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geht Alles Wohlwollen eine monat- (etwa 5000 Sachsen. Bei Sr. Majestät dem König fand am Sonnabend Nachmittag nm 5 Uhr in Pillnitz, nnd zwar im großen Saale deS Bergpalais, eine große Tafel zu 150 Gedecken statt, zu welcher die Generale und Stabsoffiziere der beim Korps manöver betheiligten Parteien besohlen waren. Sc. Majestät der König begiebt sich, einer Einladung Sr. Majestät des Kaisers von Oester reich folgend, am 3. Oktober nach Wien, um im Verein mit Kaiser Franz Josef, sowie Sr. k. k. Hoheit dem Erzherzog Ferdinand, Sr. königl. Hoheit Prinz Leopold von Baiern und Sr. k. k. Hoheit dem Großhcrzog von Toskana an den Hochwildjagden bei Mürzsteg in Steiermark theilznnehmen. Ihre Majestäten der König und die Königin werden sich am Donnerstag nach Grimma be geben, um der Einweihung des Neubaues der Fürstenschule beizuwohnen. Ihre Majestät die Königin tras heute Dienstag Vormittag mit dem fahrplanmäßigen ' — Der sächsische Erzähler. Telte S. Aus China treffen wieder schlimme Nach richten ein. Der „Standard" meldet aus Shang hai, die innere Lage in China gebe zu großen Besorgnissen Anlaß, ein Ansstand im Thale des Iangtsekiang stehe bevor, eine große Anzahl für geheime Gesellschaften bestimmte Waffen, sowie Dynamit seien in Shanghai und Chinkiang mit Beschlag belegt worden. Stettin, 21. September. Se. Majestät der Kaiser ist heute Nachmittag 4 Uhr hier einge- troffcn. Es fand kein offizieller Empfang statt, nur der Oberpräsident und der kommandirende General waren auf dem Bahnhose anwesend. Der Kaiser fuhr unverzüglich nach Bredow zur Grundsteinlegung der neuen Kirche und wurde überall jubelnd begrüßt. Die „Köln. Ztg." bringt folgende Mittbeilung: Die kürzlich stattgehabte Begrüßung des Prinzen Albrecht von Preußen durch den Fürsten Bismarck hat, namentlich in Wiener Blättern, zu allerlei Angaben über eine bevorstehende Ver änderung der zwischen dem Berliner Hofe und dem Fürsten Bismarck bestehenden Beziehungen Anlaß gegeben. ES handelt sich bei derartigen Ausstreuungen lediglich um Phantastegebilde, weder hat eine Gelegenheit, »och auf einer oder der anderen Seite die Neigung Vorgelegen, an den jetzigen Verhältnissen irgend etwas zu ändern. Halle a. S., 20. September. Im Festsaale der „Concordia" fand heute die Begrüßungsver sammlung der Naturforscher und Aerzte in Gegenwart der königlichen und der städtischen Behörden, sowie von Mitgliedern der Universität statt. Im Namen des Lokalkomitees begrüßte Geheimrath Prof. vr. Hitzig die Versammlung. Bisher sind gegen 900 Mitglieder eingetroffen. Halle a. S., 21. September. Die erste all gemeine Versammlung der Naturforscher und Aerzte wurde heute unter dem Vorsitze deS Pros. His (Leipzig) eröffnet und im Namen deS Lokal- komitecS von Prof. Knoblauch bewillkommnet. Nach einem aus Se. Majestät den Kaiser auS- gebrachten Hoch beschloß die Versammlung die Absendung eines HuldigungStelegrammes an Aller- höchstdenselben. Hierauf begrüßte NamcnS des Kultusministers der Kurator der Universität, Ge heimer Ober-Ncgicrungsrath v. vr. Schrader die Versammlung und verlas ein Glückwunsch- Telegramm des Ministers. Hieraus erfolgten weitere Begrüßungsansprachen. Den erste» Vor trag hielt Geheimrath Nothnagel (Wien) über „die Grenzen der Heilkunst". ES sind bisher 935 Mitglieder mit 280 Damen znr Versamm lung cingctrofsen. Berlin, 20. September. Der Gouverneur von Dentsch-Ostafrika, Baron v. Soden, meldet auS Dar-cS-Salaam von heute: Die Expedition ist zurückgekchrt. Alles ist ruhig. Der Tod der Osfiziere Schmidt und Tiedemann ist durch Augenzeugen sestgesiellt. Der Tod der Uebrigen ist zweifellos. Bern, 21. September. Der internationale Kongreß für Arbeiterunsälle wurde heute eröffnet. Bisher sind gegen 300 Theilnehmer: 137 Fran zosen, 92 Schweizer, 31 Deutsche (darunter der Präsident des deutschen Reichsversicherungsamts Bocdiker und Abgeordneter Moeller), 18 Belgier, 11 Ocstcrreicher und 8 Italiener, eingeschrieben. London, 21. September. Der „Standard"- Korrespondent in Valparaiso bestätigt die Nachricht, daß sich der Ex-Präsident Balmaceda angesichts der Unmöglichkeit, auS Chile zu ent komme», Sonuabend Morgens auf der argen tinischen Legation erschossen habe. deS Lohengrin fand unter ebenso großem Beifall wie die erste statt und nahm, von zwei Zwischenfällen abgesehen, einen unge störten Verlauf. Eiu Zuhörer am Orchester sprang am Schlüsse des zweiten Aktes auf und forderte den Orchesterdirigenten auf, die Mar seillaise zu spielen. Alles rief „hinaus" und verlangte die Entfernung deS Störers, welche auch sofort von einem Munizipalgardisten vor genommen wurde. Gegen die Mitte deS zweiten Aktes entstand in einer Loge des dritten Ranges Lärm. Sämmtliche Zuschauer wendeten ihre Blicke der Loge zu, aus der auch ein Pfiff er tönte. Die Munizipalgarden betraten die Loge, um dieselbe zu räumen, und verhafteten dabei zwei Redakteure des „Jntransigeant", MaeS und Vervoert, welche sich der Ausweisung widersetzten. Der Austritt des Publikums auS dem Theater ging ohne jeden Zwischenfall bis 12'/, Uhr vor sich. — Auch außerhalb deS Theaters war der Verlauf ein bedeutend ruhigerer als am Mitt woch. DaS Publikum bestand zum größten Theile aus Neugierigen. Von den Verhafteten, deren Zahl 680 erreichte, sind weitaus die meisten lärmende Gassenjungen 'und Leute, welche auf Lie Aufforderung der Polizisten nicht weiter gehen wollten. Eine größere Anzahl von Schlächtergesellcn, auch der Anarchist Morphy, befinden sich unter den Verhafteten. Um 12'/, Uhr verlief sich die Menge in der Umgebung der Oper. Der Pariser Korrespondcntder„TimeS" schreibt — diesmal ohne zu lügen: „Es ist eine der eigcnthümlichstcn Beobachtungen, die man machen kann, daß Frankreich durch seine Annäherung an Rußland das gethan, was noch keiner anderen Nation jemals vorher zu thun eingefallen ist, nämlich sich seines Rechtes Krieg oder Frieden zu schließen, zu begebe». Es hat sich dieses Rechts seither noch mehr, als in der Zeit vor dem Kron städter Flottenbesuch entschlagcn. Vor dem letzteren Ereigniß stand es Frankreich frei, allein Krieg zu beginnen, ohne Gemeinschaft mit Rußland, und es hätte sich in diesem Falle dem VolkSwillcn durch seine Nichttheilnahme nicht zu widersetzen brauchen, wenn Rußland allein einen Krieg unter nommen hätte, wenn aber jetzt Rußland sich ihm nicht anschlössc, so könnte eS keinen Krieg be ginnen. Es würde entmuthigend auf die sranzösi- sche Stimmung wirken, wenn es so von Rußland anfgegeben würde, und falls Rußland einen Krieg unternehmen sollte, so wäre Frankreich wie vorher gezwungen, ihm zu folgen. Hierin liege unbe streitbar daS Resultat des Kronstädter Besuches. ES ist nach dieser Schlußfolgerung nicht mehr Deutschland, welches einen Krieg, wie daS früher möglich war, hcrausbeschwören kann, obgleich- eine Macht ersten Ranges stets einen Krieg zu firvvo- zircn im Stande ist. Die Frage bleibt nur, ob sic sich des Sieges sicher glaubt. Seit Kronstadt liegt eS in der Hand Rußlands, Krieg zu be ginnen, wenn immer es ihm gutdünkt, und dazu stehen ihm nicht nur seine eigenen Truppen, sondern auch die französischen zur Verfügung. Rußland verfügt seitdem auch über zwei Staats schätze, und sein Finanzminister ist ebenso bereit, daS französische Geld anzunehmen, wie die Fran zosen eS ihm zu borgen geneigt sind. Die große Frage bleibt deshalb nur: Will Rußland den . Krieg?" Um allen falschen Gerüchten über den abge setzten türkischen Großvezicr Kiamil Pascha die Spitze abzubrechen, hat der Sultan demselben durch seinen Flügeladjutantcn sein ausdrücken lassen und ihm zugleich liche Pension von 30,000 Piaster Mark) aussetzen lassen. In der asiatischen Türkei drunter und drüber, was ja auch bei der Unfähig keit der Pforte, die Ausstände zu unterdrücken, nicht überraschend ist. Nach einer Meldung deS „Standard" aus Konstantinopel vom 20. d. M. sind dort Nachrichten eingegangen, wonach die Hauptstadt von Armen, S^ua, von den Insurgenten genommen worden sei; die armenischen Kurden hätten ein allgemeines Blutbad unter den Christen angerichtet. — Hier werden die Mächte wieder einmal ein ernstes Wort reden müssen. Bedauerlich ist frei lich, daß sich nicht so ohne Weiteres die Sache der Humanität und der Civilisation vertreten läßt; für Rußland würde das wieder nur der Vorwand zu wer weiß welchen Stänkereien fein. Die bereits von den meisten amerikanischen Staaten anerkannte neue Regierung von Chile hat nun auch die Anerkennung europäischer Mächte, nämlich Deutschlands, Frankreichs und Italiens erlangt. Auch die Anerkennung seitens der noch übrigen Mächte steht außer allem Zweifel. Zuge 10 Uhr wieder in Dresden Se. Majestät der König yar merzien-Rath Bcnary in Erfurt, bei welchem Se. Majestät am 13. und 14. d. M. während deS Kaifermanövcrs wohnte, daS Ritterkreuz 1. Klasse vom AlbrechtSorden verliehen. Se. Majestät der König hat dem komman- direnden General des 9. Armeekorps, Grafen von Waldersee, sein lebensgroßes Bildniß ver ehrt. Bekanntlich war Graf von Waldersee zum Ehrendienst Sr. Majestät des Königs bei den Manövern abkommandirt. Es heißt, daß dies auf besonderen Wunsch deS Königs geschehen fei, welcher dem Grafen sehr zugethan ist und seine Bedeutung auf militärischem Gebiet besonders hochschätzt. Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August hat sich am Montag Nachmittag zum Besuch der Familie Sr. königl. Hoheit des Großherzogs von Toskana nach Lindau am Bodensee begeben. In Anwesenheit Sr. Majestät des Königs endigten die in der Umgegend von Pirna statt gehabten Korpsmanöver am Sonnabend Vor mittag 10 Uhr damit, daß sich die im Rückzüge befindliche Süddivision auf dem rechten Ufer der Müglitz behauptete. An das Korpsmanöver reihte sich eine Parade vor Sr. Majestät dem König und dem Korpskommandeur, Prinz Georg Kgl. Hoheit, und sodann marschirten die in Pirna und Umgebung früher kantvnirenden Truppen den Quartieren zu, während sich die übrigen Regimenter und Bataillone — etwa 7000 Mann — nach erfolgter Rast nach dem Pirnaer Bahn hofe begaben nnd im Laufe deS Nachmittags ihren Garnisonen Zwickau, Chemnitz, Freiberg, Wurzen, Zittau und Bautzen zuaeführt wurden. Nur die, die 3. Kavallerie-Brigade Nr. 32 bildenden Eskadronen des Karabinier-Regiments und des 2. Ulanen-NegimentS Nr. 18 waren auf den Fußmarsch angewiesen. Bischofswerda. Der heutigen Nummer unseres Blattes liegt der vom 1. Oktober d. I. ab giltige'Winterfahrplan der königl. sächsischen Staats- und mit verwalteten Privatbahnen bei. — Im Fahrplan der Linie Dresden-Görlitz hat eine neue Haltestelle „Schlauroth" Aufnahme gefunden, deren Betricbseröffnung für Mitte Dezember zu erwarten ist. In der Richtung nach Görlitz werden 4, in umgekehrter Richtung 5 Züge daselbst anhalten, und zwar diejenigen, welche früh 6 Uhr 11 Min., Nachmittags 3 Uhr 20 Min., 5 Uhr 10 Min. von Dresden Schles. Bahnhof und früh 6 Uhr 32 Min. von Löbau nach Görlitz abfahren, bezw. Vormittags 10 Uhr 55 Min., Nachmittags 1 Uhr 48 Min., 5 Uhr 21 Min., 7 Uhr 6 Min. und 9 Uhr 46 Min. Abends auf Dresdner Schles. Bahnhof eintreffen. Diese Verkehrsstelle ist in der Nähe der „Landes krone" gelegen, welche alsdann in 20 Min. zu erreichen ist. Der Zug, welcher Abends 8 Uhr 2 Min. von ArnSdors abgeht und auf Dresdner Schles. Bahnhof 8 Uhr 49 Min. ankommt, ver kehrt nur noch im Oktober an Sonn- und Fest tagen, fällt aber vom 1. November ab ganz aus. Wesentliche Aendcrungen sind nicht eingetretcn. — Die „Z. N." schreiben: Gestern kam das erste Blatt deS neuen, vom 1. Oktober ab gütigen WinterfahrplanS auf unser» RedaktionStisch geflattert und sofort prüften wir, ob die ver- ehrliche königl. sächsische Generaldirektion de» Herzenswunsch Vieler, einen beschleunigten Per- sonenzng Zittau-DreSden und DreSden-Zittau einzulegen noch immer unbefriedigt gelassen hat. Es war natürlich wieder nichts zu finden, wir sind nach wie vor auf den MittagSzug über Löbau mit Anschluß an den Schnellzug nach Dresden und in umgekehrter Richtung auf den Vormittagsschnellzug ab Dresden über Löbau angewiesen, wenn wir die 16 fesselnden Anhaltepnnkte zwischen Zittau und Bischofswerda vermeiden wollen. Das reisende Publikum muß sich in Geduld fassen, vorläufig ist uns als Abschlags zahlung mancher kleine Vortheil bezüglich der Verbindung Zittau-DreSden geboten worden, was wir dankbar anerkennen. So haben wir seit einiger Zeit die beiden Abendzüge ohne Um steigen; der Zug, welcher 7 Uhr 40 Minuten Abends in Zittau abgeht, fährt nur 3 Stunden 13 Min. bis Dresden-Neustadt, zurück ab Dresden 7 Uhr 2 Min. Abends allerdings auch im neuen Fahrplan 3 Stunden 35 Min., trotz der direkten Verbindung! Am „gemüthlichsten" fährt man ab Dresden-Neust. mit dem Zuge 6 Uhr 11 Min. früh, 4 Stunden 4 Min. dauert hier die interessante Fahrt über BischofSwerda- EberSbach. Gleich langweilig ist es, 12 Uhr 25 Min. Mittags von Dresden abzufahren, auch hier heißt eS 4 Stunden 4 Min. aushalten, dafür ist uns aber in Bischofswerda eine Kaffee pause von 30 Min. bescheert. Ab Zittau 6 Uhr