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Wochenblatt Mr Bischofswerda, Stolpe« »ad Umgegend. Amts-latt da Sgl. Amtshaii-tmauiischist, da Sgl. Schulintzecüm u, dks Kgl. HMptstciiaaiiltes M Bwtzcii, sowie des Kgl. Amtsgerichtes imd dks Stadttathes M Bischosswada. Bekanntmachung. Am 3. dieses Monats ist — Herr »r i»vck. Gustav Arthur Noch zu Bischofswerda als Jmpfarzt für den 35., die Orte Ober- und Niederputzkau umfassenden Jmpfbezirk in Pflicht genommen worden. Königliche Amtshauptmannschaft Bautzen, am 8. Mai 188S. von Boxberg. Schw. Bekanntmachung. Der von Rückersdorf nach Neudrebnitz, bez. Bischofswerda führende Communicationsweg wird wegen vorzunehmender Reparaturarbeiten bis auf Weiteres für den gvspvi-i-t und letzterer inzwischen über Groß- und Klein-Drebnitz verwiesen. Königliche Amtshauptmannschaft Bautzen, am 13. Mai 18897 von Boxberg. Schw. Donnerstag, den 16. d. Mts., von 8 Uhr Bormittags an, Versteigerung von 36 Raummetern weicher Brennschelte, 2 Raummetern birkener Brennkuüppel, 159 Raummeter weicher Vtöike, 3,«» Wellenhundert birkenen und 46 Wellenhundert weiche« Brennreitzigs auf dem Holzschlag in Abth. 1 im hiesigen Stadtwald (an der Demitzer Grenze). Stadtrath Bischofswerda, am 9. Mai 1889. Sinz. Erstatteter Anzeige zufolge sind in den letzten Tagen ans hiesigen Gärten wiederholt Rasenstücke gestohlen worden. Wir fordern Jedermann, welcher über die Urheberschaft dieser Diebstähle Mittheilung machen könnte, auf, solche entweder direct an uns oder an die hiesigen Polizeiorgane gelangen lassen zu wollen und bemerken dabei, daß demjenigen eine Geldbelohnung gezahlt werden wird, welcher die Entdeckung der oder des Diebes herbeiführt. Stadtrath Bischofswerda, den 14. Mai 1889. Sinz. - Mittwoch, den 22. Mai 1889, Viehmarkt in Pulsnitz 4,« ALLsslfsllMN sind. Außer dem Czechen-Club und dem Liechten stein-Club hat auch der Hohenwart-Elub, in welchem Tiroler, Dalmatiner und Slovenen sitzen, einstimmig die Ansicht ausgesprochen, daß der Entwurf des neuen Volksschulgesetzes unannehm bar sei. Das Hauptorgan der extremen Clerikalen, das „Vaterland", hat die Novelle als einen „liebenswürdigen kleinen Scherz" des Unterrichts ministers erklärt und das „Grazer Volksblatt" bezeichnete die Vorlage einfach als dessen Ent lassungsgesuch. Im österreichischen Abgeordneten hause ist in diesen Tagen der Voranschlag des Ackerbauministeriums erledigt und die Berathung über den Etat des Justizministeriums begonnen worden. Ueberraschend wirkte die Erklärung des Justizministers, er habe schon im Januar d. I. in einem Erlaß an die Staatsanwaltschaften die letzteren veranlaßt, nicht jede Zeitungskritik und Polemik gegen die Regierung als eine Aufreizung zu Haß und Verachtung anzusehen. Die Ver tagung des ReichSrathes gilt als nahe bevor stehend. " V Infolge der unerwarteten Genesung des Königs der Niederlande ist der Herzog Adolf von Nassau gezwungen gewesen, die Regentschaft über Luxemburg wieder niederzulegen. Der luxem burgische Staatsminister vr. Eyschen wurde darauf nach dem Haag zitirt, um sich über den glänzen den Empfang des Herzogs in Luxemburg, in dem man im Schlosse Loo eine Absage der Luxemburger an die holländische Dynastie er blickte, zu rechtfertigen. Der Rücktritt Eyschens wird für unvermeidlich gehalten. Durch die Ausweisung von 13 Nihilisten, welche bei der Züricher Bomben-Angelegenheit betheiligt waren, suchte die schweizerische Bundesregierung den ihr anläßlich des Wohl- gemuth-Conflikts gemachten Vorwurf zu wider legen, daß sie durch die Duldung anarchistischer Umtriebe auf dem Boden der Schweiz die Sicher heit anderer Staaten gefährde. Eine ganze Reihe von Interpellationen über die afrikanische Angelegenheit gab dem italie nischen Ministerpräsidenten CriSpi Gebwenheit, in der Kammer festzustellen, daß die Mehrheit der letzteren das bisherige Vorgehen in Astnka billigt >lnd den weiteren Anordnungen der ita lienischen Regierung mit Vertrauen entgegen sicht. Die Bezugnahme Erispis auf da» Vor recht der Krone, über Krieg und Frieden zu ent scheiden, zwang den Deputitten Baeearim feinen ohnehin aussichtslosen regierMgSfeiMM« An trag wieder -urückzu-irhen. «robe Bef^HmG Politische Weltschall. Seit dem Wiederbeginn der durch die Oster ferien unterbrochenen Sitzungen war der deutsche Reichstag fast täglich beschlußunfähig; am Diens tag hatten sich höchstens 140 Abgeordnete ein gefunden. Die Freunde des Alters- und Jn- validitäts-Gesetzes sind davon um so peinlicher berührt, als es sich jetzt um die Abstimmung über wichtige Paragraphen handelt, welche an die Commission zurückverwiesen worden waren, deren besonders bei den W 18, 18a, 18b und 18o zuerst gefaßte Beschlüsse leicht zu unange nehmen Consequenzen führen konnten. Nach diesen ersten Commissions-Beschlüssen hätte ein noch in jüngeren Jahren invalide gewordener, lediglich in den oberen Lohnclassen beschäftigt gewesener Arbeiter eine höhere Rente erhalten können, als ein anderer, der ebenso lange in den oberen Lohnclassen, nachher aber einige Zeit in den unteren Classen gearbeitet hat. Durch die vom Reichstag am 9. dss. Mts. angenommenen neueren Commissions-Beschlüsse sind nun die Renten in den unteren Lohnclassen erhöht, die in den oberen ermäßigt worden. Gleich in den ersten Sitzungen des neu begonnenen Sessions- Theils wiederholten die Abgg. Graf Mirbach und Rickert ihre Angriffe, gegen die Vorlage mit großer Schärfe, wogegen der Staatssecretär von Bötticher und Abg. von Frege die von land- wirthschaftlicher Seite gegen die Schwere der mit dem Gesetz verbundenen Lasten erhobenen Bedenken zu widerlegen suchten und die sofortige Durch- bcrathung der Vorlage befürworteten. Am Mittwoch stellte der Abg. von Kardorff die Be- schlußunfähigkeit des Hauses fest, in dem nur 176 Abgeordnete anwesend waren. Daß dies aus der Mitte derjenigen Mitglieder geschah, welche das Alters- und Invaliditäts-Gesetz in der gegenwärtigen Session zu Stande zu bringen wünschen, erklärt sich nur durch die Entrüstung derselben darüber, daß bei der Berathung eines Gesetzes von solcher Bedeutung der größere Theil der Abgeordneten fehlt, so daß die Gegner der Vorlage es jeden Augenblick in der Hand haben, ihrerseits durch Constatirung der Beschlußunfähig- keit die Beschlußfassung aufzuhalten. Wie es scheint, halten viele Abgeordnete ihre Gegenwatt im Reichstage deshalb nicht für dringend er forderlich, weil sie an der Durchsetzung der Alters- und Invaliditäts-Versicherung gar nicht mehr zweifeln. Die Rrichsregierung wird die Durchherathung in dieser Session entschieden MHWLMMttaaung bi» zum Herbst zurück- WWWMMn um so eher durchsetzen, Fractionen über einzelne Punkte zu verständigen bereit ist. Ein mehrseitig angekündigtes Eingreifen des Reichskanzlers in die Verhandlungen scheint nicht mehr uüchig. Der Staatssecretär von Bötticher, der sich um die Vorlage große Ver dienste erwarb, soll nach dem Zustandekommen derselben in den Grafenstand erhoben werden. Die Arbeiten der Samoa-Conferenz, über deren vertrauliche Berathungen keine authentischen Be richte an die Oeffentlichkeit gelangen, scheinen ziemlich schwieriger Art zu sein. An der Wieder einsetzung Malietoas wird nicht gezweifelt; größere Schwierigkeiten scheint die Sühne zu machen, welche Deutschland für die Blutschuld Mataafas und für die' den deutschen Ansiedlern auf Samoa zugefügten Nachtheile fordert. Eine Trübung der bisherigen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Schweiz wird von der Angelegenheit Wohlgemuth nicht befürchtet, trotzdem dieselbe durch die amtliche Veröffent lichung der Aussage des nach Berlin berufenen elsässischen Polizeiinspectors nicht erquicklicher geworden ist. Nach dem Protocoll über die Vernehmung Wohlgemuths hat dieser die Ver bindung mit dem Schneidermeister Lutz in Basel nur angeknüpft, um sich über die im Bezirke Mühlhausen zahlreich vertretenen Socialdemo kraten nähere Kenntniß zu verschaffen. Selbst liberale Berliner Blätter, welche zugeben, daß die Schweizer Behörden Grund hatten, sich über Wohlgemuth zu beschweren, finden die harte Behandlung desselben im Canton Aargau durch aus ungerechtfertigt. Die „Nordd. Allg. Ztg.". urtheilt natürlich noch weit schärfer und die officiösen „Berliner Pol. Nachrichten" erörtern die Möglichkeit, sich für völkerrechtswidriges Ge bühren einzelner socialdemokcatischer Cantone durch geeignete Repressalien schadlos zu halten! Die Arbeitseinstellung in dem westfälischen Gruben gebiete, die sich zuerst nur auf einige Schächte in und um Gelsenkirchen erstreckte, hat immer weiter um sich gegriffen und wiederholt das Einschreiten von Gendarmerie und Militär nöthig gemacht. Das Letztere hat an einigen Orten Westfalens, wo die Streikenden erheblichen Wider stand leisteten, von der Waffe Gebrauch gemacht, wobei mehrere Arbeiter todt blieben und zahl reiche andere verwundet wurden. Auf allen Seiten de» österreichischen ReichSrathes ist die neue Schulvorlage de» Unterrichtsministers vr. v. Gautsch bereits auf heftigen Widerspruch gestoßen. Bon liberaler Seite beflogt man es, daß der Minister sich überhaupt zu neuen Zugeständnissen an di«