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! die weiteste Verbreitung »tag und Freitag sM » Uhr . dreigrspaltrnr Lorpu-zeilr 10 Pf., unter „Eingesandt" 2V Pf. Geringster Jnsrratenbetrag SS Pf. Der sächWe Lrzähser, Wochenblatt für Mschofswerda, Stolpe« ««v Umgegend. Amtsblatt da Sgl. AmtShauptmauMast, da Sgl. Schulich>attii u. des Sgl. Hmibtpeumimtrs zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichtes «ud des Stadttathes M Mschossmada. Bestellungen werden bei allen Postanstalten AUfarwt«, welche in diesem Blatt« rutschen Reiche», kür Bischostwerda und Umgegend smden, werden bi» Di«n»tag un in brr Expedition diese» Blatte» angenommen. angenommen u. kostet die dreigespa Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, I BMttwwchs und Gamrabenws, und kostet einschließlich I de» beul der Sonnabends erscheinenden ^belletristischen Beilage I i vierteljährlich 1 Mark SO Pf. Einzelne Nummer 10 Pf. I Biernntzwterzigfltep Jahrgang Bekanntmachung Trichinenschau-Gebühren vetr. Wie in Erfahrung zu bringen gewesen ist, kommt e« auch im hiesigen Bezirk vor, daß einzelne Trichinenschauer, um durch niedrigere Forderungen sich eine größere Praxis zu verschaffen, sür die Untersuchung von Schweinen oder Fleischwaaren geringere Gebühren erheben, als in der Verordnung des Königlichen Mimsteriums des Innern vom 21. Juli vorigen Jahres hierfür festgesetzt sind. Ein derartiges gegenseitiges Unterbieten ist nur dazu geeignet, die auf die Untersuchung zu verwendende Sorgfalt zu beeinträchtigen, die Sicherheit des Ergebnisses in Frage zu stellen und somit den ganzen Zweck der Untersuchung zu vereiteln. Die unterzeichnete Amtshauptmannschaft sieht sich daher veranlaßt, hiermit noch besonders darauf hinzuweisen, daß nach 8 9 der angezogenen Verordnung, die dem Trichinenschauer zu entrichtende Gebühr für die Untersuchung eines Schweines auf und für die Untersuchung von Schweinefleisch, Schinken oder Wurst auf fest gestellt worden ist, sowie daß von diesen Sätzen nur dann abgewichen werden darf, wenn von der Ortspolizcibehörde höhere Sätze bestimmt worden sind, während ein Herobgehen unter diese Beträge durchaus unzukllspg ist. Königliche Amtshauptmannschaft Bautzen, am 1s. Mai 1889. von Bömberg. entgegengesetzt. Endlich wollt Jhi erst dann gleichmäßig wieder aufg wenn auf allen Gruben Eure sämmtlichen Ford rungen erfüllt sind. WaS diese "Forderung, selbst betrifft, so werde ich diese durch meine Regierung genau prüfen und Euch das Ergebniß der Untersuchung durch die dazu bestimmten Behörden zugehen lassen. Sollten aber Aus» ichrritungen gegen di« öffentliche Ordnung und ''ch d" Zusammenhang der Bewegung mit socialdemokratischen Kreisen Herausstellen, so würde ich nicht im Stande sein, Eure Wünsche mit meinem königlichen Wohl wollen zu erwägen, denn für mich ist jeder Socialdemokrat gleichbedeutend mit Reichs- und Vaterlandsfeind. Merke ich daher, daß sich mischen und zu ungesetzlichem Widerstände an reizen, so würde ich mit unnachsichtlicher Strenge einschreiten und die volle Gewalt, die mir zusteht — und dieselbe ist eine große — zur Anwendung bringen. Fahret nun nach Hause, überlegt, was ich gesagt, und sucht auf Eure Kameraden ein zuwirken, daß dieselben zur Ueberlegung zurück kehren. Bor Allem aber dürft Ihr unter keinen Umständen solche von Euren Kameraden, welche die Arbeit wieder aufnehmen wollen, daran hindern." Der Bergmann Schröder sprach hierauf nochmals den Dank für die gewährte Audienz aus. Anwesend waren außerdem nur ein Ad jutant und ein Stenograph. — Die Abgeordneten der Bergleute begaben sich nach Beendigung der Audienz in den Reichstag, wo sie in den Neben räumen Besprechungen, mit Abgeordneten ver schiedener Parteien hatten. Berlin, 16. Mai. Zur Audienz der Arbeitgeber des westfälischen Kohlenbergbaues bei Sr. Majestät dem Kaiser r-aren heute erschienen: der Abg. Hammacher, der Geh. Commerzienrath Hamel, der Bergrath v. Felsen und der Berg assessor Krabler. Bei der Audienz waren ferner zugegen der Minister des Innern Herrfurth. vr. Hammacher als Präsident des Vereins für die bergbaulichen Interessen des Bezirks Dort mund sprach zunächst Sr. Maj. dem Kaiser den ehrfurchtsvollen Dank für die Bewilligung der Audienz, sowie sür den Schutz aus, den die Staatsregierung dem vom Massenstreik erfaßten Theile des niederrheinisch-westfälischen Industrie bezirks habe zu Theil werden lassen, indem der selbe den sehnlichsten Wunsche Ausdruck, gab, bald wieder zu geordneten Verhältnissen in den dortigen Arbeitszuständen zu gelangen, vr. Hammacher bemerkte ferner: Wir glauben, daß die Arbeitgeber durch die öffentliche Erklärung ihres Vereinsvorstandes vom 11. W« das weit gehendste Entgegenkommen zum Wecke der Her stellung friedlicher Verhältnisse btthätigt haben. Nach gewissenhafter Untersuchung sind wir alt ehrliche Männer zu der Uebcrzeugung gekommen, daß ein wirklicher Grund zu dir jetzt eingetretenen Benutzung de» CoalitionSrechts seitens der Ar beiter, selbst abgesehen von den ungesetzlichen Forderungen, in der dieselben sich diese» Rechte» ' bedienten, nicht vorlag. Bo« den Forderungen der Arbeiter halten wir die auf Erhöhung der Löhne gerichtete für eine solche, zu deren Er reichung es einer Arbeitseinstellung nicht bedurfte. Sachkundige wissen, daß die Bergarbeiter auch ohne Arbeitseinstellung bei fortgesetzt günstiger Entwickelung der Kohlenpreise «n den Genuß höherer Löhne gelangen werden. Die zweite be deutungsvolle Frage betrifft die Länge der Ar beitszeit. Niemand wird aber sagen können, daß die bei uns eingeführte Arbeitszeit von 8 Stunden unter Tage, welche die kürzeste in allen Berg revieren Deutschlands ist, für die Gesundheit und die Lebensverhältnisse der Arbeiter nachtheilig sei; viele andere kleine Klagen hätte man zweck mäßiger auf dem Beschwerdewege an die Bergbe hörden und dl« Grubenverwaltungen zu einem friedlichen und glücklichen Austrage bringen können. Trotzdem beschlossen wir die Zusage der Lohnerhöhung, wenn die Arbeit wieder aus genommen worden sei, obschon der Streik wie eine Fluthwelle über das Land kam und ohne Beachtung der gesetzmäßigen Kündigungszeit aus brach; sie wurde gegeben im Bewußtsein der ganzen Verantwortlichkeit, die heute auf den Schultern der Arbeitgeber ruht und in der Er- kenntniß der verheerenden Folgen, welche eine so gewaltige Arbeitseinstellung bis. in die weitesten Kreise des deutschen Vaterlandes fortgesetzt steigend ausübt. Jeder Einzelne von uns bietet den feiernden Bergleuten die Hand zum Frieden; es giebt aber eine Grenze für die Nachgiebigkeit; diese ist gegeben durch die Pflichten, welche un» die Sorge für die Ordnung und die Sicherheit des Betriebes auferlegt. Gott gebe, daß dieser ArbcitSausstand, der in ähnlichem Umfange Deutschlands Fluren noch nicht heimsucbte, bald verschwinden möge. Se. Mai. der Kaiser ant wortete: Ich habe Ihnen diese Audienz gestattet, weil es selbstverständlich die Sache des Monarchen ist, daß, wenn seine Unterthanen in Streitigkeiten untereinander der Verständigung bedürfen und sie sich dann vertrauensvoll an das Staatsober haupt wenden, dann beide Parteien gehört werden. Ich habe die Arbeiter vorgestern gehört; ich freue mich, heute Sie zu sehen. Was die Ur sache des Streike» betrifft und die Mittel »ur Beseitigung desselben, so erwarte ich dieeingehendsten Berichte meiner Behörden. Mir kommt e» haupt sächlich darauf an, in Anbetracht der weitreichen den Schädigung der gesammten Bevölkerung, i welche der Streit zur Folge hat und nachdem ein zweiter Streik in Schlesien, übertragen au» Westfalen, im Ausbruch begriffen, möglichst bald dem großen westfälischen Streik ei« End« zu machen. Da» ich den Arbeitern gesagt, wisst« Sie; ich hab« darin meinen Standpunkt in aller Schärst germpzeichntt. Die «ryttstr h-b« Hc Der Streik in den rheinisch-westfälischen Kohlenbezirken. Berlin, j4. Mai. Heute Nachmittag 3 Uhr 10 Minuten wurde die Abordnung der Delegirten der Knappenvereine im Ruhr-Kohlen revier,—Dtk Bunte, im Fahnensaale des Kömgl. Schlosses von Sr. Majestät dem MUk empfangen. Nach dem zunächst der Bergmann Schröder ms Sprecher der Abordnung Sr. Majestät den Dank für die Gewährung der Audienz ausgesprochen, die Grüße der Knappenvereine überbracht und das Wohl wollen des Kaisers für die Wünsche der Arbeiter erbeten hatte, erklärte derselbe auf die Frage Sr. Majestät, was für Forderungen von den Ar beitern erhoben würden: „Wir fordern, was wir von unseren Vätern ererbt haben, nämlich die achtstündige Schicht. Auf Lohnerhöhung legen wir nicht den Werth. Die Arbeitgeber müßten mit uns in Unterhandlung treten; wir sind nicht starrköpfig. Sprechen Ew. Majestät nur ein Wort, so würde es sich gleich ändern und manche Thräne würde getrocknet sein." Hierauf erwiderte Seine Majestät der Kaiser ungefähr Folgendes: „Jeder Unterthan, wenn er einen Wunsch oder eine Bitte vorträgt, hat selbstverständlich das Ohr seines Kaiser». Das habe ich dadurch er zeigt, daß ich der Deputation gestattet habe, hierher zu kommen und ihre Wünsche mir per sönlich vorzutragen. Ihr habt Euch aber in's Unrecht gesetzt, denn die Bewegung ist eine un gesetzliche schon deshalb, weil die vierzehntägige Kündigungsfrist nicht innegehalten ist, nach deren Ablauf die Arbeiter gesetzlich berechtigt gewesen sein würden, die Arbeit einzustellen. Infolge dessen seid Ihr contractbrüchig. Es ist selbst verständlich, daß dieser Contractbruch die Arbeit geber gereizt hat und sie schädigt. Ferner sind die Arbeiter, welche nicht streiken wollten, mit Gewalt oder durch Drohungen verhindert worden, ihre Arbeit fortzusetzen. Sodann haben sich einzelne Arbeiter an obrigkeitlichen Organen und fremdem Eigenthum vergriffen und sogar der zu deren Sicherheit herbeigerufenen militärischen Macht in einzelnen Fällen thätlichen Widerstand entgegengesetzt. Endlich wollt Ihr, daß die Arbeit erst dann gleichmäßig wieder ausgenommen werde, wenn auf allen Gruben Eure sämmtHchen Forde ren In letzter Zeit ist, insbesondere in der Albertstraße hier, mehrfach durch Aushängen von Fensterläden, Herausbrechen von Fensterladen wirbeln, Beschädigen von Wänden, Anlehnen von Steinen und dergleichen grober Unfug verübt worden, und fordern wir alle Diejenigen, welche uns über die Urheberschaft dieser Frevel Mittheilung machen können, auf, sich bei uns zu melden. Stadtrath Bischofswerda, am 15. Mai 1889. Gi«L, Bürgermeister. L.