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S. und M. S. A. A. schäft. H- Abonnements-Einladung. Am 1. Oktober d. I. beginnt ein neues Quartal. Wir bitten unsere auswärtigen Abonnenten, welche das Blatt durch die Post beziehen, dasselbe schleunigst zu er neuern, damit eine Unterbrechung in der Versendung nicht cintreten kann. Die belletristische Beilage wird jeden Sonnabend dem Erzähler gratis beigegeben. Abonnementsbetrag wie bisher, Pro Quartal Mk. 1,50. Inserate finden in der fortwährend sich steigernden Auflage dieses Blattes eine weite und geeignete Verbreitung. vis kxpkä. l!s8 „8äek8. LrrUKIsrn." Bestellungen werden bei allen Postanstalten deö deutschen Reiches, für Bischofswerda und Umgegend in der Expedition dieses Blatte- angenommen. Bekanntmachung. Zum 100jährigen Geburtstage Theodor Körners. IGlnG-d-nkblattzum SS. Teptbr. 181)1) Unter deil Eindrücken der gewaltigen Ereig nisse von 1870/71 sind in unserem Volke die Erinnerungen an 1813, an das schwere Jahr der Freiheitskämpfe unserer Väter gegen die Zwingherrschast des ersten Napoleon, mehr und mehr verblüht, die lebendige Gegenwart mit ihren herrlichen Errungenschaften für das neugeeinte Deutschland hat naturgemäß das Gedenken an die nationale Erhebung von 1813 allmählich in den Hintergrund treten lassen. Und dennoch bilden gerade die Freiheitskriege eine in ihrer Art fast unvergleichlich groß und glänzende Epoche in der Geschichte des deutschen Volkes, eine Epoche, in welcher sich patriotische Opserwilligkeit und wahrhaft antiker Heldenmuth vereinigtem um das Vaterland aus jahrelanger drückender Knechtschaft zu erretten. Unvergänglich leben darum in den deutschen Heldenbüchern die Namen derer fori,' welche die hervorragendsten Träger jener für unsere Nation so bedeutungsvollen Zeit sind und unter ihnen erglänzt mit an erster Stelle der jenige Theodor Körners, dessen hundertjähriger Geburtstag an diesem Mittwoch in ganz Deutsch land in pietätvoller Weise begangen wird. Für den die Ortschaften Obernenkirch aller Antheile, Niederneukirch, Ringenhain O. umfassenden 22. Standesamtsbezirk ist der Gemeindcvorstand Herr Ernst Leberecht Berthold in Oberneukirch zum Standesbeamten und der Kaufmann und Gemeindeälteste Herr Moritz Ttiebitz in Oberneukirch L. S. zum stellvertretenden Standesbeamten ernannt und in Pflicht genommen worden. Bautzen, am 12. September 1891. Königliche Amts Hauptmann — von Boxberg. Politische Weltschau. In den gesegneten Gauen Nordthüringens haben mit AuSgang voriger Woche auch die diesjährigen großen Manöverreisen Kaiser Wilhelms ihren Abschluß gefunden. Dieselben führten den kaiserlichen Herrn zunächst nach Schwarzenau zu den KriegSmanövern der öster reichischen Armee, dann weiter nach München zu den Manövern des baierischen Heeres, von da weiter nach Kassel und endlich nach Thüringen, wo der Kaiser den Truppenübungen hinter Erfurt und in der Umgegend von Mühlhausen beiwohnte. Non allen diesen Reisen ist über bedeutsame Kund gebungen des erlauchten Monarchen berichtet worden, die neben der warmen Anerkennung der ihm vorgesührten militärischen Leistungen auch so Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Tonn abends, und kostet einschließlich der Sonnabends erscheinenden „belletristischen Beilage"' vierteljöhrlich 1 Mark SV Ps. Einzelne Nummer 10 Pf. Bekanntmachung, Anlieferung von Grenzsteinen betreffend. e v c Zur Berainung der Sächsisch-Preußischen Landesgrenze im Bezirke der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft sind für Vic erste Strecke, ab Ortrand, 220 Stück aus gutem Granit bestehende Grenzsteine erforderlich. — Dieselben sind in einer Länge von mindestens 80 Centimeter, von welcher der sich über die Erdoberfläche erhebende Theil w Hohe von 30 Centimeter mit ovalem Kopf gut bearbeitet sein muß, und im Quadrat zu 25 Centimeter in kürzester Zeit und binnen längstens 4 Wochen zu liefern. .... .. Diese Steine haben an zwei gegenüber liegenden Seiten laufende Nummern, höchstens zweistellig, eingemeiselt zu erhalten, auch ist auf dem Kopfe eines jeden Grenzsteines ein Kreuz einzuhauen. . „ ,. . Steinbruchsbesitzer rc., welche auf die Lieferung dieser Grenzsteine reflektiren, werden hiermit aufgefordert, binnen 8 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung ab gerechnet, Preisangebote für die obengedachte Anzahl von Steinen, Lieferung franko Bahnhof Ortrand, unter Angabe der Neferungszeit bei der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft einzurcichen. Die Lieferung der Steine soll an den Mindestsordernden, jedoch vorbehältlich der Auswahl unter den Licitanten, vergeben werden. Großenhain, am 19. September 1891. Die Königliche Amtshauptmannschaft. I. V. von Gruben der nun schon längst nnter den Eichen von Wöbbelin den letzten Schlaf schlummert, gehört mit zu den leuchtendsten Gestalten der deutschen Freiheitskriege. Theodor Körner war eS vor nehmlich, der durch seine flammenden Schlacht- und Freiheitsgesänge daö deutsche Volk zu mtriotischer Begeisterung und todtcSmuthigerEnt- chlossenheit im Kampfe gegen den korsischen Be- »rücker anfrief, und daß der Sänger dieser vater- ändijchen Lieder zugleich selbst mit in das Feld zog und hier Thaten größter persönlicher Tapfer keit verrichtete, konnte die Wirkung seiner Gesänge nur erhöhen. Wohl hat es zu allen Zeiten Sänger gegeben, welche durch ihre patriotischen Dichtungen ihr Volk zu den kriegerischsten Thaten zu entflammen wußten, von Tyrtäus, dem lahmen Schlachtensänger der Spartaner, bis zu Rouget de l'Jsle, dem Dichter der Marseillaise, des zündenden französischen Revolutionsliedes, aber kaum vermag noch ein anderes Volk einen nationalen Sänger aufzuweisen, der zugleich ein feuriger Kämpfer mit dem Schwerte war, wie wir Deutschen ihn in unserem Theodor Körner besitzen. Die lohende Begeisterung für die Be freiung des Vaterlandes, die aus den Schöpfnngen des ^jugendlichen Dichters . des „Zriny" sprach und Tausende und Abertausende seiner Landsleute unwiderstehlich mit fortriß in den VcrzweislungS- kampf gegen den fränkischen Eroberer, bethätigte der Heldeusänger auch persönlich durch seine tapfere Thejlnahme am Kampfe. ES sollte dem edlen Freiheitsstreiter leider nicht beschicken sein, die Vollendung des großen Werkes, für welches er durch sein Wort, wie durch sein Schwert mit stritt, die endliche Befreiung des deutschen Vater landes, zu erleben. Schon beim Ueberfall von Kitzen, am 7. Juni 1813, schwer verwundet, fiel Theodor Körner als Adjutant des Majors v. Lützow im Gefecht von Gadebusch, am 17. August 1813, während er in allzuhitziger Verfolgung des Feindes begriffen war, eine feind liche Kugel fetzte der noch fo viel versprechenden Laufbahn des erst 22jährigen todeSmuthigen Jünglings ein j/iheS Ziel. Die Erinnerung nun an diese herrliche Ge stalt aus der Zeit unserer Befreiungskriege ist eS, welche soeben wieder anläßlich des 23. Sept, diese- Jahres lebendig wird, denn am genannten Bl. ^Tage^)ollcndcr^i^hÜndert^hre/das^Theo^ör Körner seinem Volke geboren wurde. Nur ein verhältnißmäßig kurzer Zeitraum ist dem Erden wallen des begnadeten Sängers und Kämpfers vergönnt gewesen, aber er hat genügt, um sein Bild im Herzen des deutschen Volkes für immer unsterblich zu machen. Wenn Theodor Körner als dramatischer Dichter sich mit unseren Geisteö- hcroen, einem Schiller und einem Göthe, durch« auS nicht messen kann und demnach als solcher auch keinen besonders hervorragenden Platz in unserer Literatur beanspruchen darf, so glänzt er dafür an anderer Stelle auf ewig unter den großen Männern einer großen Zeit, denn er bleibt der gluth- und schwungvollste Dichter der Freiheitskämpfe und mit feinem Herzblut hat er besiegelt, was er in seinen Liedern gewollt und besungen. An dieses sein Wirken und Streben, durch welches Theodor Körner einst in schweren Tagen seinem Volke vorangeleuchtet, soll uns die Feier des hundertjährigen Geburtstages des Dichters und Helden erneut gemahnen, sie soll durch die Erinnerung an jene Heldengestalt aus der Väter Zeit in uns, den Enkeln, den Geist echter Vaterlandsliebe wach und lebendig erhalten, damit wir Alle zum Kampfe für das Vaterland bereit sind, falls aus's Neue durch die deutschen Gaue klingen sollte, was einst Theodor Körner begeisterungsvoll und begeisternd sang: „Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen!" Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen nnd llmgegend. Amtsblatt der Kgl. AmtShautztmannschast, der Kgl. Schulinspcktion u. des Kgl. HautztstencramteS zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrathes zu Bischofswerda. Nuferste, welche In diesem Blatte die weiteste Verbreitung finde" werden bis Dienstag und Freitag früh S Uhr angenommen und kostet die dreigespaltene CorpuSzeile 10 Pf., unter „Eingesandt" 2V Ps. Geringster Jnseratenbetrag 2S Pf.