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onkte herzlichster Weis,. Rach Puy 8»/, Uhr der Kaiser in offenem Aweff^lnner mit Spitzenreitern vom königl. Schloß! nach dem Leipziger Bahnhof, um nach Oschatz; Lez. Klein forst zum Feldgottesdienst zu fahren. Neben dem Kaiser saß der Generaladjutant de» König», v. Carlowitz. Vorher waren bereit» die Fürsten evangelischer Confession, voran Prinzregent Albrecht von Braunschweig, von der zahlreichen Menge nicht minder herzlich begrüßt, im königl. Wartezimmer de» Bahnhofes eingetroffen. König Albert wohnte dem Gottesdienste in der katho lischen Hofkirche bei und begab sich später nach Moritzburg, woselbst von CoSwig au» der Kaiser Mittags emtraf, um an der stattfindenden Jagd theilzunehmen. Vom Feldgottesdienst ist Folgendes zu be richten : In der Nähe von Oschatz bei dem Orte Kleinforst war für den Feldgottesdienst ein ge eigneter Platz, eine breite muldenförmige Ein senkung, deren offene Seite der Stadt Oschatz zugewendet ist, ausersehen worden. An der nach Oschatz zu gelegenen Seite hatte man einen schlichten Altar errichtet. Mit Tannenreis waren die Seiten desselben bekleidet, während ein grün- sammetner Ueberzug die obere Fläche bedeckte. Ein Cruzifix und zwei Leuchter bildeten den einzigen Schmuck. Zwei auf beiden Seiten aus gefahrene Kanonen und eine aus Trommeln er baute Pyramide verliehen dem Ganzen ein kriege risches Gepräge. Etwa 50 Schritte von dem Feld- altare war aus 4 stämmigen Masten und grauem Segeltuch ein kleiner Pavillon für den Kaiser er richtet. Von 9 Uhr an begann der Aufmarsch der Truppen. Dieselben formirten sich in 4 Colonnen. An der offenen Seite der Formation hatten hinter dem Altäre die Musikchöre der beiden Grenadierregimenter, sowie die Hcmtboisten und Tamboure Aufstellung genommen. Von der Stadt herüber trug der Wind das Geläute der Glocken, deren eherner Mund den Einzug des Kaisers verkündete. Schlag 10 Uhr langte Kaiser Wilhelm in Begleitung des Prinz-Regenten Albrecht von Braunschweig auf dem Platze an. In der glänzenden Suite hoher Offiziere befanden sich u. A. auch der Chef des großen General stabes, Graf Waldersee und der Kriegsminister v. Fabrice. Der Kaiser ging zunächst die Fronten der Colonnen ab, worauf der Gottesdienst be gann. Ein kurzer, von Trommeln und Quer pfeifen gegebener Ruf forderte zum stillen Gebet auf, worauf unter Begleitung der Musikchöre der Gesang einiger Verse des Liedes: „Sei Lob und Ehr rc." folgte. -Dann hielt Garnisons- Prediger Heinemann aus Dresden die Predigt. Das Schlußgcbet und den Segen sprach Diaconus vr. Wetzke aus Oschatz. Der Gesang eines weiteren Verses obengenannten Liedes schloß den Feldgottesdienst. Der Kaiser dankte beiden Geist lichen und reichte ihnen die Hand. Kurz nach 11 Uhr fuhr der Kaiser mittelst Hofzuges nach Coswig und begab sich von dort nach Moritzburg. Die Aufführung des „Siegfried" im Königl. Hofthcater zu Dresden am Sonntag den 8. d. M. wurde durch die Anwesenheit Sr. Majestät des deutschen Kaisers und Ihrer Majestäten des Königs und der Königin ausgezeichnet. Wie wir hören, haben Se. Majestät der Kaiser nach Schluß der Vorstellung gegen den mit der interi mistischen Leitung des Hoftheaters beauftragten Herrn Geheimrath Bär sich überaus anerkennend über die Ausführung der Oper auszusprechcn geruht, ganz besonders hierbei die vorzügliche Leitung derselben durch Herrn Generalmusikdirector Hofrath Schuch, die ausgezeichneten Leistungen der Königl. Capelle, sowie der mitwirkenden Sänger und Sängerinnen, namentlich des Fräulein Malten und des Herrn Gudehus hervorgchoben und Herrn Geheimrath Bär beauftragt, den Be treffenden Seine lebhafte Befriedigung und An erkennung auszusprechen. Herr Geheimrath Bär hat auch diesem Auftrage sofort gegen Herrn Generalmusikdircctor Schuch für diesen und zu gleich für sämmtliche bei der Aufführung betheiligt Gewesenen entsprochen. Ostrau, 9. September. Der Hofzug traf heute früh 9 Uhr 90 Minuten hier ein; der Kaiser und der König bestiegen sofort die Pferde. Das Gefecht wurde östlich von Glaucha zwischen dem Ost- und dem Westcorps am hitzigsten. Die Kaiser-Standarte war Nachmittags 2 Uhr noch -sichtbar. Nach Beendigung de» Manöver» ver blieben die Truppen im Kriegszustand und trafen Vorbereitungen zum allgemeinen Bivouak. Se. Majestät der Kaiser wird vom Manöver felde nicht nach Dresden zurückkehren, sondern von Schloß Schleinitz nach Beendung der Manöver direct nach Minden zu den Kaisermanövern reifen. Die Abfahrt von Lommatzsch erfolgte heute Diens tag Mittag mittelst Sonderzuge». Nächsten Donnerstag begiebt sich derselbe nach », , um dort eme große Militär-Parade abzunehmen. Sachsen. Dresden, 8. September. Der Trinkspruch, welchen Se. Maj. der König am gestrigen Tage bei dem Paradediner im königl. Residenzschloffe auf da» Wohl Sr. Majestät de» Kaiser» au»- zubringen geruhten, hat folgenden Wortlaut: „Ew. Majestät! Es sind 7 Jahre verflossen, seit da» XII. Corps zum letzten Male da» Glück hatte, Ihren ruhmreichen Großvater, Unseren unvergeßlichen Kaiser Wilhelm in seiner Mitte zu sehen. Damals begrüßten Wir in Ihm den siegreichen Führer au» vergangenen Zeiten: heute haben Wir die Freude, den Feldherrn der Zu kunft, den Führer de» deutschen Volkes in Gefahr, in Unserer Mitte zu sehen. Nehmen Ew. Ma jestät die Versicherung entgegen: Wie Wir Alten in schweren und guten Tagen zu Ihrem verewigten Großvater, Unserm ruhmreichen Kaiser, treu gestanden haben, so werden Wir und die Jüngeren diese» Corps, sowie Alle, die uns nach kommen, freudig dem Rufe E«. Majestät folgen, wenn es die Gefahr des Vaterlandes erfordert. Meine Kameraden des XII. Corps, Ich fordere Sie auf, Ihre Gläser zu leeren auf das Wohl Sr. Majestät des Deutschen Kaisers Wilhelm II. Er lebe hoch! hoch! hoch!" Se. Majestät der Kaiser erwiderten auf die Worte Sr. Majestät des Königs wie folgt: „Gestatten Ew. Majestät, Ihnen für die huldvollen Worte Meinen herzlichsten Dank zu Füßen zu legen. Ich ergreife zu Meiner Freude tiefbewegten Herzens die Gelegenheit, an dieser Stelle, wo vor 7 Jahren Mein hochseliger Groß vater Seine volle Anerkennung dem XÜ. Corps aussprach, eine Dankespflicht Ew. Majestät gegen über zu erfüllen. Es ist eine große Schuld, die Ich abzutragen habe. Viele Jahre haben Ew. Majestät mit unwandelbarer Treue und Gnade für Mich gesorgt und Sich um Mich bekümmert. Wie Ew. Majestät es wohl bekannt ist, hat dereinst mein verstorbener Herr Vater Mich Ew. Majestät besonders an's Herz gelegt, mit der Bitte, Sie möchten für Mich sorgen, wenn Ihn etwas menschliches träfe. Ew. Majestät haben diese Bitte in hochherziger Weise erfüllt und Ich habe schon lange Jahre Meines Lebens einen innigen Freund und väterlichen Berather in Ew. Majestät gefunden. Ich bin hocherfreut, hier Meinen unterthänigsten Dank zum Ausdruck zu bringen. In Ew. Majestät verehre Ich denjenigen Zeitgenossen, der unter dem Commando meines hochseligen Herrn Großvaters mit ruhmreicher Hand an der Wiedergewinnung unserer alten Freiheit, an der Neubegründung des deutschen Reiches erfolgreich mit gearbeitet haben. Kaum ist jener hohe, für unsere Nation viel bedeutende Tag, den wir alle Jahre von Neuem feiern, dahin gegangen, an welchem des Feindes Macht zusammenbrach und an welchem Ew. Majestät Corps ein so gewichtiges Wort mit in die Wag schale warf, so haben Ew. Majestät die kriegs bereiten Söhne Sachsens jetzt wiederum ver sammelt, um zu zeigen, daß die Tradition und die Arbeit, welche im Jahre 1870 bereits die bedeutenden Erfolge aufzuwcisen hatten, im Frieden fortgesetzt sind und unentwegt mit frischen Kräften fortgcführt werden. Wir aber, meine Herren, Wir ergreifen die Gläser und trinken auf das Wohl des hohen Herrn, des schlacht gewiegten Führers, des Vaters Seines Vater landes, der noch vor wenig Monaten das unbe schreiblich schöne Fest mit Seinem Volke feiern durfte: auf das Wohl Sr. Majestät des Königs Albert von Sachsen. Er lebe hoch! hoch! hoch!" Dresden, 7. September. Gegen 12 Uhr verbreitete sich die Nachricht von der um 12 Uhr bevorstehenden Abreise Ihrer Majestät der Kaiserin. Ein zahlreiches Publikum hatte sich daher auch auf dem Wege zwischen Schloßplatz und Bahnhof eingefundcn. Kurz vor 12 Uhr traf Ihre Majestät im geschloffenen Galawagen, zur Seite Ihre Majestät die Königin Carola, am Bahnhof ein, an dem sich bereit» der sächsische Ehrendienst der hohen Frau, die Kammerherren von Wuthenau und von Minkwitz, sowie der Polizeipräsident Schwauß und Platzmajor von Carlowitz eingefunden hatten. Die Kaiserin trug ein taubengraues Reisrkleid mit kleidsamen Capottehütchen, da» mit Weiß äufgeputzt war. Die Königin Carola trug ein resedagrün«» Sammetjacket mit Goldverschnürung. Se. Exc. der preußische Gesandte, Graf Dönhoff und Fürst ToUi», letzterer mit Krau Gemahlin, und da» preußische Gefolge der Kaiserin kam« Ko- Brand unß Hugo Jüngst und zum Schluß „Abendlied" von Hoffmann von Fallersleben und Adam. — Nach der Serenade wurden die Herren Oberbürgermeister Vr. Stübel, Geh. Lofrath Ackermann, Stadtrath Teucher, Stadtrath Carl, Stadtverordneten Rüdiger und Gottschall, sowie die Vorstände de» Elbgau- und JuliuS-Otto- Bunde» Arra», Schwarze und Reichel in das Kgl. Schloß befohlen, um den Allerhöchsten Dank entgegenzunehmen. — Inzwischen hatten sich die Theilnehmer de» Lampion- und Fackelzuge» über den Postplatz, Wilsdrufferstraße nach demPirna- schen Platze begeben, um dort die Fackeln zu löschen in dem Bewußtsein, zu den Ehren des Tages das Beste beigetragen zu haben. Das am Sonnabend stattgehabte Corps - Manöver gegen einen markirten Feind bei Ostrau verlief glänzend. Das Gefecht selbst wurde durch einen langen Artilleriekampf einge leitet. Generalfeldmarschall Prinz Georg ent wickelte die gesammte Corps-Artillerie gegen die Front des Gegners und griff mit der rechten Seitencolonne unter Führung des General lieutenants v. Holleben gen. v. Normann den linken Flügel des Ost-Corps an, welcher trotz einer glänzenden Cavallerie-Attaque der Cavallerie- Division nördlich Hohenwussen zurückgeworfen wurde. Im Centrum setzte das Ost-Corps dem Gegner erfolgreichen Widerstand entgegen, und hier kam es gegen 12 Uhr Mittags zu einem kurzen, von beiden Seiten mit größter Energie geführten Endgefecht. Der Kaiser trennte sich wiederholt auf dem Gefechtsfeld von dem König, beobachtete den Vormarsch einzelner Colonnen und ritt die Stellungen des markirten Feindes ad. Nach dem Manöver sprach der Kaiser dem Generalfeldmarschall Prinz Georg in warmen Worten seine volle Anerkennung über dasCorps- Excrcieren und die Leistungen des königl. sächs. Armeecorps aus. Dresden, 7. September. Heute Nachmittag trafen nach und nach für den heute Abend 8 vorgesehenen großen Zapfenstreich —die Huldigung, welche das sächsische Armeecorps Sr. Majestät dem Kaiser darbringt — mittels Eisen bahn hier ein: die Musikcorps von 10 sächsischen Jnfanterieregimentern — das Musikcorps vom Regiment 105 ist bekanntlich nach Straßburg in einen anderen Corpsverband abcommandirt — mit ihren Tambour- und Pfeiferzügen, dieMusik- uno Trompetercorps der 6 Cavallerieregimenter, des Schützenregiments, der 3 Jägerbataillone, des Pionnierbataillons, des Trainbataillons und der 3 Feldartillerieregimentcr, insgesammt rund 1350 Spielleute. Von denselben muß da» Musikcorps vom Kaisergrenadierregiment, welches morgen beim Feldgottesdienst auf dem Manöver felde mitzuwirken hat, noch diese Nacht zurück reisen. Die übrigen Musiker gehen morgen nach ihren Manöverquartieren zurück. Die Dispo sitionen für den heutigen Zapfenstreich sind folgende: Derselbe steht unter Commando des Hauptmanns und Adjutanten d'Elsa. Die Musikdirection hat der kgl. Musikdirector vom Infanterieregiment Nr. 107, Walther. Die Musiker stellen um 8 Uhr im Hofe der Schützen- caserne und formiren 3 Züge, deren erster die Jnfantericmusiker (Hautboistencorps), zweiter die Cavallerie-, Artillerie-, Schützen-, Jäger-, Pion- nier- und Trainmusiker (Hornisten- oder Blech bläsercorps) und dritter die Tambourzüge mit den Pfeifern (Tambour- und Pfeifercorps) ent hält. Gegen 8^/i Uhr treffen die Züge mit den zum Fackcltragen bestimmten Begleitmannschaften an der Augustusbrücke ein und am Blockhaus erfolgt die Austheilung der 200 Magnesium fackeln und deren Entzündung. Nachdem vorher bereits die Militärchaineposten auf dem Schloß platz, die Kette der Militärvereinsmitglieder auf dem Theaterplatz Stellung genommen haben, er folgt der Anmarsch der Corps, welche, auf dem Schloßplatz versammelt, mit „schlagendem Tam bourzug nebst Pfeifern" aufmarschiren. Die Musik, den Iorkmarsch blasend, fällt alsbald ein und die Züge marschiren, drei Blocks zur Linken des König-Johann-DenkmalS Stellung nehmend, auf. Mittlerweile treten die allerhöchsten und höchsten Herrschaften, welche der Theatervorstellung beiwohnen, auf den Hoftheaterbalkou heraus. Die Musik spielt das Programm ab: Kaiser marsch von Wagner, Jubelouvertüre von Weber, Lohenarinphantasie von Wagner, Torgauer Marsch, Sächsischer Zapfenstreich nach vorherigem großen Trommelwirbel von 240 Tambouren, Gebet (Musik: Ich bete an die Macht rc.). Abermaliger großer Wirbelschlag und darauf Abmarsch vom Platze nach Neustadt zurück, wobei der preußische Zapfenstreich gespielt wird. . Unk« nicht enden wollenden Hurrahrufen hegab sich am Sonntag früh "tag. rge- ende sich nehr igs- upt- haft Kgl. uer- Zden tus- iden aus ions aber chen rio- rne, der ms-- dem dem die und nter dem des chen »alt. :ath che. dein die die uS« zu- or» ange nan- Du krieg mit nach unk chen »ani, Der scheu träfe zu list« eiben .nden lerus ionew eben die-- ehe», reten I des eichs vou ener- dens„ ihme lärtr fr« ieist- wette au» ttagS tann- ichtet der zegen jahl- lga", Ifer^