Volltext Seite (XML)
bei verschißenen Anlässen unter die Bürger zur Bertheilung gelangt. So erhielt am letzten Sßantage jeder Bürger 2 Mk. und jede» Schul» lind 20 resp. 50 Pfg. au» der Stadtcasse aus» bezahlt. — GreveSmsthlen. 20. September. Da» „Mrcklenb. Tagebl." meldet die Festnahme eine» Soldaten, der beim Manöver durch einen scharfen Schuß einen Soldaten de» 14. Mecklenburgischen Jägerbataillons erschossen haben soll. — 8 Zu Gleiwitz fuhr ein Rangier- auf einen Güterzug, wobei mehrere Wagen zertrümmert wurden und ein Bremser durch Herabspringen eine Fußverstauchung erlitt. — Im Jahre 1888 haben die sächsischen Staatsbahnen ca. 300 Mill. Centner Güter, darunter 143 Millionen Centner Kohlen, befördert. — Dresden hat gegenwärtig 108 Lehranstalten mit 767 Lehrern und 44,642 Zöglingen, worunter 25,311 Knaben. — Zu Goldberg in Schlesien soll eine Molkerei errichtet werden. — Der Wirth von der Riesenkoppe, Herr Pohl wurde von dem Militär- und Veteranen verein zu Klein-Aupa und vom Feuerwehrverein zu Potzen zum Ehrenmitgliede ernannt. — Die augenblicklichen hohen Fleischpreise in Deutschland haben die findigen Amerikaner auf den Gedanken gebracht, Capital aus der Nothlage in Deutschland zu schlagen. Wie näm lich aus Chicago gemeldet wird, ist dort eine Gesellschaft von Geldmännern zusammengetreten, um die Viehcinfuhr von amerikanischem Vieh in Deutschland im großem Maßstabe zu betreiben. Dieselbe Gesellschaft hat mit derartigen Einfuhren nach England, wohin wöchentlich 7- bis 8000 Stück gehen, gute Erfolge gehabt und hofft, namentlich Rind- und Hammelfleisch, trotz des Zolles zu niedrigeren Preisen liefern zu können, als deutsche Schlächtereien dies vermögen. Es wird hinzugefügt, daß die erste Schiffsladung Vieh nach Hamburg bereits unterwegs sei. — Halle, 20. September. In der heutigen Generalversammlung des „Halleschen Schützen bundes" wurde mitgetheilt, daß das diesjährige 12. Mitteldeutsche Bundesschießen in Plauen mit einem Fehlbeträge von rund 15,000 Mk. abschließe. — Bielefeld, 22. September. Unser ältester Mitbürger, Herr Rentner Jordan, feiert im nächsten Monat seinen 111. Geburtstag. Der alte Herr, der sich für sein ausnehmend hohes Alter einer verhältnißmäßigen Rüstigkeit erfreut, liest noch ohne Brille und unternimmt auch noch, sofern das Wetter dies gestattet, Spaziergänge- — (Von einem Hunde zerfleischt.) Ein schreckliches Unglück ereignete sich vor einigen Tagen in einem Hause der Naunhnstraße in Berlin. Dortselbst neckte aus dem Hofe der 10 jährige Knabe Sch. einen größeren Hund, der einem in dem nämlichen Hause wohnenden Herrn gehört. Plötzlich wurden die Bewohner durch ein markerschütterndes HiUegeschrei aufgeschreckt. Man eilte nach dem Hofe und fand den Knaben in einem entsetzlichen Zustand blutüberströmt am Boden liegen. Das Thier, mit welchem der Junge stets zu spielen pflegte, hatte den Knaben ganz unvermuthet im Gesicht gepackt und ent setzlich zerfleischt. Der Verletzte wurde nach der königlichen Klinik gebracht, während die Polizei von dem Vorfall unterrichtet wurde, damit sie den Hund, der nie zuvor einen bissigen Character an den Tag gelegt hatte, untersuchen lasse. — Eine der letzten, noch unvollständigen Er findungen des Mr. Edison ist, die Lichteindrücke telegrahpisch zu übertragen, so daß z. B. der Sprecher am Telephon dem Hörer am anderen Ende sichtbar gemacht werden könnte. — Aus dem Ried, 10. September. (Jagd unglück oder Mord?) Der Bäckermeister Peter- mann in Dornheim begab sich gestern Abend auf die Waldjagd. Als seine Jagdfreunde heute früh auf die Suche gingen, fanden sie den P. durch einen Schuß getödtet auf der Grenze der Ge markungen Dornheim-WolfSkehlen. Neben der Leiche lagen zwei Rehe, dagegen war die Jagd flinte des P. nicht zur Stelle. Durch die ge richtliche Untersuchung wird wobl festgestellt werden ob hier ein Unglücksfall ooer ein Ver brechen vorliegt. — PhilippSdorf, 20. September. Seit Kurzem wird hier czechisch gepredigt, weil zahlreiche Wallfahrer aus dem Innern Böhmens hierher kommen. DaS Klosterareal vergrößert sich von Jahr zu Jahr, ein Hotel ist jetzt auch dazu ge schlagen worden, e» heißt nun Klosterhotel, Stallungen und Wagenremisen werden errichtet. Die Gemeinde PhilippSdorf ist lebhaft bemüht, sich von der Muttergemeinde Georgswalde lo»- »ureiben, diese giebt sie aber nicht lo». Die Au»stattung der Klosterkirche vervollständigt sich MWWMßM. 23. September. Au« den Marktpreise in Käme«- am 19. September 1889. Marktpreise i« Vaatzea am 21. September 1889. Ferkel 615 Stück, a Stück 9 dis 21 Mark. 8 13 9 59 7 86 7 — 7 86 12 — biS 8 44 - 16 — - 8 21 - 7 26 - 8 13 - 12 20 ! Heu Stroh Butter Erbsen Kartoffeln 50 M.Pf. 50 Kilo 3 50 1200 Psd. 32 — 1 Kilo 2 20 50 „ 9 60 2 20 50 Kilo M.Pf. M.Pf. Korn Weizen Gerste Hafer Haidekorn Hirse Chemnitzer veilchenbl. schwarze Copier- tinte, Alizarin, Schreib- und Copiertinte la Qualität, Tinte für die elegante Welt, Tiefdunkelblaue Schreib- u. Zeichnen- Tinte, / Beste rothe Carmin-Tinte, Beste tiefschwarze Canzlei-Tinte, Tiefschwarze Kaisev-Tinte, Faber'sche Bleistifte, Stahlfedern rc. empfiehlt MUsi Marktpreise in DreSdeu am 23. September 1889. per 1000 Kilo Weißweizen, Mk. 185 bis 195, Brau weizen, Mk. 137 b. 192, mgl. Brauweizen, Mk. 180 b. 185, Roggen inl. 162 bis 166, fremder 165 bis 170. Gerste inländ. 160 bis 170, böhm. und mähr. 165 bis 190. Futtergerste 130 bis 140. Hafer inländ. 155 bis 165. Dresden, 23. Septbr. Am Schlachtviehmarkte waren 425 Rinder, darunter 114 Bullen, 1035 Hammel, 982 Schweine und 269 Kälber, zusammen 2711 Stück Vieh, 225 mehr wie am Vormarkte, zum Verkaufe aus gestellt. Rindvieh hatte leidlichen, zu etwas Ueberstand führenden Verkehr. Bezahlt wurden Rinder erster Qua lität mit 64—70 Mk. und darüber, Mittelwaare mit Einschluß guter Kühe, 58—62 und geringere Sorte mit 30—40 M. pro 50 kg. Fleischgewicht. Bullen erreichten je nach Fleischwerth 50—60 Mk. die nämliche Quantität Schlachtgewicht. Hammel geringerer Qualität fandm nicht sämmtlich Käufer. Bezahlt wurden englische Lämmer mit 62 bis 68 M. und Landhammel mit 56 bis 60 Mk. pro Paar zu 50 kg. Fleischgewicht; das Paar Landhammel zweiter Sorte kam aus 45—50 Mk. zu stehen. Schweine entwickelten infolge stärkeren Auftriebes ein langsames Geschäft. Für Landschweine erster Sorte wurden 65—70 und für solche zweiter Sorte 60—64 Mk. pro 50 kg. Fleischgewicht angelegt, indeß 326 pommersche, hannoversche und mecklenburgische Land schweine 65—68, sowie 50 Stück in Pirna aus geschlachtet und nach hier überführte Bakonyer 60 M. pro 50 kg. Schlachtgewicht erreichten. Kälber waren zum Preise von 95—125 Pf. das Kilogramm Fleisch verkäuflich. — Im Centtalschlachthofe find in letzter Woche 336 Rinder, 665 Hammel, 932 Schweine und 732 Kälber, zusammen 2665 Stück Vieh zur Schlachtung gekommen. galizischen Ernteberichten geht bestimmt hervor, daß in den meisten Bezirken die Landbevölkerung ohne staatliche Beihilfe die Aussaat nicht aufi bringen könne. — Eine aufregende Jagd spielte sich vor einigen Tagen in der Schweiz auf der Straße von Chaux de fand» nach Neuenburg ab. Ein Radfahrer des erstgenannten OrteS traf unter wegs eine kleine Kuhheerde an, an deren Spitze ein gewaltiger Stier marschirte. Unser Reiter rief dem begleitenden Senner zu, ob eS gefähr lich sei, vorbeizufahren. Die Antwort lautete etwas unbestimmt, eS komme darauf an, worauf der Fahrer keck vorbeisauste. Als ihn aber der Stier bemerkte, machte dieser eine rasche Schwenkung und stürzte sich wüthend auf den Reiter, der glücklicherweise seine Geistesgegenwart nicht ver lor und die schnellste Gangart einschlug, hart hinter ihm drein der Stier. So dauerte die Jagd mehrere Kilometer, bis endlich das Schnauben hinter dem gehetzten Radfahrer nachließ; der Verfolger blieb zurück, er konnte nicht mehr. Der Reiter und sein geschwindes Roß blieben Sieger bei dieser Fahrt auf Tod und Leben. — (Hochwasser in Serbien.) Privat nachrichten zufolge rissen die Wasserfluthen eine Eisenbahnbrücke auf der Strecke Nisch-Pirot fort. Der Einsturz der Nischama-Bahnbrücke zwischen Nisch und Pirot erfolgte unmittelbar, nachdem der Constantinopeler Schnellzug sie paffirt hatte. DerPersonenverkehr ist vorläufig nur durch Um steigen möglich, der Güterverkehr nach Bulgarien und nach der Türkei ist gänzlich eingestellt und dürfte vor vier Wochen kaum wieder eröffnet werden können. — (Ueberschwemmungen auf der Balkan-Halbinsel.) Nach Berichten aus Pristina im Vilajet Koffowo ist daselbst am 6. d. ein Wolkenbruch, verbunden mit einem starken Schloßenfall, niedergegangen, welcher eine Ueber- schwemmung und große Verheerungen verursacht hat. Der angerichtete Schaden ist sehr bedeutend. Die amtlichen Constatirungen weisen 300 Häuser, 41 Kaufläden und Magazine, 2 Moscheen, 2 Schulen und 1 Synagoge als zerstört aus. Man hat auch den Verlust von Menschenleben zu beklagen, indem zwei Personen in den Wellen ertranken, zwei andere schwer verletzt wurden. Die Zahl der Opfer wäre eine weit größere gewesen, wenn sich nicht das Militär und die Polizei in eifrigster Weise an dem Rettungswerke betheiligt hätten. Die Localbehörden entwickelten große Umsicht in der Beherbergung der durch die Catastrophe obdachlos gewordenen Einwohner. — Antwerpen. Neues Unheil verbreiten in der Stadt die zahllosen Patronen, welche aller Orten von den arbeitenden Claffen aufgesammelt worden sind, in den Häusern als „Andenken" aufbewahrt werden und sogar den Kindern als Spielzeug dienen. Nachdem drei Kinder, die durch diese Patronen schwer verletzt worden waren, den Krankenhäusern zugeführt worden sind, auch ein Arbeiter, welcher eine solche mit einer Scheere entladen wollte, drei Finger einge büßt hatte, hat die Polizei eine allgemeine Haus suchung in den Arbeitervierteln vorgenommen. Dabei sind über 5000 Patronen beschlagnahmt worden. Bei einer Frau fand man drei Kilo Pulver in einem Topfe und ihre Kinder spielten mit Patronen. — Aus dem Tessin werden zwei Fälle von Unglück in den Bergen berichtet. Eine gewisse Maria Gambetta aus Jntragna, die im Monte Ceneri von einem kleinen Felsen herunterstürzte, fand sofort den Tod; ein Antonio Piazzoni von ebendaselbst fiel beim Alpenblumensuchen in eine Schlucht und blieb ebenfalls sofort todt auf dem Platze. Seine beiden Töchterchen sahen den Sturz, hörten den Vater nachher in der Schlucht unten jammern und eilten heim, um Hilfe zu holen; sie fanden ihn aber bei ihrer Rückkehr bereits todt. — London. Die Zahl der Schiffsunfälle an den Küsten de» Bereinigten Königreichs belief sich in dem Jahre vom 1. Juli 1887 bi» zum 30. Juni 1888 auf 6806. Völlig verloren gingen 573 Fahrzeuge. Ihr Leben verloren bei Schiffsbrüchen von Schiffen de» Vereinigten Königreich» 1543 Personen oder 382 weniger al» im Vorjahre. — Quebec, 20. September. Von der hiesigen Dufferin-Terrasse löste sich eine große FelSmaffe ao und zertrümmerte die 200 Fuß nef unterhalb gelegenen Wohnhäuser. Sieben Häuser wurden zerstört. Die Insassen, meisten» Hafenarbeitersaunlien, wurden unter den Trümmern begraben. Die Zahl der Verunglückten genau anzugeben, ist bi» zur Stunde nicht möglich. Bi» Mitternacht wurden 14 Leichen au» den Trümmern hervorgezogen und 27 Personen ' 50 Kilo M.Pf. M.Pf. Hirse 13 50 bis 16 50 Heu 3 — „ 3 50 Kartoffeln 1 80 „ 2 20 Butter 1 Kilo 2—„ 2 20 Stroh (600k) 29 — „31 — Luttsr I» 2Mk.10Pf.biS2Mk.20Pf. wurden furchtbar verstümmelt aufgefunden. 100 bi». 200 Personen sind im Ganzen von der FelSmasse begraben worden. — New-Aork, 21. September. Ein Tel«» aramm au» St. John» auf der Insel Neu« Foundland meldet: Da» englische Kanonenboot „Lily" ist nahe de» Point Armour gescheitert und gesunken. DaS Schiff ist vollständig wrack. Sieben Mann von der Besatzung ertranken; er« hebliche Geldsummen und andere Werthe gingen dabei verloren. — (Ueberschwemmungen in Japan.) Der „New-Aork Herald" giebt einige Einzelheiten über die fürchterliche,! Ueberschwemmungen, welche letzthin Japan betroffen haben. In der Provinz Kiri im südwestlichen Japan haben über 10,000 Menschen ihr Leben verloren, mehrere Städte sind von der Oberfläche der Erde gänzlich ver schwunden und andere liegen in Trümmern. Die Katastrophe entstand durch den übermäßigen Regenfall im Monat August, wodurch die Flüsse Kinogawa, Kidakagwan, Kinokum an schwollen und die Dämme weggewaschen wurden. Der Schaden beläuft sich auf circa 1,200,000 Lstrl. Die ganze Gegend ist wie mit Kadavern bestreut und der Verkehr so erschwert, daß in folge der mangelhaften Austheilung von Lebens mitteln noch eine Hungersnoth befürchtet wird. Reprrtoir des Könial. HostheaterS in Dresden. Altstadt. Mittwoch: Die Zauberflöte. — Donners tag: Tannhäuser. — Sonnabend: Der Meisterdieb. Die Puppenfee. — Sonntag: Götterdämmerung. Neustadt. Mittwoch: Bürgerlich und romantisch. — Donnerstag: Dora. — Freitag: Die wilde Jagd. - Sonnabend: Dora. — Sonntag: Die wilde Jagd. 50 Kilo Korn M. Pf. 8 13 M.Pf. bis 8 59 Weizen 9 41 „ 9 88 Gerste 7 57 . 7 86 Hafer 7 25 „ 7 40 Erbsen 8 89 „ 10 97