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schirdene Posten ZeitungSaelder, zusammen 37 Mark 6V Pfennige, eincassirt und für sich ver wendet, sowie einen ihm anvertrauten Bost» anweisung-betraa von 30 Mark unterschlagen und die zur Eintragung und Eontrole der Einnahmen bestimmten Bucher unrichtig geführt. Der Angeklagte war allenthalben geständig und wurde derselbe in der am 21. October stattge fundenen Hauptverhandlung unter Annahme mildernder Umstände zu Gefängnisstrafe in der Dauer von S Monaten verurtheilt. Die „Bautzn. Nachr." «heilen das Resultat der Verhandlung der 1. Strafkammer des königl. Landgerichtes Bautzen am 15. October gegen den Glasarbeiter Carl Max mit, welcher auf dem Tanzfaale zum „guten Moritz" in Kamenz am 1. September d. I. den Töpfergesellen Mittag mit einem Bierglase derartig auf den Kopf geschlagen, daß das GlaS in Stücken sprang und der Geschlagene eine noch heute nicht ver heilte bedeutende Wunde davontrug. Danach wurde der Angeklagte, der sich schon mehrfach in fremde unberufene Händel gemischt haben soll, in Berücksichtigung der für eine strenge Ahndung sprechenden Sachlage zu 2 Jahren Gefängnis strafe verurtheilt. Am Abend des 16. October ist in Bautzen der in weiten Kreisen bekannte und hochgeachtete Kupferhammerwerks- und Fabrikbesitzer Rudolph Moritz Reinhardt (Firma: C. G. Tietzens Eidam) im Alter von 63 Jahren gestorben. In ihm verlieren die Stadt Bautzen und die Gemeinde Seidau einen treuen Freund und großen Wohl täter, die St. Johannisloge „zur goldenen Mauer" ihren langjährigen Meister vom Stuhl. Bautzen, 19. October. Die fiskalische Pulverfabrik in Gnaschwitz wird jetzt in allen ihren Theilen umgebaut und erweitert, wegen der erforderlichen Einrichtungen, Dampfanlage mit Esse rc. zur Herstellung des rauchfreien Pulvers für die Armee. Bautzen, 21. October. Am Sonnabend Abend ist der auf dem hiesigen Bahnhofe bedienstete Wagenrücker Mickan beim Auswechseln von Wagen zum Stürzen gekommen und dabei so unglücklich gefallen, daß ihm der rechte Arm abgefahren wurde. Der Bedauernswerte ist dem Bautzner Krankenhause zugcführt worden. Kamenz, 19. October. Heute Morgen um 2 Uhr wurde im Restaurationslocale des Hotels zum Stern der Musikus und Wirthschaftsbesitzer August Remus aus Wicsa während Kaffee trinkens, entweder durch Erstickung infolge Ver schluckens, oder Schlagfluß, von einem jähen Ende ereilt. Der urplötzliche Todesfall inmitten zahlreicher Gesellschaft erregte die größte Auf regung und Theilnahmc. — Bei Brauna ist der Knecht Pickert des Herrn Gastwirt Kaup durch das eigene Fuhrwerk am Donnerstag Abend verunglückt, wodurch sein Tod herbei geführt wurde. Neustädte!, 20. October. Der seit vorigem Jahre als Amtsgehilfe beim hiesigen Pfarramte beschäftigte Herr oanä. tlwol. Roscher wnrde nach bestandener Wahlfähigkeitsprüfung vom 1. Novbr. ab zum Hilfsgeistlichen in Großröhrsdorf bei Radeberg ernannt. In seine hiesige Stelle tritt Herr eauä. ttwol. Klötzer, bisher Jnstitutslchrcr in Neuwied a. Rhein. Die Zahl der Einwohner von Zittau beträgt nach einer Schätzung des dortigen StadtrathS zur Zeit ungefähr 27,000. Der Bürgermeister von Zittau, der per sönlich in Dresden wegen der Freigabe der Schweineeinfuhr vorstellig wurde, erfuhr, daß die sächsische Regierung mit der Grenzsperre über haupt nicht einverstanden sei. Minister v. Nostiz- Wallwitz versprach das Gesuch zu unterstützen, hielt einen Erfolg aber für zweifelhaft. (B.T.) Die Firma Feodor Burgmann in Dresden beabsichtigt in Neustadt bei St. eine Stein- kohlen-Gasanstalt zu errichten und hat bereits ein Gesuch um Concessionirung cingereicht. lieber das Wasser der in Neustadt b. St. aufgefundenen warmen Quelle ist die von dem Chemiker Herrn Or. Geißler in Dresden ange stellte Analyse vollendet worden und hat ergeben, daß der Inhalt ähnlich der Tcplitzer Thermen und ganz genau die Bestandtheile der Gastciner Quelle enthält. Gleich dcm Herrn Chemiker sprach sich der Geologe Herr I)r. Klemm in einem Vortrage dahin aus, daß die Erwärmung des Wassers keinesfalls eine künstliche, sondern cjne natürliche sei. Ob die Quelle besonderer Berwerthung zugesührt, oder bloö zur Dampf- krsselheizung benutzt werden soll, lieAt zunächst in der Verfügung deS Grundstücksbesitzers. Langebrück. Der in weite» Kreisen, ins besondere durch seine Thätigkeit bei den Pferde- auSstellungcn in Dresden bekannte Herr Director August Koch ist am Sonnabend plötzlich am Gehirnkchlag verschieden. Langebrück. In diesen Tagen trat ein Consortium von 6 Herren zusammen, welche auf dem am Waldessäume schön gelegenen Bauareal deS Herrn Director Hirsch für die Hostgehilfen- Vorbereitungsanstalt ein großes Schulgebäude errichten wollen. Mit diesem nicht hoch genug anzuschlagenden Schritte dieser Herren wird für die junge Anstalt in 1'/, Jahren die „Wohnungs- noth" gehoben sein. Dem am 11. November zusammentretenden sächsischen Landtage soll u. A. eine Vorlage zugehen, welche sich mit den Verhältnissen der unteren Bahnbediensteten beschäftigt nnd für diese eine TheuerungS-Zulage von der Landes vertretung verlangt. Eine weitere Vorlage wird, dem „P. A." zufolge, dahingehen, die sächsischen Elementarlchrcr mit den übrigen Be amten in ihren Pensionsverhältnissen gleichzu stellen. Schon wiederholt sind die Lehrer in dieser Hinsicht bei Ministerium und Landtag vorstellig geworden. Unter der Bezeichnung „Havannatinktur" ist unlängst in einer in Dresden erscheinenden Zeitung ein Mittel annoucirt worden, mittelst dessen auch den geringsten Cigarren und Tabaken angeblich der Geruch und der Geschmack der echten Ha vannas beigebracht werden könne. Auf Veran lassung des Wohlfahrtspvlizeiamtes wurde dasselbe einer chemisch-technischen Untersuchung unterzogen, welche ergab, daß die „Havannatinktur" aus Perubalsam, welcher in Spiritus aufgelöst ist, besteht. Daß das Mittel den angepriesenen Erfolg hat, dürfte demnach stark zu bezweifeln sein. Ein Ausweis über den Fremdenverkehr in Dresden im abgelaufenen Sommer-Halbjahr läßt erkennen, daß insgesammt 153,071 Personen zu polizeilicher Anmeldung gelangten, was gegen das Vorjahr ein Mehr von 6376 Personen er- giebt. Die größte Zahl der Anmeldungen ent fällt ans den Monat August, für welchen die Ziffer 31,006 einzu stellen ist. Dresden, 18. October. Mit großer Spannung sah man hier dem Ergebuiß der Musikproben für den vacant gewordenen Diri gentenposten bei dem Musikcorps des 2. Grena dier-Regiments Nr. 101 an Stelle des Königl. Musikdirector a. D. Trcnkler entgegen. Während von den zahlreichen Bewerbern für die Funktion des Stabshautboisten beim Leib-Grenadier-Ne- giment Nr. 100 nur der inzwischen auch ge wählte frühere Musikdirector beim Infanterie- Regiment Nr. 139, Herrmann, in Frage kam, waren im vorliegenden Falle von den 34 Be werbern sechs zur engeren Wahl und Prüfung vorgeschlagen worden. Letztere leitete der Königl. Generalmusikdirector, Herr Hofrath Schuch und wurden vorgestern drei Bewerber ohne Erfolg geprüft. Die weiteren drei Herren kamen gestern an die Reihe und unter denselben befand sich neben dem Musikdirector von einem preußischen Gardercgiment der Musikmeister des in Aschaffenburg garnisonirenden Königl. bair. Jägerbataillons, Schröder. Letzterer, der mit seiner musikalischen Tüchtigkeit ein imposantes Aeußcre verbindet, ist, wie man soeben vernimmt, zum Stabshautboisten gewählt worden. Dresden. Mit Beginn des Wintersemesters sollte am hiesigen Königl. Polytechnikum das neu errichtete Rcctorat besetzt werden. Es hat dies bis jetzt noch nicht geschehen können, weil die von den dazu berufenen Professoren gewählten zwei Herren die Annahme der ihnen angetragenen Würde abgelehnt haben. Dresden, 20. Oct. Gestern Nacht, als der nach Bodenbach gehende Zug um 11 Uhr 20 Min. bereits den Uebergang über die Prager straße vom böhmischen Bahnhofe aus passirt hatte, öffnete der Uebcrgangswärter die Schranken und hatte nicht gesehen, daß unmittelbar hinter dem Zuge eine Locomotive fuhr. Da die Schranken geöffnet waren, fuhr eine Droschke durch, wobei aber die nachfahrcnde Locomotive dieselbe am Hinterthcil erfaßte und die Näder zertrümmerte. Den in der Droschke sitzenden vier Fahrgästen ist merkwürdigerweise nichts ge schehen. Dresden, 21. October. Auf dem Altmarkte wnrde vorgestern eine herrenlose Marktkiste, Wollenstoffe im Werthe von mehreren hundert Mark enthaltend, aufgcfunden und vorläufig in polizeiliche Verwahrung gegeben. — Ein Herr hat heute Vormittag in einer von ihm vom Bischofs weg nach der Trompctcrstraße benutzten Droschke 17 Stück ungarische Goldanleihe, je zu 1000 Gulden, in ZeitungSpapicr eingeschlagen, liegen lassen. Die Papiere wurden sogleich nachher bei der Königl. Polizci-Direction vom Führer der belr. Droschke eingeliefert. Dresden. Die Einnahmen der säAWW LfpatSeisenbahnen sind auch für de« Monat Heptember wieder recht bedeutende gewesen und» lassen bei fernerem Anhalten hoffen, daß die diesjährige Jahreseinnahme die vom Jahre 1883 wiederum um 6—7 Millionen Mk. übersteigt wiewohl die Einnahmen im Jahre 1888 schon anerkannt günstige waren. Im Monat September beliefen sich nach vorläufigen Feststellungen die Einnahmen auf 7,317,002 Mk. und betragen um 320,919 Mk. mehr als im gleichen Vor- jahrSmonate. Es haben daran Antheil: der Personenverkehr mit 2,514,115 Mk. und einem Mehr gegen den gleichen Monat im Vorjahre von 136,635 Mk., der Güterverkehr mit 4,454,174 Mk. und einem Mehr von 167,822 Mk. und die Einnahmen auS sonstigen Quellen mit 348,713 Mk. und einem Mehr von 16,462 Mk. Darnach find in der Zeit vom 1. Januar bis mit 30. September bei den sächsischen StaatS- eisenbahnen insgesammt vereinnahmt worden r 62,342,364 Mk., und zwar erbrachte davon der Personenverkehr 18,429,525 Mk., der Güter verkehr 40,805,891 Mk. und sonstige Einnahme quellen 3,106,984 Mk. Die Gesammteiniiahme- beträgt darnach bis Ende September d. I. 4,191,272 Mk. mehr als innerhalb des gleichen Zeitraumes im Vorjahre, für den Kilometer der Betricbslänge ist dies ein Mehr von 964 Mk, Von diesen Mehreinnahmen entfallen: 955,381 Mk. auf der Personenverkehr, 3,001,908 Mark auf den Güterverkehr und 223,983 Mk. auf die Einnahmen aus sonstigen Quellen. .Das Er gebniß ist also wieder ein höchst erfreuliches — Dank der umsichtigen Leitung unserer Staats bahnverwaltung. Auf einem Steinabladeplatz an der Elbe in Pirna wurde am vorigen Freitag einem bei: dcm Fortrollen eines großen Sandsteinquaders behufs Verladung desselben beschäftigt gewesenen Arbeiter infolge des Nachrutschens der ander- weiten dort stehenden Steincvlosse der Kopf voll ständig zerquetscht, während ein zweiter Arbeiter, der ebenfalls in große Gefahr gekommen war, »och rechtzeitig auf die Seite zu springen ver mochte. Frankenberg, 21. Octobcr. Die infolge des s. Z. mitgetheilten llnglücksfalles verschobene Einweihung des neuen Webermeistcrhauses fand am Sonntag nach dem bereits früher bekannt gegebenen Programm statt. Vormittags erfolgte Begrüßung der Gäste am Bahnhof und Empfang derselben im neuen Meisterhause. Nachmittags 2 Uhr sammelten die Theilnehmer zum Festzug, welcher auf dem Marktplatz Aufstellung nahm und sich vom Markte ab entlang der Freiberger Straße nach dem neuen Meistcrhaus bewegte, woselbst der eigentliche Festactus dann vor sich- ging. Mit der Bewaffnung der sächsischen schweren. Reiter- und Husaren - Regimenter mit Lanzen geht eS eifrigst vorwärts. Bereits vor einigen Tagen kamen eine größere Anzahl Lanzen für.- das in Großenhain garnisonirende Husarcn- Regiment per Bahn dort an, so daß wir in nicht zu langer Zeit in unserer Garnison das Schauspiel haben werden, Husaren mit Lanzen bewaffnet zu sehen. Die Ausbildung erfolgt: durch Ulanen-Untrroffiziere. Olbernhau, 16. October. Ein sehr be dauerlicher UnglückSfall hat sich verflossene Nachd auf Reukersdorfer Flur ^»getragen. Der bei der Rittergutsherrschaft Pfaffroda angestellte Waldwürter Eichler in Hntha ist bei der nächt lichen Revision seines Reviers vom Jagdpächter Flathe aus Kleinneuschönberg, welcher sich mit seinem Bruder auf dem Anstand befand, für ein Stück Hochwild gehalten und angeschossen worden.. Drei Rehposten haben ihn verletzt und ist davon eine in die Luiige gedrungen. Der Verletzte ist noch bis in die Wohnung des Gemeindevorstandes Hähnel in ReukerSdorf gegangen, woselbst sofort ärztliche Hilfe herbeigeholt worden ist. Doch soll, wenig Hoffnung vorhanden sein, da« Leben des geachteten, verheiratheten Mannes zu erhalten. Da« 7jährige Kind des Müllers Keller in Birkenbach fiel so Unglücklich in eine Fenster scheibe, daß es sich den Hal« durchschnitt. Bis Hilfe kam, war das arme Wesen eine Leiche, DaS Entsetzen der auS dem Felde geholten Eltern läßt sich nicht beschreiben. Zum ersten Male auf der Eisenbahn. Als am 14. d. M. ein Personenzug von der Halte stelle Ulbersdorf der HainSberg-KipSdorfer Bahn abfahrcn sollte, bemerkte der Locomotivführer, daß sich auf dcm vorderen Theile der Lokomotive eine hochbetagte Frau mit einem Tragkorbe niedergelassen hatte. Die gute Frau, welche HS" erste Mal mit einem Eisenbahnjyae ' noch rechtzeitig in einem WaMM