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Marktpreise in Bautzen am 17. August 1889. Minuten. lassen hatte, für die Instandhaltung des Damme» 2658 Stück «irh ; Drikck^d,«erlag von Friednch May, redigirt uni« «eranlwortlichkrl» von EmU «ay in «ischofsw« 8 44 9 SO 7 59 7»20 7 86 12 — bis 8 62 - 9 75 - 7 86 - 8 — - 8 13 - 12 20 1 50 Kilo Hirse Heu Kartoffeln Butteri Kilo 2 10 Stroh (600k) 27 — „ Vatter la 2Mkr30 Ps.bis2Mk.40Ps. M.Pf. 50 Kilo 3 50 1200 Pfd. 33 — 1 Kilo 2 50 50 „ 9 60 2 50 50 Kilo M.Pf. M.Pf. Korn Weizen Gerste Hafer Haidekorn Hirse in den früheren Monaten, indem sich die lang ersehnten Niederschläge reichlich einstellten, m einzelnen Gegenden sogar derart, daß sie das Einbringen der Roggen- und Heu-Ernte er schwerten. Leider waren dieselben in der Gegend zwischen Frauenstein und Altenberg, unterhalb und seitwärts von Crimmitschau, ganz besonders aber in der Waldenburger Gegend, von starkem und verheerendem Hagelwetter bis zu totalem Hagelschaden begleitet. Der Roggenschnitt, mit welchem bereits Ende Juni begonnen werden konnte, wurde bis Ende des Berichtsmonats auf den Gebirgshöhen fortgesetzt und beendet. Mit ganz wenig Ausnahmen lauten die Berichte sowohl in Bezug auf die Schockzahl als auf die Schüttung und die Güte der Körner wenig be friedigend, da in sehr vielen Bezirken die Früchte nur Nothreife erlangt hatten und das Korn in folge der durch die anhaltende Trockenheit im Mai und Juni bedingten schnellen Entwickelung klein blieb. Auch der Weizen, mit dessen Schnitt bereits begonnen werden konnte, hat durch Ver- lohung stellenweise stark gelitten und wird Mindererträge geben. Ganz schlecht sind die Druschresultate des Rapses, indem dasselbe kaum auk 8 bis 12 Centner per Acker kommt. Wesent lich gebessert haben sich fast sämmtliche Sommer früchte, doch hat sich auch hier, besonders in mehreren Bezirken der Leipziger Kreishauptmann schaft, die Engerlingeplage eingestellt und be deutenden Schaden verursacht. Kartoffeln, Ruben und Kraut zeigen zumeist schönen Stand, be sonders geben Frühkartoffeln reichlichen Ertrag bei vorzüglicher Güte. Aus 4 bis 5 Bezirken wird über vereinzeltes Vorkommen der Kartoffel krankheit geklagt. Die Futtergräser haben sich zumeist erholt und verspricht besonders die Grummeternte besser zu werden, als nach dem letzten Monatsberichte erwartet werden konnte. Der Transport von Braunkohlen aus Böhmen hat auf den königl. sächsischen Staatsbahnen in der Woche vom 4. bis 10. August die Höhe von 12,665 Ladungen erreicht, d. i. 3728 Ladungen oder fast 30 Procent mehk, als in der gleichen Woche des Jahres 1888. Vermischtes. 8 — Bei dem Feuer beim Vvrwerksbesitzer Mende zu Goldberg wurden u. A. auch 60 Schock Weizen vernichtet. Ein 18jähriger Knecht ist, verdächtig als Brandstifter, verhaftet worden. Zugleich wurde ein anderer Knecht verhaftet, dem auch Brandstiftung zur Last gelegt wird. — An Pilzvergiftung starb zu Rockitsch in Schlesien die Frau des Nachtwächters Gruner. — Zu Jauer sind seit 14 Tagen zwei Knaben spurlos verschwunden. — Der 8jährige Sohn des Gast- wirthes Glasneck zu Goldberg hat sich beim un beaufsichtigten Turnen schwere Leibesverletzungen zugezogen. — Zu Breslau tagte der schlesische Zweigverein des deutschen Müllerverbandes, der 202 Mitglieder zählt.. — Der om. Pastor krim. Gericht zu Landshut, der gegen 40 Jahre amtirt, ist verschieden. — Zu MichelSdorf in Schlesien wurde ein Diöcesan-Missionsfest abgehalten. Die Collecte brachte 70 Mark ein. — Herr Wein händler Müller in Jauer feierte das 50jährige Bürgerjubiläum. — Der Erfinder der metallnen Rockhenkel ist jetzt gestorben. Es war dies Rechtsanwalt Echtler in Breslau. Derselbe kam einst in Suhl, wo er als Referendar lebte, ins Hotel zum „Deutschen Haus". Als er dort seinen Ucberzieher aufhängen wollte, riß plötzlich der Stoffhenkel desselben. Blitzschnell fuhr dem Be sitzer der Gedanke an Mctallheukel durch den Kopf und seine verwirklichte Idee wurde zu seinem Glück — patentirt; eine Firma in Suhl kaufte ihm das Patent, wie man sagt, für etliche Tausend Thaler ab. Bekanntlich werden die metallnen Rockhenkel heute noch in Suhl fabricirt. — Den großen Brand, welchem am 10. d. in Sachsenberg in Waldeck 110 Häuser (nicht bloß 90) zum Opfer fielen, haben zwei in einer Scheune spielende Kinder verursacht, denen es auf irgend eine Weise gelungen war, in den Besitz von Streichhölzchen zu kommen. Es ist dieses traurige Ereigniß eine erneute ernste Mahnung, Streichhölzchen so aufzubewahren, daß dieselben Kindern nicht zugänglich sind. — (Schneefall in Baiern.) Vor einigen Tagen fiel auf den höchsten Spitzen der Berge in der Gegend von Bamberg dichter Schnee, sodaß man sich in das Hochgebirge versetzt glaubte. — Wriezen, 19. August. Der Weichen steller Fribrodt wurde heute Nacht in der Wilhelmstraße von einem BüttchrrZSfellen erstochen, nachdem «r Letzteren absichtslos gestoßen hatte. Der Unglückliche verblutete Minuten. — Posen, 19. August. Gestern Nachmittag ist auf der Station Starolenka ein von Kreuzburg kommender Güterzug gegen einen Rangirzug an der Warthebrücke anacfahren. Sechs Wagen des Rangirzuges und ein Gepäckwagen deS GüterzugeS wurden vollständig zertrümmert und die hohe Böschung hinabgestürzt. Die Maschine des Güterzuges wurde stark beschädigt. Ein Zugführer ist verletzt. — Der Name des Erfinders des neuen rauchlosen Pulvers ist jetzt bekannt geworden. Es ist der Generalmajor Küster, Director der Pulverfabrik in Spandau. Als Staatsdotation erhielt derselbe 50,000 M. — Wien, 17. August. Nach einer Meldung aus Mostar wurde daselbst in vergangener Nacht ein 10 Secunden lang dauerndes Erdbeben wahr genommen, durch welches auf der Eisenbahnstrecke Mostar-Ostrojac ein Schienenbruch und ein Mauereinsturz verursacht wurde. Gleichzeitig wurde in Konjica ein fünf Secunden währendes Erdbeben verspürt. — Im Zeiträume von zwei Wochen sind in Wien an dreißig Personen durch Schwämme vergiftet worden. — (Unglücksfälle in den Alpen.) Am Fürglenfürst waren jüngst drei Herxen ans St. Gallen iin Aufstieg begriffen und hatten bereits den größten Theil des Weges zurückgelegt. An einer steil abfallenden Stelle verlor einer der Herren, Kaufmann Bösch zum „Seidenhof" in St. Gallen, das Gleichgewicht und stürzte über de» steilen Abhang in die Tiefe. Die zwei Ge fährten, zum Tode erschrocken, machten sich sofort auf, den Verunglückten zu suchen. Ihr Unter nehmen war von Erfolg gekrönt, sie fanden ihren Begleiter, allerdings bewußtlos, aber augenschein lich nicht schwer verletzt, an einer abschüssigen Stelle. Als sie sich näherten, nm ihn zu fassen, verlor jedoch der Körper des Verunglückten 'einen Halt, und bevor die beiden Retter sichs versahen, stürzte er in die grausige Tiefe. — Auf dem Säntis ist ein Tourist, dessen Name noch unbe kannt ist, in eine unzugängliche Kluft gestürzt. — Am Rätzli-Gletscher stürzten zwei junge Leute aus Chaux-de-Fonds ab, wurden aber, nachdem sie längere Zeit hilflos gelegen, aufgefunden und gerettet. Sie sind mit Schulter- und Armbrüchen und starken Quetschungen an verschiedenen Stellen des Körpers und acht fürchterlichen Stunden der Schmerzen und der Angst davongekommen. — Als in Paris der große Börsenkrach die furchtbarste Aufregung hervorgerufen hatte, wurde sowohl von einem Theile der Presse, als anch von verschiedenen Abgeordneten in der französischen Kammer der Pariser Rothschild in der heftigsten Weise angegriffen. Man bezeichnete ihn als die Seele des Kupfer-Ringes und be schuldigte ihn, er habe das „Comptoir d'Escompte" vernichten wollen, um sich aller Anleihegeschäfte der auswärtigen Regierungen am Pariser Platze bemächtigen zu können. Seit jener Zeit hat man begonnen, Rothschild für beinahe alle geschäftlichen Mißerfolge verantwortlich zu machen, und man greift ihn offen und ungescheut an, während man bisher wohl die Negierung, niemals aber das Haus Rothschild zu bekämpfen wagte. Natürlich überträgt sich diese feindliche Strömung auch auf die vornehme Gesellschaft, in welcher das An sehen von Rothschild, wie überhaupt das seiner Glaubensgenossen stark gesunken ist. Besonders in dem tonangebenden Jockey-Club zeigt sich eine scharf antisemitische Stimmung, auf welche auch die Nichtaufnahme des Barons Hirsch in den Club (Hirsch meldete sich zur Mitgliedschaft, wurde aber ausballotirt) zurttckzuführen ist. Uebcr das letzte Fest Gustavs von Rothschild brachten „Figaro", „Gaulois" und ähnliche Pariser Blätter spaltenlange Berichte nebst der Liste der Eingcladcnen. Das „XIX. Siöcle" und andere Blätter vervollständigten dieselbe mit der Bemerkung, daß die Liste ungleich länger geworden wäre, wenn Rothschild alle Opfer des durch ihn verschuldeten Knpferkraches eingeladen hätte. Solche „unehrerbietige" Bemerkungen hatte man in Paris bisher für unmöglich gehalten, trotz aller Zügellosigkeit der dortigen Presse. — Der Ausstand der Dockarbeiter in London gewinnt an Ausdehnung; cS sind 10,000 Mann ausständig. — Die unheilvolle Ucberschwemmung in Pennsylvanien, durch welche die Stadt Johns- town vernichtet wurde, ist, wie man sich erinnert, durch den Bruch des Dammes am Conemaugh- See veranlaßt worden. Dieser See gehörte einem Fiscbereisportverein, dem „South-Fork Fishing Club", der es trotz erhaltener Warnung unter- lassen hatte, für die Instandhaltung deS Di M.Pf. M.Pf. 13 50 bis 16 50 3 — „ 3 50 180 „ 220 2 30 29 — ordnungsmäßig zu sorgen. Nachdem WeDW fachen festgestcllt waren, ist jetzt von einer der durch das Unglück betroffenen Pers-neN, einer Wittwe mit acht Kindern, die ihren Ernährer verloren haben, die erste Schadenersatzklage gegen den Club angestrengt worden, dessen Mitglieder sehr reich sind. Gefordert werben 50,000 Doll. Eine Reihe weiterer Processe steht in Aussicht. — Ueber den LebenSgang des bekannten Erfinders Thomas Alva Edison weiß die „Neue Freie Presse" Folgendes zu erzählen: Edison ist ohne Zweifel eine der merkwürdigsten Erschein ungen des Jahrhunderts. Er steht heute im 42. Lebensjahre und hat bisher auf mindestens tausend Erfindungen Patente genommen. Edison ist der Sohn eines armen Schneiders in Ohio, ein Mann eigener Kraft in des Wortes wahrster Bedeutung. Er besitzt ein erstaunliches Wissen auf allen Gebieten, sowie ein ganz unglaubliches Gedächtniß. Als zwölfjähriger Knabe rief er in den Straßen von Ncw-Dork Zeitungen aus. Sein Wissensdrang war damals schon so groß, daß er in einer großen Bibliothek ein Abonnement nahm mit dem Vorsatze, die ganze mehr als zehntausend Bände umfassende Sammlung ein schließlich der Lexika u. s. w. zu lesen. Er theilte die Büchergestelle < nach Ellen ein und setzte sich ein gewisses tägliches Längenmaß der Lectüre als Ziel, welches er denn auch pünktlichst einhielt. Später kam er auf die Idee, sich Drucklettern zu verschaffen und den Inhalt seiner Zeitungen auf Placate zu drucken. Daraus entwickelte sich .nach wenigen Monaten seine eigene Zeitung. Im Alter von 16 Jahren er richtete er eine Zeitungsdruckerei und gab die Wochenschrift „Paul Pry" (Paul der Jndiscrete) heraus. Eines Tage- erschien ein über die Ver öffentlichung eines Vorfalls entrüsteter Herr in der Redaction, ergriff den jungen Herausgeber, schleppte ihn zum nahe gelegenen Flusse und warf ihn ohne weiteres in das .Wasser. Infolge dieses Abenteuers kehrte Edison dem Reporter berufe den Rücken, studirte Elektrotechnik und er fand nach wenigen Monaten ein Verfahren, welches es ermöglichte, mehrere Depeschen auf einem Drathe zu telegraphircn. Eine elektrische Gesellschaft stellte den jungen Mann an. Edison nahm bald darnach Patente auf mehrere Er findungen, aus denen er schließlich so viel Nutzen zog, um in Newark eine Fabrik zu bauen, die ihresgleichen in der Welt nicht hat. Ätepertoir des Königl. Hoftheaters in Dresden. Altstadt: Mittwoch: Die KarlSschüler. — Donners tag: Der Maurer und der Schlosser. Die Puppenfee. - - Freitag: Viel Lärm um Nichts. (Neu einstudirt.) — Sonnabend: Das Rheingold. — Sonntag: Faust. (An- sana 6 Uhr.) Marktpreise in^kamenz am 15. August 1889. Heu Stroh Butter Erbsen Kartoffeln 50 Ferkel 715 Stück, ü Stück 15 bis 26 Mark. Marktpreise in Dresden am 19. August 1889. per 1000 Kilo Weibweizen, Mk. 185 bis 195, Brau weizen, Mk. 178 b. 185, engl. Brauweizen, Mk. 180 b. 185, Roggen inl. 162 bis 166, fremder 165 bis 170. Gerste inliind. 160 bis 170, böhm. und mähr. 165 bis 190. Futtergerste 135 bis 145. Hafer inliind. 160 bis 170, Dresden, 19. August. Am Schlachtvtehmarkte waren 429 Rinder, darunter 109 Bullen, 814 Hammel, 785 Schweine, darunter 40 ungarische, und 235 Kälber, zusammen 2263 Stück Vieh, 198 weniger wie am Vormarkte, zum Verkaufe ausgestellt. Rindvieh hatte langsamen, zu Ueberstand führenden Verkehr. Es kosteten Rinder erster Qualität 62—68 Mk., zum Theil auch noch mehr; Mittelwaare, einschl. guter Kühe, 56—60, und geringe Sorte 30—40 M. pro 50 kg. Schlachtgewicht; Bullen wurden je nach Fleischwerth zwischen 50 und 60 Mk. die nämliche Quantität Schlachtgewicht verwertet. Hammel entwickelten ein gutes Geschäft. Englische Lämmer erzielten 60—66 Mk. und mehr, Landhammel 50—60 Mk. pro Paar zu ^50 kg. Fleischgewicht. Land hammel zweiter Sorte wurden zwischen 45—50 Mk. das Paar gekauft. Schweine konnten wegen langsamer Ge schäftslage nicht ganz abgesept werden. Landschweine erster Sorte wurden mit 65—70 und solche zweiter Sorte mit 60—64 Mk. pro 50 kg. Fleischgewicht bezahlt. Ein Pöstchen vor zwei Monaten eingeführter und hier ge mästeter Bakonyer stellte sich auf 60 Mk. pro 50 kg. Lebendgeivicht, neben 20 kg. Tara auf da« Stück, im Preise, indeß 44 in Pirna ausgeschlachtete und nach hier überführte Bakonyer 58—60 Mk. pro 50 kg. Schlachtge wicht erreichten. Kälber waren zwischen V5 und ISS Psg. das Kilogramm Fleisch gut ^verkäuflich. — Jm Lt» irMiäUaMNwic und in leplcr Boche 321 RtudÜL»«SM Hammel, 1087 Schweine und 668 WWWWW. 2658 Stück Vieh zur SchlachtutLZM 50 Kilo M. Ps. M.Pf. Kom 8 31 bis 8 44 Weizen 9 47 „ 9 71 Gerste 6 79 „ 7 14 Hafer 7 — „ 7 50 Erbsen 8 89 :, 10 97