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MVaffen nach prsrtiW« eiuM- sichen Regeln und eine Form für den Angriff, welche in unserem jetzigen Reglement fehlt." Die Ausbildung der Artilleristen hält der Verfasser sogar für eine leichtere, al» die der Fußtruppen. Er schließt diesen Abschnitt mit den Worten: „Glaubt man mit einer vollen dreijährigen Dienstzeit so gute Soldaten iu Deutschland zu erziehen, daß man durch ihre Qualität eine Ueberlegenheit erlangen und also bewußt in der Minderzahl bleibe») kann — gut, dann stelle man die volle dreijährige Dienst zeit her. Kann man die» aber nicht, so wähle man die zweijährige Dienstzeit, denn mit den jetzigen Mitteln erreicht man den Zweck, Frank reich allein an Zahl gewachsen zu sein, doch nicht, und der gegenwärtige Zustand ist kein gesunder." Wie sich Generallieutenant von Boguslawski die Durchführung der zweijährigen Dienstzeit denkt, soll in einem späteren Artikel dargelegt werden. - Deutsches Reich. Dresden. Se. Majestät der König hat geruht, nachstehende Veränderungen im Zeug- und Feuerwerks-Personal zu genehmigen: Die Beförderung des Feuerwerks-Premierlieutenants Preusche und des Zeug-Premierlieutenants Miehle zu Zeughanptleuten; die Beförderung des Feuer werks-Lieutenants Kaden und des Zeug-Lieutenants Lachnit zum Feuerwerks- bezw. Zeug-Premier- lieutenant; die Ernennung der Zeugfeldwebel Fischer und Arnold zu Zeug-Lieutenants; die Ernennung der Oberfeuerwerker Klemm und Thiele des Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 12 zu Feuerwerks-Lieutenants. Das zeitherige König!, baierische Konsulat in Leipzig ist zu einem General-Konsulat erhoben worden. Se. königl. Hoheit Prinz Georg und Familie begaben sich am 9. dieses Monats zum Besuche Ihrer Majestäten des Königs und der Königin nach Strehlen und nahmen an der königlichen Hoftafel theil. Ihre königl. Hoheit Prinzessin Mathilde empfing am 9. d. Mittags Se. Exzellenz den Kriegsminister Generallieutenant Edler von der Planitz und nahm dessen Vorstellung entgegen. Das „Dr. I." bemerkt: In Nr. 91 der „Münchener Allgemeinen Zeitung" theilt ein Korrespondent unter „Dresden, 31. März" mit, daß mit Zustimmung des Kaisers heute König Albert den Generalmajor v. d. Planitz, unter Beförderung zum Generallieutenant, zum Staats- und Kriegsminister ernannt habe. Diese Mittheilung entspricht den thatsächlichen Verhält nissen insofern nicht, als Ernennungen, wie die vorstehende, lediglich der Allerhöchsten Entschließung Sr. Majestät des Königs von Sachsen zusiehen. Bischofswerda, 9. April. Bei der gestern unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann vr. von Boxberg aus Bautzen allhier stattgefundenen Wahl zur Landessynode wurde als weltlicher Vertreter des 25. Bezirks (Bautzen-Kamenz) Herr Oberamtsrichter Philipp in Kamenz mit 80 Stimmen gewählt. — Das anhaltende Regenwetter, welches hoffentlich die Herrschaft des Winters endgiltig beseitigt und den Uebergang zur schönen Jahres zeit bildet, erschwert oder verhindert nicht nur die Vornahme aller Arbeiten im Freien, sondern läßt auch bereits wieder Befürchtungen wegen bevorstehender Hochwassergefahr laut werden. Im Hinblick auf die noch immer im Gebirge lagernden Schneemassen dürften diese Befürchtungen wohl auch nicht ganz unbegründet sein, wenn man auch hoffen darf, daß gerade dieser Regen nur nach und nach mit den letzten Rückständen des Winters anfräumen wird. — In verschiedenen Städten Sachsens sind bereits einzelne Schwalben gesehen worden. — Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer, aber nach dem langen schweren Winter ist so eine herzerfreuende Erscheinung als Vor bote des nuil doch endlich kommenden Frühlings willkommen. V Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 10 April. Durch Feuer wurde vernichtet: das Wohnhaus einer Wittwe zu Philippsdorf. — Beim Einreiben eines Hauses zu Schönfeld bei Pirna wurde der WirthschaftSbesitzer Michael schwer, dessen Sohn und Schwager leichter verletzt. — Der 51 jähr. Arbeiter Schneider aus Uebigau wurde auf der Flur Zietsch bei Königsbrück vom Schlage ge- tödtet. — Der Häuer Schröter auf der Zeche „Gras zur Lippe" in Kleinsaubernitz wurde von einer Kohlenwand verschüttet und erschlagen. -- Beim Osterschießen wurde der Dienstknecht Augst Gewehr zersprang. Der imh MAM wssMs ab- und die Saud zerrissen. —j BcchMarienboni ! bei Schmeckwitz wird vom 3. Mai sitz 15. Sep tember dem Publikum wieder eröffnet. — In Sohland an der Spree ist ein Kassenbote mit, 300 Mark durchgegangen. — Ein Bäckerlehrling in Kamenz wurde verhaftet, weil er zu Ungunsten der Meisterfamilie mit Arsenik operirt. — In HertigSwalde wurde eine Dienstmagd aus SauPS- darf gefänglich eingezogen und ins Krankenhaus geschafft, tue cS mit einer gegDtnlosen Hebamme aus Zeidler zu thun gehabt hatte. — Als Brandstifter (in Hinterhermsdors) wurde der 20- jährige Dienstknecht Baldauf aus Sorau ermittelt. — DaS 25jährige AmtSjubiläum feierten die Herren Lehrer Schmidt I in Löbau und Schön bach in Groß-Schönau. — Am 5. d. M. wurde in Baruth die 3. Versammlung des „Vaterländi schen Vereins für Weißenberg-Hochkirch und Umgegend" abgehalten. Herr Nestor Jaurich- Weißenberg beantwortete tut Frage: „Was bietet die Sozialdemokratie der Landbevölkerung?" da hin: „Steine statt Brod und Schlangen statt Fische!" Die Versammlung war sehr stark be sucht. — Herr Postmeister Drescher aus Wolken stein kam als solcher nach Loschwitz. — Der neue Kirchschullehrer, Herr Reumuth, für Haus- walde wurde festlich eingeholt und feierlich em pfangen und begrüßt. — Zu Porschendorf bei Schandau wird den 16. April eine Postagentur eröffnet. — Papierfabrikarbeiter Barthels in Hütten bei Königstein erhielt für 45jährige treue Dienste die große silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit." — In Schönefeld bei Pillnitz und die Landwirthe einiger Nachbardörser sind zu einem Vereine zur Entschädigung für das Vieh, das dem Nothstich verfällt, zusammengetreten.— Infolge der unterm 3. d. M. erlassenen Bekannt machung der Königlichen KreiShauptmannschast wird der den 13. April d. I. fallende Viehmarkt in Elstra nicht abgehalten. In Zittau ist abermals ein Pferd an der Tollwuth erkrankt, und zwar das einzige, welches mit dem damals getödteten ersten tollwuthkranken Pferde in Berührung gekommen ist. Das neu erkrankte Thier wurde erschossen. In der letzten Zeit sind in Dresden mehr fach falsche Nickel - Zwanzigpsennigstücke mit dem Münzzeichen L und der Jahreszahl 1888 auf getaucht, die sich als sehr mangelhaft ausgeführte Gußprodukte darstellen. Es wird vermuthet, daß der Anfertiger in Dresden oder in dessen Nähe zu suchen sei. In Döbeln hat kürzlich ein jäher Tod den Schnellläufer A. Dibbels ereilt. Als derselbe den Niedermarkt zum 25. Male umlief, verließen ihn plötzlich die Kräfte; er begab sich in ein am Markt gelegenes Gasthaus und verschied bald darauf am Herzschlag. Leipzig, 7. April. Als der gestern Abend 9 Uhr 48 Min. auf dem Eilenburger Bahnhofe fällige Personenzug in den Bahnhof einfahren wollte, löste sich kurz vor demselben in der Nähe des Tunnels von einer Schiene ein zwei Meter langer Kopstheil los. Hierdurch entgleisten vier Wagen, während die Lokomotive und die übrigen Wagen aus dem Geleise stehen blieben. Personen wurden nicht verletzt; auch wurde der Betrieb nicht weiter gestört. 8 Durch Feuer wurden vernichtet: Die Seitengebäude des Gutsbesitzers Geißler in Ober-Berthelsdorf bei Hainichen; die Gebäude des Gutsbesitzers Süß in Nieder-Colmnitz; die Gebäude der Gutsbesitzer Zschilich, Weinrich und Herrsurth und des Häuslers Winkler zu Herms dorf bei Kreischa; das Haus des Arbeiters Hartlich in Rebesgrün; das Gehöft einer Guts besitzerin in Wildenau; das Lagergebäude der Ricdel'schen Fabrik zu Wolfersgrün. — Er trunken ist im Psarrteiche zu Wiederan der Lumpensammler Petzold aus Schnarrtanne, Marie Schröter aus Zethau bei Sayda. — Ausgezeichnet wurden die Herren: Oberpost direktor Post in Liegnitz durch das Komthur- kreuz II. Klasse vom Albrechtsorden; Klempner Phil. Siegel in Mildenau für 10jährige Be sorgung der Vorstandsgeschäfte des Militär vereins durch eine Ehrentafel; Stellmacher Langer und Zimmermann Sacher in Milde nau durch das Erinnerungskreuz, welche- Ge meindevorstand Siegel feierlichst überreichte. — Herr Bergdirektor Büttner in Zwickau-Oberböhrs- dorf feierte das 50jährige Jubiläum seiner Be- rufSthätigkeit. — Bewußtlos wurde aus der Elbe bei Dresden ein ca. 60jähriger Unbekannter gezogen, desgleichen zog man dort die Leiche einer Unbekannten heraus. — Bei OelSnitz wurde der Arbeiter Michel todt aufgefundrn. — Der RiesengrbirgSverein hatte 18S0 in 31 Ku tm «roße'schen Stalle 2 Ziegen unH Hühner erschlagen. — Durch AuSglmrn aus der Gaffe brach eine Frau in Annaberg ein Bein und ein Herr in Dresden wutts« nicht unerheb lich am Kopfe verletzt. — Durch Zerbrechen einer Flasche mit Chemikalien in Dresden wurde einem Lehrling ein Bein schwer verbrannt. — Schwer verletzt wurden durch da- gehende Zeug «in ISjähriger Drechsler in Elterlein und Fabrik arbeiter Hahn in Langhessen, dem u. A. ein Arm auSgerissen wurde. — Ein Häusling au» Technitz wurde bei Döbeln überfahren und getvdtet. Der Kaiser passirte, wie aus Hamburg gemeldet wird, am Mittwoch Nachmittag 2 Uhr 15 Min. die Station Schwarzrnbeck (ganz nahe bei FriedrichSruh). Der Zug hielt 10 Minuten, die Lokomotiven wurden gewechselt und der Kaiser, der mit Graf Moltke im Speisrsaalwagen war, erledigte Schriftstücke. Fürst Bismarck war nicht am Bahnhof. Von den Brieftauben, welche der Kaiser am 2. d. M. auf der Reise von Travemünde nach der vor Falkebjerg vor Anker liegenden „Carola" mit Grüßen an die Königin von Sachsen vom Aviso „Greis" aus aufsteigen ließ, war, wie noch der „Post" aus offizieller Quelle verlautet, in Dresden bis zum 6. April keine angelangt. Bad Homburg, 7. April. Kaiserin Fried rich und Prinzessin Margarethe werden laut gestern erfolgter offizieller telegraphischer Nach richt bestimmt am nächsten Montag auf hiesigem königlichen Schlosse zu längerem Aufenthalt ein treffen. Der Großherzog von Baden hat ange ordnet, daß sein 50jährigeS Militärjubiläum nur durch Parade aller badischen Garnisonen be gangen werden soll. Den diesjährigen Geburtstag des Fürsten Bismarck soll, wie von verschiedenen Seiten ge meldet ward, der Kaiser unberücksichtigt gelassen haben. Entgegen dieser Meldung verlautet nach, dem „Berl. Lokalanz." in Kreisen, welche mit: dem Hose Fühlung haben, der Monarch habe ein eigenhändiges Glückwunschschreiben an den Fürsten gerichtet. Berlin, 9. April. Wie „D. B.H." meldet,, hat der Abgeordnete v. Kardorff ein Schreiben an den Fürsten Bismarck gerichtet, worin er ihm mittheilt, daß er, falls der Fürst am 18. d. M. im 19. hannoverschen Wahlkreis nicht gewählt werden sollte, sein Mandat zu Gunsten des Fürsten niederlegen und ihm seinen Wahlkreis zur Verfügung stellen würde, wo er sicher ge wählt werden würde. — An der Spitze der „Germania" wird ein Aufruf zur Errichtung eines Denkmals für vr. Windthorst in Meppen veröffentlicht. Geestemünde. Die Wahl des Fürsten Bismarck gilt für zweifellos. Berlin, 9. April. In Parlamentskreisen verlautet mit großer Bestimmtheit, der Reichstag werde abermals nicht geschlossen, sondern bis zum Herbst vertagt werden. Berlin. Die freisinnige Partei beabsichtigt, die Welfenfonds - Frage bei der dritten Lesung des Etats im Abgeordnetenhause zur Sprache zu bringen. — Reichskommissar Wißmann wird im Monat Mai in Europa eintreffen. In das französische Botschaftshotel am Pariser Platz in Berlin wird, wie es heißt, ein neuer Botschafter, der Graf von Montebello, Einzug halten. Seit dem deutsch-französischen Kriege wäre das der fünfte Botschafter, welcher das besonders glatte Parquett jenes schönen Hauses betreten hat. Nach dem Abzüge Bene- detti'S und dem Frievensschluß zog als angebliche Taube mit dem Oelzweige Herr von Gontaut- Biron ein. Er fühlte ein besonderes Verlangen, mit Gortschakow im Bunde dem Deutschen Reiche etwas Unangenehmes am Zeuge zu flicken. „Sie hatten", wie Bismarck sagte, „das Ding so arrangirt, daß es an dem Tage der Ankunft de» Czaren in Berlin (Mai 1875) platzen sollte, dieser sollte al» guos sZo auftreten und durch sein bloßes Erscheinen Frankreich Sicherheit, Europa Frieden und Deutschland Demüthigung geben." AuS all diesen guten Wünschen des braven Diplomaten wurde nichts und schon im Jahre 1878 zog ein neuer Botschafter in da» Palais am Pariser Platz ein — Herr von Saint Ballier. Bis zum Jahr« 1882 blieb der Graf in Berlin, und daß er ein besonder» wohl gelittener Mann am deutschen Kaiserhofe war, geht wohl daran» hervor, daß ihm Kaiser