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schl ! 9 L 1 sollten, den Der Vorfall Infolge der Grafen von be W! t der ha Kl Si nn cii al! ses N w^ 8« cl vl U ei ai sl sö h' ni g Tro dem Für Ges s i i l i § r a Z Der sSchpsche Erzähler. Bette 4 dem steh Hoc ren! sind Liei Fa! sich des» Ap Or Po den gef scn wei uni in wa vei bec Die Rede, welche Fürst Bismarck am 10. d. M. in Kissingen an die Deputation? der deutschen Studentenschaft richtete, hatte laut „Hamb. Nachr." folgenden Wortlaut: „Ich danke Ihnen, meine Herren, für den schönen Humpen, der nicht nur nach Arbeit und- Werth in der Sammlung von Erinnerungs gegenständen, die ich besitze, einen hervorragenden Platz einnehmen wird, sondern mehr noch seinem Ursprünge nach, durch die Geber und die An denken, die sich an die Ueberweisung knüpfen. ES hat diese Ueberweisung für mich eine histo rische Bedeutung. Wir gehören zwei verschiedenen geschichtlichen Generationen an, ich derjenigen Kaiser Wilhelms I., der kämpfenden, erwerbenden^ erbauenden, die im Abscheiden begriffen ist. Ihnen, meine Herren, gehört die Zukunft, an deren politischer Gestaltung Sie in Amt und Würden, auf der Kanzel, im Parlament, oder wenigstens als Wähler mitzuwirken berufen sind. Als ich im Jahre 1832 die Universität Göttingen bezog, war das deutsche Vaterland lahm gelegt durch die Theilung in mehr als 30 Staaten. Die einzelnen Staaten standen sich mißtrauischer gegenüber, mit geringerem Maße von Wohlwollen, wie dem Auslande. Das einzig- gemeinsame und einende Element in Deutschland waren Wissenschaft und Kunst. Es gab schon damals keine preußische oder baierische Wissen schaft, sondern eine deutsche. Die deutschen Uni versitäten bewahrten zu jener Zeit das Gefühl der Zusammengehörigkeit, sie waren Träger des nationalen Gedankens. Die Flamme, welche sie unterhielten, war leuchtend und hell, aber sie reichte nicht aus, die Bruchstücke des Vaterlandes durch Schmelzen zum einheitlichen Gusse zu bringen. Dazu bedurfte eS der Mitwirkung der Dynastien, der Regierungen und, gerade herauS- gesagt, ihrer Streitkräfte. Alle früheren Versuche zur Ausführung des Einheitsgedankens mußten an der irrthümlichen Geringschätzung der dyna stischen Kräfte, der Macht von Blut und Eisen scheitern. Ohne diese Macht und ohne das Ein greifen der Dynastien wird in Deutschland nichts Dauerhaftes gewonnen, weder 1848 noch heute. Die deutsche Treue, das deutsche Recht, so wie cS sich auf deutsche Gottesfurcht gründet, stehen aus diesem Boden. Die Aufgabe, die Sie, meine Herren, in der Zukunft zu lösen haben, ist, nachdem die unver meidlichen Brüdcrkämpfe im Innern überstanden sind, im wesentlichen eine solche der Erhaltung. Wenn erhalten werden soll, so verstehe ich darunter, daß man verbessert, ausbaut. Was aber soll erhalten werden ? Als nächsten Gegenstand Ihrer künftigen Fürsorge im Erhalten möchte ich Ihnen die Reich Sv erfassung anS Herz legen. Sie ist unvollkommen, aber sie war das Aeußerste, was wir erreichen konnten. Pflegen Sie die Ver fassung, wachen Sic eifersüchtig darüber, daß die Rechte nicht angetastet werden, die sie schützt. Ich bin kein Freund der Zen tralisation, wie sie in Frankreich in Bezug auf Paris besteht, ich sehe den Segen der Dezentra lisation in dem Hervorbringen zahlreicher Kultur zentren, und ich halte die Egalisirung für so wenig nützlich, wie mich etwa das Verschwinden der verschiedenen Landestrachten erfreut. Noch einmal: wachen Sie über die Reichsverfassung, selbst wenn sie Ihnen hier und da später nicht gefallen sollte. Rathen Sie zu keiner Aenderung, mit der nicht alle Betheiligten einverstanden sind. Das ist die erste Bedingung der politischen Wohlfahrt des Reiches, gegenüber dem Auslande bin ich nicht besorgt. Alle Angriffe von außen werden wie Hammerschläge auf uns wirken, unsere Einigkeit nur noch inniger und stärker machen. Im Innern aber halte ich für den loous minoriji l'Wmtvntiav die deutsche Neigung zur itlo in partes, zum FraktionS- und Partei wesen. Diese Neigung liegt uns im Blute. Wie zwei Regimenter von verschiedener Uniform in einer Garnison leicht in Gegensatz zu einander aerathen und wie früher die deutschen Einzel staaten mit scheelen Blicken einander eifersüchtig überwachten, so ist es jetzt der Kampf der parla mentarischen Fraktionen und der verschiedenen politischen Parteien, der die einheitliche Ent wickelung der Zukunft zu gefährden droht. Die Kluft zwischen den Fraktionen zu überbrücken ist schwierig. Ich betrachte das ganze parla mentarische Fraktionswesen als eine Krankheit, deren Bestand auf dem strebsamen Ehrgeize der Führer beruht, mit dem sie als politische Kondottieri ihre Aussichten bald nach oben, bald nach unten zu verbessern suche». Be kämpfen Sie diese unglückliche Neigung zur itio in pai-tes. Wenn wir Zusammenhalten, werden wir den Teufel aus der Hölle? alten Stils (27. August neuen Stils) ab ein Ausfuhrverbot für Roggen, Roggenmehl und Klei zu erlassen. Ferner soll den Branntwein brennereien Mais zum Tarifsätze von 1/100 Kopeken pro Pud und Werst zugeführt werden. Petersburg, 13. August. Der „Nowoje Wremja" zufolge hat der Minister des Innern behufs sofortiger Ergreifung von Maßregeln, um die Bedürfnisse der Volksernährung zu befriedigen und behufs Anschaffung von Saatkorn für die Felder den Landgemeinden jener Gouvernements, in welchen eine Mißernte vorhanden ist, bedeu tende Summen angewiesen. In allen bedürftigen Gouvernements werden Sachkundige zu den Be- rathungen herangezogen, welche unter Vorsitz der Gouverneure und unter Theilnahme der Gouver nements- und KreisuprawaS stattfinden. Bulgarien. Sofia, 11. August. Die MinisterStambuloff und Petkoff und die Redakteure der Zeitung „Swoboda" erhielten von Dragan Zankoff und mehreren anderen bulgarischen Emigrirten unter zeichnete Briefe, in denen ihnen mit dem Tode gedroht wird, wenn sie fortfahren Prinzen Ferdinand zu unterstützen, ist hier ohne Eindruck geblieben. Türkei. Konstantinopel, 12. August, von dem französischen Botschafter, Montebello, unternommenen Schritte hat die Pforte die Zahlung des Lösegeldes zur Befreiung Raymonds angeordnet. Belgrad, 13. August. Die Erhebungen stellten fest, daß der Banditenstreich bei Heraklca durch einen Theil der Bande deS Athanasias ausgeführt worden ist. Die Räuber glaubten, daß die Opfer größere Summen bei sich führten. Nach einer Meldung der „P. K." aus Kon stantinopel wollte daS russische Schiff „Mos kwa" mit Soldaten an Bord die Dardanellen passiren. Der türkische Kommandant der Festung ließ das Schiff anhalten, da die Pforte, entgegen der jüngst geschlossenen Vereinbarung, von der An wesenheit von Truppen an Bord des Schiffes nicht verständigt worden war. Der rnssichc Bot schafter Nelidoff richtete eine Note an die Pforte, in welcher er Entschädigung verlangte, da die Mannschaften an Bord der „Moskwa" keine Soldaten, sondern Reservisten waren. Infolge dieser Vorstellungen gestattete die Pforte die Durchfahrt des Schiffes. Portugal. Lissabon, 11. August. Nach einem Tele gramm aus Boma empörten sich die Eingeborenen gegen die Araber, welche sich unter Führung Tipp» Tips oberhalb der Stauleyfälle angesiedelt hatten, infolge der anhaltenden Bedrückungen. ES wurden 450 Araber getödtct und viele Arabcrdörfer zerstört; eS sollen sich gräßliche kannibalische Scenen abgespielt haben. Die ganze Gegend befindet sich im Aufstand gegen Araber und Europäer. In Boma glaubt mau, der Congostaat werde den Aufstand nicht ohne strenge Maßregeln oder ohne Mithülfe anderer Mächte unterdrücken können. A m e r i k a. New-Uork, 10. August. Der Getreide- Ernte-Ertrag der Vereinigten Staaten wird aus 600 Millionen Scheffel geschätzt, von denen 200 Millionen für die Ausfuhr bestimmt sind. Chicago allein speichert sieben Mal soviel Ge treide auf wie im Jahre 1890, fünf Mal soviel Roggen und zwei Mal so viel Gerste. Die Preise sind indessen nicht wesentlich gesunken. In den Vereinigten Staaten ist eine Volksabstimmung über ein Verbot berauschender Getränke in Szene gesetzt und bisher in 17 Staaten vorgenommen worden. Hierbei hat sich ergeben, daß 1,735,017 Stimmen für und 2,032,705 Stimmen gegen ein Verbot abgegeben worden. In New-Uork eingegangene Meldungen aus Panama his zum 4. d. M. berichten, daß der chilenische Postdampfer dort die Nachricht von zwei Schlachten gebracht habe. In einer der selben sollen die Kongressisteu Besitz von Coronel genommen haben: in der anderen Schlacht sollen diese durch die Truppen Balmaceda's aus Vallenar vertrieben sein. Die Schlacht soll am 18. Juli in der Nähe von Vallenar statt gesunden haben; eS sollen 70 Kongressisteu dabei getödtet worden sein. Das Ende des Bürger krieges ist jnoch nicht abzusehen. Die deutsche Regierung hat eine Verstärkung des Geschwaders an der chilenischensKüste zum Schutz der Interessen für nöthig gehalten: Am Mittwoch ist aus Kiel der Kreuzer „Bussard" mit 170 Mann Besatzung nach Chile abgegangen. Hon Pleß jenseits der Grenze im Laufe der letzten Jahre zirka 30 Mehlverkaufsstellen etablirt, von denen eine allein wöchentlich 160 bis 200 Zentner Mehl, an Feiertagen das Doppelte nach Pleß und Umgegend verkauft. Eine noch leb haftere Schilderung dieses Verkehrs entwirft der fachmännische Berichterstatter der „Bresl. Ztg." in seiner neuesten „Landwirthschaftlichen Rund schau in Schlesien": „Wie tief einschneidend", schreibt er in einem Reisebriefe von der öster reichischen Grenze, „die hohen Preise für Mehl, Graupenartcn, Hülsenfrüchte re. auf unsere länd liche Bevölkerung einwirken, davon geben die An käufe genannter Lebensmittel in Oesterreich den besten Beweis. Wer z. B. Gelegenheit hat, die mährische oder böhmische Grenze gleich uns zu Wagen zu bereisen, dem werden die Tausende von Menschen auffallen, die täglich in den Stunden von Morgens 10 bis Abends 6 Uhr nach und von der Grenze strömen, um sich meist mit Brod- mehl, dem wichtigsten Konsumartikel, zu versehen. Alt und jung, Alles was irgend noch ein Bein rühren und 6 Pfund tragen kann, wandert mit, um sich das österreichische Mehl um 12 Pf. das Kilogramm billiger zu beschaffen. Der ganze Verdienst bei 3 Kilo oder 6 Pfund besteht in 36 Pf., und dabei haben die Menschen bis 4 Meilen zu laufen (2 Meilen hin,2 Meilen zurück)." O e st e r r e i ch. Ischl, 11. August. Der König von Serbien traf um iVr Uhr Nachmittags hier ein. Er wurde vom Kaiser Franz Josef am Bahnhof empfangen und nach seinem Absteigequartier geleitet. Ischl, 11. August. Der Empfang des Nachmittags hier cingetroffeuen Serbenkönigs gestaltete sich ungemein herzlich. Der Kaiser begrüßte persönlich den jugendlichen König auf dem Bahnhofe, eine Ehre, welcher Milan niemals thcilhaftig wurde. Beim Hosdiner in der kaiser lichen Villa saß der König neben dem Kaiser und der Prinzessin Gisela von Baiern. Sowohl der König als Ristitsch und Paschitsch waren ganz entzückt über die von ungezwungener herz lichster Theilnahme zeugende Art, womit der Kaiser und der gesammte Hof sie empfangen und an den Geschicken des jugendlichen Monarchen und Serbiens aufrichtig Antheil nimmt. Wien, 11. August. Den großen Manöver« im September werden beiwohnen: Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm, Kaiser Franz Joseph, König Albert von Sachsen, sowie zahlreiche andere fürst liche Persönlichkeiten. Das Terrain, aus welchem die Manöver unter Anwendung von rauchschwachem Pulver stattfinden sollen, wird zur Vermeidung von Unglückssällen im weitesten Umkreise abge sperrt. Die Manöver werden eine Truppenmacht von 70,000 Mann vereinigen und einen strengen, ernsten Charakter trage», wobei alles Schau gepränge vermieden werden soll. Das „Fremden blatt" hebt hervor, daß dieses Truppenaufgebot noch immer hinter jenem zurückstehe, welches Deutschland, Frankreich und Rußland entfallen. Italien. Rom, 12. August. Die offiziöse„Opinione" schreibt: Daß das russisch-französische Bündniß ein Friedensbund sein soll, ist nicht zu begreifen, denn über den friedlichen Charakter des Drei bundes kann kein Zweifel obwalten. Ein Bund der Russen und Franzosen kann in Wahrheit nur gegen den Frieden gerichtet sein. Bei einem solchen Stande der Dinge werden unsere Radi kalen wohl aufhören, weitere Ersparungen am Kriegsbudget zu fordern; sie haben die Nachricht verbreitet, daß die Bedürfnisse des HeereS und der Marine noch um 2.5 Millionen Lire ein geschränkt werden sollen; wir sind nicht in der Lage, diese Nachricht zu bestätigen; Italien kann und wird sich den Pflichten nicht entziehen, welche die europäische Lage ihm anfcrlegt. Frankreich. Paris, 12. August. Der gestrige Abend war vollständig den russenfreundlichen Mani festationen anläßlich der Ankunft des Großfürsten Alexis gewidmet. Im Tuilerien- und Luxem bourg-Garten nahm eine ungeheure Menschen menge an den Demonstrationen Theil. Die dort konzertirende Regimentsmusik mußte wiederholt die russische Hymne spielen und die Hochs auf den Czaren nahmen kein Ende. Vor dem Marincministerium wurden ebenfalls die Demon strationen versucht. Dieselben wurden aber »ach den strengen Bestimmungen des Ministeriums von der Polizei gehindert. Die Manifestanten zogen alsdann vor die Statue von Straßburg. Rußland. Petersburg, 11. August. Die „Börsen zeitung" meldet: Der Finanzminister hat nach langem Schwanken beschlossen, vom 15. August