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mci vl>» ombuvg Friedrich sinister Rou- t und lebhaft Politische Wcltschau. Wenn die Reise des Königs Humbert nach Deutschland und der ihm in der deutschen Reichshauptstadt bereitete wahrhaft glänzende Empfang so vielfache Sympathien erweckten, er« klärt sich das unschwer aus der allgemeinen Ueberzeugung, daß der herzliche persönliche Ver kehr zwischen unserem Kaiser und dem König von Italien vor ganz Europa die unerschütter liche Fortdauer jenes Staatenbundes beweist, dessen starke Macht und klar bewiesene Selbst losigkeit die Erhaltung des Weltfriedens verbürgen. Das italienische Volk mußte in den seinem Herrscher in so herzlicher Weise dargebrachten Huldigungen den besten Maßstab des Werthes finden, den das deutsche Volk auf die Freundschaft Italiens legt. .Die Clerikalen in Deutschland, Oesterreich und Italien haben den Besuch des Königs von Italien am deutschen Kaiserhofe als eine Thatsache hinge nommen, die nun einmal nicht zu ändern ist, mit der sie nur die allerdings sehr schwache Hoffnung verbinden, daß gerade die in Berlin gewonnenen Eindrücke den italienischen Monarchen einem Ausgleich mit dem Papste auf der Grund lage einer theilweisen Wiederherstellung der welt lichen Herrschaft des letzteren geneigter machen würden. In Frankreich und Rußland bemühte man sich, die Reise des Königs Humbert als einen letzten verzweifelten Versuch zur Lösung der inneren und auswärtigen Schwierigkeiten Italiens darzustellen. Daß der leitende Staats mann Italiens seinen König begleitete, galt den Hellsehern an der Seine und der Newa nur als Beweis dafür, daß derselbe init seiner eigenen politischen Weisheit zu Ende sei und neue Weisungen vom deutschen Reichscanzler brauche. In Wirk lichkeit liegen natürlich die Dinge ganz anders und ist in den letzten Tagen zwischen dem Kaiser Wilhelm und dem König Humbert, wie zwischen den Staatsmännern Bismarck und Crispi das Bündniß, welches Deutschland und Italien bisher schon verknüpfte, noch enger geschlungen worden, einerseits um das geeinigte Italien gegen seine zahlreichen Feinde zu sichern, andererseits um dem deutschen Reiche einen treuen und wehrhaften Bundesgenossen für etwaige ernste Zeiten zu er halten. Die Begeisterung, die dem König Humbert in den letzten Tagen überall, sowohl bei seiner Fahrt durch die Schweiz, als auch in Deutsch land entgegengcbracht wurde, galten in erster Linie dem aufgeklärten und wohlwollenden würdigen Nachfolger des Königs-Ehrenmann Victor Emanuel; sie galten aber auch dem treuen Bundes genossen des deutschen Reiches, dem der verewigte Kaiser Friedrich in innigster Freundschaft zugethan war und der auch dessen Sohne, dem Kaiser Wil helm II., herzlich ergeben ist. Deshalb glich die Ein fahrt König Humberts in die großartig geschmückte deutsche Neichshauptstadt am2I.d. einem Triumph zuge und wiederholten sich die begeistertsten Hul digungen, wo der hohe Gast unseres Kaisers in den folgenden Tagen sich zeigte. Bald nach seiner Ankunft in Berlin fuhr König Humbert nach Charlottenburg, um dort im Mausoleum auf den Sarg des verstorbenen Kaisers Wilhelm I. einen prachtvollen Lorbeerkranz niederzulegen und einer gleichen Pflicht der Pietät entledigte sich der italienische Monarch, als er am Donnerstag Nachmittag in der Friedenskirche zu Potsdam in tiefer Ergriffenheit de» Sarg Kaiser Friedrichs schmückte. Mit dem lebhaftesten Interesse folgte König Humbert den ihm wiederholt gebotenen glänzenden militärischen Schauspielen; am 22 d. der Parade der in Berlin und Spandau garni- sonirenden Truppen auf dem Tempelhofer Felde, am 23. d. der Paraden der Potsdamer Garnison im dortigen Lustgarten und am 24. d. der Ge fechtsübung mit gemischten Waffen auf dem Tcmpelhofer Felde. Bei der Parade-Abendtafel am 22. d. gab bereits König Humbert in einem schwungvollen Trinkspruch seiner Bewunderung für das deutsche Heer den lebhaftesten Ausdruck, sprach aber zugleich die Ueberzeugung aus, daß Deutschland und Italien nach der Herstellung ihrer Einheit ein Pfand des Friedens m Europa seien. Unter den übrigen Festlichkeiten, die zu Ehren des Königs von Italien in Berlin statt fanden, verdienen noch die Studenten-Auffahrt und das Hosconcert am Freitag, s . wirkungsvolle Zapfenstreich am Sonnabend Abend besondere Erwähnung. König Humbert beab- und noch einen Zusatz beschlossen, wonach auch die zum Laienstande oder zu den Laienbrüdern einer Congregation gehörenden Lehrer an fran zösischen Schulen im Orient vom Dienste befreit sein sollen. Die Generaldebatte über das Budget für 1890 wurde in der französischen Deputirten- kammer geschlossen, nachdem s" vier eine lange, von der Lin! , bejubelte Rede gehalten und nachgewiesen hatte^ wie tendenziös die Gegner der Republik und der Regierung, die Keller wie die Amagat, die Sou- beyran wie die Andrieux, mit den Ziffern umge sprungen sind, um bei den bevorstehenden Wahlen daraus Kapital schlagen zu können. Der günstige Erfolg der Weltausstellung und der merkliche Rückgang der boulangistischen Bewegung kommen dem Cabinet Tirard sehr zu Statten. Die Pariser Restaurateure jedoch sind von der allzu lebhaften Frequenz der Ausstellung nicht erbaut, weil dadurch die Boulevards besonders am Abend veröden. Auf ihr Gesuch, die Weltausstellung wenigstens dreimal wöchentlich am Abend zu schließen, erwiderte der Conseilpräsident Tirard: dies scheine ihm unmöglich; er wolle ober mit feinen College« berathen, ob es einzurichten sei, daß die Ausstellung an vier Tagen um Mitter nacht, an drei Tagen um 9 Uhr geschlossen werde. Während die russischen Zeitungen über die Ankunft des Fürsten von Montenegro in Gat schina und Petersburg und den dem Schah von Persien bei seiner Reise durch Rußland überall bereiteten ehrenvollen Empfang ausführlich be richten, aber nicht das Geringste von neuen nihi listischen Bewegungen zu wissen scheinen, bilden die letzteren seit einiger Zeit eine ständige Rubrik in den Petersburger Korrespondenzen Londoner und New-Aorker Blätter. So läßt sich ein englisches Blatt über Eydtkuhnen Folgendes mittheilen: „Die kürzlich entdeckte Verschwörung gegen den Czaaren und die Regierung erweist sich als weit verbreiteter, als anfänglich geglaubt wurde. Hunderte von Personen sind deshalb bereits intcrnirt. Die beunruhigendste Thatsache im Zusammenhänge mit dem Komplott ist, daß Regimenter in Moskau, Elizabetgrad und Warschau compromittirt sind, obwohl noch nicht völlig bekannt ist, bis zu welchem Grade. Einige Offiziere dieser Regimenter sind bereits verhaftet und drei, gegen welche die Schuldbeweise stärk ster Art Vorlagen, haben Selbstmord verübt, um sich der Verhaftung zu entziehen." Am Dienstag erfolgte in Bukarest die feier liche Einführung des rumänischen Thronfolgers in den Senat in Anwesenheit des Königspaarcs, welches von der Versammlung begeistert begrüßt wurde. Der Jahrestag der Königskrönung wurde am anderen Tage in Bukarest nicht minder feierlich begangen. Das Königspaar, der Thronfolger, die Minister, das diplomatische Corps, die Würdenträger und eine große Men schenmenge wohnten der Truppenschau und dem Aufzuge der Studenten bei. Abends fanden Volksfeste statt, bei welchen die Bevölkerung die musterhafteste Ordnung bewahrte. Die Uebersiedelung der kaiserlichen Familie nach Schloß Friedrichskron fand heute Dienstag den 28. Mai statt. Der Kaiser erhielt die Nachricht von der Annahme des Altersversicherungsgesetzes in Pots dam in militärischer Umgebung. Der Kaiser gab seine Freude über die Thatsache in der leb haftesten Weise zu erkennen. Dem Kriegsminister rief der Kaiser laut zu: „Es ist durch!" Berlin, 25. Mai. Bei dem gestrigen tzof- concert sprach der Kaiser dem Minister Bötticher seinen Glückwunsch und seine Anerkennung aus über das Zustandekommen des Alters- und Jn- validitätSgesetzes. König Humbert hat auf Bitten des Kaisers seinen Aufenthalt in Berlin verlängert und hat erst am Sonntag Nachmittag die Rückreise an getreten. (Der Dank des Königs Humbert.) Dem Berliner Oberbürgermeister v. Forckenbeck ist ans dem Civil-Cabinet des Königs von Italien unter dem 2b. d. unter Beifügung von 20,000 FrcS. zu einem wohlthätigcn Zweck ein in französischer Sprache gehaltenes Schreiben zugeganaen, das von dem Herrn Oberbürgermeister in der folgenden deutschen Uebcrsctzung zur gebracht wird: sichtigte auf der Heimreise am Sonntag in Frank furt a. M. einzutrcffen, dort das 13. Husaren- Regiment, dessen Inhaber er ist, zu besichtigen und dann noch einen Abstecher nach zu machen, um daselbst die Kaiserin zu begrüßen. Dem Ministerpräsidenten" CriSpi, welcher seinen König nach Berlin begleitet hatte, schenkte der Kaiser als Zeichen besonderer Huld sein Oelbild. Außerdem hatten sich zahlreiche Mitglieder des deutschen Reichstages zusammen gethan, um zu Ehren des entschlossenen Ver treters des Bündnisses zwischen Deutschland und Italien ein Festmahl zu veranstalten. Der deutsche Reichstag, der sich in seinen letzten Sitzungen ausschließlich und in eingehendster Weise mit der dritten Berathung des Alters und Jnvaliditäts-Versicherungsgesetzes beschäftigte, hatte dasselbe so weit gefördert, daß am Freitag endlich die namentliche Abstimmung erfolgen konnte. Dieselbe ergab die Annahme des Ge setzes mit 185 gegen 165 Stimmen. Da nach Abschluß dieser wichtigen Angelegenheit auf eine weitere Beschlußfähigkeit nicht mehr zu rechnen war, ist auf Berathung anderer Vorlagen ver zichtet und der Reichstag am Freitag Nachmittag 2 Uhr durch den Staatssecretär v. Bötticher im Allerhöchsten Auftrage geschlossen worden. Die scheinbar geglückte Beilegung des Streiks in dem rheinisch-westfälischen Grubengebiete wurde durch neue Mißverständnisse wieder in Frage gestellt, doch wirkte die Zusicherung des um den Aus gleich hochverdienten Abg. vr. Hammacher, daß die Gewerkschaften ihre Zusagen treulich erfüllen würden, entschieden beruhigend. Wie verlautet, ist es den erneuten Bemühungen des Abg. vr. Hammacher gelungen, die abermals entstandenen Schwierigkeiten glücklich zu beseitigen. Hoffent lich wird auch in den anderen Streikgebieten, zu denen neuerdings die fiskalischen Gruben im Saargebiet hinzugekommen sind, ein friedlicher Ausgleich baldigst ermöglicht. Bei der Heimreise von Wiesbaden nach Wien wäre die Kaiserin von Oesterreich beinahe das Opfer eines Eisenbahnunfalles geworden. Als der Sonderzug, in welchem die hohe Frau mit ihrer Tochter, der Erzherzogin Marie Valerie und deren Verlobten, dem Erzherzog Franz Salvator fuhr, am 22. d. Nachmittags 3 Uhr die Verbindungsbahn in Frankfurt a. M. Passirte, entgleiste der letzte Wagen und stürzte neben den beiden vorhergehenden um. Die Kaiserin und ihr Gefolge blieben aber unverletzt. Kaiser Franz Joseph, der etwa um dieselbe Zeit bei seiner Schwiegertochter, der Kronprinzessin - Wittwe Stephanie, aus Anlaß ihres Geburtstages in Laxenburg bei Wien verweilte, empfing zugleich mit der Nachricht von dem Unfall beruhigende Mittheilungen. Am andern Morgen holte der Kaiser seine Gemahlin von der Station Ober hetzendorf ab und geleitete die hohe Frau von dort nach dem Schlosse Lainz, wo dieselbe mit der Erzherzogin Marie Valerie zunächst Aufent halt nimmt. Aus fast alle Kreise Italiens, selbst auf viele Radikale, haben die dem König Humbert in Berlin bereiteten Huldigungen einen tiefen Ein druck gemacht. Das sonst dem Dreibund wenig geneigte Blatt „Diritto" bekennt, Italien könne aus diesen Empfang seines Königs stolz sein. Die städtischen Behörden Roms ersuchten den Ministerpräsidenten Crispi, dem Oberbürgermeister von Berlin in ihrem Namen für den dem glor reichen Vertreter des italienischen Volkes bereite ten Empfang den herzlichsten Dank auszudrücken. Gleichzeitig gingen dem Minister Crispi beruhigende Meldungen des Präfecten von Mailand über den Stand des Streiks der lombardischen Feldarbeiter zu. Die ergriffenen strengen Maßregeln haben die angeblich von Anarchisten aufgestachelten Feldarbeiter an weiteren Ausschreitungen ver hindert und wurden in vielen Gemeinden die Arbeiten wieder ausgenommen. Die sämmtlichen Deputirten der Provinz Mailand bemühen sich außerdem, einen Ausgleich zwischen den Grund- eigenthümern und den Fcldarbeitern zu bewerk stelligen. Wie sicherwarten ließ, hatder französische Senat bei der Berathung des Recrutirungs-Ge- setzeS alle von der Deputirtenkammer abgeänder ten Artikel über die Befreiung vom Heeresdienste in der Fassung der Vorlage aufrecht erhalten Die Herren Direktoren und dirigierenden Lehrer der öffentlichen Volksschulen deS Bezirks wollen mir mngeheMd vou de» än ihi Schulen anaestellten Fachlehrerinnen für werbliche Handarbeiten Namen, Geburtsjahr, Anstellungsjahr, JahreSgehalt mittheiM, anth hinzusügrn, und wann sie die Fachlehrerinnenprüfung bestanden haben, ob sie verheiratet sind und wie viel Unterrichtsstunden sie wöchentlich zu erteilen Haden Bautzen, den 27. Mai 1889. Der Königliche Bezirks-Schulinspektor. . Schulrat »m. Wild. am Freitag, sowie der König Humbert beab>