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? E Sonnabend, den 22. August. 1891 Aer sächWeIrzäM, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« «nd Umgegend. Hirsch. Amtsblatt der Kgl. Amtsh-iiPtmamschaft, der Kgl. Schulinspcciion u. des Kgl. HguptsteueramteWi Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des StadttatheS zu Bischasswerda. -»«serate, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung Mn, werden bis Dienstag und Freitag früh »Uhr angenommen und kostet die dreigespaltene «orPuSMe io M unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnseratrnbetrag 2d Pf. ^rchgcstaltendcnTesMftsgange^nMerung^Wn^ wenig vertrauensvollen Lage des Handels und der Industrie im Allgemeinen eine irgendwie gute Hoffnung für die nächste Zukunft nicht ausge sprochen werden. (Tuchfabrikation in Kamenz). Der Geschäftsgang der Kamenzer Tuchindustrie war im Anfang des Berichtsjahres bis zum März immer noch ein normaler und ziemlich befriedigender; mit dem Sinken der Wollpreise aber hat sich seit April der Absatz der schwarzen Tuche, Satins, Croisü und Diagonal, welche in Kamenz vorzugsweise fabrizirt werden, immer schwieriger gestaltet und, obgleich die Mode sich mehr von Kammgarnstoffen abwendete, so haben sich trotzdem die bei wenig reduzirter Arbeitszeit und mäßiger Verminderung der Arbeiterzahl angesammelten Maaren-Vorräthe nur theilweise, meist schwer und zu gedrückten Preisen, absetzen lassen. — Die in die beteiligten' Kreise gedrungene Besorgnis; über das bei dem Militär erlassene Verbot, „Extrasachen" zu tragen, hat die Fabrikation schon zu großen Einschränkungen in diesen bisher stark begehrten Qualitäten veranlaßt. — Beklagt wird ferner bei Submissionen, insbesondere bei von Militär behörden ausgeschriebencn, der scheinbar prinzipielle Zuschlag an den Mindestfordernden. (Blau-Druckerei und Färberei.) DaS Geschäft in der Blauleinen-Druckerei und Färberei war während des Berichtsjahres im Großen und Ganzen ein geringeres als im Vor jahre; nur in der Zeit von Michaelis bis Weih nachten belebte sich das Geschäft etwas. Der Begehr nach gedruckten leinenen Schürzen scheint sich nicht mehr heben zu wollen, dieselben werden verdrängt durch Cretonne-Schürzen, welche durch die schönen Muster das Auge bestechen, obgleich die Haltbarkeit in Stoff und Farbe gar nicht in Vergleich zu bringen ist mit blaugedruckten Leinen. Durch den Cretonne kommt auch der blaugedruckte Nessel immer mehr in den Hinter grund. An Stelle von blauer Leinwand für Arbeitsschürzen wird ein halbwollenes Gewebe von ordinärem Wollen- und Leinengarn ver wandt, welches nicht der Wäsche soviel unter worfen ist. Grüner Drell, grüne und schwarze Leinwand sind noch gesuchte Artikel, weil für sie noch kein Ersatz vorhanden ist. Die verarbeiteten Garne hatten sehr niedrige Preise; dieselben Der Jahresbericht der Handels und Gewerbe-Kammer zu Zittau spricht sich über die in unserer Stadt und Um gebung vertretenen Industrien wie folgt auS: (Tuchfabrikation in Bischofswerda.) Die Erwartungen auf einen günstigen Geschäftsgang in der Tuchindustrie Bischofswerdas, welche man für das Jahr 1890 glaubte vorauSsetzen zu können, haben sich nicht ganz erfüllt. Die Fabriken haben allerdings das ganze Jahr hin durch ziemlich volle Beschäftigung gehabt, jedoch war der Absatz der Fabrikate ein überaus schwieriger und mit großen Spesen verknüpfter, so besonders in den in Bischofswerda von Alters her geführten und bekannten feinen schwarzen Tuchqualitäten, für welche, der heutigen Herren- Mode entsprechend, nur noch ein beschränkter Markt besteht. In den seit einigen Jahren auf genommenen wollfarbigen Paletotstoffen war der Umsatz zufolge des sehr ungünstigen Sommers und Herbstes auch eher kleiner, umsomehr, als diesmal fast gar kein Nachsaison-Geschäft statt fand und daher die Läger sich unliebsam ver größerten. Dagegen befriedigte der Berkaus bes erer Uniformtuche: DoeSkinS, ReittricotS rc., in oenen prciSwürdige, solide Qualitäten fabrizirt wurden. — Lieferungen geringer Tuche für die Armee, die in der Submission zu nur sehr un- vortheilhaften Preisen vergeben werden konnten, sind nur in kleinen Mengen nach Bischofswerda gefallen. — Die Preise der deutschen Schur wollen, welche in Bischofswerda hauptsächlich zur Verarbeitung gelangen, hatten im Berichtsjahre entsprechend der fortschreitenden Qualitätsver ringerung durch weniger reine Züchtung auf feines edles Wollhaar seitens der Schafherden besitzer einen niedrigeren Stand als 1889, da gegen blieben alle übrigen FabrikationSbedürfniffe nicht unwesentlich höher, so besonders Kohlen und Arbeitslöhne, welch letztere freilich durch die thatsächlich höheren Preise des Lebensunterhalts und der Nahrungsmittel anzuerkennende Berech tigung haben. Seit ungefähr November trat übrigens ein merklich größeres Angebot männ licher Arbeiter hervor, woraus aus beginnenden ArbeitSmanael im hiesigen Bezirk zu schließen ist; es kann auch für dce Tuchfabrikation bei dem seit Beginn deS Winters immer gedrückter und stiller Zum Erwerbe des Bürgerrechts berechtigt sind nach 8 17 der revidirten Städteordnung alle Gemeindemitglieder, welche dce Sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, das 25. Lebensjahr erfüllt haben, öffentliche Armenunterstützung weder beziehen, noch innerhalb der letzten belden Jahre bezogen haben, unbescholten sind, eine directe Staatssteuer von mindestens 3 Mark entrichten, auf die letzten zwei Jahre ihre Staatssteuern uno Gcmeindeabgaben, Armen- und Schulanlagen vollständig berichtigt haben, und entweder im Gemeindebezirk ansässig sind, oder daselbst wenigstens seit zwei Jahren wohnen, oder in einer anderen Stadt Sachsens bis zur Aufgabe ihres bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigte Bürger waren, dagegen sind zum Erwerbe des Bürgerrechts verpflichtet diejenigen zur Bürgerrechtserwerbung berechtigten Gemeindemitglieder, welche männlichen Geschlechts sind, seit drei Jahren im Gemeindebezirk wohnen und mindestens 9 Mark directe StaatSstcuern zu entrichten haben. Indem wir auf diese Bestimmungen hierdurch noch besonders Hinweisen, machen wir zugleich bekannt, daß die Anmeldungen für die nächste Bürgerverpflichtung spätestens bis zum 1. September d. I. in hiesiger RathSexpedition zu bewirken sind. Stadtrath Bischofswerda, den 4. August 1891. Mr K wichengegen Jähreöschluß noch ein wenig. Die Preise in den fertigen Maaren blieben gedrückt durch die große Konkurrenz und die damit ver bundene Ueberproduktion. DaS fast ausschließ liche Absatzgebiet ist das Königreich Sachsen, wobei das billige schlesische Fabrikat ein böser Konkurrent ist. Der Indigo war noch nie so billig, wie im Berichtsjahre. Die Lohnverhält- niffe sind der Zeit entsprechend, ein Arbeiter verdient wöchentlich 11—12 Mk. bei einer Ar beitszeit von früh 6 bis Abends 7 Uhr, ein Handdrucker verdient bis 15 Mk. die Woche. Die Steuern der Krankenkasse, der Unfallver sicherung und Altersversorgung für die Arbeiter werden von den Arbeitgebern gern getragen. (Künstliche Blumen.) Die im Berichts jahre gemachten Wahrnehmungen über die Lage, Stand und Gang der Branche „Künstliche Blumen" decken sich in der Hauptsache mit den in dem Bericht über das Jahr 1889 nieder gelegten Anschauungen. Auch für das Geschäfts jahr 1890 läßt sich wohl im Großen und Ganzen ein günstiges Zeugniß ausstellen. Der Absatz war ein stetig guter und im Frühjahr 1890 sogar ein recht guter zu nennen. Der Aufschwung im Frühjahr verdankte sein Erscheinen der Mode, welche künstliche Blumen seit langer Zeit wieder als Hutschmuck zur Geltung brachte, und wenn im hiesigen Kammerbezirk hochfeine Sachen auch wenig, sondern mehr Stapel-Artikel erzeugt werden, so kam der Aufschwung der ganzen Branche auch hier zur Geltung, sodaß ohne be sondere Anstrengung der Umsatz früherer Jahre etwas überschritten werden konnte. Die Löhne der sämmtlichen betheiligten Arbeiter blieben zum mindesten gleich hoch, dieselben sind vielfach noch gesteigert worden. Exportsendungen erstreckten sich wie früher auf Manila, Sydney, Callao in Peru und Niederlande. Beklagt wird, daß die Ausfuhr durch gegenseitige übermäßige Zölle beiden Theilen unendlich erschwert, manchen Branchen völlig unmöglich gemacht werde, sodaß nur mit Darbringung der größten Opfer und weiterer Schmälerung des Netto-NutzenS die wenigen Ordres hereinzuholen waren. Unterstützt die Mode indes, wie es allen Anschein hat, den Artikel „Künstliche Blumen" auch für Frühjahr und Sommer 1891, dann werden sowohl Fabri- kanten, Händler, wie alle betheiligten Arbeiter mit dem Jahre 1891 ebenso zufrieden sein, wie Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, SMtwvchs und SormaheuSS, und kostet einschließlich der Sonnabends erscheinenden „SrlletrtMcherr Beklage" vierteljährlich 1 Mark SV Pf. Einzelne Nummer 10 Pf. Bekanntmachung. Frau Emma Pauline verehel. Mchte geb. Zschiedrich in Harthau ist als Leichenfrau für den Ort Grast- und Kleinharthau mit Rittergut und als deren Stellvertreterin Frau Ernestine Selma verehel. Richter geb. Roch daselbst .hier eidlich iu Pflicht genommen worden. Bautzen, am 18. August 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. von Boxberg. Mittwoch, den 26. August 1891, Nachmittags 4 Uhr, sollen in Grossharthau zwei siebenjährige braune Pferde (beides Wallache) ' > gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Versammlungsort: Rievrich'S Restauration in Großharthau, Bischofswerda, den 21. August 1891. ' -H Der Gerichts-Vollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Saupe Bestellungen werden bei allen Postanstalten deS deutschen Reiches, für Bischofswerda und Umgegend in der Expedition dieses Blatte» angenommen. Sechs»»«» vier