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MuSkau zu machen. — Der diesjährige Haupt» aautag de- Gauverbandes Nr. 23 Görlitz des deutschen Radfahrer«Bundes wurde den 23. d. in Görlitz abgehalten. — Zu Waltersdorf fand am 23. Juni die feierliche Enthüllung vom Denk mal des berühmten Eomponisten vr. Schneider statt. — In Neugersdorf ist der Begründer der jetzt noch dort von Roßberg L Teller heräuS- gegebenen Zeitungen „Oberlausitzer Volkszeitung", „Oberlausitzer Dorfzeitung" und „Oberlausitzer Erzähler", Herr Hermann Trommer, verschieden. Er war von 1855 bis 1879 dort thätig. — Die freiwillige OrtSfeuerwehr zu Ebersbach feierte den 23. d. ihr 25jähriges Jubiläum. — Beim Schiebfest zu Neusalza feierte Herr Maurer polier Hühnlich das 50jährige und in Reichenau Herr Musiker Gahler das 40jährige Schützen jubiläum. — Am 23. d. feierten die Buchdrucker der Lausitz und der anliegenden Grenzbezirke in Löbau ihr diesjähriges Johannisfest durch Be such des Berges, Festmahl, Commers und Ball. Beim Festmahl waren 60 Personen betheiligt. Se. Majestät der König hat dem Schulrath Moritz Heger das Ritterkreuz 1. Classe des Ver dienstordens, dem Architekten Carl Barth, dem Kaufmann Carl Franz Arras, dem Crzgießer Bruno Albert Bierling und dem Erzgießer Clemens Albert Bierling, allerseits in Dresden, das Ritterkreuz 2. Classe vom Albrechtsorden verliehen. Dem Eomponisten der Festhymne für die Enthüllung des König Johann-Denkmals, Capell- meister Riccius in Dresden, ist im Auftrage Sr. Majestät des Königs eine goldne Brillant nadel mit dem Namenszuge Sr. Majestät be händigt worden. Aus Anlaß der 800jährigen Jubelfeier des Hauses Wettin hat Se. Majestät der König denjenigen Reservisten und Landwehrmännern, welche wegen Entziehung der Controle und zu späten Erscheinens bei den Controlversammlungcn bestraft worden waren, die Strafen vom 15. d. ab erlassen, soweit dieselben von diesem Tage an noch nicht oder nicht vollständig vollstreckt worden waren. Bautzen, 22. Juni. In hochherziger Weise sind aus Anlaß der Wettinfeier von Herrn Kupfer- Hammerwerks- und Ziegeleibesitzer Rudolf Rein hardt Hierselbst 10,000 Mk. in Bautzner Stadt anleihescheinen gestiftet worden, um aus deren Zinsen jährliche Anerkennungsspenden an die würdigsten Arbeiter und Arbeiterinnen des be zeichneten Etablissements unter besonderer Berück sichtigung auf ihre Bedürftigkeit zu gewähren. Aus derselben Hand in gleichem Sinne sind ferner 2000 Mk. der Gemeinde Seidau behufs Errich tung eines billigen Volksbades für Arbeiter in Seidau zugeflossen.*— Auch der hiesige Gewerbe verein hat zur immerwährenden Erinnerung an das Wettiner Jubiläum eine Stiftung geschaffen und ein Kapital von 1000 Mk. zu Grunde ge legt, um deren Zinsen zur Unterstützung und Prämiirung begabter Schüler von Fach- und Fortbildungsschulen zu verwenden. Die über Erwarten großartig verlaufene Feier des Wettiner Jubelfestes ist vorüber, aber noch lange Zeit wird sie das Thema in Unter haltung und Zeitungen bilden. Hatte man von dem stattlichen, überaus gelungenen Festzuge schon Kenntniß durch die im Auftrage des Fest ausschusses vom Preßausschusse herausgegebene Festschrift erlangt, so übertraf doch dieser Zug die kühnsten Voraussetzungen. Ein werthvolles Oricntirungsmittel bot aber diese Festschrift durch die beigegebene officielle Zugordnung und die wohlgelungencn Scizzen der einzelnen großen Gruppen. Daß diese Festschrift allseitig die wohlverdiente Anerkennung fand, beweist wohl am Besten der in kaum 10 Tagen erfolgte Ver kauf von mehr als 40,000 Exemplaren. Wie mitgetheilt wird, erscheint in den nächsten Tagen eine neue Auflage dieser Festschrift, die noch eine werthvolle Bereicherung erhält, indem der Preß ausschuß und der Verleger in einem Nachtrage einen authentischen ausführlichen Bericht über den Verlauf der Festtage und außerdem nach gut gelungenen photographischen Aufnahmen die Abbildungen der schönsten Dekorationen, Schmuck bauten, Tribünen, der Königsloge mit den an wesenden Majestäten und Fürstlichkeiten, sowie des König Johann-Denkmals beifügen. Durch diesen Nachtrag wird die Festschrift für die Fest- theilnehmer ein noch werthvolleres Andenken an die schönen Wettiner Tage. Aber auch für Die jenigen, denen eS nicht vergönnt war, während der Jubelfeier in Dresden zu weilen, ist das Merkchen eine willkommene Gabe, können sie doch durch sie sehen und lesen, was während dieser Tage in der Residenz für Freude und Jubel, Glanz und Sehen-würdige- zu finden war. Dadurch ist eS auch ihnen vergönnt, im Geiste da» seltene Fest zu durchleben. Durch den Nachtrag wird der gewiß schon sehr niedrige Preis von 1 Mk. für die Festschrift nicht erhöht, dagegen fällt der Führer durch Dresden bei dieser Ausgabe fort. Die Festwoche ist, wie das „Journal" schreibt, nun zu Ende und da ziemt eS sich noch einige Bemerkungen zu machen, die sich dem Be obachter während der verflossenen Tage auf drängen mußten. Die Befürchtungen, welche vielfach gehegt wurden, als werde nur ein Theil des Publikums Zeuge des großartigen Festzuges sein können, da die freien Plätze durch Tribünen abgeschlossen waren, haben sich nicht erfüllt. Der dem Publikum überlassene Raum genügte vollständig zu freier Entfaltung, und wer die Absicht gehabt hat, den Festzug zu besichtigen, wird seinen Zweck erreicht haben. Die Speku lation, welche sich Wochen vorher in der Ver- miethung von Tribünenplätzen, Fenstern, Balkons u. s. w., sowie in der Vermiethung von Möbel- logiS geltend machte, war zum große» Theil eine verfehlte. Nur Diejenigen, welche rechtzeitig das Glück hatten, willige Reflektanten auf ihre Angebote zu finde», erzielten die geforderten oft übermäßig hohen Preise. Je näher das Fest herankam, um so größer wurde die Zahl der Angebote, um so mäßiger die Bedingungen. Noch kurz vor dem Festzuge wurden Tribünenplätze und Plätze an Wohnungs- wie Ladenfenstern zur Hälfte des früher geforderten Preises leb haft, meist aber vergeblich ausgeboten, hatte doch das Publikum zeitig genug erkannt, daß man auch ohne Aufbietung von Geldopfern Alles recht gut sehen werde. Die hier angekommenen Fremden hatten ebenfalls keine Noth, ein Unter kommen zu finden; einzelne Hotels hatten ihre Zimmer, weil die Privatwohnungen vielfach vor gezogen wurden, nur zum Theil besetzt. Aber auch in anderer Weise haben die Gastwirthe — dies Urtheil ist mit verschwindenden Ausnahmen allgemein — eine Enttäuschung gefunden, insofern sie nicht annähernd die vorausgesetzte Einnahme erzielten. Sie machten im großen Ganzen die selbe Erfahrung wie beim deutschen Sängerfeste 1865. Mit Vorräthen ausgestattet, die der doppelten und dreifachen Anzahl Gäste genügt hätte, blickten sie am Donnerstag auf große Restbestände. Ein Selbstverschulden ist aber in den meisten Fällen unableugbar. So sehr ein mäßiger Preisaufschlag bei den vermehrten Spesen zu billigen ist und in Anbetracht der Verhält nisse auch gern zugestanden wird, Forderungen mit 60 und mehr Procent Aufschlag in einfachen Gasthäusern und auch Restaurants der Stadt sind entschieden durch nichts zu rechtfertigen. Das für diese Verhältnisse falsch angebrachte Wort: „Man muß den Weizen mähen, wenn er reif ist", wird sicher nicht den guten Ruf Dresdens, eine billige Stadt zu sein, nach aus wärts befestigt haben. Daß auf einzelnen Tri bünen für wenige Schlucke Lagerbier 25 Pf., für eine dürftig belegte Semmel 40 Pf. (sogar 60 Pf.) beansprucht wurden, war schon nicht sehr erfreulich, wenn aber z. B. für eine Suppe, die sonst mit 15 Pf. aus der Speisenkarte der Restaurants steht, 30 Pf. verlangt werden, und ähnliches mehr, so giebt es hierfür keine Ent schuldigung, und Neunzehntel des Publikums haben auf solche Genüsse verzichtet, natürlich zum Schaden der Wirthe. Hierher gehört auch die Thatsache, daß in mehreren Restaurants von den Wirthen die Abonnementskarten der täglichen Mittagsgäste für die Festtage für ungiltig erklärt wurden. — Beim Feuerwerk war der Raum für das Publikum zwar ein wesentlich kleinerer, doch haben auch hier die meisten Schaulustigen, wenn auch nicht jede einzelne Nummer des Programms, so doch das meiste davon gesehen. Die auf der Elbe verankerten zahlreichen Schiffe, mit dem Publikum und der Sängerschaft, wurden nach Beendigung des Feuerwerks nur schwer an ihre Abgangsstationen zürückgebracht. Die beiden Doppelkähne mit der Sängerschaft hatte man entgegen den vorausbestimmten Anordnungen ver gessen, thalauf zu schleppen. Bis ^1 Uhr Nachts — das Terrassenufer war lange vorher vollständig menschenleer — lagen die Kähne mit einigen Hundert Sängern verankert, mitten im Strom. Schließlich wurden die Kähne durch hilfreiche Hände mit Tauen an die in vierfachen Reihen am User liegenden Zillen herangezogen und mit Lebensgefahr über diese Fahrzeuge hinweg kletternd, gelangten die Wackern Sänger, von Hunger gequält und durch 6 stündiges Stehen todtmüde, ans Land. Dresden. Nach Schluß des Feuerwerks wurde es auf den in der Elbe verankerten Schiffen und Kähnen lebhaft und unruhig, die Insassen wollten »ach House und Wartens müde. Leider sind zwei Unglück-fälle zu verzeichnen, zwei Personen fielen über Bord ins Wasser, die eine konnte gerettet werden, die andere, ein hiesiger Restaurateur, ertrank. Wie mitgetheilt wird, soll er selbst Schuld tragen an seinem Unglück. * Die Kosten des König-Johann-DenkmalS in Dresden belaufen sich auf 277,000 Mark. Davon sind 108,000 Mark durch freiwillige Sammlungen aufgebracht, 30,000 Mk. gab die Stadt Dresden, 33,000 Mk. betrugen die Zinsen und 105,000 Mk. wurden aus dem Kunstfond vorgeschossen. Professor Schilling erhielt nach langjährigem Schaffen ein Künstlerhonorar von 90,000 Mark. Die Gründung des Denkmals kostete 52,000 Mk., der Erzguß 105,000 Mk. rc.. Beim Nufuageln von Bretter» ist kürzlich ein Zimmermann auf einem Neubaue einer Gas- motoren-Fabrik auf der Nossener Straße in Dresden fehlgetreten und aus dem vierten in das dritte Stockwerk gestürzt; der Mann hat sich die Kugel des rechten Armes ausgefallen und sich wahrscheinlich bedeutende innere Ver letzungen zugezogen. Der Verunglückte mußte wegen seines Zustandes nach dem Stadtkranken- hause gebracht werden. Der langjährige Präsident der 2. sächsischen Kammer, Bürgermeister a. D. vr. Haberkorn- Zittau beabsichtigt dem Vernehmen nach mit Schluß der außerordentlichen Session des Land tages auf das Ehrenamt eines Präsidenten zu verzichten. Dieser Verzicht erfolgt mit Rücksicht auf das hohe Alter vr. Haberkorns, der im September d. I. sein 78. Lebensjahr vollendet. Als Nachfolger werden die konservativen Abgg. Ackermann-Dresden und Rittergutsbesitzer von Oehlschlägcr-Oberlangenau genannt. Daß vr., Haberkorn, der sich als Abgeordneter des städtischen Wahlkreises Zittau-Löbau in diesem Jahre einer Neuwahl zu unterziehen hat, auf die Wieder annahme eines Landtagsmandats verzichten werde, scheint man in unterrichteten Kreisen nicht anzu nehmen. Wie weit durch freiwillige Thätigkeit ein. Verein es bringen kann, der einen idealen Zweck beharrlich verfolgt und für diesen Zweck auch die kleinste Gabe groß achtet, hat der Gustav-Adolf-Verein auch in dem letzten Vereins jahr glänzend bewiesen. Er hat in diesem Jahre 916,000 Mark verwendet zur Unterstützung des protestantischen Lebens in den katholischen Länder», speciell zur Gründung und Erhaltung von pro testantischen Kirchen, Schulen, Waisenhäusern und Friedhöfen. Er hat dadurch 26 Gemeinden soweit versorgt, daß sie nunmehr aus der Reihe der zu unterstützenden Gemeinden ganz aus scheiden und völlig selbstständig sich erhalten können. Aber freilich haben sich außer den alten, noch 97 Gemeinden von Neuem gemeldet, welche um Rettung und Erhaltung bitten, sodaß gegen wärtig nach der ausgegcbenen Uebersicht 1361/ Gemeinde,» der brüderlichen Unterstützung be dürfen. Es ist wirklich wünschenswert!;, daß auch im neuen Vereinsjahre alle etwa noch vor-, handene Gleichgiltigkeit weiche und die evangelische Bruderliebe in nur noch verstärkter Kraft sich; bcthätigen möge. Am 21. d. Abends gegen 7 Uhr hat eine von Moldau nach Bienenmühle fahrende Maschine auf einem in der Nähe von Holzhau befindlichen Uebergange ein Geschirr überfahren. Leider ist der Geschirrführer, ein 10 jähr. Knabe, dabei sofort getödtet worden, das Gespann dagegen ist unbeschädigt geblieben. Erstatteter Anzeige zufolge ist am 19. Juni im Hause Ammonstraße 71 in Dresden irrthüw- licherweise von einem (Rothen) Dienstmann ein Reisekorb, welcher angeblich von Bischofswerda gekommen sein soll, abgegeben worden; der Eigenthümer desselben hat sich noch nicht ge meldet. Freiberg, 20. Juni. Abermals hat sich beim Baden ein schwerer Unglücksfall ereignet. In dem zum Rittergute Halsbach (zwischen Freiberg und Conradsdvrf gelegen) gehörigen Teiche sind zwei im Rittergut dienende Knechte, der 20 Jahre alte Anton Gulich aus Krembach in Böhmen und der 19 Jahre alte Otto Paul Zeun aus NeuwalterSdorf bei Großhartmanns^ dorf, am Abend des 18 d. M. ertrunken. Während eines Gewitters soll man nicht unter einem Baume Schutz suchen. In der Näh« des Rittergutes GerSdorf bei Kamenz flüchteten sich während des Gewitters am Freitag Nach» mittag drei Ackerknechte unter einen großen Kirschbaum; da fuhr ein Blitzstrahl hernieder stehenden 22iährigen Matthäus l die beiden anderen Knechte WM