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nachdem jedoch bei einer Tiefe von S in auf 3K Grad RSaumur stieg und diesen Grad auch behielt. Der Zufluß ist ein bedeutender, da bei einem AuSpumpen von 50,000 Liter in 24 Stunden eine Abnahme de» Wasserstandes nicht eintritt. — Eine Probe des Wasser» unterliegt einer Untersuchung, deren Resultat noch abzuwarten ist. Eine sächs. Anstalt für epileptische Kinder, die seit Jahren geplant wird, soll Anfang No vember eröffnet werden. ES ist gelungen, ein für diesen Zweck vortrefflich geeignetes Grund stück in der Nähe von Radeberg m schöner ge sunder Lage zu finden, welches in den schon jetzt vorhandenen Räumen die Aufnahme von mindestens 12 Kindern gestattet. Die ärztliche Beaufsichtigung und Behandlung der Kranken werden die Aerzte vr. Fiedler-Dresden und vr. Zängel« Radeberg übernehmen, während die Pflege derselben von Diaconissinnen besorgt werden soll. Es sollen namentlich solche Kinder, deren geistige Fähigkeiten durch ihr Leiden noch nicht erheblich zerstört sind, eine Heimstätte finden. Bon den 45,000 Mark, welche die Erwerbung und Ein richtung der Anstalt kostete, sind erst 14,000 Mk. vorhanden. Der Vorstand derselben wendete sich daher schließlich an die christliche Mildthätigkeit in Stadt und Land mit der Bitte um Hilfe. Graf Brühl auf Seifersdorf bei Radeberg ist Vorsitzender, Oberst von Sahr in Dresden Cassirer; außer den Genannten gehören dem Vorstande an: Rechtsanwalt Oertel - Radeberg, Pastor om. Richter-Niederlößnitz, Pastor Seidel, Graf Vitzthum v. Eckstädt und Oberconsistorial- rath v. Zahn in Dresden. Dresden. Anläßlich der 50jährigen Jubel feier des stenographischen Instituts hat Se. Maj. der König den Vorsteher desselben, Reg.- Rath Professor Krieg, zum Ober-Regierungsrath und den Stenographen Professor Zeibig zum Hofrath ernannt. Professor Oppermann erhielt das Ritterkreuz 1. Classe vom Albrechtsorden. Im Januar 1839 trat in Dresden eine kleine Anzahl Männer zu einem Gesangverein zu sammen, der nach einem in den ersten Satzungen aufbewahrten Beschlüsse den Namen „Dresdner Liedertafel" führte. Im Laufe der Zeiten ist aus dem zarten Pflänzchen ein starker stolzer Baum geworden, der unserem Dresden zur hohen Ehre gereicht. Allezeit hat es sich die Dresdner Liedertafel angelegen sein lassen, das deutsche Lied hoch zu halten und den edlen deutschen Männergesang in vollendeter Form zu pflegen. Die hervorragendsten deutschen Componisten zählt sie zu ihren Liedermeistern, darunter Männer wie C. G. Reissiger, Ferdinand Adam, Julius Otto, Richard Wagner, Ferdinand Hiller, Robert Schumann, C. Krebs u. s. w. Unter den Lieder meistern der neuesten Zeit glänzen Hans Kößler, Alban Förster, Reinhold Becker und Edmund Kretschmer. Daß unter solcher Leitung auf die künstlerische Seite des deutschen Männergesangcs das hauptsächlichste Gewicht gelegt wurde, ist selbstverständlich, und in der Folge errang denn auch die Dresdner Liedertafel Triumphe, wie sie auf dem Gebiete des Männergesanges bislang in Mitteldeutschland noch nicht erreicht worden waren. Den solchergestalt ruhmvoll zurück gelegten 50jährigen Abschluß ihres Nereinslebens in festlicher Weise zu begehen, hatte die Lieder tafel alle befreundeten Gesangvereine zu einer mehrtägigen Feier eingeladen, welche am Sonn abend Abend mit einem großen Concert im kgl. Hoftheater eingeleitet wurde. Dasselbe ging unter Mitwirkung namhafter Künstler und der königl. musikalischen Capelle bei total ausverkanftem Hause vor sich. Zur Aufführung gelangten nur Compositionen früherer Liedermeister und Ehren mitglieder der Liedertafel als: Reissiger, Adam, Richard Wagner, Julius Otto, Robert Schumann, Krebs, Ferdinand Hiller, Reichel, Kößler, Alban Förster, vr. Wüllner, Edmund Kretschmer, Dregert, vr. Langer, Schuch und Reinh. Becker. Die Beurtheilung der künstlerischen Leistungen der Dresdner Liedertafel einer berufeneren Feder überlassend, sei nur erwähnt, daß die Männer chöre ohne Ausnahme mit stürmischem Beifall ausgenommen wurden und daß einzelne Nummern cku gesungen werden mußten. Als Solisten wirkten mir die Kammersängerinnen Fräulein Malten und Frau Schuch, sowie Herr Hof opernsänger Schridemantrl. Die Leistungen der Solisten wurden durch wiederholten Hervorruf ausgezeichnet, wie den auch die Leitung der Chöre durch Herrn Reinhold Becker und die Leitung des Ensembles durch Herrn General musikdirector Hosrath Schuch den lebhaftesten Beifall sanden. Am Schluffe des ConcertS wurden dem Liedermeister der Dresdner Lieder tafel Herrn Reinhold Becker zahlreiche Blumen spenden und mehrere wagenradgroße Lorbeer kränze überreicht, darunter einer, welcher vom Kölner Männergesang-Berein gespendet worden und mit einer breiten AtlaSschleife in den Farben der Stadt Köln geschmückt war. Nach dem Concert fand von Abends 9 Uhr ab ein fröh licher Kommers im festlich geschmückten Gewerbe- Haussaale unter Theilnahme aller Ehrengäste und hiesiger geladener Vereine statt. Alle An wesenden waren Gäste der Dresdner Liedertafel, die in nobelster Weise den Wirth spielte. An dem Commers betheiligten sich, außer den ge ladenen Dresdner Männergesanavereinen, Abord nungen der Berliner Liedertafel, der Teplitzer Liedertafel, der Leipziger Liedertafel, des Leipziger Arion, der Leipziger Pauliner, des Prager deutschen Männergesangvereins, der Zittauer, Meißner und anderer Gesangvereine. Herzliche Begrüßungsreden wechselten mit gesanglichen Leistungen der vertretenen Brudervereine. In gehobener Stimmung blieb die hochansehnliche Fcstversammlung bis lange nach Mitternacht beisammen. Die Dresdner Strickgarn- und Strumpf- waarenfabrik Stoß <L Hietzig ist für ihre Hygieia- Normal-Leibwäsche, ärztlich empfohlen durch Herrn vr. moä. Hoelemann in Dresden, auf der Internationalen Hygienischen Ausstellung in Gent in Belgien mit der goldenen Medaille prämiirt worden. Am Mittwoch Mittag 12 Uhr fand im Renner'schen Restaurant „Drei Raben" in Dresden die 7. Generalversammlung des säch sischen Fohlenaufzuchtvcreins statt. Das Präsi dium führte der Landstallmeister Graf zu Münster, und die stattliche Anzahl der anwesenden Herren bekundete das warme und lebhafte Interesse, welches diesem nutzbringenden Unternehmen aus allen Theilen unseres Landes entgegengebracht wird. Unsere Pferdezucht ist Dank der umsich tigen und rastlosen Thätigkeit des Landstallmeisters, Graf zu Münster, stetig im Fortschreiten begriffen, was dadurch gekennzeichnet wird, daß die Nach frage nach sächsischen Produkten von Jahr zu Jahr eine größere wird. In den Fohlenhöfen von Tanneberg, Oelsnitz, Roitzsch und Heuscheune sind zur Zeil ca. 140 Fohlen in sorgsamster Pflege. Um eine entsprechende Verwerthung dieser Fohlen, wenn sie in das Pferdealter eingetreten sind, herbeizuführen, ist schon seit Jahren in Dresden eine Centralverkaufsstelle für Pferde sächsischer Zucht eingerichtet, auf die wir die Landwirthe und Pferdebesitzer hiermit ganz besonders auf merksam machen wollen.' Neuerdings sind in Dresden und auswärts falsche Fünfmarkstückc in den Verkehr gebracht worden. Dieselben sind aus Zinn und Anti- monium hergestellt, in Platten gegossen und versilbert, die Prägung ist nachträglich mit nach geahmten Stanzen und die Umschrift zuletzt eingeschlagen worden. Sie haben verschiedenes Gepräge, sächsisches, bairisches, würtembergischcs, hessisches und hamburgisches. Die Stücke haben beim Aufwerfen einen dumpfen Klang, sonst sind sie leicht, insbesondere unter anderem Gelde, mit echtem zu verwechseln. Aus Meißen wird geschrieben: Mit Ende dieser Woche dürfte die diesjährige Weinlese im Großen und Ganzen als beendet anzusehen sein. Nur wenige Weinbergsbesitzer haben sich ent schlossen, in bevorzugten Lagen den Wein noch länger hängen zu lassen, um eine besonders gute Qualität zu erzielen. Wie man hört, ist man mit der Quantität überall sehr zufrieden, während die Qualität doch nicht so ist, wie man noch vor Wochen erhoffte. Immerhin zählt aber die diesjährige Ernte quantitativ sowohl als quali tativ zu den besten, die wir in den letzten 50 Jahren gehabt haben. Der Most wiegt nach Oechsle 82—94 Grad und enthält 18—23 Kilogramm Zucker pro 100 Liter und 8—12 Kilogramm Säure pro 1000 Liter Most. Der Stadtrath zu Oschatz hat beschlossen, den Socialdemokraten den Rathhaussaal zu einer Wahlversammlung zu überlassen. „ES könne kein Bedenken dagegen vorliegen, auch den social demokratischen Candidaten die Möglichkeit zu geben, sich den Wählern persönlich vorzustellen; was für die einen Recht, müsse auch für die Andern billig sein". Auch den Freisinnigen würde man den Saal eingeräuwt haben, wenn diese darum ersucht hätten. Die DiphtheritiS tritt in Griesbach bei Schneeberg in verheerender Weise auf. Dem dortigen Gutsbesitzer Jungnickel starben kurz nach einander drei Kinder. Stollberg, 4. October. Gestern Abend V,8 Uhr erscholl hier — es ist dies seit zwei Jahren das 14. Mal — abermals Feuerruf. ES brannte gerade auf einer sehr feuergefährlichen Stelle in der Oberstadt, rechte Brückenstrabe, auf dem Boden de» Fabrikarbeiter» ist nicht nur diese» Wohnhaus, sondern e» sind» auch die Häuser de» Bäckermeister» HauSsteiw und de» mainer» Bochmann, der erst vor vier Wochen da» Hau» gekauft und bezogen, bi» auf die Grundmauern zerstört worden. Die Ent stehungsursache ist noch unermittelt. Leipzig, 4. October. Man sollte es einfach für unmöglich halten, daß ein Vater seiw eigener Kind in einer so barbarischen und un menschlichen Weise mißhandeln könnte, als es der Schuhmachermeister Hermann Theodor Müller» gebürtig aus Großpardau, gethan hat. Müller war Vater eines außerehelichen Kindes, eines jetzt 6 Jahre alten Mädchens, zu dessen Ver sorgung er nachmals von der betreffenden Gemeinde, in deren Pflege eS sich befand» angehalten worden war. Kurz vorher, ehe er das Kind zu sich nahm, verheirathete er sich und nun brachen für das bis dahin gesunde und blühende Kind gräßliche Zeiten an. Nicht nur, daß ihm, wenn es Brod verlangte, der Rohrstock gezeigt und es mit dem Knieriemen,, dem Stiefelknecht u. s. w. geschlagen wurde» sondern der verruchte Unmensch band ihm Hände und Füße zusammen und ließ eS so längere Zeit hilflos liegen; es wurde hin- und herge worfen; allein mit der folgenden That setzte Müller der Sache die Krone auf; er drückte die zarten Händchen des Kindes an den geheizten Ofen, so daß Brandwunden entstanden» auf welche, nachdem sie kaum nothdürftig ver narbt waren, der Unmensch mit dem Knieriemen losschlug. Diese Vorgänge trugen sich in Geithein zu und brachten die Mitbewohner des betreffenden Hauses in Aufregung. Man setzte schließlich den Vormund des KindeS bez. den Gendarm in Kenntniß und es stand Müller'n daher die Wegnahme des Kindes in Aussicht. Er verließ daher Geithain und wendete sich nach Chemnitz, wo seine Verhaftung erfolgte und das arme heruntergekommene Wesen endlich von seinen Leiden erlöst wurde. Müller wurdr wegen gefährlicher Körperverletzung unter An klage gestellt und von der hiesigen vierten Land gerichts-Strafkammer zu 1 Jahr 3 Monat Gefängnißstrafe verurthcilt. f Der Wagenschieber Hartenbach in Leipzig wurde todt vor seiner Wohnung gefunden. Er soll erschlagen worden sein. Ueber die vor einigen Tagen erfolgte Gründung der Eppendorfer Industrie-Gesellschaft» vormals König u. Rebentisch, wird verschiedent lich Vorsicht gerathen. So schreibt die „Leipz. Ztg.": Es gingen uns von durchaus vertrauens- werther Seite folgende Mittheilungen aus der unmittelbaren Umgebung des neuen Etablissements zu: In dem Prospekt ist das der neuen Ge sellschaft gehörige Grundstück in Oederan auf 96,900 Mk. taxirt. Wenn nun berücksichtigt wird, daß dasselbe auf allen Seiten von Straßen umgeben ist und folglich durch Zukauf nicht — zusammenhängend — vergrößerungsfähig ist» daß die Brandcasse 21,250 Mk. beträgt und daß. eS die Herren König u. Rebentisch erst im Juli oder August für 31,250 Mk. erworben haben» so darf man gespannt darauf sein, wie die Gründer eine solche Preissteigerung — um das Dreifache — motiviren wollen! Wir werden jcr sehen. Und dabei ein Emissionscours von 148 p Ferner erwähnt der Prospekt den Neubau eines vierstöckigen Fabrikgebäudes In Eppendorf, welcher am 1. November dieses Jahres fertig gestellt sein soll. Unser Gewährsmann theilt uns nun hierzu mit, daß am 1. Oktober dieses Fabrik gebäude erst im Parterre im Rohbau fertig gewesen und eS daher absolut unmöglich sei, in- dieser Hinsicht der Zusicherung des Prospektes gerecht zu werden. Als auffällig erscheint es ferner, daß, wenn die Grundstücke einen wirklichen Werth von 924,000 Mk. besitzen und nur zum 6. Theil mit Hypotheken belastet sind, für einem großen Theil derselben 6 Procent Zinsen gezahlt werden. Ein solcher Zinsfuß steht doch mit der behaupteten Sicherheit der Hypothek nicht inr richtigen Verhältnis ES ist erklärlich, wenn, weite Kreise der Bevölkerung i« der dortigem Gegend ihr Erstaunen über dir Ziffern dieser Gründung nicht unterdrücken können. Eventuell werden wir au» den weiteren un» vorliegenden Mittheilungen nochmals auf die Angelegenheit zurückkommen." Die Weihe der neuerbauten Herberge zur Heimath in Bischofswerda am 29. September 1889. Wie bereits in der vorletzten Nummer d. Bl. mitgetheilt wurde, fand taa, den 29. September d.