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Herr und Frau SecuriuS au» Wiesbaden, um vie erforderlichen Vorbereitungen für die auf nächsten Sonntag festgesetzte 398. Auffahrt, welche vom Gehöfte der hiesigen Gasanstalt auS erfolgen wird, zu treffen. Wehlen, 7. August. Heute Mittag ist in der Nähe hiesiger Stadt eine mit Siegeln schwer beladene Schluppe durch die von einem vorüber« fahrenden Dampfer erzeugten Wellen zum Sinken gebracht worden. Bon zwei auf der Schluppe befindlich gewesenen Männern gelang eS leider nur dem einen, sich zu retten, während der andere ertrank. Döbeln, 6. August. Nächsten Sonntag, findet hier der Verband«tag des Sächsischen Schuhmacher-JnnungS-VerbandeS statt. Leipzig, 6. August. Die zunehmende An« zahl der im hiesigen städtischen Krankenhause auf zunehmenden Kranken (eS kommen jetzt auch viele Personen aus den Vororten herein) macht eine Erweiterung der Anstalt um fünf Baracken und 3 Zwischenbaracken nothwendig, für deren Bau über 320,000 M. Kosten erforderlich werden. Die bei dem Röhrmooser Eisenbahnunfall schwer verletzte Frau Oberzollinspector Junge ist bei ihren in Leipzig wohnhaften Eltern einge troffen. Die Königin von England hat bekanntlich Kaiser Wilhelm zum Ehrenadmiral der britischen Flotte ernannt. Seit Friedrich dem Großen, welcher nach der Schlacht bei Zorndorf zum Ehrenadmiral ernannt wurde, hat kein deutscher Fürst mehr diesen Titel erhalten. Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich soll die Absicht haben, demnächst eine längere Reise nach Italien anzutreten. Ihre Majestät soll ihren Aufenthalt in Rom nehmen und von dort nach Athen zur Theilnahme an der Hochzeit ihrer Tochter mit dem Kronprinzen von Griechenland reisen wollen. Fürst Bismarck trifft mit Gemahlin heute Sonnabend in Berlin ein, bleibt bis zur Abreise des Kaisers von Oesterreich und begiebt sich dann zum Kurgebrauch nach Kissingen. Feldmarschall Graf Moltke reist heute Sonn abend Nachmittag anläßlich des österreichischen Kaiserbesuches von Creisau nach Berlin. Die neue Leibgarde der Kaiserin reitet jetzt jeden Morgen in aller Frühe, unter Führung ihres Lieutenants, Herrn von Albedyll, durch das Brandenburger Thor nach dem Thiergarten hinaus. Die Leibgarde ist noch nicht equipirt, wird aber bereits bei Anwesenheit des Kaisers von Oesterreich in voller Ausrüstung Dienst thun. Berlin, 8. August. Die Nat.-Ztg." bringt folgende Meldung aus Wien: Die „Neue Freie Presse" meldet aus London „von hervorragender officiellcr Seite", daß die Reise des Kaisers Wilhelm ursprünglich als Privatbesuch geplant war, durch die Umstände aber einen hochpolitischen Character annahm. Sie werde von größter Be- deutniig für die Lage, zumal im Südosten Eu ropas, werden. In längeren Unterredungen sei ohne jedweden Allianzvertrag eine bestimmte Richtung der englischen Politik im Einklänge mit dem Dreibund vereinbart worden. Berlin, 7. August. Der „Reichsanzeiger" meldet: Die sofort an Ort und Stelle ange stellten amtlichen Ermittelungen ergaben, daß die Nachricht, in Russisch-Polen, nahe der preußischen Grenze, sei die Rinderpest ausgebrochen, unrichtig ist. In dem bezeichneten russischen Kreise seien mehrere tödtlich verlaufene Milzbrandfälle vor gekommen, allein auch diese nicht umfangreiche Epidemie sei bereits erloschen; überdies sei die preußische Grenze seit Jahren gegen die Einfuhr russischer Wiederkäuer streng gesperrt, so daß keinesfalls die Einschleppung einer anderen Seuche zu befürchten sei und auch der Vieh schmuggel seit längerer Zeit völlig aufgehört habe. Dem Vernehmen nach wird Sir Morell Mackenzie seine Ferien zur Ausarbeitung eines Werkes benutzen, welches den Titel „Sechs Monate am Hofe des deutschen Kronprinzen und Kaisers" führen wird. Das Buch wird sich durch große Vollständigkeit auSzeichnen, da Sir Morell über jede Unterredung, welche er selbst pflog oder deren Zeuge er war, Aufzeichnungen machte. DaS Werk wird jedoch nicht bei Leb zeiten der Kaiserin Friedrich veröffentlicht werden. Metz, 7. August. Der Gemeinderath der Stadt bewilligte für den Empfang des Deutschen Kaisers unbeschränkten Credit. Oesterreich. Wien, 7. August. Bei dem gestern Abend auf dem Kahlenberge stattgehabtcn Bankett der Theilnehmer am Anthropologen-Congrcsse brachte Virchow den Toast auf den Kaiser Franz Josef au», den mächtigen Bannerträger aller guten Dinge in Oesterreich, welche» noch heutqen? ein starker Schirm gegen Gefahren von' , her sei. Hofrath von Wattenwyl erwiderte mit einem Trmkspruch auf den Verbündeten uud> Freund des österreichischen Kaisers, Se. Majestät den Kaiser Wilhelm. Beide Toaste wurden be geistert ausgenommen. AuS Budapest meldet man der „N.-Z." unterm 7. August: Universitäts-Professor Antal hat heute eine Operation an dem Grafen Andrassh vollzogen. Die Operation verlief glücklich, doch ist infolge großen Blutverlustes der Zustand AndraMs noch bedenklich. Budapest. Andrassys Befinden hat sich gebessert. — Der „Magiar Alam" bringt eine verbürgte" Aeußerung des Papstes, wonach derselbe sein Bedauern darüber ausgesprochen haben soll, daß CriSpi die demselben angebotene Versöhnung schroff zurückgewiesen habe. ES sei dies auch deshalb zu bedauern, weil die rivali- sirenden Mächte Frankreich und England die: römische Frage auch ohne und selbst gegen dem Willen des Papste« gegen Italien auswersrn, könnten. Frankreich. Paris, 7. August. Wie das Journal „Parti national" meldet, ist der Hauptmann Bujac, welcher zu dem Generalstabe Boulangers gehörte und später dem Ministerium des Aus wärtigen attachirt war, vorgestern unter der Beschuldigung, um Geld Spionendienste geleistet zu haben, verhaftet worden. Paris, 8. August. Im Palais Luxembourg, fand heute Nachmittag die erste Sitzung des obersten StaatsgerichtshoseS statt. An den Palais eingängen befand sich wenig Publikum. Die Wache war durch ein Bataillon Infanterie ver mehrt. Die Sitzung wurde 1^ Uhr eröffnet- Der Namensaufruf ergab 26 fehlende Senatoren. Der Gerichtsschreiber verlas sodann mehrere auf den Proceß bezügliche Aktenstücken, worauf der Staatsanwalt die Anklage begründete. England. PortSmouth, 7. August. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm tras heute früh in Be gleitung Se. Kgl. Hoh. des Prinzen Heinrich von Osborne hier ein und wurde bei der Landung von den Spitzen der Militär- und Marinebehörden empfangen. Am Landungsplätze war eine Ehren compagnie aufgestellt, von der Artillerie wurden Salutschüsse abgefeuert. Um 8 Uhr begab sich Se. Majestät der Kaiser mit Sr. K. H. dem. Prinzen Heinrich mittels Extrazuges von hier nach Aldershot. Vor der Abreise hatten Aller- höchstdieselben Sich an Bord der Jacht „Osborne" begeben und dem Prinzen und der Prinzessin von Wales einen Besuch abgestattet. Der Prinz, von Wales ist durch ein leichtes Unwohlsein verhindert, der Truppenschau in Aldershot beizuwohnen. Cowes, 8. August. Bei dem Festmahl des königl. Iacht-Geschwader-Clubs am Dienstag hatte der Prinz von Wales in seinem Toast aus das Wohl Sr. Majestät des Kaisers auf die voraufgegangene Besichtigung der englischen Flotte durch Se. Majestät hingewiesen und bemerkt,, daß in unseren Tagen jedes Land auf jegliche Eventualität vorbereitet sein müsse. Hoffentlich würden die große deutsche Armee, sowie die eng lische Flotte zur Erhaltung des Weltfrieden» beitragen. Se. Majestät der Kaiser erwiderte darauf mit ungefähr folgenden Worten: Die große Ehre, welche Ihm von der Königin durch die Ernennung zum Admiral der englischen Flotte erwiesen worden sei, schätze er sehr hoch. Er freue sich sehr, der Besichtigung der Flotte bei gewohnt zu haben, welche er als die schönste der Welt betrachte. Deutschland besitze eine seinen Bedürfnissen entsprechende Armee, und wenn die britische Nation eine ihren Erfordernissen entspre chende Flotte habe, so werde dies von Europa im Allgemeinen als ein höchst wichtiger Faktor für die Aufrechterhaltung des Friedens betrachtet werden. CoweS, 8. August. Im königlichen Schlosse zu OSborne fand gestern Abend eine Galatafel statt, an welcher außer Sr. Majestät der Kaiser und Allerhöchstseinem Gefolge sämmtliche Mit glieder der königlichen Fumitte, sowie .viele her vorragende Persönlichkeiten, darunter die Minister Lord Hamilton und Stanhove, Theil nahmen. Heute besichtigt die Königin m den Gärten von Osborne-House die Mannschaften de» deutschen Geschwader». Für den Abend sind Vorbereitungen zu einem großen Kunstfeuerwerk getroffen. Nach Besichtigung desselben begiebt sich S«. Majestät der Kaiser an Bord der „Hohenzoll morgen früh die Rückreise nr« zutreten. in die Tagesordnung theilte der Vorsitzende mit, daß alle sächsischen SängerbundeS-Bereine Einladungen zur Theilnahme an der 25jährigen Jubelfeier de» Elbgau-Sängerbundes erhalten haben. Alle geladenen Bundesvereine ließen dem Herrn Vorsitzenden Dankschreiben zugehen, die derselbe zur Kenntniß der Anwesenden brachte. Der Herr Präsident begrüßte den anwesenden Vertreter de« Vogtlänoischen Sängerbundes, Herrn Schuldirector Sachse-Plauen, dessen Er widerung in dem Wunsche gipfelte, daß der Jubelverein auch ferner grünen, blühen und ge deihen möge. Vertreten bei der Jubelfeier waren: die Gauverbände Mittel-Muldenthal, Gauverband „Saxonia" und Mittelerzgebirgischer Sängerbund Ehrenfriedersdorf. Dagegen sandten Dank-Ent- schuldigungS- bez. Glückwunschschreiben: der Leip ziger Gau-Sängerbund, der Sängerbund Leipzig, der Obererzgebirgische Gau-Sängerbund Johann georgenstadt und der Sängerbund der sächsischen Oberlausitz in Bautzen. Uebergehend zur Tages ordnung wurde auf Vorschlag des Herrn Willner- Radeberg der Bundespräsident Herr Schwarze durch Zuruf zum Vorsitzenden des heutigen Sängertages gewählt. AuS dem von diesem Herrn alsdann erstatteten Geschäftsbericht vom letzten bis zum heutigen Sängertag ergiebt sich, daß dem Bunde zur Zeit 119 Vereine mit 3270 Sängern angehören, daß ferner im letzten Ge schäftsjahre verschiedenen Vereinen aus Anlaß ihrer 25jährigen Jubelfeier (unter welchen sich auch der Verein „Stradclla "-Freiberg befindet) oder ihrer Fahnenweihe von Seiten des Bundes Geschenke überreicht worden sind und daß ferner das verflossene Jubelfest als ein gutes und in allen Theilen gelungenes zu bezeichnen sei. Der Herr Vorsitzende rühmte hierbei besonders den überaus herzlichen Empfang der Sänger seitens des Herrn Bürgermeisters Beutler, der städtischen Behörden und der gesammten Einwohnerschaft der Feststadt Freiberg, denen Allen er im Nanien des Bundes von Herzen dankte. Darnach erstattete der Bundescassirer, HerrKallmeyer-Dresden, den Cassenbericht auf das Jahr 1888, welcher ein schließlich 1504 M. 30 Pf. vorjährigem Cassen- bestande eine Einnahme von 2535 M. 50 Pf., eine Ausgabe von 873 M. und mithin einen Bestand von 1662 M. 50 Pf. ausweist. Diese von den Revisoren geprüfte Rechnung wurde von der Versammlung richtig gesprochen. — Eine anläßlich der Wettinfeier in den einzelnen Vereinen des Bundes veranstaltete Sammlung hat den Betrag von 683 M. 48 Pf. ergeben. Davon sind für Ausschmückung des Festwagens rc. in Summa 565 M. verausgabt worden, so daß ein Ueberschuß von 118 M. 48 Pf. verblieb. Auf Antrag des Herrn Cantor Meisel-Dresden ward dieser Ueberschuß nach längerer Debatte zur Hälfte der Bundescasse und zur anderen Hälfte der deutschen Sängerbundes-Stiftung überwiesen. — Herr Cantor Schöne-Dresden beantragt, den Bundesausschuß zu ersuchen, an einem bestimmten Termine im Jahre die einzelnen Vereine zur Vornahme einer Sammlung für die deutsche Sängerbundes-Stiftung (welche bestimmt ist, die Hinterlassenen von Componisten oder diese selbst im Falle der Noth zu unterstützen) zu veranlassen. Als Vorort des Bundes wurde Dresden ein stimmig wiedergewählt. Ebenso wurden die zeit- herigen Mitglieder des Vorstandes, die Herren Schwarze, Kallmeyer, Stenzel und Freund aus Dresden und Herr Schneidernreister Lindner in Freiberg mit großer Majorität wiedergewählt. Sämmtliche Herren erklärten sich unter Dankes- worten für das abermalige Vertrauen zur An nahme der Wahl bereit. Herr Cantor Meisel- Dresden dankte dem Bundesausschuß für die bisherige exacte Geschäftsführung. Durch Zuruf wurden alsdann auch die bisherigen Rechnungs revisoren, Herren Brtriebssecretär Müller und Kunsttischler Heinicke in Dresden, wiedcrgewählt. Die Betheiligung des Bundes am nächstjährigen deutschen Sängerfest in Wien wurde fast ein stimmig beschlossen. Der hierbei von Herrn Musiklehrer Böhme-DreSden gemachte Vorschlag, ein gemeinsames Auftreten aller sächsischen Sängerbünde zu erstreben, fand den freudigsten Widerhall und wurde der Ausschuß um baldige Schritte in dieser Richtung ersucht. — Einstimmig beschloß man, das nächste Gaufest in Neustadt bei Stolpen abzuhalten. Zschopau. In der Nacht zum 6. August brannte hier da« in der JohanniSstraßc gelegene Haus, in welchem sich die Schankwirthschaft „Garküche" befand, vollständig ab. In Meuselwitz wurde auf dem letzten Wochenmarkte das Schock Gurken für 30 Pf. , verkauft. Frankenbrrg, 7. August. Seit gestern weilt in unserer Stadt da» Luftschifferehepaar