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AW- F. U - M.?- M daß, nachdem schon vor den, Wiederbeginn der Schufen durch Bureau» und FractionSvorstände alle Anstrengungen gemacht worden sind, Be» schlußnnfKhigkeit zu vermeiden. Um diesem Zu» stände der Dinge ein Ende zu machen, beantragte gerade ein Mitglied der Rechten, von Kardorff, den Namensaufruf. E« wird derselbe von jetzt ab immer auf'S Neue beantragt werd«,, sobald die Beschlußfähigkeit zweifelhaft scheint, damit wenigstens die Namen der Schuldigen allgemein und besonders in den betreffenden Wahlkreisen bekannt werden. Italien. Rom, 8. Mai. Der König wird mir dem Kronprinzen am 19. d. M. seine Reise nach Berlin in einem Sonderzuge antreten. In dem Gefolge werden sich befinden: Generallieutenant Graf Paff, erster General-Adjutant, Ratazzi, Generalsecretär im Ministerium des Königlichen Hauses, Graf Gianotti, erster Ceremonienmeister, die General-Adjutanten Generalmajor Abate und Contre-Admiral Accini, ferner die Adjutanten Salasco, Oberst im Generalstabc, Asrosio, Oberst der Artillerie und Lorenzi, Major der Cavallerie, der Ceremonienmeister Carafa, der Vice-Gouver neur des Kronprinzen Oberst Osio und der dem Kronprinzen attachirte Major Brancaccio, der Leibarzt Saglione, der Chef der Königlichen Privatcanzlei Nurisio, der Chef des Königlichen telegraphischen Spccialdienstes Bosisio. In der Begleitung des Königs werden sich ferner be finden Minister-Präsident Crispi mit seinem Cabinetschcf, seinem Privatsecretär und dem Sccretär des Cabinets-Präsibiums. Der deutsche. Botschafter Graf Solms wird zur Zeit des Königlichen Besuchs in Berlin anwesend sein. Der König von Italien hat dem Präsidenten des Kölner Männergesangvereins, Peusquens, den Mauritiusorden, dem Vicepräsidenteu Keller, dem Director Zöllner und dem Professor Roth den italienischen Kronenordcn verliehen. Frankreich. Der deutsche Geschäftsträger, Herr v. Schön, hat dem Minister Spuller die Glückwünsche Sr. Majestät des Kaisers und Sr. Durchlaucht des Reichskanzlers wegen des glücklich vereitelten Attentats gegen Carnot ausgedrückt. Der Bot schafter Graf Münster sandte seine persönlichen Glückwünsche per Draht. — Dem Vernehmen nach hat Carnot der Familie des Pscudoatten- täters Perrin eine Unterstützung zusenden lassen. — Die Angabe der Blätter, es seien 500,000 Personen in der Ausstellung gewesen, war natür lich übertrieben, es waren aber thatsächlich über 200,000, davon 111,295 zahlende Personen. Man schreibt der „Rat.-Ztg." unterm 7. d aus Paris: Die gesammte Presse constatirt den großen Erfolg der gestrigen Feier und knüpft daran enthusiastische Betrachtungen Mer die Leistungsfähigkeit Frankreichs. Der einzige be dauerliche Zwischenfall war, daß infolge des ungeheuren Zudranges und infolge ungeschickter polizeilicher Anordnungen die Menschenmenge, um sich den Weg zu bahnen, den größten Thcil der herrlichen Gartenanlagen zerstört hat. Das Nachtfest war überaus gelungen, namentlich war die Illumination deS Eiffclthurmes und des TrocaderoS von hinreißender Wirkung. Die ganze Nacht hindurch wurde auf allen Plätzen und Carrefours getanzt. Der Pariser Gemeinde rath hat Einladungen zu dem am 11. d. M. im Stadthause stattfindenden Diner, dem Carnot beiwohne, auch den bekanntlich abwesenden Bot schaftern gestern zugchen lassen. Das AuSstellungscomitS trat am Mittwoch zusammen, um die Schließung der Ausstellung am Abend für eine Woche mindestens anzuordnen. — Der Schaden, welchen die Menschenmenge am Dienstage anrichtete, übersteigt 150,000 Frcs. Der Untersuchungs-Ausschuß im Boulanger- Prozeß vernahm am 7. d. denAbg.Clemenceau; derselbe sollte über die Ereignisse der sogenannten historischen Nacht vom 2. December 1887 Auf schluß geben. — Der Attentäter Perrin soll erst in Freiheit gesetzt werden, wenn der als Sach verständiger gewählt« Büchsenmacher Gastinne die bestimmte Erklärung abgegeben hat, daß der Revolver nicht mit einer Kugel geladen war. Herr Carnot erhielt anläßlich des Attentats über 3000 Glückwunschdepeschrn. Nizza, 9. Mai. Das »ürttembergische KönigSpaar reiste heute Vormittag 10 Uhr nach Ventuniglia ab und benutzte von dort einen Extrazug bis Stuttgart. Rußland. Petersburg, 9. Mai. Hier läuft das Ge rücht um, am vorigen Freitag sei in Gatschina ein Revolver-Attentat aufdenCzaaren verhindert, nach anderer LeSart bei der Ausführung miß» glückt. Ma» sprich auchdWM verschiedener Offiziere. Selbst emstetzM cutiren diese Gerüchte; von Persönlichkeit« ft» doch, welch die Wahrheit wissen müßte», das Gerücht für vollständig erfunden erklärt. Bulgarien. Sofia, 9. Mai. DaS Kriegsgericht fällte das Urtheil über die Räuber, welche im ver gangenen Jahre in der Nähe von Bellova ihr Unwesen trieben. Fünf sind zum Tode, einer zu lebenslänglicher und einer zu zehnjähriger Festungsarbeit verurtheilt. Die Hehler wurden zu Strafen von 3 bis 10 Jahren verurtheilt. Holland. Ein Wiesbadener Blatt verbreitet die Mit» theilung, der König von Holland sei über die Luxemburger Regentschaft und über das Ver halten der Luxemburger so ärgerlich, daß er sich mit dem Gedanken trage, die Thronfolge abzu ändern dahin, daß seine Tochter dereinst statt: des Herzogs von Nassau Beherrscherin von Luxemburg würde. Wenn der König solche Ge danken hat, was wohl noch zu bezweifeln ist, s» sind diese doch nicht ernst zu nehmen. Die Thronfolge ist durch Hausgesetz geregelt und- daran ist nichts mehr zu ändern. Der Herzog und der Erbprinz von Nassau haben sich nach Schloß Hohenburg in Baiern begeben. Afrika. Wie aus Zanzibar mitgetheilt wird, had Hanptmann Wißmann bereits 600 afrikanische Colonialsoldaten um sich. Da in dem Lager der aufständischen Araber Mangel eingetreten ist» so wird bald ein Angriff Buschir's erwartet. Wißmann hofft, ihn dann festzuhalten und ihm. eine totale Niederlage beizubringen. Die schwarzen Colonialsoldaten sind tüchtige und brauchbare Leute, sie müssen nur etwas kurz gehalten werden- Die große Mehrzahl hat bereits in der ägyp tischen Armee lange gedient. Sydney, 6. Mai. Der am 30. April vow Samoa abgegangene Dampfer „Lübeck" berichtetr Die Eingebornen sind ruhig, die Stellungen beider Theile sind unverändert. Admiral Kim berley ersuchte auf Anregung Mataafas den deutschen Consul Knappe, Tamasese zum Frieden- zu bestimmen, Tamasese habe das aber von seiner Anerkennung als König abhängig gemacht.. Admiral Kimberley erließ eine Proclamation und- forderte die Eingebornen auf; Frieden zu machen.. Der deutsche Generalconsul Stübel ist in Apia angekommen. Der bisherige Consul Knappe: befand sich an Bord des Dampfers „Lübeck".. Vermischtes. — Bochum, 10. Mai. (Telegr. des sächs' Erz.) Gestern Abend fand ein Zusammenstoß zwischen Militär und Volkshaufen statt, ersteres machte von der Waffe Gebrauch, zwei wurden getödtct und mehrere verwundet. — Dortmund, 10. Mai. (Telegr. des sächs. Erzählers.) Auf der Zeche „Schleswig" bei Brockel (Kreis Dortmund) fand heute Morgen: ein Zusammenstoß zwischen Militär und Berg leuten statt, weil letztere der Aufforderung^ aus einanderzugehen keine Folge leisteten, wurde Feuer gegeben, 3 Arbeiter blieben todt unk mehrere sind verwundet. — Neber den blutigen Zusammenstoß zwischen Bergleuten und Militär auf der Zeche „Graf Moltke" bei Gladbeck liegen folgende nähere Mittheilungen vor: Als am Mittwoch um 10 Uhr eine Compagnie des Regiments Nr. 13 unter Führung des Lieutenants von Strehlendorf vor dem ersten Maschinenhaus auf der Zeche „Graf Moltke" erschien, besetzten unter Schreien unk Ausstoßung von Drohungen gegen 1000 Per» sonen, meist schlesische Bergleute aus Waldenburg» unterAnführung eines kürzlich entlassenen Arbeiters Namens Köhler den Zechplatz. Ein sechsmalige- Hornsignal wie die Aufforderung, auSeinanderzu- gehen, hatte keinen Erfolg; die Streikenden fuhren vielmehr fort, zu toben und die Soldaten zu beschimpfen. Vergebens ermahnte der Obersteiger Geck zur Ruhe. Auf das Vorgehen der Mann» schäften erfolgte ein Bombardement mit Steinen- Auf die nochmalige Aufforderung, auseinander» zugehen, antworteten die Streikenden mit einem, erneuten Steinewerfen; mehrere Soldaten wurden von Steinen getroffen. Auf das Commandu „Feuer!" gaben nunmehr die Soldaten eine Salve auf die Tumultuanten ab, von denen zwei todt und einer verwundet auf dem Platze blieben; außerdem wurden fünf Personen ver» wundet, von denen zwei bereits gestorben find. Der Rädelsführer Köhler befindet sich «fck« den Tödten. . - Essen, 9. Mai. NaLdem. M »ikMM „Rheinisch.Westfälische ZchtMW: ; Dortmunder, Wittner, BA - - - ^vet Wachwitz von eine« , Eunden mit wolkenbruchartigem : Heiamrsucht ward«. Ganze Fewer miet, die Boumbluth, welche zu den npen Hofstiungen berechtigte, ist vernichtet. iS vielen ander« Ortschaften dürften noch stimmen Nachricht« zu erwarten sein. Nie vorsichtig man beim AuSlöschen von Petroleumlampen fein muß, lehrt abermals nach stehender Fall. In Großrückerswalde löschte am Donnerstag Abend eine Gutsbesitzersehefrau die Petroleumlampe aus, indem sie in den Cylinder von ob« hineinblies. Dabei schlug die Flamme in dm Behälter, welcher sofort explodirte. DaS brennende Petroleum ergoß sich auf die Kleider der Frau, welche sofort zu brennen an fingen, wodurch dieselbe schwere Brandwunden davontrua. Vorgestern ist die Frau an den er haltenen schweren Verletzungen gestorben. Auch deren Ehemann hat Brandwunden an den Armen erlitten. Am 13. Mai wird auf dem Artillerie-Schieß- platze bei Zeithain eine Postanstalt mit Tele graphenbetrieb unter der Bezeichnung „Zeithain bei Riesa Schießplatz" mit der Befugniß zur Annahme und Ausgabe von Postsendungen der zur Schießübung commandirten Truppen einge richtet. Die betreffende Postanstalt bleibt während der Dauer der Schießübungen in Wirksamkeit und erhält ihre Verbindungen durch Postbe förderungen zwischen dem Schießplätze und de« Bahnhofe in Röderau (Sachsen), im unmittel baren Anschlüsse an die zwischen Berlin und Dresden verkehrenden Eisenbahnzüge. Schneeberg, 6. Mai. Das Schicksal der unglücklichen Elsa Günther von hier beschäftigt noch lebhaft die Gemüther. Heute wurde der Vater derselben, Herr Gendarmeriebrigadier Günther, auf telegraphische Mittheilung der Staats anwaltschaft nach Chemnitz gerufen. In einer Chemnitzer Pfandleihanstalt wurden nämlich die dem Kinde geraubten Gegenstände ermittelt. Eine Frau soll in Haft genommen sein. Zur Warnung! Ein 14jähriger Knabe in Oberfrohna, welcher die Badezeit nicht erwarten konnte, ließ sich am vorigen Sonntag von seinen Genossen nicht abhalten, in einem fünf Meter tiefen Steinbruchsloch ein Bad zu nehmen, aber schon nach einer Minute versank er, der Schlag hatte ihn in dem eisig kalten Wasser gerührt. Berlin, 8. Mai. Der Kaiser ist heute nach Berlin zurückgekehrt; die Kaiserin bleibt noch bis Freitag auf Schloß Grünholz in Schleswig. Es verlauten wieder Gerüchte von der bevorstehenden Verbindung des rumänischen Thronfolgers mit der Prinzessin Viktoria von Preußen, doch blieben dieselben bisher unbestätigt. Berlin, 9. Mai. Der Kaiser besuchte heute Vormittag, begleitet von dem Geh. Rath Hintz- peter, die Unfallverhütungsausstellung und nahm unter Führung des Präsidenten Geh. Rath Bödiker und des Commerzienraths Nösicke die bei der Eröffnung nicht gesehenen Abteilungen in Augenschein. Der Monarch verweilte zwei Stunden in der Ausstellung. Am Geburtstage des siebenjährigen deutschen Kronprinzen hat die Kaiserin in Kiel sich mit demselben telephonisch unterhalten. Fürst Bismarck wird an einem der nächsten Tage im Reichstage erwartet, um für die Alters versicherung cinzutreten. Die Annahme des Ge setzes ist gesichert, aber bei dem hartnäckigen Widerstand eines Theils der Conservativen kann sich die Berathung noch geraume Zeit resultatlos hinziehen. Am Dienstag war auch Herr Stöcker im Reichstage erschienen. Aus London wird unterm 8. Mai Folgen des gemeldet: Ueber den Besuch, den die ameri kanischen Vertreter gestern dein Fürsten Bismarck abgestattet haben, schreibt der „New - Jork Herald" in seiner hiesigen Ausgabe, der ReichS- canzler habe die Amerikaner außerordentlich herzlich begrüßt und in englischer Sprache erklärt, er sei sehr erfreut, daß die Samoa - Conferenz einen so günstigen Verlauf nehme. Fürst Bis marck sprach ferner die Hoffnung aus, daß die Arbeiten bald zum erfolgreichen Abschluß gebracht werden würden. ' Die geringe Besetzung des Reichstags muß überall großes Aergerniß Hervorrufen. Ueber die unentschuldigt Fehlenden, die sich, so viel man erfährt, aus allen Parteien rccrütiren, wurde mit großer Strenge geuttheilt. ES heißt in der Ttzät das Ansehen des Reichstags im Volke wie M tz« ReyierM schwächen, wenn bei einem so <AWch»S wtchMea BerathungSgeaenstande, DWWd dft;Wstfmmung vor der Thür steht, «HlDls. die Hälfte der Mitglieder fehlen, und . - -