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de» dem Vi*r««»o»-Ht»fteir S«hr»a«» Diese Zeitschrift erscheint wSchentlich zwei Mal, MttNvsch» und «O>made«»H, und kostet einschlieblich -der Eonnadend» erscheinenden „brüetrifttsche* BeUna» vierteljilhrlich 1 Mark SV Pf. Einzelne Nummer 10 Pf. Wochenblatt Mr Bischofswerda, Stolpe» und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amts-aMmamschast, da Kgl. Schulmspcüim ». des Kgl. HaqUiteueramles zu Bautzeu, sowie des Kgl. Amtsgerichtes u«d des Stadtnahes zu Bischosswada. , Bestellungen werden bei alle« Postanstalten Adefermte, welche in diesem Blatte dir weiteste Verbreitung » deutschen Reiche», für Bischofswerda und Umgegend fmden, werden bi» Dienstag w»d Freitag früh » Uhr in der Expedition diese» Blatte» angenommen. angenommen u. kostet dir drrigrspaltene SorpuSzrllr 10 Pf., vier«« »vieH»aPer S«hr««««. unter.Eingesandt" 20Pf. GeringsterInsrrateichetragSSPf. ^hrnn^edä^?^öü^e^^n^emselbe^^ageer- ledigte das österreichische Herrenhaus die erste Lesung der neuen Schulgesetz-Novelle des Ministers vr. v. Gautsch, welche voraussichtlich die Ab bröckelung des Volksschulgesetzes befördern wird. Nach der Vornahme der Delegationswahlen stand das österreichische Abgeordnetenhaus am Freitag am Schlüsse der Session. Am Tage vorher ließ sich der Ministerpräsident Graf Taaffe noch her bei, die Interpellation des Abg. Carneri, betreffend die Beschlüsse des Katholikentages in Bezug Auf die Wiederherstellung der weltlichen Papstherr schaft, zu beantworten. Der österreichische Minister präsident nahm dabei den Standpunkt ein, auf den auch Crispi in der italienischen Kammer sich gestellt hatte, daß nämlich der Katholikentag eine Privutversammlung war, die das Recht der freien Meinungsäußerung hatte, auf die freundschaft lichen Beziehungen Oesterreichs zu Italien aber keinen Einfluß ausüben konnte. Graf Taaffe beantwortete in derselben Sitzung verschiedene Interpellationen in Betreff des Wiener Tramway- Streiks, indem er die Vorwürfe, daß Polizei und Militär die gesetzlichen Schranken überschritten hätten, auf's Entschiedenste zurückwies. — Bon der liberalen Partei des ungarischen Par laments ist der Plan der Errichtung einer aus geprägt katholischen staatlichen Knaben-Erziehungs- anstalt, des „Rudolfinum", sehr ungünstig be- urtheilt worden. Der ungarische Unterrichts minister Graf Czaky, der für die Errichtung dieses Internats bereits die Genehmigung des Kaisers eingeholt und erhalten, auch schon die für dasselbe erforderlichen Grundstücke erworben hatte, als sein Plan auf den heftigsten Wider spruch des Clubs der liberalen Partei stieß, wollte deshalb sofort von seinem Posten zurück treten. Dem ungarischen Ministerpräsidenten Tisza gelang cs zwar, die liberalen Genossen Mieder zu beschwichtigen, doch gilt die Stellung Czakys trotzdem für ernstlich erschüttert. Während der König von Italien sich an schickt, durch die Schweiz nach Deutschland zu reisen, um den deutschen Kaiser in seiner Reichs hauptstadt aufzusuchcn, welche für den hohe» Gast einen glänzenden Empfang vorbereitet, tagt in Rom ein sogen. Friedenscongrcß, der für tue italienischen Franzosenfreunde einen Sammelpunkt bildet. Dieser von dem Deputaten Bonghi ge leitete Cvngreß nahm verschiedene Resolutionen über ein internationales Schiedsgericht, über die ' Vermeidung der Zollkriege u. s. w. an und gab damit fromme Wünsche kund, deren Erfüllung bei der jetzt in Italien so wenig geneigten und stark schutzzöllncrischen Stimmung der französischen parlamentarischen Körperschaften jedem mit der Sachlage Vertrauten unmöglich erscheint. Am 14. d. traten in Frankreich Senat und Kammer wieder zusammen; der Senat be schäftigte sich zunächst mid der Rekrutirunas- vorlage, wogegen die Deputirtcnkammcr die Be- rathung des Voranschlages für 1890 begann. Da der Letztere nur geringe BerändÄmngen de-. Politische Weltscha». Vergeblich hatte sich die Stadt Braunschweig festlich geschmückt, um am vorletzten Sonntag den deutschen Kaiser würdig zu empfangen, der zu einem Besuche des Prinz-Regenten Albrecht erwartet wurde. Die Reise nach Braunschweig wurde bis. zum 18. d. verschoben, denn ernste Regierungssorgen hielten den Kaiser in Berlin zurück, wo er mit dem Reichskanzler und dem Minister des Innern, Herrfurth, über die An gelegenheit der westfälischen Grubenarbeiter eifrigst berieth. Die Berichte des aus dem Nuhr- -Kohlengebiet eben erst zurückgekehrten Ministers Herrfurth lauteten derart, daß ein rascher Aus gleich zwischen den westfälischen Grubenverwal tungen und ihren Arbeitern dringend wünschens- werth erschien. Ein solcher Ausgleich ist um so schwieriger, als eS sich bei dem Streik im Ruhr- Gebicte hauptsächlich um eine zum Zweck der weiteren Steigerung der Kohlenpreise verlangte Einschränkung der Ausbeute durch gänzliche Beseitigung der Ueberschichten handelt. Eine solche künstliche Erhöhung der Kohlenpreise er achten aber die Zechenverwaltungen für die gesammte rheinisch-westfälische Industrie und ihre Stellung auf dem Weltmärkte als höchst bedenk lich. Die große Tragweite des westfälischen Streikes, der bereits in verhängnißvollster Weise nach den schlesischen Kohlenbezirken Übergriff, veranlaßte den deutschen Kaiser, den Vertretern der beiden streitenden Theile Gehör zu schenken und ihnen im Jnterefse des Friedens, der Ord nung und der Menschlichkeit in's Gewissen zu reden. Das Oberhaupt des deutschen Reiches empfing am Dienstag eine Abordnung der im Ruhrgebiete streikenden Arbeiter, am Donnerstag eine solche der westfälischen Grubenbesitzer, hörte die von beiden Theilen für ihre bisherige Hand lungsweise vorgebrachten Gründe ruhig an und gab dann seine Meinung über die baldigst er forderliche Verständigung in ebenso wohlwollender als energischer Art kund. Die schlichten Worte, mit welchen der Bergmann Schröder dem Kaiser die Forderungen der westfälischen Grubenarbeiter darlcgte, machten auf den Monarchen einen sehr guten Eindruck. Derselbe tadelte allerdings, daß die Bewegung mit einer Gesetzwidrigkeit, einem Contractbruche, begannen habe, versprach aber zugleich, das Anliegen der Bergleute untersuchen zu »vollen, knüpfte jedoch daran die eindringliche Mahnung, auf gesetzmäßigen Bahnen zu bleiben. Die dem Kaiser bezüglich des etwaigen Wider standes gegen die Behörden mehrfach zugeschriebenen scharfen Worte sind nicht gesprochen worden, wohl aber bediente sich der Kaiser der Wendung „er würde nicht im Stande sein, die Wünsche der Bergarbeiter mit Wohlwollen zu erwägen, ivenn sich ein Zusammenhang der Bewegung mit reichsseindlichen oder vaterlandsseindlichen Be strebungen Herausstellen sollte. Nach der Audienz Ai dem Kaiser yexfstgte sich die Abordnung der und hatte dort ^me^nterre?ün^m?dem^rä^dente^eS^erem^ für bergbauliche Interessen, dem Abg. vr. Ham- macher, die eine am Tage darauf in Anwesenheit der Abgg. Schmidt-Elberfeld und Baumbach schriftlich niedergelegte vorläufige Verständigung zur Folge hatte. Darnach würden die Arbeiter sich auf den Boden der Erklärung der Gruben besitzer stellen, der zufolge nach der Wiederauf nahme der Arbeit Zugeständnisse erfolgen sollen; eine ansehnliche Anzahl Belegschaften im Ruhr gebiete hat sogar die Arbeit bereits wieder be gonnen. Am Donnerstag früh empfing der Kaiser eine von dem Abg. vr. Hammacher geführte Abordnung der westfälischen Grubenverwaltungen und erwiderte auf die Ansprache Hammachers in einer sehr ausführlichen Rede, in welcher sich der Monarch mit den bereits eingeleitrten Ausgleichsverhandlungen einverstanden erklärte und die baldige Herbeiführung einer gegenseitigen Verständigung dringend befürwortete. Während sich unter dem Eindruck der Kaiserlichen Worte und des Entgegenkommens der Zechenverwaltungen die Stimmung im Dortmunder und Essener Re vier beruhigt und auch der Streik in dem Wurm- Revier bei Aachen keine weitere Ausdehnung ge wonnen hat, ist die am 13. d. M. bei Walden burg in Schlesien im „Schwesternschacht" be gonnene Streik-Bewegung neuerdings in bedroh licher Weise gewachsen und hat sogar am 16. d. M. bei Dittersbach zu einem blutigen Zu sammenstoß zwischen Mannschaften des 22. Re giments und den feiernden Grubenarbeitern ge führt. Leider scheint auch im Zwickauer Kohlen reviere das Beispiel der westfälischen und schlesischen Grubenarbeiter Nachahmung zu finden. — Die Reichstags-Session naht sich ihrem Ende und dürfte der am kommenden Montag stattfindende parlamentarische Frühschoppen, zu dem der Reichskanzler die Mitglieder des Bundesrathes und des Reichstages einlud, eine Art von Abschiedsfest bilden. Bis dahin hofft man das Hauptwerk der Frühjahrssession, die Alters- und Invaliditäts-Versicherung unter Dach und Fach gebracht zu haben. Am Freitag begaim die dritte Lesung der Vorlage unter ziem lich günstigen Verhältnissen, da eine freie Comis- sion des Reichstages sich inzwischen mit der Reichsregierung über Abänderungsvorschläge ge einigt hat, die zwar nicht von grundlegender Bedeutung sind, aber doch immerhin wünschens- werthe Verbesserungen darstellen. Die von den verbündeten Regierungen beschlossene Vertagung der zum Ersatz für das Sozialistengesetz bestimm ten Vorlage entsprach der erschöpften Stimmung der seit dem 22. November v. I. versammelten deutschen Volksvertretung. In zahlreichen Städten und Ortschaften Oesterreichs ist am 14. d. das zwanzigjährige Bestehen des jetzt von den Clerikalen so hart angefeindeten österreichischen ReichSvolkSschulge- setzeS festlich begangen worden, wobei stets des Schöpfers dieses Gesetzes, des jetzigen Herren- hauSmitgliedeS v. Hafner, mit dankbarer Ver- Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten - Mittwoch, den Mai 188V, Abends « Uhr. Tagesordnung: Antwort des Stadtrathes, das RathSbetstübchen betr. — Bericht des StadtratheS, die Ertheilung des Zeichen unterrichts in der kaufmännischen Fortbildungsschule betr. — Gesuch des Herrn Paul Klepsch um fernere pachtweise Ucberlassung des RathhauS- ckellerS. — Dekret des Stadtrathes, die fernere Erhebung der Abgaben „Lagergeld für Wein" und „Rahmcnzins" betr. — Vorschläge de» Stadt- rathe», die Feier des 800jährigen Jubiläums des Hauses Wettin betr.Emil Böhmer, Vorsteher. Roß- und Viehmarkt zu b. St. in Sachsen Mittwoch, den 29. Mai 1889.