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7«. Tausende wallfahrten, um ihm den Zoll der Dankbarkeit zu erweisen. Das Andenken dieses Heldendichters wird am 23. September in vielen Städten gefeiert und werden bereits allerorts Vorbereitungen hierzu getroffen. -V der 3. Classe der 120. wmgl. sächsischen Landeslotterie findet am 7 und 8. September 1891 statt. — Während in Oesterreich Hasen und Reb hühner bereits ,e.t dem 1. August abgeschossen werden dürfen und auch in Preußen die Jagd auf Rebhühner schon am 24. August begonnen hat nimmt nach königl. sächsischem Jagdgesetz die nicht minder die Jagd auf weib- ^del- und Damwild, sowie Schnepfen Wachteln, Hähne von Auer-, Birk- und Hasel wild re. mit dem 1. September ihren Anfang. Was die heurige Ausbeute in Rebhühnern an fangt, so ist dieselbe im Großen und Ganzen bis letzt sowohl in Böhmen und Mähren, als nament lich auch in den schlesischen Niederungen eine so geringfügige geblieben, daß viele Besitzer gerade von größeren herrschaftlichen Revieren ernstlich gewillt fein sollen, Heuer überhaupt keine um- fasiendcren Nebhuhnjagdcn anzustcllen, damit ein leidlicher Bestand wenigstens für daS nächste Jahr gesichert bleibt Die Ungunst der im Juni und >5uu herrschenden, andauernd regnerischen und «Malten Witterung, während welcher die meisten der brütenden Hennen ihre Nester verließen, hat r"' Uwgeu Nachwuchs so außerordentlich ge schädigt. Nur auf solchen bebuschten und höher gelegenen Punkten, auf welchen die Gelege vom Wasser weniger zu leide,, hatten, sind die kleinen Volker bester gediehen, allein dies vermag im Allgemeinen keinen Ausschlag zu geben - (Forellen.) In den Monaten Sep tember, Oktober, November und Deccmber dürfen Bach-, Stein-, Berg-, Wald-, Gold- und Schwarz forellen n, nicht geschlossenen Gewässern nicht gefangen, sowie, gleichviel ob sic aus nicht ge- schlo,jenen oder geschlossenen Gewässern hcrrührcn weder feilgcbotcn noch verkauft oder zum Zwecke des Verkaufes versendet werden. Zuwiderhand lungen gegen diese Bestimmung werden mit Geld bis zu 15 Mark oder mit Hast bis zu einer Woche geahndet. — (Obstversandt.) Brombeeren, Prcißel- beercn, Hnnbccrcn, Birnen, Acpscl, Pflaumen, Aprikosen, Weintrauben werden auf den deutschen Cisenbahnen eilgutmäßig zu den einfachen Stück frachtgutsätzen befördert, wenn Auslieferung solcher L-endungen mit weißem Frachtbriesc ersolqt Für Sendungen mit rothem Frachtbriefe wird die Eilguttaxe erhoben. — JnSgcmcin glaubt man, das Klingel zeichen des Radfahrers sei eine Aufforderung an den Fußgänger, dem Radfahrer auSzuwcichcn. Dies ist aber ein Jrrthum, der, wie nachstehend mitgetheiltcr Fall wieder einmal zeigt, sehr vcr- hängnißvoll werden kann. Ein Fahrer in Hüll holte aus der Straße eine Frau ein, klingelte rechtzeitig und nahm seine Richtung neben' der Dame. Kurz bevor er sic erreichte, wiederholte er das Zeichen. Nun sprang die Frau zur Seite , und förmlich iu das Rad hinein. Der Zusammenstoß verursachte ihr einen Schädclbruch an welchem sie bald danach starb. Der Rad fahrer wurde von der gegen ihn erhobenen An klage srcigesprochen. - Wir warnen das Publikum angepchts dieses und ähnlicher Fälle vor dem Ausweichen gegenüber einem ansahrendcn Rad- sahrer. Nach der Mmistermlvcrordmmg von 1887 muh der Radfahrer den ihm begegnenden sowohl, wie den von ihm cingeholtcn Fußgängern auSwcichen. Er wird dies im eigenen Interesse gern thiin, das Klingelzeichen aber soll nur seine o,t recht rasche Annäherung kenntlich machen, keineswegs jedoch den Fußgänger zum Ausweichen aunorderu. Mau weiche deshalb auf ein von vorn- oder hintcnher ertönendes Klingeln nicht aus, sondern setze den ciugcschlagenen Weg ruhig fort. Es wird dies zur Sicherheit beider Theile wesentlich beitragen. wir mit unser» Töchtern E'" amerikanisches Blatt beantwortet diese Frage folgendermaßen: Gebt ihnen eine ordentliche Schulbildung. Lehrt sic ein nahr haftes Essen kochen Lehrt sic waschen, bügeln, Strumpfe stopfen, Knöpfe annähcn, ihre eigenen Kleider machen und rin ordentliches Hemd. Lehrt sic Brot backen und daß eine Küche viel au der Apotheke spart. Lehrt sic, daß ein Dollar 100 Cents werth ist, und daß nur Derjenige spart, der weniger ausgiebt als er cinnimmt, und daß Alle, welche mehr ansgeben, verarmen müssen. Lehrt sie, daß ein bezahltes Kattuukleid besser Neidet als ein seidenes, wenn man Schulden hat. Sagt ihnen, daß ein rundes volles Gesicht mehr Werth ist als fünfzig schwindsüchtige Schönheiten. Der sächsische Erzähler. Leite 4 Lehrt sie gute, starke Schuhe tragen. Lehrt sie Einkäufe machen und nachrechnen, ob die Rech nung auch stimmt. Sagt ihnen, daß sie Gottes Ebenbild mit starkem Schnüren nur verderben können Sagt ihnen Selbstvertrauen, Selbsthilfe und Arbeitsamkeit. Lehrt ihnen, daß em recht schaffener Handwerker in Hemdsärmeln und mit der Schürze, auch ohne einen Cent Vermögen, mehr werth ist als ein Dutzend rcichgekleideter und vornehmer Tagediebe. Lehrt sie Garten arbeit und die Freuden der freien Natur. Lehrt sic, wenn ihr Geld dazu habt, auch Musik, Malerei und Künste, bedenkt aber inuncr, daß es Nebensachen sind. Sagt ihnen, daß qänge besser sind als Spazierfahrten, und daß die wilden Blumen gar schön sind für Diejenigen, die sie betrachten. Lehrt sie bloßen Schein ver achten und daß, wenn man ja oder nein lagt, es auch wirklich so meinen soll. Lehrt sic, daß das Glück in der Ehe weder von dem außer» Auswand, noch von dem Gelde des Mannes abhängt, sondern allein von seinem Charakter. Habt ihr ihnen das Alles beigebracht und sie haben cs verstanden, dann laßt sie, wenn die Zeit gekommen ist, getrost heirathen; >ie werden ihren Weg schon dabei finden. — Angesichts der vielen UnglückSsalle, d,c sch cur durch Verwechselungen von Mcdicin- flasOn entstanden find, ist mehrfach empfohlen worden, es möchte» doch alle für den augcren Gebrauch bestimmten Apothekcrnuttcl auSschließ- lich in eckigen Flaschen abgegeben werden, bannt niemals, auch im Finstern nicht, eine Ver wechselung mit inneren Mcdicinen stattflnde. Nun hat der BundcSrath die Einzelrcglerungcn erpicht, bis zum 1. Januar 1892 eine Reche von Medicinal-Vorschristcn zu erlassen und darunter anch eine solche, nach welcher äugerc Medicinen nur in Gesäßen von eckiger Form verkauft werden dürfen. Einwohner Sachsens besitzen immer noch davon keine Keuntniß, daß nach der Bekanntmachung vom 4. Dezember 183c der Vertrieb von Loosen auswärtiger Lot terien, besonders der herzoglich braunschweigischen, auf das Strengste verboten ist. DaS Minimum der Strafe bei Ucbcrtrctung der erwähnten Be kanntmachung ist eine Woche Gefangniß. Cm diesbezüglicher, weitere Kreise mtcreffrrcndcr,zall ist jetzt von einem sächsischen Gericht zum Ab schluß gebracht worden. Nämlich ein Kaufmann j» Striesen erhielt im Januar zwei Loo,c der Braunschweiger Lotterie durch einen dortigen Kollekteur zngesandt, ohne die,c bestellt zu haben. ES konnte ihm nicht widerlegt werden, daß er nicht wußte, sich nach dem ungezogenen Gesetze einer strajbarcn HandlungSweifc schuldig gemacht zu haben, als er die Loose durch Abgabe an uvci Interessenten in Vertrieb brachte. Nach den Ergebnissen der BcweiSausuahme ,st kon- statirt.'daß sich der betreffende Kaufmann laut 8 11 der Bekanntmachung vom Jahre 183 c einer Ucbertrctnng schuldig gemacht, wc chc er mit einer Woche Gcsängniß und einer Geld,träfe von 3 Mk. sühnen muß. — DaS Rupfen der lebenden Ganse zum Zwecke der Jedcrgcwinnung ist nicht nur eine arge Thicrguälerei, sondern nut einem Schaden an GcldcSwcrth für den Eigcnthumer des gerupften ThicrcS verbunden. Nach angc- stclltcn Versuchen steht nämlich der Federgewum durch das dreimalige Rupfen der Ganse, der sich aus 50 -80 Gramm im Wcrthc von 40—50 Pf. beläuft, nicht im Vcrhältniß zu dem Verbrauch von Futter, um die abgcrusten Fedcru zu ersetzen. Jedes Federn gleicht einem Verlust von cm Kilo Fleisch und Fett. Nicht gcrupstc Gänse liefern bedeutend mehr Fleisch und Fett und cbcnfo v.el "^»/ Um'schau in dcr sächj.-prcuß. Lansl tz und dem Meißner Hochland, 31. August. Durch Feuer wurden vernichtet: DaS Gonuch fchc Wohnhaus und Scheune zu Wilfchdors bei Klotzsche: 2 Schock Rcißig im Walde bei Lip- pitsch. — Auf dem Wege uach Milkivitz wurde der NahrungSbesitzer Stephan in der Dunkelheit von einem Unbekannten mit einer eisernen «chaufel am Arme schwer verwundet. (Jedenfalls war es ein Racheakt). - Der vormalige Binnewcher Vogt Müller wurde todt aus der Spree gezogen. — In Taschwitz bei Hoyerswerda wurde en, Grundstücksbesitzer beim Ernten v»m Blitz cr- sch-agcn. — In der Kirche zu Groß-Nadisch wurde die Frau Schulze aus einem beimchbartcn Orte während des Gottesdienstes vom WM,sinn befallen. - Der Hausbesitzer Michel zu WolfS- berg sand den Tod durch Sturz von einem Baume — Der Bangnicr Paul Scholz m Luben ist nach Unterschlagung von Depositen- und Mündelgeldern und Wechselsälfchungrn fluchtig geworden. — Der NaturheilkÜnstlrr Bohl iw Bautzen wurde zu 4 Wochen Gefängniß verur- theilt, weil er Militär zur Widersetzlichkeit an gereizt hatte.— In Zittau wurde ein 14jähriger Knabe als Gelddieb ermittelt. — Herr Bezirks schulinspektor Rabitz in Löbau feierte sein 25- jährigcS Berufsjubiläum. — Am 27. August 1791 wurde in Pillnitz zwischen dem Kaiser von Oesterreich und dem König von Preußen die sogen. Pillnitzer Konvention geschlossen. (Nach derselben sollte in Frankreich die Monarchie re. wieder hcrgestcllt werden). — In Ostritz wurde der neue evangelische Kirchhof eingeweiht. — Die Waareulcger Fiedler nnd Lange, die seit 1852 in der Hosmann'schcn Fabrik beschäftigt waren, wurden je durch die große silberne Me daille ausgezeichnet. — Im Stadtbade zu Warnsdorf wurden in 8 Monaten 10,879 Bäder genommen. — Der Gewerbcvcrein zu Bernstadt verhandelte in seiner letzten Sitzung die Kredit- Verhältnisse im Kleingewerbe. — Der Innungs ausschuß von 14 größeren gewerblichen Vereini gungen von Bautzen hielt im Hotel Laue einen Üntcrhaltungsabend ab. — In der preußischen Lausitz ist in der Tuchmacherbranche eine sehr fühlbare Stockung cingetrctcn. Viele Fabriken arbeiten mit beschränkten Kräften. Mehrere Fallissements werden befürchtet. — Die NcttungS- kompagnic zu Rammenau erfreut sich unter der Leitung ihres Commandantcn, Herrn Hanfe, einer steten Entwickelung. Am 30. August feierte die selbe ihr 15. Stiftungsfest. Aus dem vorge- tragcnen Fcstbcricht schließt man, daß daS CorpS auf ein Feld segensreicher Thätigkeit zurückblickcn kann. Die mit dieser Feier verbundenen Ucbungen. gingen in gewöhnter Weise cxact von statten. Bautzen, 28. August. Heute Vormittag 11' Uhr tras hicrsclbst von Löbau kommend das in Zittau garnijouircndc 102. Regiment ein und wurde in der Stadt und Umgegend cinguartirt.. Dasselbe wird sich an den nächsten Montag iw hiesiger Gegend stattfindcnden Negimcnts-Uebungcn bethciligcn. Löbau, 29. August. Heute früh gegen 5 Uhr ist in unserer Stadt schon wieder ein toller Hund gewesen, der auch wieder mehrere Hunde gebissen hat. Leider gelang cS hier trotz eifriger Verfolgung nicht, denselben unschädlich zu machen und so lief er noch bis Niedercunners dorf, wo er ein Pferd und einen anderen Hund biß. Letzterer ist sofort erschossen worden und dann gelang es auch glücklicherweise, den tollen Hund zu erschlagen. Es ist höchst bedauerlich, daß trotz aller Vorsichtsmaßregeln die Tollwnth unter den Hunden immer weiter um sich greift. Dieses Jahr scheint der Krankheit besonders günstig zu sein. Zittau, 30. Aug. Wegen der Klauen seuche in den böhmischen Grcnzortcn wnrdc die Einsuhrstativ» sür Rindvieh in Zittau gänzlich geschlossen. Aus der sächsischen Oberlausitz, 30. Aug. Die hiesigen Landwirthe sind mit den Ergebnissen der heurigen Getreideernte zufrieden. Die ältesten Leute wissen sich nicht so schöner Sommersriicbte zu erinnern, wie sie in diesem Jahre geerntet wurden. Der Hafer stand nicht nur dicht, sondern anch ungewöhnlich lang und ergab einen reich lichen Ausdrusch. — Von der Plage der Mäuse, die in früheren Jahren Hierselbst auf Feld, Wiesen und in den Scheunen viel Schaden anrichtetcn,. ist Heuer bis jetzt noch nichts zu merken. Wahr scheinlich haben der lange Winter, sowie die im Sommer anhaltende Nässe vernichtend auf die Mäuse gewirkt. c9 Dresden, 28. August. Heute rückten in Dresden das 1. und 3. sächs. Jägerbataillon Nr. 12 nnd 15 aus Freiberg und Wurzen ein nnd erhielten in Neustadt ihre Quartiere ange wiesen. Die schwarze Brigade ist nunmehr hier beisammen und wird zunächst Brigadeexercitien aussührcn, am 2. bez. 3. September aber in die Manöverguartiere abrücken. Dem Vernehmen nach steht ein großes Concert der 4 Musikchöre der 3 Jägcrbataillone und des Schützenregiments bevor mit 80 Hornisten bez. Blechbläsern. — Heute früh verschied der seit 31. März d. I. in den Ruhestand getretene 30 Jahre lang im Dienst. Dresdens gestandene Herr Stadtbaurath a. D.. Carl Gustav Theodor Friedrich im 63. Lebens jahre nach langem Leiden. Der Verewigte wurde am 28. Januar 1829 in Maxen-geboren, besuchte das königl. Polytechnikum und die Baugewerken- schule, auch die Kunstakademie in Dresden und war Schüler Sempers und Hähnels. Sein erstes Werk war mit Marx zusammen der Thurm der Neustädter Dreikönigskirche (als Architekt beim Landbanamt); weiter war er längere Zeit erster Lehrer an der Baugewerkenschule in Chemnitz unl>- stand seit 1. April 1861 als' Stadtbanmeister: