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erda, de« S. October 188V U au n IUk te inde LU. idsruon Löitsn ^liebsr ärLvZt, ÜV86k8 rräurvd ÄU82U- 1 er an Z89. ;üt- rsn issr Ker, Itvr 'aff«, fftens alter. if. M.P,. öbi» >10 v . >ao o . sso v . >40 . ....... . .. ... — Hefe» rsse. Unterstützung der bedürftigen Verunglückten an. Die Königin sandte den Oberhosmeister v. Rei schach, welcher am Bahnhose der Ausladung der Verunglückten anwohntc. — Aschaffenburg, 2.October. Im Bahn hof der nahe gelegenen Bahnstation Gemünden sind zwei Gttterzüge ineinandergefahren. Der Schaden an Material ist groß. * — Bei der 3. Wanderausstellung deutscher Landwirthe in Magdeburg waren auch 446 Me rinos, 345 englische Fleischschafe und 29 deutsche Rassen und Schläge, sowie 429 Schweine am Platze. Schafe und Schweine wurden mit Preisen in Gesammthöhe von 7885 und 3955 Mk. be dacht. — Die landwirthschaftliche Bezirksaus stellung zu Erlau hatten beschickt 28 Landwirthe aus 19 Ortschaften mit 133 Rindern, 41 Land wirthe aus 28 Ortschaften mit 83 Pferden; Ferkel und Schweine gab es 30 und 40 Stück, Hühner 29 Stämme von 16 Rassen, 16 Paar Tauben und 11 Kaninchen und mehrere Samm lungen von Lehrmitteln. Auch hatten 80 Firmen verschiedene Maschinen und Geräthe ausgestellt. Die Ausstellung war von ca. 21,000 Personen besucht, wovon ca. 5000 das Ausstcllungsver- zeichniß kauften. — Herr Lehrer Cantor Teige in Schmiedeberg i. Schl, wurde am 26. Sept, feierlich aus dem Amte entlassen. Er hat 44 Jahre als Lehrer gewirkt, wovon 36 auf Schmiedeberg kommen. — Durch Feuer wurden die Gebäude des Nahrungsbesitzers Hoppe zu Erdmannsdorf i. Schl, vernichtet. — Für den im nächsten Jahre in Berlin stattfindenden inter nationalen medicinischen Congreß ist im Etat des Reichsamts des Innern ein Zuschuß von 80,000 Mk. aus Reichsmitteln angcfetzt. — Bekanntlich wurde der Probst Drzondzynski in Michorjewo i. Schl, von 2 Knechten am 23.Aug. erschlagen. Wie sich herausgestellt, hat der Ueberfall nicht ihm, sondern einem Obstpächter gegolten, der dieselben wegen Obstdiebstahls angezeigt. — In Grögersdorf bei Nimpscht i. Schl, fand der Maurer Rother in feinem Garten nicht allzutief einen Krug mit ca. 2000 Silbermünze» im Ge wichte von 8^/z Pfund. Dieselben waren meist vom Jahre 1664. — Hirschberg i. Schl., 2. October. Der Bober und der Zacken beginnen nach zwölfstün digem strömenden Regen aus ihren Ufern zu treten. Der Zacken überschwemmt bereits die Sandvorstadt und steigt noch fortwährend. — So rau, 30. September. Die Nachricht von einem gestern Abend in Grabig erfolgten Mord und Selbstmord durcheilte heute Morgen unsere Stadt. Der Zimmermann Fiedler daselbst erschoß feine Frau, worauf er sich selbst in gleicher Weise das Leben nahm. Grund zur That soll, wie es heißt, ganz unberechtigte Eifer sucht seitens des Mannes sein. — Halle, a. d. S-, 30 September. Bei einer Kahnfahrt gestern Nachmittag auf der Saale schlug am Cröllwitzer Wehre der Kahn um und die Insassen, vier junge Handwerker aus Hettstedt, stürzten in die Fluthen. Zweien ge lang es, sich zu retten, der dritte wurde bald darnach heransgezogen, starb aber nach seiner Einlieferung in die Klinik, der vierte ertrank sofort und ist noch nicht aufgefunden. — Kassel, 30. September. Heute Abend gegen 7 Uhr fand in einem Conditorladen der Bahnhofsstraße eine Gasexplosion statt. Fünf Personen wnrden schwer verletzt, darunter zwei, die gerade ans der Straße an dem Laden vor beigingen. Letzterer ist theilweise ausgebrannt. Ratibor, 29. September. Infolge deS Umsichgreifens der Blättern-Epidemie in Jägern- dorf (Oesterreich), welche an einem Tage 15 Opfer forderte, sind Vorkehrungen gegen die Einschleppung nach Preußen nothwcndig geworden. — Im anthropologischen Museum der Berliner Universität befinden sich unter Anderem die Scelette zweier Grenadiere der ehemaligen Potsdamer Niesengarde, der berühmten Truppe deS großen Soldatenkönigs. Das eine derselben mißt 7 Fuß, das andere sogar 7 Fuß 3 Zoll. Um diese außerordentliche Größe recht augenfällig zu machen, ist jedem dieser Scelette noch ein solches eines Menschen mittlerer Größe beigesellt, von denen jedoch keines über die Bauchhöhlen der beiden verblichenen Riescngrenadiere hinauSragt. — Betlin ist jetzt Anderthalbmillionenstadt. Am 14. September hatte die Stadt Berlin laut amtlicher Statistik 1,499,895 Einwohner. Nach der crfahrungSgemäßen Zunahme dürften inzwischen die anderthalb Millionen voll ge worden sein. er. tes Proceß ist dieser Tage vom hiesigen Landgericht entschieden worden, welchem folgender Thatbestand zu Grunde lag: Ein Landwirth in Martinroda bei Ilmenau räsonnirte an einem trüben No- ' vembertage vorigen Jahres in der Gemeindeschänke ganz gewaltig über seine angebliche Benachtheili- gung bei den Grundstückszusammenlegungen, was den Widerspruch eines als Gast mitanwesenden Arbeiters hervorrief, welcher u. A. auf ein be stimmtes, zwei Hektar umfassendes Grundstück hinwies. „Ach was," erwiderte darauf der Bauer, „das schenke ich Dir", und der Arbeiter ergriff unter herzlichen Dankesworten die Hand des Mißvergnügten. Als nun aber der also zum Grundherrn avancirte Arbeiter den Besitz antreten wollte, stieß er auf entschiedene Weige rung und strengte er daraufhin Klage an. Der Bauer gab sich nun in dem Termine alle mög liche Mühe, jenes Versprechen als unverbindlich hinzustellen, weil er sinnlos betrunken gewesen sei, aber alles Sträuben half ihm nichts, da das Gericht auf Grund der Zeugenaussagen feststellen konnte, daß derselbe sich zwar in erregtem, aber keineswegs unzurechnungsfähigem Zustande be funden habe. Somit ist vom Landgerichte die Schenkung als zu Recht bestehend anerkannt worden. — (Kirche eingestürzt.) Aus Lemberg 1. October, meldet man, daß die durch öffentliche Geldsammlungen erbaute griechisch-katholische Kirche in Monasterzyska plötzlich eingestürzt ist. — (Bedeutender Goldfund.) In dem Goldbergwerkc Abrudbanya in Siebenbürgen hat man einen mehr als zwanzig Pfund schweren Goldklumpen im Werthe von 12,000 fl. gefunden. Der Fund wurde in einem alten Römerschachte, und zwar im „todten Stein" gemacht. Ein alter, erfahrener Arbeiter hatte den Leiter wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß es gut wäre, in dem alten Schachte weiter zu graben. Der Versuch wurde gemacht und kaum einige Centimeter unter dem „todten Stein" stieß man auf reiche Goldadern und schließlich auf den Goldklumpen. — Rom, 1. October. Nach amtlicher Feststellung sind bei dem Zusammenstoß der Eisenbahnzüge im Tunnel von Ariano zwei Personen getödtet und 22 verwundet. — (Ein reiches Blumenmädchen.) Aus Neapel wird der „W. Pr." geschrieben: Dem eleganten Blumenmädchen, welches unter der Bezeichnung „die schöne Adelina" manchen Besuchern unserer Stadt gewiß noch in Erinnerung sein wird, wurde aus ihrer Wohnung Geld und Schmuck im Werthe von 40,000 Lire gestohlen. Man wird gestehen müssen, daß das Blumen verkaufen bei uns in Neapel zu den einträg lichsten Geschäften gehört. — Aus Bari wird unterm 28. September gemeldet: Ungeheure Sensation erregt der Selbstmord deS HauptcassircrS del Vecchio des Bankhauses Giovanni Diana in Bari, welcher mit dem Falliment der Banca provinciale in Verbindung stehen soll. Man spricht von einem Manco in den Lassen des Bankhauses im Be trage von über zehn Millionen Lire. Marquis Diana, Chef des Bankhauses, gilt für den reichsten Mann in Unter-Italien. — (Eine Bank betrogen.) Die Bank von Frankreich ist durch einen ihr vorgelegten, geschickt gefälschten Depositschein nm 200,000 Frcs. betrogen worden. Erst als der rechtmäßige Besitzer des Depots mit dem echten Scheine kam, bemerkte man den Betrug. Der falsche Depositschcin muß inzwischen gestohlen worden sein, da er nirgends zu finde» ist. — Ueber die Lebensdauer von Vögeln giebt das „Bulletin cko In. Loeiötö ck'aeolünntinaUon« folgende Mittheilungen: Der Zaunkönig erreicht ein Alter von 3 Jahren, Drossel und Haushuhn von 10 Jahren, Rothkehlchen, Lerche und Amsel leben 12, Nachtigal 18, Taube und Hänfling 20—23, Zeisig, Kranich und Pfau 24, Gans und Pelikan 25, Reiher und Papagei 60, Adler, Rabe, Schwan und Krähe gegen 100 .Jahre. (Bon anderen Beobachtern wird der Papagei auch zu den Vögeln gezählt, die ein Alter von 100 Jahren erreichen.) — Durch den jüngsten Dammbruch des Gelben Flusses sind, den letzten Nachrichten zu folge, in China etwa 300,000 Menschen heimath- loS geworden. Man nimmt an, daß das Areal, welches überschwemmt ist, 2000 Quadratmeile» (cngl.) beträgt. Vermischtes. — * General Wolseley, der bekannte englische «General, sagt in einer veröffentlichten Studie Mer die deutsche Armee: „Für mich war bis jetzt immer die deutsche Armee der Typus jenes militärischen Systems, welches die durch die franzö sische Revolution hervorgebrachten Aenderunge» zu Tage förderte. Aber wenn ich diese Armee schon vom soldatischen Standpunkt Hochschätze, so bewundere ich sie doch noch mehr vom bürger lichen. So groß wie sie für den Krieg auch ist, so ist sie doch die wichtigste Friedensinstitution geworden. In ihr werden alle Deutschen zur Disciplin erzogen und ihnen die ersten Grund sätze der Reinlichkeit und Gesundheit beiyrbracht. Hier lernen sie brav und männlich sein, hier zeigt man ihnen alle hervorragenden Tugenden, welche den Mann zum guten Staatsbürger machen. Sie ist die Schule des Volkes, in welcher die tiefe Liebe zum Vaterlande groß gezogen wird und in der alle Classcn der Be völkerung lernen, welch Hoyer Ruhm im Gehor sam und in der Selbstaufopferung liegt." Leider ist - der Gehorsam und die Selbstaufopferung trotz der guten militärischen Vorschule, welche die Väter des aufblühenden Geschlechts gehabt, immer seltener geworden. Halbwüchsige Jungen wollen sich der Autorität der älteren Personen nicht unterwerfen. Fortbildungsschüler lassen sich bestrafen wegen Besuch von Tanzlocalen, wegen Ungehorsam rc. Ja selbst der Volksschule nicht entwachsene Knaben wollen sich der Schulordnung nicht mehr lügen, weil ihnen dies unbequem ist und ihre Väter in ihrer Gegenwart die Einrichtungen des Staates und der Schule tadeln. Gewisse Roh heiten und Gassenungezogenheiten treten immer schärfer hervor, weil die Jugend glaubt, daß ihr „Niemand etwas zu sagen habe". Dieser Wahn findet daheim in ungemein vielen Fällen Unter stützung und zeitigt Früchte, die der Zukunft des deutschen Volkes gefährlich werden könnten, wenn nicht durch die „heilsame Zucht der Militär zeit" als Lebensnachschulc wiederum Manches ins Gleichgewicht gebracht würde. Manche Auswüchse der Gegenwart beruhen darin, daß unsere Jugend viel zu zeitig Geld zur eigenen Disposition in die Hände bekommt und sich Genüsse verschafft, die für die Jugend ungeeignet und entnervend sind. Aus dieser frühzeitigen Genußsucht und Eutnervung entstehen aber wieder mancherlei sittliche und moralische Schäden, die verderblich auf das ganze bürgerliche Leben wirken. — Stuttgart, 1. October. Ein schweres -Eisenbahnunglück ereignete sich Mittags 12 Uhr hei der Haltestelle Wildpark auf der kurzen Strecke Stuttgart-Vaihingen (Böblingen) durch Zusammenstoß einer Locomotivc mit dem Personen zug. 7 Personen sind todt, 40, darunter 11 schwer, verwundet. Todt sind: der Mafchinen- sührer Merk, die Wirthin Hof aus Vaihingen, der Rekrut Wendelin Schneider, Frau H. Ponz- ratö, eine Frau, deren Wäsche die Buchstaben C. S. trägt, ein 20jähriges Mädchen aus Rott weil und der Heizer Strobel, der ganz verkohlt hervorgczogen wurde. Beide Maschinen sind zertrümmert, ebenso die drei ersten Wagen des Personenzuges, während die übrigen Wagen stark heschädigt sind. Als Ursache des Unglückes wird angegeben: Ein zu Berg fahrender Zug hatte um eine Hilfslocomotive gebeten. Ehe noch die letztere nachgekomme», war der stcckengebliebene Zug selbst wieder wcitergekommen und hatte Vaihingen erreicht, woraufhin dort der Kreuzungs zug (Böblingen-Stuttgart) abgelassen wurde, welcher bei der Haltestelle Wildpark im vollsten Lauf auf die Hilfsmaschine stieß. Die Todten und die meisten Verwundeten sind hierher gebracht worden. — Stuttgart, 2. October. Wie der „Staatsanzeiger für Württemberg" meldet, hat der Staatsanwalt über das Verhalten der Be diensteten bei dem gestrigen Eisenbahnunglück Erhebungen eingeleitet, die indessen noch nicht abgeschlossen sind. Bald nach dem Unglück be gaben sich die Minister I)r. v. Renner und v. Schmidt, der Prinz Hermann v. Sachsen-Weimar und der General von AlvenSleben an Ort und Stelle. Der Ministerpräsident v. Mittnacht und die Chefs der Generaldirection waren wegen Eröffnung der Linie Leutkirch-Memmingcn ab wesend. Die Verwundeten wurden in hiesigen Spitälern unteraebracht. Prinz Wilhelm traf Nachmittag» 3 Uhr von Ludwigsburg hier ein vnd begab sich sofort nach der Eisenbahndirertion. Der UMÜL, sandte seinen CabinetSches, vc. von MMnete die etwa nothwendige jnetes W an. uittags ebuna Aller ck».