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Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe» und Umgegend serat», welche in diesem Blatte die wettrstr Verbreitung L. StSrmer. F- Heil Dir, Du stolzer Kaiseraar Auf Deutschlands Herrscherthron. Heil Dir, Du Hohenzollernsproß, Des edlen Friedrich Sohn! Du hast bisher mit sich'rer Hand Das Staatsschiff wohl geführt Und wahrst dem deutschen Vaterland Den Platz, der ihm gebührt. Im hiesigen Handelsregister ist heute auf Fol. 239 die Firma Robert Juug S Nachfolger in Bischofswerda und als deren Inhaber der Kaufmann Friedrich Oswald Loreuz daselbst eingetragen worden. Bischofswerda, den 26. Januar 1891. Königliches Amtsgericht. Kürsten, Assessor. Nimm hin zu Deinem Wiegenfest Des Volkes Wunsch und Dank: Des Höchsten Huld verleihe Dir Lin (eben reich und lang! „wir Deutsche wollen Deutsche sein!" Rufst Du in s Land hinein, „Nicht Griechen oder Römer—nein— Nur Deutsche, Groß und Klein!" Bestellungen werden bei allen Postanstalten Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Berbreittmg de» deutschen Reiches, für Bischoftwerda und Umgegend smden, werden bis Dienstag und Freitag früh Svchr in der Expedition dieses Blattes angenommen. angenommen und kostet die dreigespaltrnrSorpuSzrile IVPf., «-»0»»»»l«rstaVrr Jadraao». unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster In,eratenb«trag2dPs. von Freund und Feind bist Du geehrt Als sich'rer Friedenshott, Der Friedensstörer-Treiben wehrt Dein mahnend Kaiserwott. „Glück! Heil! zu Deinem Wiegenfest!" Tönt's heut von Mund zu Mund, So weit die deutsche Zunge klingt Auf diesem Erdenrund. Politische Wettschau. Der erste Tag der verflossenen Woche, der 18. Januar, ist von der deutschen Presse als Gedenktag der Wiedergeburt des deutschen Kaiserreiches gebührend gewürdigt worden. Kein Mißklang hat diese patriotischen Betrachtungen gestört, aus denen wohl einhellig die freudige Genugthuung herausklang, daß das deutsche Reich an seinem 20. Geburtstag im Innern wie nach Außen gefestigter dasteht, denn je zuvor. Aller dings hatte erst wenige Tage zuvor die parti- kularistisch-welfische Partei in Hannover anläßlich der Nichtbestätigung der Wahl eines wclfischen Adeligen für ein Ehrenamt der Selbstverwaltung nieder einmal von sich reden gemacht und die Erinnerung daran aufgesrischt, daß sie ihren Frieden mit dem deutschen Kaiserhause immer noch nicht gemacht habe, doch alsbald hat die Bevölkerung von Hannover glänzend den Beweis erbracht, daß sie nicht übereinstimmt mit den wenigen grollenden Sonderpolitikern, die sich mit -den neuen Verhältnissen noch immer nicht aus gesöhnt haben: die Einwohnerschaft der Haupt stadt des ehemaligen Königreichs Hannover hat dem deutschen Kaiser bei seinem unverhofften Besuche die freudigsten Huldigungen dargcbracht und dadurch laut gegen die Sonderhofsnungen der Welfen protestirt. Das Hauptinteresse haben jedoch auch in der letzte» Woche die parlamentari schen Verhandlungen in Anspruch genommen. Der Reichstag hat die zweite Lesung des Etats begonnen, die Gelegenheit genug bot, die ver schiedenartigsten Wünsche zur Sprache zu bringen. Zuvor erledigte^daS Hau« eine Angelegenheit, die der Sozialdemokratie sehr am Herzen lag, indem es die Einstellung des von der Staats anwaltschaft zu Nürnberg gegen den sozialdemo kratischen Abgeordneten Grillenberger eingcleiteten Strafverfahrens beschloß, im Uebrigen aber den weitergehenden Antrag der Sozialdemokraten, welcher die Einleitung eines Strafverfahrens gegen ein Mitglied des Reichstags während einer Vertagung desselben als verfassungswidrig bezeichnen will, an die Geschäftsordnungskommission verwies. Uebrigens hat der Reichstag schon früher die Verfassung im Sinne dieses Antrages ausgelegt. Dafür spricht auch die praktische Erwägung, daß sich kein rechtlicher Unterschied zwischen einer kurzen und einer langen Vertagung aufstellen läßt, ein Vorgehen der Gerichte während einer kurzen Vertagung gegen Abgeordnete aber die Thätigkeit derselben ganz ebenso beeinträchtigen kann, wie während der Zeit, in welcher Sitzungen stattfinden. Im weiteren Verlauf der Sitzung suchte die Sozialdemokratie wieder einmal ihr Müthchen an den sächsischen Fabrikinspektoren zu kühlen, doch wurden ihre Angriffe von mehreren sächsischen Abgeordneten gebührend zurückgewiesen. In der Sitzung vom 20. d. M. wurden aus der Mitte des Hauses Klagen darüber laut, daß die Regierung nicht in ausreichender Weise für daS Bckanntwerden der Bestimmungen der Alters und Invalidenversicherung und der darauf bezüg lichen Ausführungsverordnungen gesorgt habe. Der Herr Staatssekretär von Bötticher machte sich die Erwiderung darauf sehr leicht, indem er die Schuld auf die Presse schob, welche ihre Pflicht, das Publikum über den Gegenstand aufzuklären, nicht genügend erfüllt habe! Die „Nat.-Ztg." bemerkt hierzu: „Wir glauben, daß dieser Vorwurf durchaus ungerechtfertigt ist. Die Zeitungen haben trotz der großen Belastung, welche für sie dadurch entstand, in den letzten Monaten, nachdem da» Gesetz selbst früher schon ausführlich behandelt und veröffentlicht worden, beim Herannahen seines Inkrafttretens immer wieder auf die wichtigsten Bestimmungen aufmerksam gemacht und von den zahlreichen Ausführungs- Bestimmungen so viel wie möglich, resp. von allgemeinem Interesse war, mitgetheilt. Auch die Kommunalbehörden haben an vielen Orten sich um die Information des Publikum« bemüht. Wer gar nichts Außerordentliches in dieser Be ziehung geleistet hat, das war die ReichSregierung: sie hat sich auf die Bekanntmachungen im Reichs gesetzblatt, resp. im „Reichsanzeiger- beschränkt, al« ob e« sich um irgend eine nur die Behörden angehende Veröffentlichung handelte, trotzdem schon vor der Verkündigung deS Gesetze- darauf hingewiesen worden, daß eS in diesem False eine völlig anderen Art der Publikation, als gewöhnr lich, bedürfe. Es wäre der Mühe, sowie dxch Kosten werth gewesen — und es ist au jetzt-, noch nicht zu spät dazu — eine populäre Darstellung des Gesetzes und der wichtigsten Ausführungs-Anordnungen auf Reichs kosten an alle erwachsenen Deutschen zu ver- theilen". Am Donnerstag und Freitag drehte sich die Verhandlung namentlich um den Antrag deS freisinnigen Abgeordneten Barth auf Aufhebung des Verbotes der Einfuhr von Schweinen, Schweinefleisch und Würsten amerikanischen Ur sprung«. Von Seiten der Reichsregierung wurde betont, daß es sich in diesem Falle nicht um eine schutzzöllnerische, sondern eine gesundheitliche Maßnahme handle. Ein Anlaß zur Aufhebung des Verbotes liege nicht vor; auch seien die amerikanischen Maßregeln zur Verhütung einer Verseuchung noch durchaus ungenügend. Ueber- dies werde das deutsche Interesse an dem Bezug amerikanischen Schweinefleisches sehr überschätzt. Bemerkenswerth ist noch eine Aeußerung des Abgeordneten Grafen Kqnitz. Derselbe führte aus, der Abg. Klemm (Sachsen) habe vor kurzer Zeit darauf hingewiesen, daß der Fleischkonsum im Königreich Sachsen in den letzten 20 Jahren sich vervierfacht, beim Schweinefleisch verdoppelt hat. Gerade der jetzige Zeitpunkt sei zur Ein bringung des Antrages ganz besonder« ungünstig, denn die Fleischpreise sind erheblich im Rück gänge. In Ostpreußen seien sie um mindesten- 10 Mk. pro Centner gefallen, und wenn der Rückgang in den Fleischpreisen sich noch nicht ausdrückt, so liege das wohl darin, daß die Fleischer in den großen Städten r« verstehen, die hohen Fleischpreise so lange wie möglich fest zuhalten. In der That ist bisher rin merk liche« Sinken der Fleischpreise trotz der Oeffnung der österreichischen Grenze nicht zu erkennen ge wesen. Der Antrag Barth wurde schließlich mit 133 gegen ' 103 Stimmen verworfen. Da preußische Abgeordnetenhaus hat in letzter Woche die erste Lesung de- Etat» vorgenoatmen und durch rasche Erledigung der Geschäfte einerseits Mit sich'rem Griff hast Du gefühlt Den Pulsschlag unsrer Zeit, versöhnst und milderst Klaffenhaß Und der Parteien Streit. Donnerstag, den 29. Januar 1891, Nachmittags 3 Uhr, loll in Oberputzkau 1 Billard mit Marmorplatte gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Versammlungsort: Erbgertcht zu Oberputzkau. Bischofswerda, am 21. Januar 1891. Der Gerichts-Vollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Emrpe Der Iugendbildung leihest Du Vein machtvoll Kaiserwott, Du bist der freien Wissenschaft, Der schönen Künste Hott. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwsch- und Emma-«»», und kostet einschließlich Tder Sonnabends erscheinenden „brNetriftischea Beilage" .vterteMhrlich I Mark »0 Pf. Einzelne Nummer 10 Pf. Amtsblatt der Kal. Amtshaadtmaaaschaft, der Kgl. Schuliaspectiim a. des Kgl. Hmchtfteaeramtes za Baatz«,. sowie des Kgl. Amtsgerichts uud des Sttdtrat-es zu Bischosswrrdii. —