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en Bischofswerda, den SS. August 18V1 Sachsen. *** Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 20. August. Durch Feuer wurde vernichtet: Das Hans des Häuslers Schäker zu Häßlich bei Bischheim (Blitzschlag). — In der Margarethenhtttte bei Quatitz wurde ein Arbeiter beim Reinigen des Dampfkessels so verbrüht, daß er nach 10 qual vollen Tagen seinen Geist aufgab. — Als Brand stifter des Feuers zu Särka bei Weißenberg ist ein Ojähriacr Knabe ermittelt worden. — Zu Stolpen ist der Gutsauszügler Richter, früher in Wehlen, als der älteste Bewohner, 94>/zJahr alt, gestorben. — Der Bezirksobstbauverein zu Schandau, zu dem auch Königstein gehört, ver anstaltet in Königstein vom 2.-4. Oktober eine Obstausstellung. — Die vortrefflich eingerichtete, mit reichen Anschauungsmitteln versehene und mit Stipendien bedachte Landwirthschast- und Garten bauschule zu Bautzen wird ihren WinterknrsuS den 19. Oktober eröffnen. (Der Lchrgarten ist 7 Hektar groß). Wohnung, Schulgeld und Kost in, Internat stellen sich für das Semester auf 210 Mark. Die Anstalt steht unter der Aussicht dcS Königlichen Ministeriums des Inner». Di rektor ist der rührige und umsichtige, rühmlichst bekannte KreiSsckrctär Ritter rc. Brügger. — In Schandau wurde am 16. d. ein großes Gesangs fest abgehalten. 180 Sänger der Gesangvereine Krippen, Neustadt, Schandau, Sebnitz und Wendischfähre haben dabei gewirkt. — Dem praktischen Arzt Herrn vr. Gradcnwitz in Lüben wurde der Rothe Adlerorden 4. Cl. verliehen. — Die Reichshauptstadt hat ihre Preßkohlen bisher auö Thüringen und der Provinz Sachsen bezogen; iu neuerer Zeit aber hat auch die Lausitz nicht unbedeutende Posten geliefert. Namentlich war die Gegend von Senftenberg und Spremberg bei den Lieferungen bctheiligt. — Den 16. d. wurden die neuen, vom Gutsbesitzer Michel be schafften Glocken zu Ulbersdorf festlich einge- wciht. Daö herrliche Hs-Lur-Geläute wurde in der rühmlichst bekannten Glockengießerei von Bierling in Dresden hergestcllt. — Den 23. d. soll ein Missionsfest in der Kirchenruine auf dem Oybin abgchalten werden, wozu Herr U. Ur. Schweißer-Zittau die Festpredigt zugcsagt. — Herrn Gymnasialoberlehrcr vr. Holseld in Guben wurde der Titel Professor verliehen. Das Schützenfest zu Geithain hat leider einen recht beklagenswerthen Abschluß gefunden. Beim Schieße» ans die KönigSscheibc ward ein in der Nähe stehender junger Mensch aus Wechselburg von einer wahrscheinlich abgesprun- genen Gewehrkugel in den Arm getroffen. Acrzt- liche Hilfe war glücklicherweise sofort zllgegen. Mit dem Ausbau der Fernsprech-Anlagc ist in Franken berg begonnen worden. - 8 Aus der Straße zwischen Radeburg und Moritzburg wurden Viehhändler Trtpte und Frau aus Radeburg vom Erntewagen geschleudert und beide schwer verletzt. — Der 13jährige Pflcgesohn des SchasmeisterS zu Deutschenbora fand seinen Tod durch Fall vom Gebälk. — Beim Wett rennen in Leipzig brach ein Offizier einen Arm und ein Jokci wurde tödtlich verletzt, auch wurde ein lljährigcr Knabe durch Spiele» mit einem Tcschin von einem 15jährige» Kaufmannslehrling erschossen. — In Brandts hat eine Magd ihr neugeborenes Kind nmgebracht. — Todt ausge funden wurde in Leipzig ein unverheiratheter Postassistent. — In Mühlrädnitz in Schl, sind 20 Personen an Trichinosis erkrankt. — Ein 60jährigcr Arbeiter des Rittergutes Dittersdorf bei Chemnitz wurde überfahren und getödtet. — Ein kleines Kind des BarbierS Hertel zu Hilbers dorf bei Chemnitz wurde von einem bissigen Hunde mehrmals verletzt. — Durch's gehende Zeng wurde der Färber Krutzsch in Chemnitz schwer verletzt. Ein Arm wurde u. A. dreimal gebrochen. — Aus Werdau-Weidaer Linie wurden einem Schaffner beide Beine abgefahren. — Eine Frau in Dresden erlitt durch einen Sprung aus dem Wagen einen Knöchelbruch. — Holstein hat für die Mission 4700 Mk. zusammengebracht und abgelicfert. — Für die weibliche Diakonie „Bethlehem" sind der „Nachbarsammlung" 400 Mark als DankeSopfer von 2 Geburtstagen ein gegangen. — In Chicago sind Vorbereitungen zur Errichtung eines „Göthe-" und eines „Fritz Reuter-Denkmales" gemacht worden. — Nach Alex. Müller's Analyse haben die Pilze etwa den Nährwerth, den der Blumenkohl hat, da sie nur 3,19 Theile Stickstoff enthalten, während Linsen, Bohnen und Erbsen 23—24 Theile (auf 100) Eiweißstoffe enthalten. — Der Radfahrer verein „Germania" in Dresden errang in Berlin beim Radfahrerkongreß den I. Preis im Korso fahren. — In Delitzsch wurde eine Frau von Vierlingen entbunden, wovon 3 todt waren. — Die Zinkproduktion der Erde wird auf 350,000 Tonnen geschätzt, wovon 140,000 Tonnen auf Deutschland kommen (vor 10 Jahren nur 105,000 Tonnen im Werthe von 31 Millionen), die einen Werth von 61 Millionen Mark darstellen. — Wegen Trunksucht wurden in England (Groß- Britannien) im letzten Jahre 250,000 Personen, darunter 76,600 Frauen, verurthrilt. — Ein 84jähriger Tischlermeister in Eibenstock feierte das diamantne Ehejubiläum. — Herr Kaufmann Schwenker in Dresden feierte das 50jährige Bürgerjubiläum. — Advokat vr. I. Rückert in München hat der Gemeinde StamSried 700,000 Mark zu einer Stiftung für UnterstützungS- und Unterrichtszwecke hinterlassen. — Der baierische Lehrervercin hat 1890 die Summe von 58,290 Mark 50 Pf. zu Unterstützungen von Lehrer waisen verwendet. Das Vermögen ist in einem Jahre von 834,701 Mark 47 Pf. auf 879,430 Mark gestiegen. — Vor einiger Zeit wurde. daS Schulhaus zu Darwkoch, Bezirk Terfa in Ruß land, wie man annimmt, aus Rache gegen den Lehrer, unterminirt und in die Lust gesprengt. Dabei kamen 10 Personen um und 12 wurden lebensgefährlich verletzt. — Dresden hatte am 1. Juli 110 Schulen, nämlich 6 höhere, 9 Bürger-, 23 Bezirks-, 18 Privat-, 12 Staats-, Stistungs- nnd Vereinsschulen, 7 römisch-katholische, 11 FortbildungS- und 24 gewerbliche Schulen. In denselben wirkten 1692 Lehrkräfte. — Durch Feuer wurde die Scheune des Gutsbesitzers Nau mann in Markersdorf bei Chemnitz vernichtet. — Der 75jährige Zimmermann Köhler in Falkenau ist von einem Neubaue gestürzt und hat seinen Tod gefunden. Vermischtes. — Die Weinfabrikation soll in der Nähe Berlins in bedeutendem Umfange und mit gutem Erfolge betrieben werden. Der Mitarbeiter eines Berliner Fachblattes für die Nahrungs- mittclbranche behauptet wenigstens, ihm sei eine große Weinkellerei nahe bei Berlin bekannt, wo durch Verarbeitung von Rosinen Portwein, Sherry und Madeira gewonnen wird. Da der Verkauf solcher Weine als Traubenweine an Berliner Abnehmer strasbar sein würde, so gehen diese Fabrikate zunächst ins Ausland, von wo sie dann als „echte" Portweine, Sherry rc. unbe anstandet in den Handel kommen. — (Zur Bochumer Schiencnaffaire.) Das von Bochum aus telegraphisch verbreitete Gerücht von dem Abschluß dcS Ermittelungsver fahrens gegen Geh.-Rath Baare und der Eröff nung der Voruntersuchung ist nach sicheren In formationen der „Rheinisch Westfälischen Zeitung" durchaus unwahr. — (Schaden durch einen Wolkenbruch.) Aus Innsbruck, 18. August, meldet man: In folge eines Wolkenbruches hat der angeschwollene Gaderbach im Dorfe Kollmann 14 Häuser zer stört. 36 Personen kamen um, 50,000 Kubik meter Gerölle wurden in den Eisackfluß getragen, dieser staute sich und zerstörte die Bahnstrecke auf mehrere hundert Meter. — Wien, 19. August. Der Ungliickssall beim Dorfe Kollmanu entstand durch das Steigen des Gauderbaches, welcher durch das Dorf Kollmann geht. Durch die Steinmassen wurden fast sämmtliche Häuser niedergerissen und deren Be wohner im Schlafe überrascht, welche sich nur theilweife retten konnten. Die Nacht war stock finster. Der Fluß Eisack, worin der Ganderbach sich ergießt, stieg bis zu 5 Meter und bildete einen See. Da der Bahnverkehr und die tele graphische Verbindung unterbrochen waren, konnte die Hilfeleistung erst am anderen Morgen be ginnen. Zehn Gehöste sind vollständig zerstört. 39 Personen werden vermißt. Bis jetzt sind sechs Leichen geborgen. Der Bahndamm ist auf 700 Meter zerstört und 200 Meter sind über- fluthet. Der Bahnverkehr auf der Brennerbahn wurde heute durch Umsteigen wieder heraestellt. — (Verunglückte Soldaten.) Wie die TemcSvarer Blätter melden, stürzten während eines Marsches von Csiklovä nach Marilla 17 Soldaten des 29. Infanterie-Regiments infolge eines Bergrutsches ab. Fast alle wurden schwer verletzt. — AuS Bern wird gemeldet: Außer den dreizehn Todten sind inzwischen an den bei der Eisenbahnkatastrophe bei Zollikofcn erhaltenen Verletzungen im hiesigen Einwohnerspital drei Personen gestorben, der Friseur Suter, die Bahn wächtersfrau Beetschen und die 26jährige Frau Mahler von Emmendingen im Grvßherzogthum Baden (dieselbe war in Biel auf Besuch). Schwer hcimgesucht ist Doktor Neuhaus, Spitalarzt in Biel; seine Kinder, der 19iährige Student Max, der 32jährige Notar Karl NeuhauS und seine Tochrer Fanny liegen schwerverwundet im hiesigen Spital; seine Schwiegertochter Mathilde, die Ehefrau des Notars, 23 Jahre alt, ist todt aus den Trümmern hervorgezogen. Ob der Stations vorstand in Münchenbuchsee oder derjenige in Zollikofcn den Zusammenstoß der beiden Züge verschuldet hat, ist noch unbekannt, da die Unter« filchung fortdauert. — (Gewitterschaden in Luxemburg.) Die letzten Gewitter haben in Luxemburg die Ernten fast völlig vernichtet. Die Regierung wird die Landleute unterstützen. — Stafford, 19. August. Hier sind 8000 Nagelschmiede wegen Lohnherabsetzung um 10 Prozent in einen Streik eingetreten. In Rhondda Valley streiken 5000 Kohlengrubenarbeitcr. — Norden Hamm, 19. August. Als die bei den Bauten des Norddeutschen Lloyds be schäftigten Arbeiter, etwa 50, gestern Abend ihre Werkzeuge gemeinsam ablieferten, brach das Ge rüst infolge des UebergewichteS und der schad haften Balken ein. Neun Familienväter ertranken, andere hielten sich an Balken und Trümmern fest. Neun Arbeiter sind schwer verletzt, von denen einer heute gestorben ist. Bis Mittag waren sämmtliche Leichen geborgen. — Budapest. In Großwardein schlug der Blitz in das Theater während der Vorstellung, wodurch eine große Panik entstand. Glücklicher weise kamen nur leichte Verwundungen vor und der Blitz zündete nicht. Die Vorstellung wurde unterbrochen. — Der Oberlieutcnant vom 39. Infanterie-Regiment, Otto Janisch, in Großwardein verwundete durch einen Schuß die Schauspielerin Mariska Lany schwer und erschoß sich dann selbst. — Laut telegraphischer Nachricht der „Daily NewS" aus Odessa beträgt die Zahl der aus ländischen Juden, denen Ausweisungsbefehle zu gegangen und welche der Mehrzahl nach Grund besitzer sind, circa 5000. — (Verunglückte Luftschiffer.) AuS New-Jork, 18. August, wird gemeldet: Die Luftschifferin Annie Harkeß stürzte bei einer Produktion mit dem Fallschirm aus einer Höhe von 500 Fuß herab. Die Leiche wurde bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. — In Gegenwart einer ungeheueren Volksmenge stieg der Luftschiffer Dieve in Flcasant Bceach Etablissement in einem Ballon auf. Der letztere wurde vom Winde nach dem Meere getrieben; als Dieve sich mittelst Fallschirmes retten wollte, stürzte er in's Meer und ertrank. — New-Jork. Infolge des Austrittes des Markflusses stürzte bei Port-au-Prince eine Brücke ein, welche gerade mit Menschen vollbesetzt war; 80 Personen ertranken. MÄkk i! LMM LmU -«I» Usrautt«» ck. d. ckio Aa8odius vlrä iva vorlcomiusuckou Ualis uuvutzvltlioll roparirt «ümmtNvIivir R»Ä1aIir - Lis«»« künstliche, tadellos sitzende > ganze Gebisse rc., Umar beitungen, Reparaturen, / Plombirungen, Zahnopera tionen, werden in kürzester Zett aus das Sorgfältigste zu civilen Preisen ausgeführt H VKNSlMLNN, Zahnkünstler, Bautzner Straße 12.