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Heute. und des I vieru«dvieHsafter JahrW««« Bekanntmachung. Der Tischler Friedrich Bernhard der Grundstücksbesitzer Carl Gottlieb L,«»»»» m« HV sind als Trichinenschauer in Pflicht genommen worden. Königliche Amtshauptmannschaft Bautzen, am 28. Januar 1889. von Boxberg. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Someabeov». und kostet einschließlich der Sonnabends erscheinenden „belletristische« Beilage vierteljlihrlich 1 Mark 50 Pf. Einzelne Nummer 10 Ps. Kronprinz Rudolf von Oesterreich f. Die erschütternde Kunde von dem jähen Hin scheiden des Thronerben der österreichisch-unga rischen Monarchie, Erzherzogs Rudolf, welche wir am Mittwoch Abend bereits durch Extrablattmitgetheilt, erweckt im ganzen deutschen Volke die schmerzlichste Theilnahme. Sein ritterlicher Character, die enge Freundschaft, welche den edlen Fürstensproß aus Habsburgs Herrscherstamm mit dem deutschen Kaiserhause verband, hatten dem hohen Verbliche nen einen hervorragenden Platz in den Sym- pathieen unserer Nation gesichert und der Trauer fall, der die Dynastie des uns so eng verbündeten Oesterreich-Ungarn heimgesucht hat, geht uns Deutschen zu Herzen, wie es nur der Verlust eines werthen, treuen Freundes zu thun vermag. Blühende Hoffnungen, eine reiche Zukunft sinken mit dem habsburgischen Fürstensohne in's Grab. An seiner Bahre trauert das Kaiserliche Eltern paar, trauert die schmerzgebeugte Wittwe, die dem Entschlafenen im Jahre 1881 angetraute Kron prinzessin Stefanie, Tochter des belgischen Königs paares, mit dem einzigen, der Ehe entsprossenen Kinde, der jungen Erzherzogin Elisabeth; trauern alle Völker und Stämme der reichgegliederten Habsburgischen Monarchie; und ihnen gesellen sich als Leidtragende hinzu die befreundeten und verbündeten Fürsten und Völker. Und unter diesen sind die deutschen vor allen bereit und fähig, solchen Schmerz zu begreifen, denn sie haben kaum selbst begonnen, die Trauer zu ver winden, die ein unbeugsame« Schicksal ihnen be schicken hatte. Möge das Bewußtsein der all seitigen Theilnahme dem österreichischen Herrscher hause und Volke zu einiger Linderung des Schmerzes in dieser schweren Prüfung gereichen! Kronprinz Rudolf von Oesterreich galt als Freund der Deutschen in Oesterreich, er sympa thisier mit dem deutschen Volke und war mit dem Hohenzollernhause innig befreundet. Kron prinz Rudolf war ein Förderer und Beschützer von Kunst und Wissenschaft. Er verkehrte gern mit Schriftstellern und Künstlern, nahm an den Journalistentagen in Wien Theil und gab selbst da» bekannte Prachtwerk über die österreichisch ungarische Monarchie heraus. Tr zeichnete sich au- du«h «in besonder» lebhafte» Interesse für Wtz^LMMkenschaften, in»besondere für die höchste Kaiserhaus erfüllt, treten unwillkürlich auf jedes Oesterreichers Lippen die Worte: „Gott erhalte, Gott schütze, Gott segne Seine Majestät und das Allerhöchste Kaiserhaus und verleihe uns Allen Stärke und Kraft, solch' großes Un glück standhaft zu tragen." Wien, 30. Januar, 7 Uhr 20 Min. Abends. Es ist unmöglich, den gewaltigen Eindruck aus zumalen, welchen der plötzliche Tod des Kron prinzen Rudolf allerorten hervorgebracht hat. Die erste Kunve davon durcheilte gegen 2 Uhr Nachmittags die Stadt und verursachte allge meine Bestürzung und mächtige Bewegung in der ganzen Stadt. Ungeheure Massen wälzen sich durch die Straßen, Viele weinten, Andere wehklagten laut. Das Abgeordnetenhaus schloß die Sitzung, mehrere Abgeordnete brachen vor Erregung auf den Corridoren in Schluchzen aus. Wohin auch die Trauerkunde gelangte, übte sie eine erschütternde Wirkung aus. Kaiser Franz Josef hat bereits früh Morgens die Nachricht erhalten, er soll seither, von Schmerz aufgelöst, aufgeregt in seinem Zimmer eingeschlossen sein und Niemanden vorgelassen haben. Die Kaiserin und die Kronprinzessin sind von furchtbarem Weh ergriffen. Die Kronprin zessin vermag ihre Qualen nicht zu bemeisiern, sie wollte nach Meierling fahren, wo der Kron prinz gestorben: sie wurde jedoch davon abge halten. Sämmtliche Mitglieder des Kaiserhauses, die in Wien weilen, sind seit Mittag in der Hof burg versammelt, die übrigen sind herbeigerufen. An der Börse, welche heute und morgen ge schlossen bleibt, wurde die Todesnachricht gegen 2 Uhr NachmittgS durch den Börsencommissar verkündet. Die höchste Bestürzung bemächtigte sich der Versammlung; der Verkehr stockte -voll ständig. Alle- stürzte in chaotischer Unordnung auf die Straße. Die Hoftheater sind sofort geschlossen; sämmt liche Privatbühne» haben heute freiwillig die Vorstellungen unterlassen, alle Bälle und Tanz musiken unterbleiben, sämmtliche Vergnügung»- locale sind heute ebenfalls geschloffen. Pest, 30. Januar. Sämmtliche Abendblätter drücken in tiefempfundenen Worten die allgemeine Trauer über da» Ableben de» Kronprinzen Ru dolf au». ^Pesti Raplo" sagt: Sanz Ungarn weint mit un»; die Blüthe de» Thronetz^dje H i auf den „sächsischen Erzähler" für die Monate Februar und MSr- IX! werden zu dem Preise von 1 Mark in der Expeditton dieses Blattes, 41 vl/ll sowie von unseren Zeitungsboten angenommen. Inserate finden vortheil- O hafte Verbreitung. Die Expedition des „sächf. 'Erzählers." Bekanntmachung. Die bisher in Prischwitz stationirt gewesene Wegewalze ist in Göda aufgestellt worden, was mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß als Walzenvorstano der Gemeindevorstand 1V»lt»vck» in bestellt worden ist. Bautzen, am 24. Januar 1889. Königliche Amtshauptmanns chcrft. vo« Boxberg. Ostld. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte soll auf Antrag der Erden das zum Nachlasse des Packers Karl Gottlieb Dhomas in Demitz gehörige Hausgrundstück, Folium 3 des Grundbuchs, Nr. 25 des Brandversicherungscatasters für Demitz, Dienstag, den 5. Februar 1889, Vormittags 11 Uhr, im Gasthofe zu Demitz versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den im Gasthofe zu Demitz aushängenden Anschlag und die demselben beigefügten Versteigerungsbedingungen bekannt gemacht wird. Bischofswerda, den 24. Januar 1889. Königliches Amtsgericht. Schmalz. Ornithologie. Mit dem verstorbenen Brehm machte er wissenschaftliche Reisen in der Donau ebene. In dem Werk über die österreichisch ungarische Monarchie und auf ornithologischem Gebiet ist er selbst als Schriftsteller aufgetreten. Ueber militär-wisfenschastliche Fragen hielt er in Offiziervereinen Vorträge. Kronprinz Rudolf war nur sechs Monate älter als Kaiser Wilhelm. Am 21. Aug. 1888 hatte er das 30. Lebensjahr vollendet. Die Ur sache des plötzlichen Todes ist Herzschlag constatirt. Er war ein leidenschaftlicher Jäger und hatte sich zu einem Jagdausflug nach dem Wiener Wald begeben. Der Weiler Meierling liegt unweit des Schwefelbades Baden, einer Station an der österreichischen Südbahn. Baden ist von Wien in einer Eisenbahnstunde zu erreichen. Der officiclle Telegraph bringt aus Wien die folgenden Meldungen: Wien, 30. Januar, 5 Uhr 38 Min. So eben erscheint ein Extrablatt der amtlichen „Wiener Zeitung" folgenden Wortlautes: „Ein erschütternder Schicksalsschlaa hat das Allerhöchste Kaiserhaus, hat alle Völker der österreichisch-ungarischen Monarchie, hat jeden Oesterreicher, jeden Ungar betroffen: Der allverehrte Kronprinz Rudolf ist todt! Der tiefgeliebte Sohn Sr. Maj. des Kaisers und Ihrer Maj. der Kaiserin, das Lebensglück der zärtlichen Gemahlin, Kronprinzessin Stefanie, der liebevoll verehrte Bruder der Prinzessin Gisela und der Erzherzogin Valerie, der Stolz des gesammten Allerhöchsten Kaiserhauses, die Hoffnung der treuen Völker der Monarchie ist in der Blüthe seiner Jahre, in der Voll kraft seines Wirkens in ein frühes Grab ge sunken. In tiefster Trauer, daS Herz voll unendlichen Wehs wenden in angestammter Liebe und Treue die Völker des Reiches ihren schmerzerfüllten Blick dem Allerhöchsten Throne zu und vereinigen sich in dem innigen Gebete — Gott möge unser allgeliebtes Herrscherpaar und das ganze Kaiserhaus in so schwerer Stunde jenen Trost finden lassen, den ein Menfchenwort, tönt eS auch von Millionen Zungen, zu bringen kaum im Stande ist." — Wie ein Blitz au» heiterm Himmel traf die erschütternde Kunde in der Hofburg ein. Bei dem «nau»fprechlichen Weh, welche» da» Mer- Mr säcWche LrMer, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen «nd Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshaiiptmannschlst, der Kgl. Schulilltzettim «. -es Sgl. HaiWeueramtes zu Bautzm, Mic des Kgl. Amtsgerichtes und des Stadttathes zu Bischofswerda. Bestellungen werden bei allen Postanstalten Inserate, welche in diesem Blatte die weitest, deutschen Reiches, für Bischofswerda und Umgegend finden, werden bi» Dienstag und Freitag frÄ V UÜ in der Expedition dieses Blattes angenommen. angenommen u. kostet die dreigespaltrne LorpuSzeile 10 Pf. unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnseratenbrtrag25Pf!