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«> s^p^ungSzustan^c ein^rMe?^ü§ä^vm^«!^ Mitteln geboten. Dabet ist von wesentlichem Einfluß auf den KurerfoH die windgcschiitzte Lage deS Ortes in einem daS lieblichste Gemisch von Laub- und Nadelhölzern enthaltenden Wald parke, die milde, ozonreiche Waldluft, die schönen Anlagen und Promenadenwege mit zahlreichen Bänken, die in großer Anzahl vorhandenen, passenden Wohnungen und die gute Bewirthung in geräumigen Restaurants. Die an Natur schönheiten reiche Gegend, der gesellige Verkehr der Kurgäste mit einander, sowie die Unter haltungen und Zerstreuungen, welche hinreichend geboten werden, erheitern den Kranken, der bis her an einer mehr oder weniger trüben Stimmung litt und erfüllen ihn mit neuen Hoffnungen. ES ist also, wie ersichtlich, in jeder Beziehung für den Patienten gesorgt, welcher nach dem friedlichen, von allem Weltlärm entfernten Kur orte zur Wiederherstellung seiner erschütterten Gesundheit gesandt wird. — Ein ausführlicher Prospekt, welcher durch die Badedirektion gern gratis und franco verendet wird, ertheilt über die Lage und Umgebung, Verbindung, Bäder und Kurmittel des AngustusbadeS, sowie über haupt alles WissenSwerthe die gewünschte Auskunft. Dresden, 29. April. Dem „Dr. Journ." schreibt man: Für kinderreiche Familien wird die für die nächsten Tage eintretende abermalige Erhöhung der Brotpreise eine neue Sorge bilden. Die Steigerung der Preise für Roggenbrot ist bereits bekannt gegeben und wird auf eine Er höhung der Roggenpreise zurückgeführt. Daß aber in Wahrheit ein Mangel an Getreide gar nicht vorhanden ist, beweisen die großen Lager, welche, abgesehen von den gefüllten Speichern an den Stapelplätzen, auch hier vorhanden sind. Die ganze Treiberei dürste wohl auf eine Börsen spekulation zurückzuführen sein. Thatsache ist, daß die Brotpreise mit der jetzigen Steigerung eine bisher nie erreichte Höhe erlangen, denn 27 Pfg. für das Kilo Roggenbrot 3. Sorte, 30 Psg. für das Kilo 1. Sorte sind selbst in den Zeiten der früheren Theuerungen nie bezahlt worden. Da die Fleischpreise, obwohl das Vieh billiger geworden, noch keine Ermäßigun^rfahren haben, der lange Winter zudem reichliche Aus gaben für Feuerung in jedem Haushalte bedingte, so ist die wiederholte Preissteigerung unseres unentbehrlichsten Nahrungsmittels bei dem Knapp werden der Kartoffeln doppelt empfindlich zu verspüren. Der Gejammtvorstand der Dresdner Bäckerinnung erläßt an daS „Publikum von Dresden und Umgegend "folgende Bekanntmachung: „Nachdem in neuerer Zeit die Mehlpreise eine Höhe erreicht, wie seit langen Jahren nicht da- aewesen ist, hervorgerufen durch verschiedene Börsenmanipulationen, sowie durch die hohen Eingangszölle und unsere hohe städtische indirekte Steuer (pro 100 Kilo 2,40 Mark) sind wir ge zwungen, das Gewicht der weißen Backwaaren den hohen Preisen entsprechend herabzusetzen." Aus dieser Maßregel ergiebt sich ohne weiteres, wie der Konsument unter den Eingriffen der Börsenspekulanten zu leiden hat. Denn es dürste allgemein bekannt sein, daß die Eingangszölle weit weniger an der Höhe der Mehlpreise die Schuld tragen, als gerade die Börsenspekulation mit ihren unberechtigten Preistreibereien. Am meisten beängstigend ist eS, daß Preissteigerungen der nöthigsten Lebensmittel in der Regel noch lange aufrecht erhalten werden, wenn die Ver hältnisse bereits günstiger und die Preise der Naturerzeugnisse (Cerealien und lebendes Vieh) billiger geworden sind. Man beklagt diesen Zu ständen gegenüber das Fehlen jeder wirklichen Kontrole, denn die sogenannte Kontrole durch „freie Konkurrenz" ist meistens ein leeres Schlag wort und ein schwächlicher Trost, da bei ver solidarischen Einigkeit der Verkäufer eine durch wohlfeileres Angebot entstehende Konkurrenz und Korrektur überhaupt gar nicht maßgebend ins Leben treten kann. Dresden, 29. April. Am Dienstag Nach mittag schlich sich ein kleines Mädchen auf einem Zimmerplatze an der Elbe an einen Ziichnermann heran, welcher einen großen Balken behieb, um die erste zu sein, welche den abfallenden Spahn erlangen würde. Plötzlich glitt daS Breitbeil bei einem kräftig geführten Hieve an einem Aste ab, und die Schneide des Beiles fuhr auf den Kops deS Kindes, welches eine schwere Verwundung davontrug. Der Zimmermann hatte das Kind nicht sehen können. Dasselbe wurde sofort nach dem Carolahause gebracht. Dresden. Aus der Rähnitzgasse wurde vor ungefähr 14 Tagen einem Händler eine goldene Sachsen. *,* Umschau in der sächf.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 30. April. Durch Feuer wurden vernichtet: 1'/, Scheffel Holzung zwischen Pirna und RottwernSdors; «in Wohnhaus in Rumburg; ein auf dem Boden beim Häusler Queißer in Arnsdorf bei Gaußig entstandenes Feuer wurde bald gelöscht. — Durch Schlagfluß wurde ein 77jähriger Mann in Zittau getödtet. — In der Kloß'schen Tuchfabrik zu Kamenz wurde eine Arbeiterin durch'S gehende Zeug lebensgefährlich verletzt. — In Grottau verwundete ein Bäckergeselle eine Frau durch einen Revolverschuß nicht unerheblich. — Der Dienstknecht Gloge in Nieder - Cunnersdorf fiel vom Wagen, wurde überfahren und lebensgefähr lich verletzt. —Der Maurer Hille aus Rumburg wurde schwer verletzt aufgefunden und starb am. nächsten Tage. — Der vorbestrafte 73jährige Hausbesitzer Otto in Warnsdorf wurde wegen Sittlichkeitsvergehens cingezogen. -- Der an Schwcrmuth leidende Bahnwärter Böhme ist am 26. April auS Sprecdorf verschwunden. — Das 50jährige Ehejubiläum feierten die Herren Aus zügler Flamminger in Hainewalde und Kupfer' schmied PiruS m Bautzen. — Die Fabrikanten auS der Lausitz haben diesmal auf der Leipziger Messe mit ihren baumwollene» Rock- und Hosen stoffen schlechte Geschäfte gemacht. Auch die Fabrikanten wollener Strnmpswaaren waren mit den Erfolgen der Messe nicht zufrieden. — Der Militärverein zu Sohland a. d. Spree feierte sein 30. Stiftungsfest und wurde durch ein Ge schenk Sr. Majestät deS deutschen Kaisers zum Schmuck der Fahne erfreut. — Der landwirth- schastliche Kreisvercin in Bautzen hat Herrn Landwirthschaftslehrer vr. Gräfe dort zum Zuchtinspektor und Wanderlehrer für Viehzucht in der Lausitz ernannt und Herrn Lehrer vm. Mutschink in Bischofswerda beauftragt, im Ge riete des Kreisvereins Vorträge über bienen- wirthschaftliche Fragen zu halten. — Blumen luchende Kinder aus Ebersbach fanden eine An zahl verschiedener Silbermünzen von den Jahren 1810—1815. — Herr Finanzminister von Thümmcl besuchte mit einigen Herren das Kam mergut Lohmen. — In Loschwitz. wurde in einem Privatgarten am 28. April der erste Spargel gestochen. — Bei dem diesjährigen Turnwart- und Vorturnerkursus in Dresden betheiligten sich u. A. die Turnwarte Herzog-NrugerSdorf und Maschek - Alteibau. Sie bestanden die vorge schriebene Prüfung und erhielten gute Zeugnisse. — Die Brandversicherungsgesellschaft sächsischer Lehrer, wozu auch die der Lausitz gehört, hatte im vergangenen Geschäftsjahre 6564 Mitglieder mit einer Versicherungssumme von 31,545,900 Mk. Die Einnahmen betrugen 62,555 Mk. 80 Pf., die Ausgaben 15,891 Mk. 33 Pf., dabei 8978 Mk. für Brandschäden, und der Reserve- sond beträgt über 78,000 Mk. Staatssekretär vr. von Stephan, welcher am Dienstag bei dem Bürgermeister Oertel in Zittau das Frühstück einnahm, begab sich mit demselben Mittags 12 Uhr per Wagen über Olbersdorf, zur Besichtigung einer daselbst für Tclegraphenstangen errichteten Jmprägniranstalt nach Oybin. Die alte prächtige Stolpener Schloß ruine hat durch den strengen Winter, durch Einwirkung von Frost und Nässe mehrfachen Schaden gelitten. Besonders an der Süd- und Westseite sind im Gemäuer recht bedenkliche Risse und Zerklüftungen, sogar Einstürze erfolgt. Es hat bereits eine Besichtigung durch das Land- bauamt stattgefunden, um rechtzeitig etwaige Ge fahren für die zahlreichen Besucher der alten ehrwürdigen Burg und der hübschen Anlagen qbwenden zu können. Augustusbad bei Radeberg. Beim Herannahen der Badesaison möchten wir Kranke, Erholungs- und Ruhebedürftige auf die Heilkraft des AugustuSbades, welches unter Sachsens Kurorten wohl mit in erster Reihe steht, Hin weisen. Seine 5 Eisenquellen, welche zum Trinken und Baden dienen, sind von heilsamstem Einfluß bei allgemeinen Schwächezuständen, Blutarmuth, Scrophulose, Bleichsucht, RhachitiS und den ver schiedenartigsten Frauenkrankheiten; durch die Moorbäder werden vorzügliche Heilerfolge er« Hielt bei Rheumatismus, Gicht, chronischen Gelenk« affektionen, JSchiaS, Neuralgien, Lähmungen, Anschwellungen m den Unterleibsorganen und den Sexualkrankhriten der Frauen. Durch die zum Vaden gehörige Wasserheilanstalt ist für "ritze von Nervenleiden und Er« ^!hr^ün^m^??ön^men^elnen^err^ gebrochenes Deutsch sprach, angeboren. Da der Händler Verdacht schöpfte, zumal der Fremde geäußert hatte, daß er noch mehrere Uhren zum Verkauf besitze, benachrichtigte er die Kriminal polizei und bestellte den Mann für den nächsten Tag wieder. Der Fremde, wie sich später herauS- stellte, ein Italiener, erschien auch am anderen Tage und wurde, da er dem Kriminalbeamten unzuverlässige Angaben machte, festgenommrn. Er nannte sich Battista Vercellano aus Reglio in Ober-Italien und gab an, daß er zwar Berg arbeiter sei, aber jetzt mit Goldschmucksachen und Uhren in der Welt Herumreise. Schließlich stellte es sich heraus, daß er in einem der besten Hotels hier gewohnt hatte, sich fein gekleidet und über haupt vornehm gelebt hatte. Bei Durchsuchung seiner Sachen fand man 16 goldene Uhren und im Koffer einen Dolch und einen geladenen Re volver vor. Der Italiener wurde natürlich nicht entlassen, und bald stellte eS sicb heraus , daß die Uhren Anfang April in Ludwigshafen mittelst Einbruchs gestohlen worden waren. Bei den angestellten Erörterungen kam man auch darauf, daß der Vercellano ein wegen Diebstahls schon vorbestrafter gefährlicher Verbrecher ist. Dresden. Am Dienstag früh ist der Leich nam eines Soldaten des 103. Infanterie-Regi ments, welcher hierher kommandirt war und bereits seit Anfang März vermißt wurde, am rechten Elbufer unterhalb der Albertbrücke von drei Schiffern aus dem Wasser gezogen worden. Die Aushebung erfolgte durch die Militärbehörde. Von der Firma Jedicke L Sohn in Trachqu erhielt der „Dr. Anz. die Nachricht, daß, nach dem die Mitglieder der Streikkasse geschlossen die Arbeit niederlegten, die Firma sie, wie bekannt, gehen ließ. Nun möchten die Arbeiter ebenso geschlossen die Arbeit wieder ausnehmen, was die Firma jedoch niemals thun will, und zwar mit Rücksicht auf das Benehmen der Arbeiter, welche daS Grundstück des Geschäfts von stütz bis Abends bewachen lassen, um alle fremden Arbeit suchenden Arbeiter abzuhalten. In vielen Fällen ist da« auch gelungen, aber in vielen Fällen ist auch von der ebenfalls von früh bis Abends bereitstehenden Gendarmerie Anzeige erstattet worden. „Wenn wir nun früher", so heißt eS in der Zuschrift, „wenigstens diejenigen, welche sich als gnt erwiesen und nur durch Partei zwang zu dem Schritte hatten verleiten lassen, wieder angenommen hätten, so wird auch dies nun unterbleiben und wir werden nur andere Arbeiter, welche ja genug nach den reichlichen Löhnen kommen, annehmen". Wurzen, 28. April. Am 11. April v. I. erschien in der „Wnrzener Zeitung" unter der Spitzmarke „Führe uns nicht in Versuchung" ein Artikel, der die gröbsten Beleidigungen gegen den hiesigen Stadtrath Suchsland enthielt. Auf den vom Beleidigten gestellten Strafantrag wurde Adolf Thiele, der Redakteur und verantwortliche Herausgeber der „Wurzner Zeitung", vom Kgl. Landgericht in Leipzig am 20. September zu fünf Monaten Gesängniß verurtheilt. DaS von ihm gegen seine Verurthcilung eingelegte Rechts mittel der Revision war vor Kurzem vom Reichsgericht verworfen und Thiele hat nunmehr gestern seine Strafe angetreten. In der Umgebung von Werdau wurden am letzten Sonntag nicht weniger als 20 Kreuz ottern gesangen und der Behörde abgeliefert. Wie am schwarzen Brett des AugusteumS in Leipzig durch den UniversitätSrath vr. Meltzer bekannt gegeben wird, sind in diesem Semester nicht weniger als 38 Senatsstipendien an Studirende der Leipziger Universität zu ver geben. Weniger bemittelten Studirenden ist also in diesem Sommerhalbjahre reichlich Gelegenheit geboten, sich eine Unterstützung zu verschaffen. 8 Ein 4jähriger Knabe in Dresden wurde überfahren und mehrfach verletzt. — Bei einer Tanzmusik in Riesa kamen bei einer Schlägerei zwischen Militär und Civil viele Verwundungen, auch schwerer Art, vor. — In Schmiedeberg bei Weipert kam in der Holzwollenkabrit ein Arbeiter in'S gehende Zeug und wurde so verletzt, daß er bald darauf starb. (Er hinterläßt 1 Wittwe und 6 unerzogene Kinder.) — In Annaberg wurde ein Kind überfahren und verletzt. — In Jöhstadt wurde ein 20jähriger Knopfdreher durch einen Fall lebensgefährlich verletzt. - Der Fa brikbesitzer Feßler in Zschopau stürzte vom Heuboden und war sofort 1»dt. — Gest dem 11. April wird ein Eonditorlehrling in Dresden vermißt. — Der Maurer Süß in Plauen, ver- heiralhrt und Vater von 4 Kindern, wurde durch