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Bestellungen werden bei allen de» deutschen Reiche», für Bischof»! in der Expedition diese» Blatte» angenommen. Biernndvi erxi Öfter Diese Zeitschrift erscheint wiichentlich zwei Mal, Mittwoch« und chwmuchww«, und koste« einschlieblich dec Sonnabend» erscheinenden „beftetrisitschett-Bettnge virrteljdhrlich I Mart SO Pf. Einzelne Nummer tO Pf. Der Einbruch der Derwische. Wenn noch vor Kurzem die französische Re gierung die Zustimmung zur Umwandlung der egyptischen Anleihe an die Feststellung einer bestimmten Frist für die Entfernung der eng lische» Truppen auS dem Nillande knüpfen wollte, ist heute eine solche Eventualität gar nicht mehr ernstlich in'S Auge zu fassen. DaS Eindringen der für den Mahdi kämpfenden Derwische in Egypten hat England in die Zwangs lage versetzt, bedeutende Truppenverstärkungen riach Kairo zu senden, von wo verschiedene eng lische Bataillone in aller Eile nach Oberegypten zur Abwehr der Mahdisten abgerückt sind. Trotzdem die englischen Offiziere, welche die dort stehenden egyptischen Truppen führten, den letzteren das beste Zeugniß erthciltcn, hat es sich doch als unthunlich erwiesen, ihnen allein die Vertheidigung gegen die Uebermacht der Der wische anzuvertrauen. Die Siegesberichte, welche der englische Führer der egyptischen Grenztruppen, Oberst Woodhouse, Ende vorigen und Anfang dieses Monats nach Kairo sandte, ließen irrthüm- lich annehmen, daß die Derwische ohne genügen den Proviant und besonders Mangel an Wasser leidend, außerdem in verschiedenen Scharmützeln mit ansehnlichem Menschenverlust zurückgetrieben, den Rückzug antreten würden. Ohne hinreichende Truppenmacht, um das von ihm selbst nur auf 5000 Mann mit 300 Kameelen veranschlagte Heer des Mahdi energisch anzugreifen, verlangte Oberst Woodhouse dringend von der Regierung die Absendung hinreichender Verstärkungen nach Assuan. Bevor noch die daraufhin nach dort dirigirten 600 Mann englische Infanterie und eine Escadron Husaren sich auf den Weg ge macht hatten, waren die Derwische bereits in noch weit größerer Stärke, als Woodhouse an genommen, nördlich von WadyHalfa in Egypten eingedrnngen. Am 11. Juli theilte der StaatS- secretär des Krieges, Lord Stanhope, diese unan genehme Neuigkeit dem britischen Unterhause mit dem Bemerken mit, daß die Derwische schon in unmittelbarer Nähe von Abu Simbel ständen und daß deshalb das Dorsetshire-Regiment von Malta und das Dorkshire-Regiment von Cypern nach Egypten beordert seien, um die Position des General Grenfell in Assuan zu verstärken. In Abu Simbel scheinen die Derwische, die so gut wie die Engländer und Egypter unter der tropischen Hitze leiden, Halt gemacht zu haben. Wie weit die Nachricht de« „Bureau Reuter" zutrifft, daß die Derwische in den letzten Tagen in mehreren kleinen Gefechten SO Todte zurück ließen und seit der Ueberschreitung der egyptischen Grenze zusammen 2500 Mann an Tobten und Verwundeten einbüßten, läßt sich nicht feststellen. Jedenfalls dürfte feststehen, daß General Grenfell mit englischen und egyptischen Truppentheilen ft MW Abu Simbel vorrückt, um " M der Derwische zu ver- a. , da» Folium 1 des Grundbuchs, Nr. 13 deS Brandcätasters für Leutwitz, mit welchem u. A. die Realgerechtigkeit zur Ausübung der vollen Gasthofsgerechtigkeit verbunden ist, b. , da« (jetzt Fichten-Hochwald, Feld, sowie Erlen- und Birken-Niederwald), Folium 31 des Grundbuch« für Leutwitz und e., da» Folium 38 desselben Grundbuchs, «mit <I«i> anstehenden bez. bis dahin eingebrachten nach Befinden ohne solche, Dienstag, den 23. Juli 1889, Bormiltags V Uhu, In» »» öffentlich versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an der hiesigen Gerichtstafel und im Erbgerichte zu Leutwitz auShängenden Anschlag und tue demselbem beigefügten Versteigerungsbedingungen hierdurch bekannt gemacht wird. _ Im Anschlüsse an die Grundstücksversteigcrung soll am nämlichen Tage und den Tag bez. die Tage darauf da» zum Nachlasse Katzer's gehörige lebende und todte Inventar und Mobiliar nebst Vorrathen durch die OrtSgerichte versteigert werden. Bischofswerda, den 9. Juli 1889. Königliches Amtsgericht. Schmalz Sachsen. „ Dresden. Se. Majestät der König begab sich am Donnerstag früh >/»9 »hx vom Leip ziger Bahnhof nach Kassel. Hier wird Se. Ma jestät die Fischern-, Jagd- und Sport-AuS- stcllung besuchen, sodann Ausflüge nach Eisenach, Mennngen u. s. w. unternehmen und, wenn die bisher,gen Bestimmungen keine «enderung erleiden, einer der Parstfalaufführungen in Bayreuth bei- wohnen. .Se. Majestät beabsichtigt, mit Ihrer Mchestät der Königin gleichzeitig wahrscheinlich -«sk, M. zurückzukehren. ' Möglichste, um das Versäumte in aller Eile nachzuholen und durch starke Nachschübe die Straße nach Kairo für den immerhin möglichen Fall einer Niederlage des Generals Grenfell zu decken. Die Einzeichnung zahlreicher englischer Offiziere und Mannschaften für den freiwilligen Dienst in Egypten beweist hinreichend, daß man sich in London über den tiefen Ernst der Lage nicht täuscht und daß dort ein Verzicht auf die bisherige Stellung Englands in Egypten jetzt noch weit unmöglicher als je vorher erachtet wird. Daß man den General Gordon nicht rechtzeitig bei der Vertheidigung Khartum» unter stützte, rächt sich jetzt schwer, weil dieser starke Platz seitdem den Stützpunkt der Mahdisten bildet, von dem aus sie ihre Operationen fast nach allen Richtungen hin ausdehnen. Bei der artigen Unternehmungen sind einzelne starke Schaaren von Derwischen durch Emin Pascha bei Bor geschlagen, andere Krieger de« Mahdi von dem Scheck Senussi au« Darsur und Kor- dofan gedrängt worden, aber diese Niederlagen haben der Hauptmacht de« Mahdi wenig geschadet, weil die Gegner de« letzteren ohne den Beistand der Engländer blieben, die für diese Unterlassung«^ sünden jetzt durch einen doppelt schweren Stand büßen müssen. Die Mittheilung au« London, daß die englische Heeresleitung einen Vorstoß bi» zur Provinz Dongoka im Schilde sühre, soll »sächsische-IrMer, Wochenblatt Mr Bischofswerda, Stolpen and Umgegend. Amts«»« da Kgl. AmishauManusch-ft, da Kgl. SchiiliGatim u. des Sgl. H-Otste-mmte- zu Bucha, hindern. Die Bevölkerung des westlichen Nil ufers ist von englischer Seite gezwungen worden, ihre Wohnstätten zu verlassen und sich nach dem östlichen Nilufer zu flüchten, wo dieselbe aus den Regierungs-Getreide-Depots unterhalten wird. DaS verödete Land soll den Derwischen nicht die geringste Hilfsquelle darbieten; um so eher wird es aber zwischen den darbenden Anhängern des Mahdi und dem vom Nil aus gut ver- proviantirten Heere Grensells zu einem scharfen blutigen Zusammenstoß kommen. Wenn auch Assuan von Kairo nicht weniger als wie 90 geographische Meilen in gerader Linie entfernt ist, würde es doch bedenklich sein, wenn es zu einer Schlacht käme, ohne daß hin reichende englische und egyptische Reserven die Straße nach der egyptischen Hauptstadt für den Fall einer Niederlage deckten. Einer früheren üblen Gewohnheit gemäß, haben die Engländer die von den Derwischen dem Nillande drohenden Gefahren bisher weit unterschätzt und treffen umfassende Vertheidigungsmaßregeln erst jetzt, wo starke feindliche Massen bereits in dem unter englischem Schutze stehenden Lande festen Fuß gefaßt haben. Dazu kommt, daß die Engländer über die Stärke der Mahdisten und über eine etwaige Nachhut derselben nur sehr geringe Kennt nisse haben, während die Gegner durch die vielen Freunde, welche der Mahdi nachweislich unter den Kaufleuten in Assuan und selbst in Kairo hat, über die Verhältnisse des englisch-egyptischen Heeres wahrscheinlich ganz genau unterrichtet, sind. Die englische Kriegsleitung thut jetzt das n P-stanstalten Ixs-rnt«, welche in diesem Watte d.r wetteste »rrbretttmg iwrrda und llmgeaend fachen, werden bi» Dien»tag und Freitag frich Ü Uhr angenommen u. kostet die drrigespaltene Lorpu»zeile 10 Pf-, unter.Eingesandt- 20Pf. Erringst«JnseratenbettagSSPf. Appolt. wohl nur so viel bedeuten, daß man jetzt die be gangenen Jrrthümer erkennt und eine energische Action mit bedeutenden Mitteln beabsichtigt, um mit aller Kraft der Invasion der Derwische Schranken zu setzen. Der Argwohn, daß die Gefahr für die egyp tische Südgrenze jetzt von englischer Seite ab sichtlich übertrieben werde, um einen triftigen Grund für die stärkere Besetzung Egyptens mit englischen Truppen zu haben, ist sicher ein un gerechter. DaS Zusammentreffen deS Eindringens der Derwische mit der von Frankreich auS ver langten Räumung Egyptens von englischen Truppen ist unzweifelhaft ein zufälliges, wird aber voraussichtlich dazu beitragen, die britische Regierung für ähnliche Zumuthungen der Franzosen ganz unempfänglich zu machen. Der Khedive besitzt nicht die Macht, sein Land ohne fremden Beistand gegen die Mahdisten zu vertheidigen, deren etwaige weitere Erfolge die traurigsten Folgen haben würden. Der Verzicht auf die Stellung in Egypten müßte die englische Regierung um alles Ansehen bei ihren unzählige» musel männischen Unterthancn bringen und nicht nur in Afrika, sondern auch in Asien bedeutende Rückwirkungen haben. Die Verhandlungen über die Conversion über die egyptische Schuld haben hinreichend bewiesen, daß nur Frankreich die Be rechtigung der englischen Vormundschaft in Egypten öffentlich in Zweifel zu ziehen wagte, daß aber auch der französische Freistaat sich bei energischem und rücksichtslosem Vorgehen des auswärtigen Amts in London mit papierenen Protesten begnügen müssen wird, wenn der Drei bund der mitteleuropäischen Regierungen die Be rechtigung der Stellung anerkennt, welche Eng land sich im Nordosten Afrikas um hohe Opfer an Gut und Blut theuer erkämpfte und jetzt aufs Neue unter den schwierigsten Verhältnissen gegen die fanatischen Schaaren des Mahdi ver theidigen muß. Frankreich hat bei der Verfolgung seiner Mittelmcerinteressen in dem tunesischen Handel so geringe Rücksichten aus die Wünsche Italiens und England« walten lassen, daß diese Mächte sich auch keine Vorschriften machen lassen werden, wie weit sie ihre Interessen gegen die Mahdisten und die Abessynicr vertreten dürfen.