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Li' Fahrpreisermäßigung gewilligt wird. Auf die unter vorweis ihrer Legitimation»-, bezw. Fest karte vom 23. August d. I. ab in der Richtung nach Cbemnitz gelösten, entsvrechend abgestempel ten einfachen Fahrkarten wird bi» mit 27. Au gust d. I. freie Rückfahrt gestattet, wobei jedoch di« Benutzung der Eil- und Courierzüge und die Gewährung von Freigepäck ausgeschlossen ist. Außerdem wird für diejenigen Gegenstände, welche bei Gelegenheit dieses Feuerwehrtages zur Ausstellung gelangen, auf den sächsischen Staats bahnen die übliche Frachtvergünstigung gewährt werden. — Der „große Sonnenfleck", welcher im Juni sichtbar war, hat nun einen vollen Um lauf gemacht und ist vor einigen Tagen wieder auf der uns sichtbaren Sonnenhälfte erschienen. Gegenwärtig befindet er sich schon in der Mitte der Sonnenscheibe, umgeben von einer breiten Penumbra (Hof) und außerhalb derselben von mehreren kleineren, erst am 18. Juli entstandenen Flecken. Ziemlich weit entfernt von diesem großen Fleck zeigte sich auch vor einiger Zeit eine sehr veränderliche Gruppe kleiner Flecke von eigenartigem, sternähnlichem Aussehen, die jetzt für uns aber verschwindet. *,* Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 22. Juli. Durch Feuer wurden vernichtet: die Gebäude der verw. Nahrungsbesitzer Klose in Rohnau (Blitz schlag); ein Wohnhaus zu Klein-Petersdorf (Blitzschlag). — Durch einen Sturz vomReißig- wagen erlitt der Häusler Windmann in Oedernitz einen Armbruch. — Die Dienstmagd Heinrich in Sorno bei Senftenberg goß in die brennende Lampe Petroleum. Diese explodirte und ver brannte die Heinrich so, daß sie nach 24 qual vollen Stunden starb. — Eine Taufgesellschaft zu Reimo bei Senftenberg wurde auf dem Heim wege vom Wagen umgeworfen, wobei der Täuf ling um's Leben kam. — In Zittau hat ein Schlossergehilfe einen Raushelden böse zugerichtet und hat ihm besonders schwere Kopfverletzungen beigebracht. — In Ober-Oderwitz ist unter den Kindern Scharlach ausgebrochen. — Der 2'/,- jährige Sohn des Gutsbesitzers Schnabel in Reibersdorf ist ertrunken. — Ein Kutscher in Görlitz erhielt durch Hufschläge eines Pferdes bedeutende Verletzungen. — Das 4jähr. Söhnchen des Kretschambesitzers zu Groß-Hennersdorf, das einige Zeit vorher einen Armbruch erlitten, kam bei einer Feuerwehrübung dadurch zu Schaden, daß ihm eine zusammengefallene Leiter ein Bein zerschlug. — Der Bergmann Ulbrich wurde im Kohlenwerke zu Kunzendorf von einem Kohlen stück erschlagen. — In Löbau wurde ein 16jähr. Bursche gefänglich eingezogen, der in Kunners- dorf 600 Mark Geld gestohlen. — Am 17. d. zog in Bolbritz der neue Rittergutsbesitzer Herr Rump mit seiner jungen Ehefrau ein und ist festlich eingeholt morden. — Den 25. d. soll zu Weigersdorf ein Missionsfcst abgehalten werden. — Im wendischen theologischen Seminare haben 2 lausitzer Wenden, die Herren Schewczik aus Storche und Kschinschank-Bautzen, das Maturitäts examen gut bestanden. — In Nieder-Bielau hat man 22 Gräber des Alterthums anfgcdeckt und darinnen eine große Anzahl werthvoller Alter- thümer gefunden, in einem sogar 17 Gefäße. — Die Schützengesellschaft zu Oybin feiert im August ihr 25jährigeS Schützenjubiläum. — Den 21. d. wurde zu Lübben ein Gcsangscst der Vereinigung von Buchholz, Golßen, Luckau, Lübben, Lübbenau, Lieberose und Straupitz abgehaltcn. — Dem Herrn Polizciivachtmeister Jäckel in Görlitz wurde bei seinem Amtsrücktritte nach 50jähriger Dienstzeit ein Abschiedsfest bereitet. — Die Schule zu Seeligstadt — 80 Schüler als Theilnehmer — machte eine Partie durch die sächs. Schweiz auf den Königstein. — Die Haussammlung für den Gustav-Adolf-Verein zu Schandau ergab 269 Mark 40 Pf., die Gabe der männlichen Confirmanden für Gablonz betrug 56 Mark 60 Pf., die der weiblichen für die Dresdner Diaconissenanstalt und die Heidenmission 68 Mk. 25 Pfg. und das Kirchenconcert zu Armen zwecken und für Krankenpflege brachte 200 Mk. ein. - - Den 21. d. wurde ein Missionsfest zu Leutersdorf abgchalte». — Den 21. und 22. d. wurde vom Turnverein zu WeigSdorf bei Hirschkelde das 25jährige Stiftungsfest des Bestehens gefeiert. Der Waareneinkaufs- verein zu Görlitz hat im vorige» Geschäftsjahre einen Reingewinn von 226,946 Mk. gemacht. Davon wurden 4000 Mk. für die RuhmeShalle, 1910 Mk. zu gemeinnützigen Zwecken und da» Uebrige für die 892 Mitglieder als Dividende, L 240 Mk., bestimmt. — Der deutsche Werk- meisterverband, der in der Lausitz mehrere Bezirks- vertine hat, zählt 14,260 Mitglieder. Im Jahre Vermischtes. 8 — In Stein bei Zobten hat sich eiu Gärtnerlehrling bei einem Falle die Nase mit der Gartenscheere «bgeschnitten. — Förster Ni- ckolmann in Hermannswaldau hat im Streit dem Schuhmacher Wolf mit Schrot in die Beine ge schossen. Er will es in Nothwehr gethan haben.. — In Schwienlochtowitz (Schlesien) hat die Frau eines Musikers diesen mit einem Messer, jedenfalls auS Eifersucht, lebensgefährlich in die Brust gestochen. Sie ist verhaftet. — Im Bahn schacht der Königshütte wollte ein Angestellter seine Geburtsfeiergäste in einer Förderschaale in die Tiefe fahren lassen. Dieselbe stürzte vor zeitig mit den Menschen in die Tiefe. Drei Leute wurden schwer verletzt und ins Lazareth geschafft. Dem Vierten wurden Arme und Beine gebrochen. — Bei dem furchtbaren Gewitter, das die Gegend von Waldenburg iu Schlesien betraf, wurde die berühmte Martinsche Geflügelzucht in Falken fast gänzlich vernichtet. Fasanen, Enteis 18 kaliforn. Schopfwachteln, von ca. SO Kanarien wenigstens die Hälfte, dabei auch 5 brütende Weibchen auf dem Neste. — Der 14jährige Sohn eines Arbeiters zu Koppitz (Schlesien) hat sich erschossen. — In Petersgrund in Schlesien brannte ein Wohnhaus mit Nebengebäude ab, wobei 2 Schweine umkamen. Das Feuer ent stand durch spielende Kinder. * — (DaS Ankalken der Obstbäume.) Seit Jahren schon hat man das Ankalken der Obstbäume empfohlen und es ist zur Mode ge worden. Da auf einmal kommt von dem Familien blatt der „Berliner Morgenzeitung" ein gegen- theiliges Urtheil und eine Warnung vor diesem Verfahren. Es wird darin behauptet, daß durch das Ankalken im Frühjahr dieAthmungs- organe des Baumes, welche gerade im Früh jahre am stärksten arbeiten, verstopft werden. Dadurch wird die Luftcirkulation zwischen den saftleitenden Schichten verhindert und ist dies von großem Nachtheile für den Baum. Geschieht dies im Herbste, so werden die CirkulationSkanäle durch die ätzende Wirkung des Kalkes bloßgelegt und geöffnet, wodurch die Witterungsverhältnisse des Herbstes auf den Baum höchst schädlich wirken. Darum Vorsicht! 8 — Zu Schonowitz in Schlesien wurde ein Knabe auf einem Kleewagen von der eingehauenen Sense durch den eigenen Vater getödtet. Der Vater hatte da» Kind nicht auf dem Wagen ver- muthet. — Das Schützencorps in Friedland feierte am 14. und 15. das 225jährige Jubiläum des Bestehens. — 2 große Scheunen von Hugo Walther zu Haynau in Schlesien sind abge brannt. — In Breslau war ein 14jähriger Knabe den Eltern entlaufen und hat sich Seiltänzern angeschlossen. In Goldberg wurde er festgenommen.. — Nürnberg, 22. Juli. In BerSbruck fand ein großer Brand statt, bei welchem außer dem Gasthaus zur Post auch große Hopfenvor- räthe abgebrannt sind. Hauptsächlich ist die Aachen-Münchener Versicherung betheiligt. — Würzburg, 19. Juli. Wegen Zuwider handlung gegen das Nahrungsmittelgesetz wurde der Weinhändler G. zu einer Woche Gefängniß verurtheilt. ES waren durch den Genuß de» von demselben gelieferten Weines sechs Personen unter Vergiftungs-Erscheinungen — Magenkrampf und Erbrechen — erkrankt. Bei der Untersuchung des Weines fand man auf dem Boden einer Flasche eine krystqklinische Kruste, welche bei chemischer Prüfung arsenige Säure enthielt.. ! Dieselbe dürste durch bei der Flaschenreinigung s benutzte» arsenhaltiges Schrot entstanden sein. — Bayreuth, 22. Juli. Die Bühnenfest- > spiele sind gestern Abend mit der Aufführung de» „Parsifal" unter der Leitung de» Capell- I meister» Levy eröffnet worden, »er König von I Sachsen, der Herzog Johann von MeckleavUA 1 Schwerin, der Prinz Wilhelm von zahlreiche musikalische NotabilitWttM 1888 wurden 92,400 Mk. Sterbegelder gezahlt. DaS Vermögen der Sterbrcaffe beträgt 50,432, da» der Wittwen- und Waisencasse 18,802 und das für Nothfälle 21,758 Mk. Zur Vermeidung von Beschädigungen der Fernsprech-Apparate durch Blitzschlag und der dadurch entstehenden Betrieb-Unfähigkeit derselben ist e» nothwendig, daß während der Dauer eine» Gewitters in den Fernsprechleitungen nicht mehr gesprochen wird. Die in den Fernsprechapparaten angebrachten Schutzvorrichtungen gegen Blitzgefahr können nur dann in Wirksamkeit treten, wen« die zum Hören dienenden Apparate an den be treffenden Haken der Fernfprechgehäuse angehängt sind. Zwei der Verunglückten von Röhrmoos, Frau Oberzoll-Jnspector Junge und Frau Ober forstmeister Beyreuther aus Eibenstock werden auf ihr Verlangen kommende Woche nach ihrer Heimath überführt. AuS der sächsischen Schweiz, 19. Juli. Seit gestern hat in unserm Elbthal der zweite diesjährige Grasschnitt begonnen. Die seit drei Wochen heiße und zugleich nasse Witterung ist den Wiesen sehr zuträglich gewesen, so daß die Grasernte in allen Theilen des Thales als recht gut bezeichnet werden kann. Die Landwirthe werden, wenn die Witterung einigermaßen ein schlägt, etwa Anfang September abermals Wiesen futter einernten können. Von einem eigenthümlichen Unfall wurde am Donnerstag in Lausigk eine arme Waschfrau, Namens Dautz, betroffen. Dieselbe sprang beim Befestigen der Waschleine von einem erhöhten Standpunkte herab, hierbei gab die morsche Decke nach, die bcdaucrnswerthe Frau stürzte durch die entstandene Oeffnung in den unteren Raum und erlitt hierbei so gräßliche Verletzungen (vollständige Aufreihung des Bauchfelles), daß die Wiederher stellung der Unglücklichen bezweifelt wird. Mittwoch Vormittag fand in Pausa in Gegenwart des Herrn Oberstaatsanwalt vr. Hartmann-Plauen und verschiedener Herren Gen darmen, an deren Spitze der Herr Kreisobergcndarm aus Zwickau und der Herr Obergendarm aus Plauen die gerichtliche Aufhebung der Leiche der kleinen Hulda Ranft statt. Die ärztliche Leichen schau sollte am 18. früh in einem Zimmer des Krankenhauses, wo die entseelte Hülle des un schuldigen Opfers einstweilen geborgen wurde, vorgenommen werden. Dem unglücklichen Kind chen ist der ganze Leib ausgeschnitten; die Gedärme waren an einem Baume aufgehängt. Eine entsetzlichere That ist nicht denkbar. Wie ver lautet, ist man des Mörders der kleinen Ranft habhaft geworden. Kurz vor der Beerdigung des hingeschlachtetcn Opfers wurde in Pausa ein übel beleumundeter Mensch mit höchst unrühm licher Vergangenheit dort zur Haft gebracht, der von Anfang an bemüht war, den Verdacht auf andere Personen zu lenken, gegen den selbst sich aber nun plötzlich die schwerwiegendsten Schuld beweise gefunden haben sollen. Es ist der Cigarrenmacher und Ziegeleiarbeitcr Stöckigt. Die gegen diesen sogleich eingeleitete Uutersuchnng wird hoffentlich recht bald vollständige Klarheit in die Sache schaffen. Bei der bei Stöckigt vor- geuomincuen Haussuchung habe man blutige Kleider vorgefuuden. — Nach neuester Meldung soll St. das Verbrechen eingestauden haben. Vor einigen Tagen erhielten zwei Schul knaben auS einem Oederan benachbarten Dorfe wegen einem von diesen begangenen groben Un fugs an einer Bankstation des „Oederaner Ge birgs-Vereins" in Gegenwart de» Bezirksarztes, des Gemeindevorstandes, des Lehrer», sowie der gesummten Schuljugend des Ortes durch den Ortsdiener auf Befehl der Amtshauptmannschaft zu Flöha und der königlichen BezirkSschul- inspection eine exemplarische körperliche Züchtigung. — Jedenfalls ist ein derartiges Mittel bedeutend „wirksamer" als eine Haftstrafe. Wie verlautet, sind von den Hagelver- sicheruugsgesellschaften für die auf den Walden burger Fluren vernichteten Ernten fast durch gehends 90 Procent Entschädigung bewilligt worden; 10 Procent wurden sttr das auf den Feldern noch vorhandene Stroh abgerechnet. Leipzig, 19. Juli. Im Zoologischen Garten wurden heute wieder vier Löwen geboren. DaS halbe Hundert der hier zur Welt gekommenen Könige der Thicre ist daniit um eine erkleckliche Anzahl überschritten, denn der Garten hat sich seit seinem Bestehen bis jetzt eines Zuwachses von 58 jungen Löwen zu erfreuen gehabt. Die Mehrzahl davon wurde mit großem Erfolge auf gezogen. Auch die vor zwei Monaten geborenen beiden Löwen befinden sich in einer recht aedcih- lichen Entwickelung, die ganze Drolerie junger Katzen kommt bei ihnen zum Vorschein. Sie folgen ihrer Wärterin, Frau Fischeit,' und Tritt und geben ihr Verlange» « ach der Milchflasche in nicht mißzuyerstehender Weist ' durch unaufhörliches Kratzen bei ihrer Pflegerin kund. Zur Betheiligung am 12. Mittel deutschen Bundesschießen in Plauen haben sich bis Sonnabend Abend die Schützen verbände auS 73 Ortschaften angemeldet, darunter die Reichshauptstadt Berlin, daun Breslau, Dresden, Leipzig, Chemnitz, Magdeburg, Köthen, Schönebeck, Liegnitz, Sagan, Jena, Erfurt, Weißenfels, Halle, Delitzsch, Teplitz, Eger. Bei schönem Wetter ist am Sonntag der Festzug des Bundesschießens glänzend verlaufen.