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Deutsches Reich. Das fünfte Berzeichniß der bei der Beschwerde- und Petitions-Deputation der Zweiten Kammer eingegangenen Beschwerden bez. Petitionen um faßt die Nummern 120 bis 147 und enthält u. A. die folgenden Petitionen; Die Handels und Gewcrbekammer Dresden petitionirt um Anlegung eines neuen Verkehrs- und Winter hafens in Dresden, der Stadtrath zu Meißen um Erbauung einer neuen Abdrücke daselbst, Gutsbesitzer Schmidt in Löbschütz um Regulirung des Elsterflusses, die ständigen Lehrer an den Gymnasien und Realgymnasien königlicher Colla- tur um Verleihung der Staatsdiener-Eigenschaft cvent. um Gleichstellung mit den Staatsdienern bezüglich ihrer Pensionsverhältnisse, der Armen verein in Kuckau um Abänderung mehrerer Be stimmungen der Armenordnung, Domherr vr. Georg Friederici in Leipzig, Steuerreclamation betr. Die überwiegende Mehrzahl der Petitionen enthält wiederum Eisenbahnwünsche. Dieselben betreffen u. A. die Herstellung einer Eisenbahn- Verbindung zwischen Laubegast, Lcuben, Tolke witz und Dresden, zwischen Löbau und Bernstadt, von Altenburg über Kohren nach Narsdorf, von Weichlitz über Pirk nach Hof, von Limbach nach Wüstenbrand, von Wilsdruff über Deutschenbora und Starbach nach Gadewitz, von Freiberg über Hainichen, Mittweida, Burgstädt und Penig nach Altenburg, von Wurzen über Schildau nach Torgau und von Pegau über Groitzsch nach Kieritzsch. Ferner wird petitionirt nm Erbauung eines Haltstellen-Gebäudes in Dornreichenbach, sowie Errichtung einer Haltestelle in Hundsgrün sür den Güterverkehr und einer Personen- und Güterhalle in Cunnersdorf bei Kirchberg. k. Bischofswerda, 27. December. Nur zu schnell ist das liebliche Wcihnachtssest an uns vorüber gegangen und schon wieder rühren sich fleißige Hände, um die tägliche Arbeit fortzusetzen. Viel tausend Hände setzt das Fest in Bewegung und Tag und Nacht war man emsig bereit, Anderen zu diesem Feste eine Freude zu bereiten oder lange schon gehegte Hoffnungen zu erfüllen, Noth zu lindern und mit christlicher Liebe und Barmherzigkeit in die von Schmerz erfüllte Brust Freude und Hilfe zu senden. Auch in der ärmsten Hütte war Liebe eingezogen und der hellstrahlende Christbaum verkündigte Arm und Reich, Hoch und Niedrig die Botschaft der Engel: „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids." Und wenn auch zu diesem Weihnachten manche Thräne geweint wurde über den bitteren Verlust, den wir in diesem Jahre zu tragen hatten und über die Sorgen und Mühen, die uns abermals der Herr auflegte, so hat doch die Liebe unserer Mitmenschen, die Theilnahme unserer Brüver dazu beigetragen, mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken und. das Herz mit frischer Kraft zu stärken. Ist doch der Weihnachtsengel mit seinen Gaben vor mancher Wohnung, in welcher Trauer und Wchmuth herrschte, stehen geblieben, hinein gegangen in die armselige Hütte und hat zurück gelassen mit seiner helfenden Liebe mancherlei Liebesspenden, die doch auf kurze Zeit das Leid vergessen ließen, welches unsere Brüder erfüllte. Der Lobgesang der Engel ertönte überall und Groß und Klein stimmte mit Freuden in das „Ehre sei Gott in der Höhe" Mit ein. Ja, was die Liebe in diesen Tagen gethan, weiß nur der allwissende Gott, und welche Wunden geheilt worden, ist nur dem barmherzigen Vater bekannt, der gewiß auch diesmal die Herzen der Menschen lenkte auf wunderbare helfende Weise. Und so möge denn neu gestärkt mit frischer Hoffnung da» arme betrübte Menschenherz in dem trüben Erdcnthal weiter wandern, bi» wir Alle zusammen rin himmlische» Weihnachten feiern! Lassen wir ' Weiter wurden Unterstützungen aü» dein Brücken- Gäbler, B. zur Ermittelung der Entschädigung für die wegen Seuchen getödteten Thiere und infolge von Milzbrand gefallenen Rindern gewählt. Die Wahl fiel auf die bisherigen Herren, insoweit diese nicht verstorben, verzogen oder sonst an der Functionsausübung behindert sind. Für diese wurden neue hinzu gewählt. Nachdem sodann noch über mehrere interne Angelegenheiten Ent schließung gefaßt worden war, wurde zu den ortsstatutarischen Beschlüssen, die Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit seilen der Ge meinde Seidau (in Feuerwehr-Angelegenheiten), die Ueberweisung der Hundesteuer an die Ge- meindecasse in Döbschke und die Neufestsetzung der Entschädigung des Gemeindevorstandes in Luttowitz resp. Thumitz betreffend, die erforder liche Genehmigung ertheilt. — Von den Schank- concessionsgesuchen wurden die Hübners in Nesch witz zum Liqueur- und Branntweinschank und der verw. Pinkert in Margarethenhütte zur Gast- wirthschaft genehmigt. Gleiche Gesuche Walthers in Demitz, Manns in Thumitz und Petasches aus Klix wurden bedingungsweise genehmigt, die weiteren Gesuche Bertholds aus Oberneukirch und des Bauvereins zu Neukirch a. H. aber abgelehnt. — Zu der Errichtung einer Ziegeleianlage iy Niederputzkau (Käufers) wurde ebenso wie zu der Dismembration von Grundstücken in Mikkels Coblenz, Schwarznauslitz, Oehna, Niederneukirch und Großdubrau bedingungsweise Genehmigung ertheilt. (B. N.) A Dresden, 26. December. Heute Vor mittag zwischen 10 und 11 Uhr überreichten die Abgeordneten der hiesigen Bäcker-Innung (8 Meister und 8 Gesellen je im schwarzen Frack,, weißen Handschuhen und weißer Cravatte) im königl. Residenzschlosse und zwar im sogen, grauen Saal, der auch der alte Audienzsaal oder das Minisierzimmer genannt wird, die althistvrischen Christstollen. Se. Majestät der König empfing, die Deputation und geruhte die Riesenstöllen an zunehmen. Viele der Bäckermeister wurden durch huldreiche Ansprachen ausgezeichnet. Leider war Ihre Majestät die Königin, welche stets beim Empfang der Bäckerdeputation anwesend war,, einer Unpäßlichkeit wegen nicht zugegen. Die sogenannten Königsstollen, je ein Mandel- und ein Rosinenstollen von je 40 Pfund Gewicht und 1^/2 Meter Länge, wurden auf Tragbrettern zum Schlosse getragen. Seit 1683, anderen Angaben nach sogar seit Mitte des 16. Jahrhunderts, be steht der Gebrauch, der Landesherrschaft jedes Jahr zu Weihnachten ein Paar Christstollen zu überreichen. Früher und noch vor kaum 100 Jahren geschah dies jedes Jahr am 2., 3. oder 4. Weihnachts tag in großer Procession mit Musik und großem Gepränge. Von den JnnungSvorstapdsmitgliedern. waren 2 Meister — Obermeister Hauswald und Hofmundbäcker Adam — 22 Mal so glücklich, die Christstollen mit überreichen zu dürfen. Der Letztgenannte hat dieses Kunstgebäck dieses Jahr- zum 15. Male gebacken. Wie groß überdies der Consum und Versandt der „berühmten Dresd ner Christstollen" ist, mag au» dem Umstand ersehen werden, daß z. B. Hofmundbäcker Adam, weit über 1200 Stollen in 583 Postsendlingen innerhalb der letzten 10 Tage in alle Welt auf Bestellung verschickt hat. Dresden, 24. Decbr. Heute früh wurde am Neustädter Leihhause ein Mensch verhaftet, der durch einen Dienstmann eine Partie zum Thcil werthvolle Effecten dort versetzen lassen wollte. Der Festgenommene entpuppte sich als ein jetzt hier aufhältlicher Tischler, 37 Jahre alt, der wegen Diebstahls schon wiederholt Zucht hausstrafe verbüßt hat und z. Z. noch unter Polizeiaufsicht steht. Er giebt zu, daß er die fraglichen Effecten mittelst Einbruchs auswärts gestohlen habe, verweigert aber jede Auskunft darüber. Unter den gestohlenen VWöWMW nun auch hier mit kurzen Worten eine Schilde- rung folgen, wie in unserer Stadt unter den Armen derselben das Weihnachtsfest gefeiert wurde, so müssen wir vor allen Dingen der Christ- bescheerungen gedenken, welche die Liebe des seligen Herrmann armen Schulkindern bereitete. Am heiligen Abend erhielten 72 Kinder ihre Liebesgaben an neuen Kleidungsstücken im Saale des Herrmannstifts dargereicht. Mit der Ueber- reichung derselben, war wie gewöhnlich geschehen, eine kurze Feierlichkeit mit Gesang und Rede verbunden. Herr Lehrer Güttler hielt die Fest rede. Die im Hcrrmannstift untergebrachten 12 Waisenkinder erhielten zugleich bei dieser Feier reiche Gaben aus den Mitteln der Stiftung. Herrlich war auch die Christbescheerung, welche bereits Sonnabend, den 21. d. M., die Klein- Kinder-Bewahr-Anstalt im genannten Saale feierte. Die Kleinen stimmten fröhliche Weih nachtslieder an, und jubelnd zogen sie um die hellstrahlenden Christbäumc und man sah es den Augen der Kleinen an, wie reich erfüllt das Herz bei dieser Christfeier war. Dankbar nahmen sie die kleine» Gaben in Empfang und dankbar reichten sie selbst die gefertigten Arbeiten ihren Eltern dar. Auch in der „Herberge zur Heimath" brannte für die eingewandcrten Fremden ein Christbaum und erinnerte die Reisenden an die Liebe, die Weihnachten allen Völkern predigte Sie erhielten für diesen Abend so manche Liebes spende Und durch Gesang und Rede feierte man auch hier den lieben Weihnachtsabend. Doch noch einmal öffneten sich die Pforten des Herr mannstifts zu einer Christbescheerung, welche der hiesige Fraucnvercin veranstaltet hatte. Freitag, den 27. 0. M., wurden gegen 50 arme alte und hilfsbedürftige Personen mit Liebesgaben erfreut, während außerdem noch gegen 20 kranke Per sonen ihre Weihnachtsgaben in's Haus geschickt erhielten. Die Christbäume brannten abermals, Herr Archid. Gerisch hielt die Festrede und ein gemeinschaftlicher Gesang schloß die schöne Feier. Rechnet man hierzu noch die Vertheilung von Brod im Betrage von 150 Mark an die Armen unserer Stadt, zum Sterbetage, den 27. Decbr., des seligen Herrmann, so können wir unfern Be richt mit der erfreulichen Thatsache schließen, daß auch unsere Stadt zu diesem Feste den Armen reichliche Liebesgaben spendete. Möge der gnädige Gott dafür Geber und Empfänger reichlich segnen! X. Putzkau. Am 4. Advent, Nachmittags 5 Uhr, fand im hellerleuchteten Saale von Rülke's Restauration die Christbescheerung des hiesigen Frauenvereins statt. Nach dem Gesänge einer Wcihnachtsarie hielt Herr Pastor Lange eine zu Herzen gehende Ansprache an die zahlreich Erschienenen. Beschenkt wurden 31 Schulkinder, darunter 11 Confirmanden und 34 ältere, würdige Leute. Unter 2 lichtstrahlenden Tannen bäumen lagen die Geschenke, bestehend in Kleidungs stücken und Stollen, ausgebreitet. Nachdem die Gaben in Empfang genommen worden waren, wurde dem Frauenverein von 3 Confirmanden der Dank der Beschenkten ausgesprochen. Mit dem Liederverse: „Nun danket alle Gott", schloß die erhebende und würdige Feier. Bautzen, 23. December. Heute fand die 8. diesjährige Sitzung des Bezirksausschusses statt, iq welcher über 28 BerathungSgegenstände Entschließung gefaßt wurde. Zunächst gelangten die Wegebauunterstützungsgesuche zum Vortrag, wobei die Vorschläge sür die fi-calischen Wege bauunterstützungen vereinbart, sowie 19 Gemein den bez. Gutsherrschaften nicht unerhebliche Bei hilfen aus Bezirksmitteln bewilligt wurden. Bei der großen Anzahl der vorliegenden UnterstützungS- I aesuche nnd dem Mangel an disponiblen Mitteln konnten jedoch nicht alle berücksichtigt werden. > wiiii'dKN lIntKi'flükuna-ri Koni Rriitkpn- BekanntmaHrmg der Ortskrankencaffesiir Hartha» und Umgegeßd. Unterzeichneter macht hiermit bekannt, daß sämmtliche dm Vorsitz anbelangMden Anzeigen vom 1. Jqnuar 18SÜ an den Vorsitzenden. Herrn in ««ISllmtVM, zu übermitteln sind. - > ; HUriDuvlM skllvertr. Hvrsitzender. Bekanntmachung der Ortskrankenkasse Mr Goldbach und Umgegend. Die nächste findet am Montag, den 6. Januar 1890, Nachmittag» 3 Uhr, in Wrrrzo's Uchaakwirthschafb zn Goldbach statt, wozu alle Cassenmitglieder, welche großjährig und im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte sind, sowie deren Arbeitgeber, hierdurch eingeladen werden. : Die Tagesordnung ist folgende: 1) Abänderung des § 29 der Statuten, ey. Erhöhung der wöchentlichen Cassenbeiträge. 2) Beschlußfassung über einen Nachtrag zu 8 16 der Statuten. Harthau, am 27. December 1889.