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GtrebenundBersuchen ist Mich die Lesebuch frag? für wendische und deutsch-wendische Schulen gelüst. Kürzlich trat Sine Constrenz zusammen, an der sich die beiden Herren Äezirksschulinspec- toren, Schulrath vr. Wild von hier und Bezirks- schulinspector Rahitz au» Löbau, ihre wendischen Lehrer und eine Anzahl Localschulinspectoren be- theiligten und in welcher Herr Cantor Bartko in Nostitz unter Grundlegung seiner neu herauS- gegebenen wendisch-deutschen Lesefibel mit seinen A-b-c-Schützen einen Probeunterricht abhielt. Man war überrascht, wie weit e» Herr Bartko in verhältmßmäßig kurzer Zeit auf Grund und mit Hilfe dieses Lesebuch» sowohl im Lesen, als auch im Uebersetzen aus einer Sprache in die andere gebracht hat, so daß dasselbe angelegent lich für derartige Schulen empfohlen ward. 1500 Exemplare sind von dem Bliche bereits abgesetzt. Zittau, 26. Juni. Die Frage, ob, der Vertreter unseres Wahlkreises im Landtage, Ge heimrath vr. Haberkorn, bei der bevorstehenden Neuwahl ein Mandat wieder anzunehmen geneigt sein werde, ist in den letzten Tagen wiederholt in den Zeitungen.zur Sprache gebracht worden. Unzutreffend ist jedenfalls das Gerücht, daß er aus das Kammerpräsidium verzichten, im übrigen aber eine Wiedenvahl nicht ablehnen werde. Thatsache ist, Herr Geheimrath vr. Haberkorn hat in den Kreisen der Kammermitglieder noch vor wenigen Tagen, als er dieselben als Prä sident zum letztenmale gesellig um sich versammelt hatte, bei seinem Abschied die Erklärung abgegeben, datz er mit dem verflossenen außerordentlichen Landtage seine parlamentarische Thätigkeit nieder zulegen und eine Wiedenvahl nicht anzunehmen entschlossen sei. Zittau, 26. Juni. Der Bau der Oybin- Eisenbahn hat heute begonnen. Dem „Berliner Tageblatt", das gern mit seinen schnellen ausführlichen Berichten prunkt, ist ein fatales Ding passirt. Die genannte Zeitung berichtet über den Festwagen Zittaus im Dresdner Huldigungszug. Die Beschreibung ist eingehend. Der Prunkwagen mit den natur getreu dargestellten Ruinen des Oybin hat dem Berichterstatter offenbar imponirt. Schade aber — daß Zittau überhaupt keinen Wagen gestellt hat, wenn das vielleicht auch auf irgend einem veralteten Programm geplant worden oder gar nur die Rede davon gewesen war. Moral: Das kommt davon, wenn Festberichte vor Eintritt des Ereignisses geschrieben werden. Zur Milderung der Wohnungsnoth wird der Stadtrath zu Dresden einem im März vorigen Jahres erfolgten Beschlüsse gemäß in der nächsten Zeit durch Erbauung einer Anzahl von Häusern mit mittleren und kleineren Wohnungen für untere. Beamte der Stadt oder für beim Nathe dauernd beschäftigte Arbeiter beitragen. Diese Häuser werden auf dem Areale des ehemalig Flctcher'schcn Lehrerseminars an der Nordseite der Maternistraße mit einem Kostenaufwande von nahe an 140,000 Mark erbaut werden. — Der, wie mitgethcilt, »ach dem römischen Feuerwerk in Dresden in der Elbe Ertrunkene ist der Restaurateur Genauck. Sein Leichnam ist in Gohliser Flur bei Riesa aus der Elbe gezogen worden. Seit einigen Tagen hat einer der beiden Dresdner Getreidehändler Heller (mit Vor namen Hermann), welche wegen Hinterziehung des Getreidezolls in eine Strafe von über V, Million Mark genommen worden waren, in der Nervenheilanstalt von Dr. Pierson in Pirna Aufnahme gefunden. Man erzählt, der Betreffende habe sich den Vorfall sehr zu Herzen genommen. Dresdner Blätter berichten über den Verkehr aus den in Dresden cinmündenden Eisenbahn linien während der Wettinfestwoche (Montag bis mit Donnerstag auf Grund amtlicher Feststellungen Folgendes: Es haben auf dem böhmischen Bahn hose während der Festtage 159 Sonderzüge, die gegen 76,500 Personen beförderten, auf dem Leipziger Bahnhofe 82 Sonderzüge, die gegen 51,400 Personen, auf dem schlesischen Bahnhofe 98 Sonderzüge, die gegen 53,600 Personen, und auf den, Fricdrichstädter Bahnhofe 10 Sonder züge, die gegen 6000 Personen beförderten, zur Einlegung gelangen müssen. JnSgesammt sind 373 Sonderzüge abgelaffen worden, in denen gegen 195,000 Passagiere Aufnahme gefunden hatten. Nimmt man nun noch an, daß von den 146 Zügen, die täglich auf den verschiedenen Dresdner Bahnhöfen ein« und auslaufen, ein jeder "tine durchschnittliche Belastung von 40 Achsen L 15 Personen an den genannten Fest tagen hatte, so erhält man die hübsche Summe do« 350)400 Passagieren, die mit fahrplan- ^higen Lügrn M Ü^rSden ein« und ausginaen. WWMhWMMumpten, daß unsere Eisen ¬ Baden-Baden, 27. Juni. Die Kaiserin Augusta hat sich heute Mittag zu längerem Aufenthalt nach Koblenz begeben. lieber eine angebliche Spannung zwischen dem Kaiser und dem Großherzog von Hessen wird der nationalliberalen „Rheinisch-Westfäl. Ztg." aus Berlin geschrieben: Es ist vielfach aufgefallen, daß die Prinzessin Heinrich von Preußen, trotz dem sie sich der besten Gesundheit erfreut, ihren Gemahl nicht zu den Berliner Hochzeitsfestlich keiten begleitet hat, sondern in Kiel geblieben ist. Die^Mnzessin wird dagegen Kiel verlassen und sich nach Darmstadt begeben, bevor der Kaiser Ende dieses Monats in Kiel eintreffen wird. ES kann nicht ausbleiben, daß dies besprochen und mit der Thatsache in Verbindung gebracht wird, daß der Kaiser trotz mehrfacher Ankündigungen dem Großherzoge von Hessen noch immer keinen Gegenbesuch abgestattet hat. ES scheint demnach, daß die schon früher von der Oeffentlichkeit be merkte Spannung noch immer nicht ganz gehoben ist. Der Kaiser ist in Stuttgart mit dem Groß herzoge von Hessen zusammengetroffen. Vielleicht hat eine abermalige mündliche Aussprache der beiden Fürsten eine Beseitigung der bedauerlichen Verstimmung herbeigeführt. DaS Gesetz über die Alters- und Jnvalidi- tätSversichernng ist jetzt im Reichsgesetzblatt ver öffentlicht worden. Metz, 27. Juni. Bei der ReichStaaSersatz- wahl für den Stadt- und Landkreis Metz an Stelle Antoine s wurde der „Lothringer Zeitung" zufolge der Gemeinderath Lanique mit nahezu 9000 Stimmen gewählt. An der Wahl nahmen etwa 40 Procent der Wähler Theil. DaS Ablösungs-Commando der Kreuzer-Cor« vette „Carola", bestehend aus zwei Offizieren^ zehn Deckoffizieren und 260 Mann, ist, wie uns ein Privattelegramm ag» Bremen meldet, Mitt woch den 26. Juni auf dem Lloyddanwstr „Preußen" eiugefchiff» worden, um «ach Vst», Afrika abzugehen. NK Toraao, 27, Juni. Laut chinem der Parole verkündeten kaiserliche« Besthtwerde« die Rayongesetze für Torgau aukmboMWMetz Am Sonntag Nachmittag trat in sriffenbach ein schwere« Gewitter auf, wobei ein Blitzstrahl das Saden'sche Ehepaar nebst Kindern schwer verletzte. Da» Kind, welches der Vater auf den Armen trug, wurde in die Stube geschleudert und dabei am Kopfe schwer verletzt. Der Mann war an der Brust stark verbrannt. Man fand da» Elternpaar in der Stube lieget bewußtlos auf. Rasch herbeigeholter ärztlicher Hilfe gelang e», die Beschädigten wieder in'» Lehen zurückzurufen und dürsten sich dieselben außer jeder Lebensgefahr befinden. In Krippen ertrank beim Baden in der Elbe der zwölf Jahre alte Schulknabe Richard Hering, Colditz, 25. Juni. In der zur hiesigen Königl. Irrenanstalt gehörigen Meierei Zschadraß hat sich gestern gegen Abend ein sehr bedauer licher Unglücksfall ereignet, welcher drei rüstigen Männern das Leben kostete. Der ScharwerkS- Maurer Waldapfel au» Cammichau war beauf tragt worden, die Umfassungsmauer einer Abort grube zu repariren und stieg zu diesem Zwecke nach derselben. Hierbei wurde derselbe von dm derselben entströmenden Gasen betäubt, war aber noch mächtig, sich an einem Rüstbocke festzuklammern. Um demselben Hilfe zu bringen, steigt der Oekonomie« Inspektor Müller nach, stürzt aber betäubt nach unten. Der alsdann zu Hilfe eilende Wärter Priemer aus Erlbach stürzte gleichfalls in die in der Grube lagernden Excremente. Ein vierter, der Wärter Gaudlitz, gleichfalls zur Hilfe eilend, ist, im Begriff zur Grube zu steigen, noch mächtig, sich anhalten und um Hilfe rufen zu können, worauf er gerettet werden konnre. Bei der unter Zuhilfenahme von Feuerhaken bewirkten Bergung der Verunglückten ergab sich, daß der Wärter Priemer bereits gestorben, während der Oekonomie-Jnspector Müller und Maurer Wald apfel so stark betäubt waren, daß sie nur geringe Lebenszeichen von sich gaben und beide vergan gene Nacht gestorben sind. Vor einigen Tagen wurde im Rebesgrüner Walde bei Auerbach ein Knabe von einer Kreuzotter in den Fuß gebissen. Alsbald schwoll das ganze Bein an, doch gelang es der ärztlichen Kunst, die Gefahr für das Leben des Kindes zu beseitigen. Dieser Fall lehrt wiederum, daß man die Kinder nicht barfuß in den Wald schicken soll, zumal in diesem Jahre, in welchem die Kreuzottern häufiger als sonst auftreten. bahnen während de» Wettiner JubiläumMte», gegen »/, Millionen Personen nach Dresden, ge bracht und befördert haben. ! Ueber dm beabsichtigten Umbau de« Schlosses zu Dresden wird dem „Dr. Anz." Folgende» nfitgetheilt. Bekanntlich haben die beiden Kammern der Ständeversammlung in ihren Sitzungen'am 13. Juni d. I. beschlossen, au» Anlaß der SOOjähr. Jubelstier dr» Hause» Wettin Sr. Majestät dem König als Huldigung und Dank des Landes 3 Millionen Mark zur baulichen Verwendung für das kgl.Repdenzschlotz zu Dresden und da» kgl. Schloß zu Moritzburgs sowie zu deren Ausstattung nach Sr. Majestät freiem Ermessen zur Ver fügung zu stellen. Daraufhin hat Se. Majestät der König die Entnahme der bezeichneten Summe aus den laufenden Staatseinnahmen genehmigt. Natürlich haben vor der Bewilligung jener Summe Berathungen und Verhandlungen über den Umbau stattgefunden. Deu Anstoß zu dem Umbau giebt der Umstand, daß da» Archivge bäude niedergerissen werden soll. DaS geht m- deß nicht ohne Weiteres, weil in da» Archiv eine Treppenanlage des Schlosses eingreift, Man hat daher beschlossen, an der dort befindlichen Ecke einen runden Thurm nach Maßgabe der Thürme innerhalb des zweiten Schloßhofes an zubauen. Demgemäß wird auch der viereckige Eckvorbau nach dem Theater zu verwandelt. Die zwischen beiden Rundthürmen liegende Schau seite soll möglichst nach dem Modell von 1620 in der Modellkammer des königl. historischen Museums und in gleicher Weise soll soweit als möglich die Schauseite nach dem Taschenberg palais mit Beseitigung störender Anbauten dem alten Vorbilde gemäß hergestellt werden. Bei diesem Umbau ist es möglich, daß neue Räumlich keiten geschaffen werden, die dann weiterhin eine Oeffnung der Schloßstraße und eine Erweiterung des Verkehrs durch das Georgenthor im Gefolge haben könnten. Jndeß hängt letzteres durchaus nach wie vor von dem Willen Sr. Majestät des Königs ab. Mit dem Abbruch des alten Archivgebäudes soll bereits im kommenden Monat begonnen werden. Der älteste Veteran und Pensionär der Königl. sächsischen Armee, der Königl. sächsische Militärarzt a. D. Herr Gotthelf Traugott Küchler, verstarb am vergangenen Dienstag Mittags Vrl Uhr im 100. Lebensjahre in Berggießhübel bei Pirna. Beim sächsischen (12.) Armeecorps' sollen die Hornisten der Infanterie, der Schützen und Jäger, wie der Fußartillerie eine neue Probe von Signalhörnern erhalten. Dieselben sollen genau wie die in Preußen geführten sein und anstatt an einer Schnur am Riemen getragen werden. Die Eröffnung des Betriebes auf der Theil- strecke Schwarzenberg-Grünstädtel der normal- spnrigen Eisenbahn Annaberg-Schwarzenberg und auf der schmalspurigen Sekundäreisenbahn Grün- städtel-Oberrittersgrün erfolgt am 1. Juli. Am gleichen Tage wird auch der an der Leipzig- Hofer Staatseisenbahn zwischen Leipzig und Gaschwitz eingerichtete Haltepunkt Oetzsch für den Personen- und Gepäckverkehr eröffnet. Der Vorsitzende des LandesausschnsseS der sächsischen Feuerwehren, Herr Bergmann-Wald heim, ladet die Kameraden zum- 2. technischen Feuerwehrtag, welcher vom 24. bis 26. August in Chemnitz stattfinden soll, zum Besuche ein. Feuerwehren, welche weniger als 50 Mitglieder haben, können zu demselben 4 Abgeordnete, Feuerwehren von über 50 Mitgliedern dagegen 8 Abgeordnete anmelden. Die „Meißner Conferenz", jene seit länger als einem Vierteljahrhundert schon im Königreich Sachsen bestehende Vereinigung von GotteS- gelehrten und Laien, welche alljährlich einmal und gewöhnlich in der alten Sachsenstadt Meißen zusammentritt, um die für die evan gelisch-lutherische Landeskirche wichtigsten und brennendsten Zeit- und Streitfragen zu besprechen und zu denselben Stellung zu nehmen, hielt am 25. und 26. d. ihre diesmaligen Berathungen ab. Die dazu aufgestellte Tagesordnung umfaßte u. A. die Lage der evangelischen Kirche gegenüber den römischen Bestrebungen und gegenüber dem Sectenwesen, sowie ferner die Verbreitung des Aberglauben« in unserem Volk und die seel sorgerische Behandlung desselben. Wie man aus Cotta meldet, sind erfreu licher Weist die schweren Erkrankungen von über hundert Personen infolge Genusses von krank haftem Rindfleisch im Abnehmen begriffen. E» sind im Ganzen nur 2 Personen gestorben; 4 Personen liegen aber noch schwer darnieder, so daß da» Schlimmste zu befürchten ist.