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O heil'ge Nacht, du Quell der Welterlösung, Der Freiheit, die der Menschheit Kerker brach, Du Fest, das uns im fernen Reich der Palmen Gebar der neuen Offenbarung Tag, Du nah'st heran, ein König, hehr und prächtig, Und Segen fließt aus Deiner milden Hand, Die Menschen alle macht zu frohen Brüdern Die Liebe, die mit dir zur Welt gesandt. O strahlet hell, ihr goldnen Christbaumkerzen, Wie einst geglänzt von Bethlehem der Stern, Der einst das Licht der göttlichen Verheißung Auf Erden ausgegoffen nah und fern. O jauchzt, ihr frohverklärten Kinderlippen, Der Kindheit Fest ist ja der Weihnacht Fest, An dem die Welt von eines Kindes Händen Sich, wie von Herrschers Hand, regieren läßt. O Zaubcrnacht, da einst die Engel sangen, Und Friede schwebt' auf Bethlehem herab, Du Nacht, da Erd' und Himmel sich versöhnten, Da Gott der Welt in seinem Sohn sich gab. O kehre wieder in Palast und Hütte Mit deine« Friedens Palmen bei uns ein, Und laß die Hütte selbst, gleich Josephs Hütte, Ein Tempel mit der Liebe Altar sein. In kleiner Krippe lag das Kind gebettet, Das uns den Pfad zurückgeführt zu Gott, Vor dessen Leuchten sank der Wahn in Trümmer Und aller Magier Weisheit wurde Spott. Kein menschlich Wirken, nicht des Weilen Forschung Führt uns, ein Stern, zum Glück auf sichrer Bahn, MkM, nur in eines Kindes schlichtem Lächeln Ward uns des Himmels Pforte aufgethan. Wie einst der Jungfrau schlichtem Sohn zu dienen Die Fürsten kamen aus dem Morgenland, So wollen wir der Liebe knieend opfern. Die alle Menschen eint mit Bruderhand. Denn erst, wenn liebend sich die Völker einen, In ew'gen Friedens süßem Glorienschein, Wird von des Himmels Wesen eine Ahnung, Weltweihnacht für uns angebrochen sein! Bekanntmachung -er Ortskrankenkasse für Hartha« ««- Umgegend. Unterzeichneter macht hiermit bekannt, daß sämmtliche den Vorsitz anbelangenden Anzeigen vom 1. Januar 18S0 an den Vorsitzenden, Zum Weihnachtsfeste. Es ist wieder herangekommen, das selige, fröhliche Weihnachtsfest. Während der Vater im Nebenzimmer den Baum putzt und den Tisch ordnet, hebt Mama ihren kleinen Liebling auf den Schooß, deutet auf die verschlossene Thür und flüstert ihm zu: „Sei nur hübsch artig, da drin ist der Weihnachtsmann." Der Weihnachtsmann! Wie kommt der alte Fremdling aus dem nordischen Göttersaal in die neue christliche Welt? Wir kennen Dich wohl, Knecht Ruprecht, Du alter treuer Kinderfreund. In den langen, dichten Mantel gehüllt, die Ruthe in der Rechten und den Sack über der linken Schulter, so trittst Du, wenn der Baum brennt, leise in den Saal und legst nach altem urgermanischen Brauch die Jul-Geschenke unter die Strahlen der Tanne. Ja! Alter heidnischer Brauch und christliche Religion haben sich gemischt, seit die ersten Boten der Liebesreligion über die Alpen hin überstiegen ans dem sonnigen Italien in Ger maniens finsteres, rauhes Land. Da fanden sie in den düsteren Urwäldern bei den derben Menschen mit den treuen Herzen und dem tiefen Gemüth da» schöne Fest der Sonnenwende. Wenn der Wintersturm das Laub von den Bäumen gerissen und ächzend durch die kahlen, knarrenden Neste fuhr, wenn der Gießbach über Eisschollen und kahle Felsen in'S Thal tobte und über den trauernden Hain sich grau und wolkig der sonnenlose Himmel spannte, dann er wachte in den Kindern des Landes die Sehnsucht, Hie kein Südländer nachempfinden kann, die Sehn sucht nach der wonnigen Zeit des Frühlings; dann holte man von den Bergen die Tanne herunter, die in ihrem ewigen Grün die sinn bildliche Verkörperung des hoffenden Glaubens an die Wiederkehr von Licht und Wärme schien, und man stellte sie auf beim sprühenden Sonnen wendfeuer, man putzte und schmückte sie wie ein Opferthier, man sprang lachend durch die Flammen, man tanzte, sang und erfreute sich durch Ge schenke, denn man wußte, an diesem Tage wandte die Sonne am Himmel ihre Bahn und es ging aus den Frühling zu. Acht Tage dauerte das Fest und während dieser heiligen Zeit gab es keinen Unterschied zwischen Herr und Diener. An eine schönere Zeit im Jahre konnte man die Erinnerung der Geburt des Liebesheilands nicht knüpfen, und es. war weise und wohlgethan, daß die ersten Verkünder der christlichen Lehre den alten Volksbrauch ehrten, und so kam es, daß das alte Julfest mit Nadelduft und Lichter schein hinüberglitt in die Nacht der Weihe. So schön und innig hat sich daher in keinem Lande der Welt das Weihnachtsfest gestaltet als in Deutschland. In den romanischen Ländern im Sonnenglanze eines ewigen Sommers fehlt der Weihnachtszeit die eigenthümliche Sehnsucht nach der Erlösung von Els und Schnee, welche daS Erlösungsverlangen der Menschheit so wunder bar versinnlicht, und mag man in England in noch so gemüthlichen Kreisen den großen Truthahn verzehren und Abends traulich um den Heerd gerückt die warme Punschbowle schlürfen — wir Deutschen vermissen doch den lieben WeihnachtS- baum, dessen Strahlenglanz uns, als wir Kinder waren, so selig in das Herz gelacht und der auch noch dem Manne, wenn er ihn sinnend betrachtet, so viel zu erzählen weiß von glücklichen Jugend - jähren und von mancher stillen Freude mitten im brausenden Kampf des Lebens. Freilich, auch der Baum hat einmal seine Wanderung über die Erde angetreten, aber nirgends fand er sich heimisch und floh bald wieder zurück in's deutsche Vaterland. Denn an keinem anderen Orte hat man ihn verstanden, und der praktische Engländer ließ ihn sogar, den letzten Rest duftiger Poesie in klirrende Prosa umschmiedend, aus Gußeisen nachbilden und mit Gasleitung durchziehen. DaS ist der glänzendste Beweis dafür, daß man Volksfeste nicht verpflanzen kann. So sind denn auch die Christgeschenke wesentlich eine deutsche Sitte geblieben, denn mag auch von ändem Culturnationeu das Fest als eine Gelegenheit benutzt werden, sich glänzende Präsente zu überreichen, mag man auch in England kleinen Kindern Näschereien und SpielwerkzumWeihnachtS- tage bringen, die gemütbvolle Art der WeihnachtS- bescheerung ist doch urdeutsch geblieben. Bon den Reichen, die in Palästen und Billen ihren Familienmitgliedern einen glänzenden Aufbau veranstalten, bi^zu dem unbemittelten Manne herab, der seine,? Kleinen, wa» er ihnen an Kleidungsstücken und Schulbüchern doch beschaffen muß, wenigstens unter den brennenden WrihnachtS- baum legt — überall will HMt Ruprecht am WeihnachtStage lachende Gesichter Men. Und darum berührt unter »Hrn Festen, welch« der ernste sinnige Deutsche feiert da» WeihnachM- fest dessen GemüthSleben am tiefftcn. ES ist so recht ein Fest, das un» an Bersöhüung und werkthätige Bruderliebe mahnt. Möge eS Häher in den Herzen aller Deutschen die nationale Ge- Amtsblatt da Sgl. A»tshaii-t»M«schaft, da Sgl. Schslichectim u. des ltschrn Reiches, M Bischofswerda und Umgegend der Expedition Dieses Blattes angenommen. Dies« Zeitschrift erscheint wöchentlich ,»«i Mal, MMooch» und Emma»«»», und lostet einschließlich er Sonnabends erscheinenden „bületristlschan veUaa« -iertrljilhrlich 1 Marl SV Bf. Einzelne Rümmer 10 Pf. Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« and Umgegend. HwptstammNS M B«; L. Vom Jahre 1890 ab wird aus hiesigem städtischen Holzhof da» Brennholz nur noch in ganze« Raummetern, und zwar nur abend» um 1L Uhr Vormittags abgegeben und sind die dazu erforderlichen Marken in unserer Kämmerei zu lösen. Stadtrath Bischofswerda, den 16. December 1889. Sinz. WM Lrzäffer, „ - . . mit Pachtgeldern, Gefällen oder sonstigen Beträgen sich im Rückstand befinden, werden hierdurch aufgefordert, ihren dieSsallsigen Verpflichtungen zur Vermeidung von Klaganstellung bis zum 31. December d. I. nachzukommen. Stadtrath Bischofswerda, den 29. November 1889. . « Djaz. Wgnr. Zm laufenden Jahre wird tn hiesiger Sparkasse unr noch bis mit Sonnabend, de« »8. d. M , expedirt und bleibt dieselbe sodann für alle Ein- und Rückzahlungen auf Sparkassenbücher, sowie für Zinsenzuschreibungen bis mit 2S. Januar k. I. geschloffen. DarlehnSz insen werden jedoch auch während dieser Zeit in den gewöhnlichen Expeditionsstunden (Montags bez 'an WochenmarktStagen von 8—12 Uhr Bormtt tag», an allen übrigen Werkeltagen aber von 9—11 Uhr Bor- und von 3—4 Uhr Nachmittags) angenommen. Stadtrath Bischofswerda, am 19. December 1889. Sinz. fiArn, werden bi» Dienstag «nd Freitag früh » Mc angenommen u. kostet die drriApaltene EorpuSzetlr UPf.,