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Juli Lj auf dem königlichen Belvedere der Brühl'schen Terrasse. Betreffs der Corpsmanöver des Königl. sächs. Armeecorps verlautet aus competentester Quelle, daß die Kaiserparade bestimmt am 6. September abgehalten wird. Am 7. September findet CorpSmanöver gegen markirten Feind, am 8. September südlich von Oschatz bei Kleinforst Feldgottesdienst, am 9. und 1s). September Manöver der Parteien statt. Das Generalkom mando des Königl. sächs. Armeecorps befindet sich bis 9. September in Leuben, vom 9. Mittags bis 10. September in Schleinitz. Wie alljährlich, so werden auch in diesem Jahre eine Anzahl Lazarethgehilfen der Reserve zu einer Uebung in den Lazarethen eingezogen werden. Dieselben treffen am 24. August bei den betreffenden Truppentheilen ein und kommen am 11. September wieder zur Entlassung. Dresden, 17. August. Auf dem Heller fand gestern im Beisein mehrerer hoher Offiziere eine Vorbesichtigung des Leib-Grenadier-Regiments Nr. 100 statt, wobei Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August das 3. Bataillon befehligte. Nächsten Freitag rückt der Prinz mit dem Re- gimcnte ins Manöver aus. Dresden, 17. August. Das seit mehreren Tagen wegen Gefechtsschießübungen hier anwesend gewesene 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 aus Zittau ist heute früh 7 Uhr aus Dresden abmarschirt und begiebt sich nach Zeithain, wo im Verein mit dem 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 aus Bautzen die Brigadeübungen durch Generalmajor Larraß stattfinden werden. Zu den diesjährigen Manöver» wird auch erstmalig die neue Fußbekleidung für die Fuß truppen in Gebrauch genommen werden. Diese leichten Segeltuchstiefeletten werden nunmehr an Stelle der bisherigen Reservestiefel von den Mannschaften mitgeführt und gewähren den selben außer der Gewichtserleichterung auch sonst noch viele Annehmlichkeiten. Die auf dem Artillerie-Schießplatze bei Zeit hain eingerichtete Postanstalt wird am 23. d. Abends für das laufende Jahr geschlossen werden. * Bei der Königl. Altersrentenbank (Land haus, König Johannstraße) wurden im Monat Juli d. I. 270,425 M. in 725 Einlagen ein gezahlt, wovon 204 Einlagen mit Capitalvcrzicht, die übrigen 521 mit Vorbehalt des cingezahlten Capitals gemacht worden sind. Die Gesammt- zahl der Einlagen ist gegen den gleichen Monat des Vorjahres um 23 Procent gestiegen. Durch den Uebertritt des Herrn Oberhof predigers vr. Kohlschütter in Dresden in den wohlverdienten 'Ruhestand wird eine hochwichtige StAlung frei, deren Besetzung den Ministern in ovtMAoliois zustcht. Denn der Oberhofprediger ist nicht blos der erste Geistliche der evang. Landeskirche, er ist zugleich Vicepräsidcnt des Landesconsistoriums, welches Letztere nicht mehr Mittelbehörde ist, wie in den ersten Jahrzehnten unserer constitutionellen Aera, sondern das oberste Kirchenregiment der evangelischen Kirche; außer dem ist derselbe nach der Bestimmung der Vcr- fassungsnrkunde Mitglied der ersten Kammer der Ständeversammlung. Von Freitag, den 23. d., an soll im Zoolo gischen Garten in Dresden wiederum eine interessante Truppe zur Schau gestellt werden, und zwar ist eS die Menges'sche Ostafrikaner-Carawane, welche daselbst auf kurze Zeit zu sehen sein wird. Frankenberg. Herrn Oberlehrer Gustav Schadebrod, welcher am 15. August nach 39- jähriger Lehrthätigkeit in hiesiger Stadt in den Ruhestand trat, wurde bei dieser Gelegenheit das ihm vom König verliehene Verdienstkreuz überreicht. Vor einiger Zeit hatte ein Weber in Chem nitz zwei Soldaten gegenüber die Erwartung ausgesprochen, daß sie im Falle einer Revolution doch wohl nicht auf ihre Brüder und Väter, sondern in die Luft schießen würden. Als die Soldaten sich derartige Redensarten verbaten, meinte der Weber, „sie seien auch solche Kerle", und wurde hierfür jetzt vom dortigen Gericht wegen Beleidigung mit 3 Monaten Gcfängniß bestraft. Zu dem vom 24.-26. August in Chemnitz stattfindenden technischen Feuerwehrtag haben sich ca. 2000 Theilnehmer angemeldct. Dübeln, 17.;Aug. Infolge einer Einladung des Verbandes der Trichinenschauer im Bezirk der Königlichen AmtShauptmannschaft und d-r Stadt Cümnid soll am 2V. d. in den Räum« lichkriten der hiesigen Muldenterrasse der l- Sächs. Sachsen. *** Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 19. August. Durch Feuer wurden vernichtet: das Diener'sche Haus-zu Lauterbach bei Görlitz; einige Gebäude der Limburg'schen Färberei zu Zittau; die Ge bäude von 6 Bauergütern und die Kirche zu Mehlen bei Forst; die Gebäude des Gutsbesitzers Graf zu Ebersbach bei Radeburg, wobei auch 2 Kühe mit umkamen; die Gebäude des Mühlen besitzers Ulke in Groß-Neudorf. — Der in Hirsch felde verunglückte Feuermann Morche aus Rosen thal ist gestorben. — Ein Zimmermann in Görlitz wurde von durchgegangenen Pferden schwer ver letzt. —. Der Obersieder der Görlitzer Brauerei erhielt schwere Verletzungen der linken Hand durch die Malz-Quetsch-Maschine. — Das zwei jährige Töchterchen des Kutschers Koark in Wurschen ist ertrunken. — Die 68jährige Näherin Agnes Franke aus Bautzen hat in der Spree ihren Tod gefunden. — Die Frau des Nahrungs besitzers Hertrampf in Neugersdorf hat sich im Queis ertränkt. — das 3jährige Söhnchen des Bäckermeisters Böhm in Görlitz wurde vom Pferdebahnwagen überfahren und getödtet. — Der Schildermaler Fehl wurde durch einen Sturz in Deutsch-Ossig schwer verletzt. — Zu Lichtenberg bei Görlitz wurde ein unbekannter Mann bewußt los aufgefunden, der bald darauf verschied. — Bei Großharthau wurde ein Hirsch von dem Eisen bahnzuge überfahren und getödtet. — Herr Kirch schullehrer Bertram in Porschendorf feierte sein 25jühriges Amtsjubiläum und wurde ihm dabei der Titel Cantor verliehen. Die Schul- und Kirchgemeinde bereitete ihm ein Ehrenfest. — Der Gebirgsverein zu Neustadt gedenkt den 21. d. M. sein Sommerfest auf dem Unger zu be gehen. - Herr Pfarrer Satlow in Neustadt ist zum Pfarrer von Lichtenberg bei Freiberg er wählt worden. — Der Männerturnverein in Muskau feierte das 27jährige Stiftungsfest. — Dem Kirchschullehrer Herrn Beyer zu Guttau ist nach 32jähriger dortiger Wirksamkeit der Titel Cantor verliehen worden. (B. ist 45 Jahre im Schulamte thätig). — Bei der Versammlung wendischer Studirender und derer Angehörigen in Malschwitz wurden 100 Mk. zusammengebracht zur Herausgabe der hinterlassenen Schriften des verstorbenen Pfarrer Seiler. — Herr Baron v. Vietingshof auf Neschwitz hat den 300 Kindern der dortigen Schule in seinem Parke ein Freuden fest bereitet. — Bei der im Schießhause zu Bautzen abgehaltenen Versammlung „wendischer Bauergesellschaft" hatten sich 120 Mitglieder eingefunden und wurden dabei 50 Mark für die vom Hagelschlag betroffenen Landwirthe der Zwickauer Gegend gesammelt. Dresden, 15. August. Der große Zapfen streich, der anläßlich des Kaiserbesuches auf dem Theaterplatze hier nächsten Monat stattfindet, wird sich in dem Rahmen desjenigen bewegen, -er seinerzeit dem erlauchten Großvater unseres jugendlichen Kaisers ebendaselbst dargebracht wurde. Die diesbezüglichen Arrangements sind bereits in vollem Gange. — Da der deutsche Forst verein in diesem Jahre vom 27. bis 30. August in Dresden tagt, fällt der sächsische Forstverein aus und dürfte es den Mitgliedern des letzteren Vereins, welche mit den Satzungen der Ver sammlungen deutscher Forstmänner nicht vertraut sind, von Interesse sein, zu erfahren, daß es bei diesem Verein ständige Mitglieder nicht giebt, sondern zur Theilnahme an der Versammlung alle Forstwirthe und Freunde der Forstwirtb- schaft ohne Unterschied des Landes zulässig sind. Nach Schluß jeder Versammlung erlischt das Mitgliedsrecht und wird nür den jeweiligen Mit gliedern der gedruckte Bericht nachträglich zuge schickt. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 6 Mark. Da die Excursion am 30. August auf einen herrlichen Theil der sächsischen Schweiz gelegt worden ist, die Wagenfahrt von Königstein durch Las Bielathal und Cunnersdorfer Thal über das Reichsteiner, Cunnersdorfer und RcinhardSdorfer Revier sich erstreckt, auf dem großen Zschirnstein vom königlichen Finanzministerium ein opulentes Frühstück gewährt werden wird und die Rück fahrt von Schandau mit Extraschiff erfolgt, dürfte die Betheiligung eine sehr starte werden. Vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich und werden auf allen Bahnhöfen Dresdens am 27. August durch die Aufschrift „18. Versammlung ^rstmänner" kenntliche Dienstleute zur Mtzma aufgestellt sein. Empfang HMMabMUNg der Karten, ^8!e^^^e^^8D^r?^men^m!er8ü>^ ist, die gesammten Interessen der Trichinenschauer bei den Staatsbehörden zu vertreten. Bon der Nothwendiakeit und Wichtigkeit eines solchen Bundes überzeugt, glauben die Einlader, daß alle Bezirksvereine, sowie alle Trichinenschauer des Königreichs Sachsen auf dem VerbandStage vertreten sein werden. Die Delegirtenversammlung ist Vormittags 11 Uhr und die Berathung sämmtlicher Trichinenschauer Nachmittags 2 Uhr. Die Statuten für den Bund, welche der Chem nitzer Verband durchberathen hat, werden den Anwesenden zur Abänderung, bez. zur Genehmig ung vorgelegt werden. Auf einem Jagdrevier bei Mittweida ist der betrübende Fall vorgekommen, daß ein in den Kartoffeln arbeitender Mann mit einem Rehbock verwechselt und angeschossen wurde. Glücklicherweise ist auf baldige Genesung des armen Getroffenen zu rechnen. Wehlen, 17. August. Sonntag, den 8. September wird der Gebirgsverein für die sächs.- böhm. Schweiz hier seine diesjährige Hauptver sammlung abhalten. Man erwartet, daß schon am Tage zuvor eine größere Anzahl von Mit gliedern eintreffen wird, denen man Freiquartiere zur Verfügung stellen will. Der Abend soll dieselben in Freyers Hotel zu einem CommerS vereinigen. Am nächsten Morgen werden dann verschiedene Spaziergänge unternommen, eine Gruppe von Theilnehmern wird durch den Utte- walder Grund nach den Schwedenlöchern wandern, während andere Gruppen auf dem linken Elb- ufer den Rauenstcin oder den kleinen Bärenstein besuchen werden. Von 11—12 Uhr soll den zurückgekehrten Mitgliedern ein musikalischer Genuß durch ein Concert geboten werden, das wahrscheinlich auf der Burgruine zur Ausführung gebracht wird. Die Hauptversammlung selbst, für welche der Saal des Schützenhanses gewählt ist, begkhnt Nachmittags 3 Uhr. Das Organ des konservativen Landesvereins für das Königreich Sachsen, das „Vaterland", stellt folgende Betrachtung an: „Der Hinweis auf die „Arbeitergroschen", mit welchen sich die Herren Delegirten aus Deutschland beim Pariser Socialistencongreß vergnügt gemacht haben, scheint der socialdemokratischen Presse nachgerade unbe quem zu werden. In diesem Sinne fassen wir den Aufsatz der Chemnitzer socialistischm „Presse" auf, durch welchen die Arbeiter der zwecklosen Vergeudung ihrer sauer verdientem Groschen durch die Freiheitsapostel abgelenkt und ihren Gedanken eine andere Richtung gegeben werden soll. Da wird also Klage darüber ge führt, daß die „Arbeitergroschen" vielmehr für Steuern und als Beiträge für die Kranken- und Unfall-, für die Jnvaliditäts- und Altersver sicherung in Anspruch genommen würden. Ganz recht, aber Steuern zahlen wir Alle, und der Staat gewährt uns dafür seinen Schutz und alle die zahllosen Einrichtungen, in welchen erst die Bedingung für die Entwickelung von Handel und Verkehr, die Möglichkeit zu Arbeit und Verdienst gegeben werden. Was aber diejenigen Groschen anlangt, welche der Arbeiter in der Form von Versicherungsbeiträgen zahlt, so sind sie nun vollends im höchsten Grade nutzbringend ange legt. Es sind Ersparnisse, durch welche er sich für alle Nothfälle sichert und einen Zehrpfennig erwirbt für das Alter. Auch der „Bourgeois" versichert sich so, wenn er verständig ist und irgendwie kann, und ihm wird's dabei nicht ein mal so leicht gemacht, wie dem Arbeiter, dem auch der Staat rc. dabei noch helfen.' Mancher kleine selbstständige Handwerker würde Gott danken, wenn man ihm zu gleichem Sparen unter gleichen Bedingungen Gelegenheit und Anlaß geben wollte. Geradezu lächerlich aber ist der Schluß des betreffenden Aufsatzes, in welchem über die Arbeitergroschen geklagt wird, welche bei Gelegenheit von Schützen-, Turner-, Sänger- und namentlich auch Militärvereinsfesten veraus gabt werden. Ja, wer in aller Welt zwingt denn die eingefleischten Socialisten, sich daran zu betheiligen? Immerhin, wenn er eS doch thut, / so macht er für sein Geld wenigstens sich selber ein Vergnügen, nicht aber, wie beim Socialisten« congreß in Paris, solchen Herren, welche auf das Wohl der Arbeiter zwar Champagner trink», sonst aber etwas Ersprießliches für dieselben nicht thun können." De» königl. Landesculturrath giebt folgend» . allgemeine Uebersicht Über den Saatenstand ML Königreiche Sachsen .Ei