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chofSwerda, de« 3V. Oetober188v - I.— Nachnahme. Kiste lind Verpackung berechne nicht. Wiederverkäufern sehr empfohlen. Hugo Wies», Dresden, Pillnitzerftr. 47d Lknsidaum-Lonfeei! (dclicat im Geschmack und reizende Neuheiten für den Weihnachtsbaum) 1 Kiste enthält ea. in LoolieleZkwten Nnbänäen, Brnutbltoksrn xsssvnck, in »Usn kivislnxen, soviv xvrvüstnliosto OessoAblloksr von 1 21k. 50 kk. an ompüoillt I'rivärivd Kleider-LamaS, doppelbreit, Met.v. 1—3,50M., RockstauellS, »/. breit, Meter von 1,50—?2 Mk., Halbwoü-Rockzeuge, »/« breit, Keruttver, Meter von 55—VO Pf., Kleider-Warv«, doppelbreit, nur 1 Mk. 0. ». Mnäorling, -E^MWWMWWW Gesamultverbreitung von ungWr^^^OM Exemplaren erzielt. In China wurden 162,700 Exemplare abgesetzt. WaS die Uebersetzunaen der Bibel betrifft, so findet sich in dem Bericht der Bibelgesellschaft hierüber folgende Notiz: „Noch eine Thatsache soll genügen, um die Groß artigkeit des Werkes zu zeigen, nämlich ' daß während des verflossenen Jahres das Editorial- Subcomitöc über Uebersetzungen der heiligen Schrift in 87 Sprachen zu berathen hatte!" — Königsberg, 26. October. Der am „großen Hausen" gelegene frühereFrohmann'sche Hanfspeicher brannte gestern Abend zum fünften Male innerhalb dreier Jahre nieder. Der Schaden ist sehr erheblich. Ein Feuerwehrmann verun glückte dabei tödtlich, während zwei andere nur mühsam gerettet werden konnten. — Braunschweig, 25. October. Heute beschäftigte einen besonderen Senat des braun schweigischen Oberlandcsgericht ein Proceß, mit dem seit etwa 10 Jahren die braunschweigischen Gerichte befaßt sind und der in weiten Kreisen viel Aufsehen erregt hat. Es ist das die Klage der Gräfin de Civry, der natürlichen Tochter des Herzogs Karl II. von Braunschweig, gegen den Herzog Wilhelm von Braunschweig oder, da Klägerin wie Beklagter inzwischen verstorben sind, jetzt der Proceß der 6 Kinder der Gräfin de Civry gegen den König von Sachsen und den Herzog von Cumberland (als Erben des Herzogs Wilhelm). Die Letzte Verhandlung in der Sache fand am 27. September statt, es waren sämmtliche Parteien durch hiesige Anwälte vertreten, auch wohnten zwei Grafen de Civry der Verhandlung bei. Das Urtheil wurde damals auf heute, 25. Oktober, vertagt. Die Klage geht dahin, die Gräfin Civry als natürliche Tochter des Herzogs Karl anzuerkennen, damit Kläger dann die Stadt Genf als Universalerbin des Herzogs Karl auf Herausgabe eines großen Theiles der Dreißig-Millionen-Erbschast belangen könne. Der Klage liegt folgender Thatbestand zu Grunde: Herzog Karl von Braunschweig hatte bekanntlich Anfangs der zwanziger Jahre in London ein Verhältniß mit der Tochter des englischen Admirals Colville angeknüpft (vielfach wird behauptet, es habe auch eine geheime oder Scheinehe bestanden). Genug, die Dame folgte dem Herzog nach Braunschweig und gebar ihm am 5. Juli 1826 in Wendessen bei Braunschweig eine Tochter, die nachmalige Gräfin de Civry. Das Kind wurde von vem Braunschweiger Hof prediger in der Kirche zu Ahlum getauft und als Gräfin v. Colmar in das Kirchenbuch einge tragen. Als Pathen sind Herzog Karl und sein Bruder, der nachherige Herzog Wilhelm, genannt. Es wird nun von den Klägern behauptet, das Herzog Karl seiner Zeit ein landesherrliches An erkennungspatent für sein Kind habe ausfertigen lassen, doch kann die Existenz des Patents, die einzige von den Beklagten (seiner Zeit auch von Herzog Wilhelm) bestrittene Thatsache, .nicht nachgewiesen werden. Einige Jahre nach der Geburt des Kindes entstand zwischen der Lady Colville und dem Herzog Karl eine Entfremdung (angeblich wegen Nichtanerkennung der Schein oder wirklichen Ehe) und die Dame ging »ach England ins elterliche Haus zurück, überließ aber ihr Kind, um demselben die versprochene glänzende Zukunft zu sichern, dem Herzoge. Derselbe ließ seine Tochter auch standesgemäß erziehen und später in der rcformirten Kirche in Paris confirmiren. Erst als die „Gräfin Colmar" dann ohne Vorwissen ihres Vaters zur katholischen Kirche übertrat, zog derselbe seine Hand von ihr ab. Er trat seiner Tochter noch Vermischtes. — Zeitz, 24. October. Wegen Nachahmung patentirter Klappstühle wurde der hiesige Fabrikant Opel von der Strafkammer zu 300 Mk. Geld strafe verurthcilt und gleichzeitig die gerichtliche Einziehung der beschlagnahmten 1000 Stühle angeordnet. — Gotha, 24. October. Der verantwort liche Redacteur des „Gothaischen Tageblattes", Herr Karl Boshart, wurde wegen Beleidigung des Herzogs von Coburg-Gotha zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. — Weimar, 23. Oktober. Hier ist gestern das Stadtbrauhaus niedergebrannt, mit welchem viele Gerstenvorräthe im Werthe von gegen 200,000 Mk. vernichtet wurden. - — Oels, 22. Octbr. Nach zweitägiger Ver handlung vor dem hiesigen Schwurgerichte wurden die Freisteller Beier'schen Eheleute wegen Ver brechens gegen das Nahrungsmittelgesetz (Ver kaufes trichinösen Schweinefleisches, durch dessen Genuß im Kreise Wartenberg und in der Stadt Breslau sechs Todesfälle verursacht worden sind) je zu 15 Jahren Zuchthaus vcr- urtheilt. Die Frau hatte in Breslau das Fleisch hausirend vertrieben. — Ueber die Verbreitung der Bibel bringt der „Berliner Börsen-Courier" einen Auszug aus dem Bericht der Bibel-Gesellschaft und führt aus, daß man in keiner Literatur ein Buch finden werde, das sich mit der Bibel in der Verbreitung messen könnte. Homer und Dante, Thomas a Kempis und Shakesspeare, Schiller und Goethe, sie mögen noch so oft rechtlich und widerrechtlich gedruckt und aufgelegt worden seien, sie haben doch Alle zusammengenommen nicht eine so kolossale Ziffer der Auflage erreicht, wie die Bibel allein. Trotz des so geringfügigen Preises nimmt die Gesellschaft durch Verkauf der Bibel in einem Jahre mehr als 2 Millionen Mark ein, so daß ihre Gesammteinnahmc, die freiwilligen Beiträge dazu gerechnet, in einem Jahre 4 Millionen Mark weit überschreitet! Diesen gewaltigen Ziffern der Einnahmen halten die der Ausgaben die Waage. Im entsprechenden Verhältniß zu diesen Summen steht auch die Anzahl der zum Vertrieb gebrachten Schriften. Es wurden in dem letzten Jahre von London aus 1,542,413 Exemplare und durch die aus wärtigen Depots 1,422,223 Exemplare, also zu sammen 2,964,636 Exemplare verbreitet. Die Gesammtverbreitung durch die Gesellschaft seit ihrem Bestände erreicht nach einem vom Wiener Tageblatt excerpirten Bericht der Gesellschaft, der vor fünf Jahren erschien, die Riesenziffer von 96,917,629 Exemplaren. Nunmehr hat also die Gesellschaft — es ist kaum auszudenken — weit über 100" Millionen Excemplare unter die Leute gebracht! Ueber den ganzen Erdball hat diese Gesellschaft ihr Netz gebreitet, und sie läßt mit demselben Eifer in der Metropole der Intelligenz wie im Innern Afrikas und auf den Südsee-Jnseln arbeiten. Auch in Deuschland, welches, wie man wohl bedenken sollte, zu einem großen Theile röhmisch-katholisch ist und welches selbst hinlänglich viel Bibeln erzeugt, wurden 324,614 Exemplare während des Jahres ver kauft und kürzlich wurden 8000 Exemplare unter den von den Ueberschwemmungen des Rheins im letzten Herbst Heimgesuchten vertheilt. In Rußland wurden im letzten Jahre 374,422 Exemplare verkauft, „und zwar zu Preisen, welche nur sehr wenig unter den Selbstkosten stehen". Die großen indischen Zweiggcsellschaften unter halten gegen 150 Colporteure und haben, eine Winter-Jaquetts, 12 Mark, sAL wm Ueberzieher, von 15 Mark an, de^An Pass-ns Burla«. Heinrich vhlemmm, Schneidcrnicistcr. einmal näher, als dieselbe den französischen Grafen de Civry heirathete, war jedoch durch nichts zu bewegen, noch einmal etwa- für sein Kind zu thun. Ein 1865 in Paris angestrengter Proceßgegen den Herzog blieb erfolglos, da letzterer jeden Anspruch bestritt und ihm dabei die be kannte Bestimmung des Code Napoleon zur. Seite stand. Es handelt sich bei dem Proceß,- in welchem jedenfalls Billigkeitsrücksichten auf. Seiten der Kläger stehen, um sehr schwierige juristische Fragen. In frühern Instanzen ist die Klage abgewiesen worden. Im letzten Termin wurde von dem Vorsitzenden zu einem Vergleich gerathen, doch war dazu keine Neigung vorhanden. Heute hat nun das Oberlandesgericht die Sache nochmals vertagt, um die von ihm vorgeschlagene mündliche Vergleichung zu ermöglichen. — Posen, 28. October. Die Warthe ist auf 2,45 Meter gestiegen. Die Dammstraße und der Bcrdyckwwer Damm sind übcrfluthet. Der Verkehr wird durch Kähne vermittelt. — Posen, 28. Oktober. Aus Petersburg kommt die Nachricht, daß in der Smolensker Städtcasse Fehlbeträge von mehreren 100,000 Rubeln entdeckt wurden. Der Bankdircctor ist verhaftet. Gegen andere städtische Mobilitäten ist die Untersuchung eingeleitct. — 8 Zu Strehlen i. Schl, wurde die neue Herberge zur Hcimath feierlich eingcwerht. — Zu Mehren bei Fricdeberg beging der Hauptlehrer Cantor Gcrlach sein 25jähriacsOrtsjübiläum. — Herr Lehrer Siebert in iRarsdorf feierte das 50jährige Amtsjubiläum, wobei ihm der Adler des hohenzollern'schen Hausordens verliehen wurde. - Von dem Nachlaß des Fräulein von Arnauld, welches das Liegnitzer Regiment als Universalerben. eingesetzt, ist ein Theil —11,175 Mk. betragend — der Stadt Schmiedeberg i. Schl, zu wohlthätigen Zwecken verschiedener Art zuge fallen. — (Geldpostbeutel gestohlen.) Aus dem zwischen Gnarrenburg und Oldenbüttel ver kehrenden Postfuhrwerk ist am Sonnabend der Geldpostbeutel für den Bahnzug Geestemünde- Hannover mit Werthpapicren in der Höhe von 16,000 Mark gestohlen worden. Auf die Er greifung des Thäters hat die Oberpostdirection Bremen 300 Mark Belohnung ausgesetzt. — (Hotelbrand.) Das Hotel Bellevue auf dem Pilatus ist niedergebrannt. — (In den Alpen abgestürzt.) Zwei junge Leute aus Graz, Albert Russa und Johann Neumann, sind in den Dolomiten abgestürzt und beide sofort todt geblieben. — Der Eigenthümcr der bekannten franzö sischen Eisenwerke von Creuzot, Schneider, der bei den letzten Wahlen in Frankreich ein De- putirtenmandat erhalten hat, hat aus Freude über diesen Sieg tausend seiner Arbeiter auf seine Kosten zu einem dreitägigen Besuch der Ausstellung nach Paris geschickt. Der Sonder zug, der dieselben dorthinführte, kostete allein 10,000 Franks. — (Ein'Angriff auf einen Eisenbahn zug.) Aus Belgrad, 25. October, meldet man: Ein Eisenbahnzug wurde heute zwischen Risch und Gorac angcschossen; zwei Kugeln blieben unterhalb der Fenster des letzten Wagens stecken. Das Attentat soll gegen den Bahninspector ge richtet gewesen sein, der viele Arbeiter entlassen hatte. — (Brand auf offener See.) Auf dem Dampfer „Harrogate", mit Baumwolle von Savannah nach Reval befrachtet, brach Feuer aus, wodurch 1400 Ballen Baumwolle beschädigt resp. vernichtet wurden.