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^.ÄldgotteSdienst fast überfM Yon Andächtigen, die gemeinsam der heimgeaangenen Famllren- glieder gedenken wollten. Auch die Theilvahme an der Communion war eine überaus große. Ebenso zahlreich wurde der Friedhof aufgesucht, um hie Gräber theurer Entschlafener mit frischen Kränzen zu schmücken. Gar manche Herzens- Wunde blutete Angesichts des Kreuzes am Hügel eines in stillem Frieden Schlummernden auf'S Neuh fürwahr, der gestrige Sonntag war für viele Familien ein Tag unnennbaren Schmerzes, ein Tag, so ernst und feierlich wie kaum ein anderer. Bischofswerda, 24. November. Die an hiesiger Bürgerschule seit September d. I. er ledigte HilfSlebrerstclle hat aus Mangel an Lehrern bis jetzt noch nicht wieder besetzt werden können und muß daher durch einen Vicar ver waltet werden. Der letzte Inhaber der Stelle, Herr Cunradi, ging im Monat August als ständiger Lehrer nach Döbeln. — DaS Stadtmusikchor giebt nächsten Freitüg sein zweites Abonnements-Conccrt im Saale des Gasthauses zur goldnen Sonne. Das Programm bietet sehr hübsche Nummern. — 26. November. Vergangene Nacht zeigte sich allhier der erste Schnee nachdem am Tage vorher ein heftiger Sturm gehaust. — Die neuen Postanweisungen weisen auf der Rückseite eine von dem bisherigen Vordruck völlig abweichende Einrichtung auf. Es sind die Abgrenzungen für Postanweisungen nach oben gerückt und die vorgedruckte Quittungs formel darunter gesetzt. Diese Einrichtung bietet, nach d. „D. Verkehrsztg." Vortheile für die practische Handhabung nicht allein dadurch, daß sie die Uebereinstimmung mit den Packetadressen und Postauftragsformularen herstellt, bei welchen die Vorzeichnungen für die Ankunftsnummern sich gleichfalls am oberen Ende der Karte be finden, sie läßt auch für Quittung und Bestell vermerke der abtragenden Boten geeigneten Raum. Selbstverständlich ist die Neueinrichtung nicht allein bei den mit neuem Werthstempel versehenen Postanweisungen, sondern auch beim Formular 6. 90 — Postanweisungen ohne Werthstempel — durchgeführt. Im Stadttheater zu Bautzen beginnen morgen Mittwoch die Lutherfestspiele. Am Sonnabend, den 23. Nov., Nachmittags 3 Uhr, fand die Hebefeierlichkeit der Marien- und Marthenkirchc in Bautzen statt. Zum ersten Staatsanwalt beim Königlichen Landgericht zu Bautzen ist vom 1. Januar nächsten Jahres ab Herr Staatsanwalt Weicher aus Dresden ernannt worden. Herr Oberstaats anwalt Petri in Bautzen tritt zu dem gedachten Zeitpunkt in den Ruhestand. Mit Allerhöchster Genehmigung sind die Privatdocenten zu Leipzig, vr. msä. Robert Hermann Tillmanns und vr. moä. Alfred Länderer zu außerordentlichen Prefessoren in der medicinischen Facultät der Universität Leipzig ernannt worden. Dresden, 25. November. Am heutigen Tage früh 10 Uhr fand hier von der Paren- tationShalle des Trinitatis-Kirchhofs aus die Beerdigung der irdischen Hülle des erst am 31. October d.J. in den Ruhestand getretenen Ober hofpredigers und Vicepräsidenten des ev.-luth. Landesconsistoriums, vr. tirool. st pdil. Ernst Volkmar Kohlschütter statt. Die Parentations- halle erwies sich für die überaus große Menge der Theilnehmer aus allen Ständen und allen Theilen des Landes als viel zu klein. Viele mußten draußen stehen. Der Entschlafene war eine von allen Kreisen und Parteien hochverehrte und geliebte Persönlichkeit. Nicht nur durch feine hohen Geistesgaben, sondern vor Allem durch feine Milde, Besonnenheit und Gerechtigkeit nimmt er in der langen Reihe der sächsischen Oberhof prediger eine hervorragende Stellung ein. Mit sicherer Hand hat er unter schwierigen Verhält nissen die sächsische Landeskirche durch die hoch gehenden Wogen der Zeit hindurchgeführt. Um die Entwickelung derselben hat er sich durch die Einführung der neuen Agende, des LandeSgesang- buch» und die Bearbeitung des neuen Penkopen- büchS bleibende Verdienste erworben. Ein Stück Gesi-ichte unserer ev.-luth. Landeskirche findet mit ihm seinen Abschluß. Geboren in Dresden am 31. October 1812, wurde er auf Vorschlag des damaligen evangelischen Landesconsistoriums im Jahre 1835 Prediger bei der evang.«reform. Gemeinde in Dresden, 1841 Archidiaconu» und 1846 käst, prim., Superintendent und Con- boWr-a, 25. Mp. AmTodtmfest,' Hem He evangelische Ehtistepheit am! i da- Kirchenjahr beschloß, wär unser« owahl im Vormittags«. wie auch im über die s . nach Dresden ge später einzuberusen Beschlüsse gefaßt werden können. D« geplant« Erhöhung der Bierpreise wird sich nicht nur auf Faßbier, sondern auch auf Flaschenbier beziehen. Am 17. November «. fand in Dresden die Schlußsitzung des CentralauSschusstS dtsc Schützen gesellschaften Sachsens bezüglich der von denselben bei der Jubelfeier des Hauses Wettin gegründeten Wettin-Schützen-Stiftung statt. Anwesend waren außer den Vorsitzenden, die Herren Schatzmeister Müller-DreSden, vr. Alfred Lehmann-Dresden,. Siebert-Leipzig, Hoffmann-Chemnitz, Erfurth- Mügeln, Tögel-Pirna. Meißen und Pulsnitz, entschuldigt, Crimmitschau unentschuldigt. ES gelangte durch den Schatzmeister Kunstdruckerei besitzer Müller-Dresden, der Geschäftsbericht sowohl als die Abrechnung zum Vortrag, welch letzter« vom Rechtsanwalt vr. Alfred Lehmann-DreSden geprüft und für richtig befunden worden war. Demzufolge erkannten die Anwesenden die Richtigkeit der Rechnung an. Hiernach ergab diese Abrechnung eine Einnahme von 10,431 Mk. 25 Pf. und eine Ausgabe von 1317 Mk. 56 Pf., sowie einen Ueberschuß von 9113 Mk. 69 Pf. Da nach Allerhöchster Verordnung die Verwaltung der aus 9000 Mk. bestehenden Stiftung den Schützengesellschasten überlassen bleiben soll, wurde beschlossen, daß für diesen Zweck der bis herige Gesammtausschuß fortbestehe und derselbe dem geschäftsführenden Ausschüsse die Verwaltung des StiftungScapitals bis auf Weiteres über trage. Beziehentlich der Verwendung der Zinsen des StiftungScapitals wurde auf Antrag des Herrn vr. Alfred Lehmann-Dresden beschlossen, es bewenden zu lassen bei dem Zwecke, den die Stiftung nach der Stiftungsurkunde und nach der Verordnung des Kgl. Hausministeriums haben soll, von einer Beschlußfassung über Verwendung der Zinsen aber zur Zeit abzusehen, da dazu der Ausschuß sich nicht für berechtigt erachtet. Hierauf wurde dem Beschlüsse der am 15. October o. in Chemnitz stattgefundenen Ver sammlung des Sächsischen Schützenbundes zufolge über die beabsichtigte Bildung eines Wettiner- Schützen-Bundes, welchem nur die Schützenge sellschaften angehören sollen, welche sich an der Wettin-Schützen-Stiftung betheiligt haben, ge sprochen und nach längerem Meinungsaustausche die Aufstellung eines Entwurfs der hierzu nöthigen Statuten beschlossen. Weiter wurde beschlossen, auch einen Entwurf der Statuten über die Ver waltung des StiftungScapitals sowohl als über die Verwendung der Zinsen desselben aufzustellen. Herr Erfurth-Mügeln sprach hierauf im Namen der von auswärts Anwesenden dem geschäfts führenden Ausschüsse den Dank für die außer ordentliche Thätigkeit und Aufopferung, durch welche dieses Werk hauptsächlich als gelungen zu betrachten sei, aus. Endlich gedachte der Herr Vorsitzende des Allerhöchsten Wohlwollens, welches von Sr. Majestät dem König den Schützen gesellschaften durch allergnädigste Anerkennung der Wettin-Schützen-Stiftung erneut zu Theil geworden ist. Chemnitz, 26. November. (Telegr. des „sächs. Erz.") Verflossene Nacht ist der Reichstagsabgeordnete Clauß gestorben. Pirna, 21. November. In der mehrer wähnten Angelegenheit der hiesigen Gasanstalt ist jetzt die Entscheidung erfolgt, da die General versammlung des GaSactienvereinS den städtischer- seitS gestellten Bedingungen zustimmte und die Anstalt somit in den Besitz der Stadtgemeinde: übergeht. Die Stadt gewährt als Kaufpreis außer Uebernahme der vorhandenen Hypotheken und Handdarlehnsschnlden von 84,000 Mk. eine Zahlung von 90,000 Mk., gewährt werden außerdem aber auch noch 15,000 Mk. als muth- maßliche Dividende bis Michaelis als Entschädigung dafür, daß die Verwaltung der Anstalt durch die Stadt schon jetzt bez. vom 1. Juli d. I. an ihren Anfang nahm. Von dem trefflichen Ge schäftsstand des Unternehmens giebt am besten die Thatsache Kenntniß, daß laut Mittheilung im hiesigen „Anzeiger" in diesem Jahre den Actionären 12 Procent Dividende zuiallen können. Der Leiter der Anstalt, Jnsprctor Taubmann, geht in den städtischen Dienst über. Großenhain, 24. November. Bei der Stadtverordnetenwahl, welche in vergangener Woche stattfand, ergab sich eine Betheiligung, wie sie bei den seit dem Inkrafttreten der revid. Städteordnung vollzogenen gleichen Wahlen nicht zu verzeichnen gewesen ist, denn von 878 Stimm berechtigten übten 52S, sonach 60 Proc.» und zwar über 64 Proc. Ansässige und nahezu 54 Proc. Unansässige ihr den früheren Jahren stand sistorialrath in Glaüch«,^ 1SVV käst. prim, der Kreuzparochie in Dresden und Superintendent der Ephorie Dresden I., 1873 BiceprLsident d«S vormaligen evangelischen Landesconsistoriums, 1874 Bicepräsident des neu errichtete» ev.-luth. Landesconsistoriums. An seinem Sarge hielt zuerst sei» Schwiegersohn, der Pfarrer und Con- Worialrath vr. Kühn in Dresden, die Schrift vorlesung, alsdann'der langjährige Freund und Beichtvater des Entschlafenen, Hofprediger vr. Löber, die Gedächtnißrede über das Wort der heiligen Schrift Hebr. 13, 7: Gedenket an eure Führer, die euch das Wort Gotte« gesagt haben, welcher Ende schauet an und folget ihrem Glauben nach. Im Namen der theologischen Fakultät und der Prüfungscommission der Theologen an der Universität Leipzig legte der 1. Universitäts prediger, Professor vr. Hofmann, eine mächtige Palme, und im Namen des Vereins für kirchliche Kunst der Consistorialrath v.Zahn einen pracht vollen Lorbeerkranz auf seinen Sarg, während der Pfarrer der reformirten Gemeinde im Namen des evangelisch-reformirten ConsistoriumS den Dank der reformirten Gemeinde aussprach, der er nach dem Zeugniß des damaligen ersten Geist lichen der reformirten Gemeinde, Girardeb, mit hingebender Treue gedient habe. Die Einsegnung am Grabe vollzog der Sohn des Entschlafenen, der Superintendent vr. Kohlschütter in Meißen. Das Andenken des nach kurzem Ruhestande zur ewigen Ruhe Eingegangenen wird unter uns in Segen bleiben. — Zum Nachfolger desselben ist der bisherige Superintendent der Ephorie Dres den II., Oberconsistorialrath und Pfarrer der Frauenkirche, vr. tkool. ot pllil. Ernst Julius Meier, geboren den 7. September 1828 zu Zwickau, ernannt worden, dem als geistesgewal tigen Prediger, allseitig gebildeter Gelehrter und edler Character das Vertrauen der ganzen Landes kirche entgegengebracht wird. Möge demselben eine eben so lange und gesegnete Wirksamkeit beschicken sein, wie seinem Vorgänger. Dresden, 26. November. In der letzten Vorstellung der „Puppenfee" im Altstädter kgl. Hoftheater stürzte plötzlich ein großer Puppen schrank um und zwar gerade auf Herrn Ober maschinenmeister Witte, welcher nicht unbedeutende Verletzungen erhielt. Hoffentlich sind die Folgen, die sich augenblicklich noch nicht übersehen lassen, nicht so schlimm, daß sie die hochverdienstliche Thätigkeit des Herrn Witte auf längere Zeit unterbrechen. Schon seit längerer Zeit wird die Frage einer Erhöhung der Bierpreise Seitens der Brauereien Dresdens und der Umgegend lebhaft erörtert. In einer am 11. November abgehaltenen Ausschußsitzung der Dresdner Brauergenossenschaft und des Freiberger Brauer vereins wurde die Nothwendigkeit einer Er höhung der Biervreise betont und beschlossen, auf Donnerstag den 21. November eine all gemeine Versammlung der Vertreter der Brauer eien Dresdens und der weiteren Umgegend ein zuberufen, um Beschlüsse in der Angelegenheit zu fassen. Die große Zahl der in dieser Ver sammlung Erschienenen (über 200) aus nah und fern legte Zeugniß von dem Interesse ab, welches der Frage entgegengebracht wird. Der Vorstand des Freiberger Brauervereins, Herr Müller-Kesselsdorf, eröffnete die Versammlung, worauf durch Zuruf Herr Director Böttcher von der Gambrinusbrauerei zum Vorsitzenden gewählt. Letzterer kennzeichnete die Nothlage, in welcher sich die Brauereien gegenwärtig be finden, infolge der bedeutend erhöhten Preise auf Hopfen, Gerste, Kohlen und Löhne, des unter großer Concurrenz sich steigernden Geschäfts aufwandes und die immer mehr herabgedrückten Preise. Nachdem noch verschiedene andere Redner sich in ähnlicher Richtung ausgesprochen, richtete der Vorsitzende zunächst an die Ver sammlung die Frage, ob die Erhöhung des Preises zunächst für das einfache Bier als des jenigen Bieres, mit dessen Herstellung sich die meisten Brauereien beschäftigen, als Nothwendig keit angesehen würde.' Diese Frage wurde ein stimmig mit Ja beantwortet. Hierauf entstand eine längere Debatte darüber, in welcher Weise die Preiserhöhung eingeführt werde» solle, ins besondere darüber, ob ein Minimalpreis festzu stellen sei und unter welchem nicht zu verkaufen sich die verschiedenen Brauerei-Inhaber verpflichten sollten. Da nun in verschiedenen Gegenden ver schiedene Preise bestehen, so konnte man über diesen Punkt noch keine endgiltigen Beschlüsse fassen, eS wurde vielmehr der Vorschlag an genommen, daß zunächst die Ortsgruppe und nächst« Umgebung endgiltige Beschlüsse fassen soll. Inzwischen sollen durch aus verschiedenen Orten gebildeten Localgruppen Erörterungen