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werden, die Prof. vr. Heiden bei seiner lOjähr. Wirksamkeit an der Schule vertreten. Auch sollen zu diesem Zwecke noch Sammlungen im Vereine resp. in den Vereinen veranstaltet werden. In einer anderen Mittheilung wurde durch Zahlen dargethan, wie Vortheilhaft eine gute Stauventi- lation auf die Vermehrung der Milch wirkt. Hierauf hielt Herr Cantor Liebers aus Schmiede feld einen höchst beifällig aufgenommenen Vortrag über seine im vorigen Jahre gemachte Reise durch Oesterreich, Baiern und Italien bis auf den Vesuv, wobei er auch die landwirthschaftlichen Verhältnisse Italiens behandelte. Ein reicher Stoff wurde in einer Form geboten, die Jeder mann verstehen konnte, die aber auch Jedem an- muthete, da es der Herr Redner verstand, mit poetischem Schwünge zu schildern und geistig anzuregen. Zudem boten die durchreisten Gegen den so viel landschaftliche Reize und Schönheiten, daß man sich gern im Geiste in sie versenkte. Durch eine große Zahl von trefflichen Abbild ungen wurden sehr viele Partien des gediegenen Vortrags veranschaulicht. Der Herr Vortragende erntete den Dank der Anwesenden, worunter auch einige Frauen, der ihm durch Aufstehen von den Sitzen gezollt wurde. 2 Gäste meldeten sich zur Aufnahme in den Verein an. f Demitz, 25. März. Dem Wohlthätigkeits- verein „Sächsische Fechtschule" ist eine hohe Auszeichnung zu Theil geworden, indem Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August das Pro tektorat über denselben huldvollst angenommen hat. Dieser Verein besteht zur Zeit aus 59 Verbänden und vielen Filialen, welche durch's ganze Land verbreitet sind. Das Direktorium desselben hat seinen Sitz in Dresden. Der Verein hat sich die Aufgabe gestellt, innerhalb Sachsens hilfsbedürftige Familien überhaupt und durch elementare Unglücksfälle Betroffene insbesondere schnell zu unterstützen. Zu diesem Zwecke sammelt der Verein Gelder und Naturalgaben, nämlich: Cigarrenabschnitte, ausländische Briefmarken, außer Cours gesetzte Münzen, messingene Pa tronenhülsen, Staniol, Bleiplomben, alte Glace handschuhe, Lichtabfälle, überhaupt Gegenstände, die sich einzeln nicht leicht, wohl aber in großen Quantitäten verwerthen lassen. Sollten mild- thätige Menschen in unserer Gegend für die edlen Zwecke des Vereins sammeln, fechten wollen, so können die gesammelten Gaben an den Verband in Demitz abgeliefert werden, welcher bereitwilligst und dankbar dieselben entgegennimmt. Unser Motto möge immer sein: Gemeinsames Wirken für edles Ziel macht Kleines zu Großem, Wenig zu Viel. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 25. März. Durch Feuer wurden vernichtet: drei Gebäude der Mühlen'schen Gartennahrung zu Nieder-Schön brunn; die Gebäude der Kretschmer'schen Wirth- schaft zu Neugersdorf; die Hauptgebäude der Seidel'schcn Mühlen zu Guben. — In einer Görlitzer Maschinenfabrik wurde ein Arbeiter schwer verletzt. — Dortselbst wurde ein Wirth- schaftcr bei einer Rauferei mehrfach verwundet. — Der Bahnhofsinspector Walther in Seif hennersdorf wurde durch Schlagsluß gctödtet. - - Der 17jährige Knecht, der in Gersdorf a. Qu. von einem Pferde ins Gesicht geschlagen wurde, ist bald darauf gestorben. — In Görlitz ist seit dem 18. dss. Mts. ein 18jähriger junger Mann spurlos verschwunden. — Das Dienstmädchen des Rittergutsbesitzers Thiemann zu Schlauroth wurde am Gesicht und Händen schwer verbrannt, weil es Petroleum in glühende Kohlen gegossen. — Der Sohn des Besitzers einer Wagenfabrik zu Görlitz kam mit der Hand in die Hobelmaschine und verlor den kleinen Finger. — Dem Dienst knecht Albert zu Groß-Schweidnitz bei Löbau wurde von der Kreishauptmannschaft Bautzen eine Belohnung von 30 Mark zuerkannt, weil er mit eigener Lebensgefahr am 1. Februar d. I. die 9jährige Marie Jüttlow vom Tode des Er trinkens gerettet. — Der „allgemeine deutsche Schulnerein" zu Ebersbach hat 73 Mitglieder und veranstaltete zum Besten deS Vereins am 24. d. M. einen Untcrhaltungsabend. — Herr Rentier K. Sieber in Groß-Schönau hat seinem Orte 500 Mark zur Instandhaltung und Ver schönerung der Anlagen des Hutberges, 500 Mk. für den Krankenhausfond und 1500 Mark zu anderen gemeinnützigen Zwecken hinterlassen. — Der Vorschubverein zu Löbau, der 96 Mitglieder zählt, gewährte im vorigen Jahre seinen Mit gliedern 8 °/g Dividende. — Zu Eibau werden demnächst 2 neue Schulen erbaut. — Zu Wald dorf soll eine neue Fabrik für Bett- und Tisch zeug eingerichtet werden. — Der Astronom Milhel» Tempel aus Cunnersdorf, der 13 Jahr gegen die Cartellparteien richtete. Ueber de« Einsender, den Kohlenbergwerksbesitzer und Stadt verordneten Klug, der in Zittau al» eifriger Ultramontaner bekannt ist, wurde wegen groben Unfuges Haftstrafe bis zu Z Wochen verhängt. (Wettiner-Jubelfeier.) Der Landes- culturrath für da» Königreich Sachsen erließ folgenden Aufruf, die Vertretung der Landwirth- schast und Gärtnerei bei dem Wettiner Jubelfest betr.: Der LandesauSschuß für die Feier der 800jährigen Regierung des Hauses Wettin in Sachsen hat im Einvernehmen mit dem Dresdner Festausschuß festgestellt, daß die Feier ihren Ab schluß durch einen Festzug in Dresden erhalten soll, an welchem alle Landestheile und alle Be rufskreise Theil zu nehmen bereits durch einen allgemeinen Aufruf des Landesausschusses cin- geladen sind. Nach den bisher schon in reicher Fülle eingegangenen Anmeldungen ist der das Heranwachsen der hauptsächlichsten Erwerbszweige des ganzen Landes zur gegenwärtigen Blüthe darstellende Haupttheil des Zuges als ein lebens frisches und farbenreiches Bild der hohen Cultur des Landes und der Königstreue seiner Bewohner völlig gesichert. Um auch der Landwirthschaft und den ihr verwandten Erwerbszweigen die ihrer Bedeutung im Staate und der Hingebung ihrer Träger an das Königshaus entsprechende Vertretung am Fest zu sichern, hat der Landesculturrath im Einvernehmen mit den Vertretern der landwirth schaftlichen Kreisvereine, des Gartenbaues rc. einen Sonderausschuß niedergesetzt, dem die Auf gabe obliegt, unter Hinzuziehung von Künstlern den Plan für denjenigen Theil des Zuges zu entwerfen und in Verbindung mit dem Dresdner Festausschüsse der Ausführung entgegenzuführen, in welchem dieselben ihre Vertretung finden sollen. Es ergeht daher an die Landwirthe und Gärtner und die Landbau und Gärtnerei treibenden Ge meinden aller Landestheile die Einladung zur Betheiligung am Festzuge innerhalb der hierfür bestimmten Abtheilung. Besonders erwünscht ist die Darbietung von Darstellungen, die dem Zuge ein buntes, wechselndes Bild zu geben geeignet sind, wie Festwagen, charakteristische Trachten verschiedener Zeiten und Erwerbszweige. Die Zahl der Theilnehmer von Abordnungen, welche zum Schmucke des Zugs nicht beitragen, kann, um dem Zuge nicht eine allzugroße Ausdehnung zu geben, nur eine beschränkte sein und muß daher mit den Leitern des gesammten Festzugs vereinbart werden; diesen ist auch die Entscheidung darüber vorzubehalten, in welcher Ausstattung die erwähnten Darstellungen zuzulassen sind. Die Theilnehmer am Festzuge haben nur die durch ihre Theilnahme an demselben erwachsenden Kosten zu tragen; für Aufbringung der allgemeinen Festzugskosten, Beschaffung der erforderlichen Standarten, soweit solche nicht bereits vorhanden sind, rc. wird von dem Dresdner Festausschüsse, beziehentlich vom Landesculturrath Sorge ge tragen werden. Diejenigen, welche geneigt sind, sich an dem Festzuge zu betheiligen, werden er sucht, ihre Anmeldungen spätestens bis zum 1. April d. I. an den Geschäftsführer des Sonder- Ausschusses für die laudwirthschaftliche Abtheilung des Festzugs den mitunterzeichneten Generalsekretär des Landesculturraths Oeconomierath v. Langs- dorff in Dresden, Carolastraße 7, III, schriftlich oder mündlich zu sichten, welcher zu jeder Aus kunft bereit ist. Dresden, am 20. Januar 1889. Landesculturrath für das Königreich Sachsen, von Ochlschlägel, Vorsitzender, von Landsdorff, Generalsekretär. Dreschen. Vom 1. April wird die Wacht- parade mit Pfeifern und Tambouren aufziehen. Bezeichnend für die gegenwärtige Lage der Landwirthschaft dürfte folgendes Vorkommniß sein. Das Rittergut Moschwitz bei Elsterberg war mit 82,000 Mk. belastet und wurde in der Zwangsversteigerung für nur 45,000 Mk. los geschlagen. Schwarzenberg, 22. März. Die in Bernsbach bei Schwarzenberg aufgetretene Trichi nose beunruhigt die Gemüther in dieser Gegend aufs Lebhafteste. Von der Krankheit sind nament lich auch viele Arbeiterfamilien betroffen worden; dieselbe wurde besonders durch den Genuß von Knackwürstchen herbcigcführt. Die eingeleitete Untersuchung wird gewiß bald Aufschluß über die Entstehung der Krankheit und namentlich auch darüber geben, ob das Fleisch vorschristsgemäß zur Untersuchung gebracht worden war. Der sächsische Gastwirthstag findet bestimmt am 25. April in Zwickau statt. Der wegen Tödtung deS Bäckers Richard Kaufmann in Hammer-Unterwiesenthal imAmtS- gerichtSgefängniß zuOberwiesenthal inhaftirte 75jährige Uhrmacher Salveter hat sich seinem irdischen Richter durch Gelbstentleibung entzogen; die sich in den Fächern besonder» auSzeichnen ' als Director der Sternwarthe zu Acetrie-Florenz " wirkte, ist am 18. März verschieden. — Herr Lehrer Krahl in Sokulahora bei Bautzen feierte VdS 25jährige Ortsjubiläum. — Herr Wall- sortirer Arnold in Görlitz feierte sein 25jährigeS Berufsjubiläum. — Unter den 16 abgehenden Gymnasiasten in Bautzen ist nur 1 Wende. Kamenz, 22. März. In der gestern Abend abgehaltenen, von ca. 30 Mitgliedern besuchten Sitzung des Gewerbevereins, welche zum ersten Male von dem neuerwählten 2. Vorsitzenden, Herrn Baumeister Pollack, eröffnet und geleitet wurde, gelangte nach Erledigung von einigen geschäftlichen Angelegenheiten vaS Referat über die Delegirtcnversammlung zu Dresden vom 1. Vorsteher, Herrn O. Müller, zum Vortrag. Jene Versammlung, welche von ca. 40 Gewerbe vereinsvorstehern des Sachsenlandes besucht war, beschäftigte sich in der Hauptsache in längerer Debatte mit der Anschaffung einer Broncetafel, welche von sämmtlichen sächsischen Gewerbevereinen unserem Königshause zur 800jährigen Wettin- feier gestiftet werden fall. Diese Tafel foll 5000 Mark kosten und hat die Delegirtenversammlnng deren Anschaffung beschlossen. Der ergangenen Aufforderung, zu den Kosten beizutragen, will der Kamenzer Gewerbevcrein gern nachkommen, jedoch mit der Bedingung, daß der nach der in Aussicht stehenden Betheiligung auf den Kamenzer Gewerbe verein verhältnißmäßig entfallende Beitrag von 75—80 Mark nicht überstiegen wird. Die Ver- sammlunabeschließt in diesem Sinne. Bezüglich der vornherein aus zu veranstaltenden Wettin- feier wird Weiteres erst später berathen und nur mitgetheilt, daß es dem Gewerbeverein bereits gelungen sei, einen hervorragenden Redner für einen Festvortrag zu gewinnen. — Mit der kräf tigsten Unterstützung des Projektes der Weiter führung der Kamenz - Elstraer Staatseisenbahn nach Bischofswerda erklärt sich der Verein ein verstanden und wählt noch die beiden Herren Vorsteher auf ergangene Aufforderung Seiten des Eisenbahncomitüs demselben bei. (K. W.) Kamenz, 23. März. Aus dem 63. Jahres bericht des hiesigen Barmherzigkeits-Stifts ergiebt sich, daß im Jahre 1888 in der Anstalt 302 Kranke mit 18,260 Verpflegtagen Aufnahme fanden. Von diesen wurden 237 entlassen, 25 starben und 40 verblieben am Jahresschlüsse in Behandlung. Im Bade Marienborn erhielten 36 Kranke auf Kosten der Landstände der Ober lausitz und 12 Kranke aus Stiftskosten während der Sommermonate durch je 4 Wochen Freibäder und freie Verpflegung. Am 20. d. M. verstarb in Großröhrsdorf der Großindustrielle C. G. Großmann, Begründer und Inhaber der renommirten Firma gleichen Namens, >m Alter von 62 Jahren. Der Ver storbene gründete die Firma im Jahre 1849 unter äußerst bescheidenen Verhältnissen: durch seine rastlose Thätigkeit gelang es ihm jedoch, das Geschäft immer mehr und mehr auszudehnen, so daß die Firma heute als ein Welthaus und in ihrer speciellen Fabrikation (Tapisscriestosfe) als größte Fabrik in allen Theilen der Erde bekannt ist. In Olbersdorf bei Zittau ist am Sonntag Nachmittag in der vierten Stunde ein Mord mit darauffolgendem Selbstmord verübt worden. Der in Olbersdorf wohnende Schuhmacher Kuwarsz oder Kowasch, aus der Gegend von Oppeln ge bürtig, welcher seit einiger Zeit von seiner Ehe frau getrennt lebte, suchte dieselbe am Sonntag Nachmittag im Hause ihrer Eltern, woselbst die Frau besuchsweise sich befand, auf. K. nahm das dort befindliche dreijährige Mädchen, beider Kind, mit sich fort und ging mit dem letzteren in eine Bierwirthschaft. Die Frau folgte dem Manne dorthin, um das Kind wieder zurück- znholen. Die beiden sehr erregten Ehegatten gingen hierauf mit dem Mädchen wieder in das elterliche Haus zurück, woselbst der Mann in einer Partcrrestube nach scharfem Wortwechsel seine Frau durch mehrere Schüsse aus einem neuen Revolver tödtete und darauf in der Rich tung des Kallcnstcins entfloh. Der Schwieger vater des Mörders, welcher die Schüsse gehört, eilte letzterem sofort nach, auf der Flucht lud der Mörder feinen Revolver nochmals mit sechs Kugeln und erschoß sich bald darauf mit einer Kugel selbst. In einem Notizbuchc, welches sich bei dem Erschossenen vorfand, waren Andeutungen bezüglich eines Selbstmordes und Bestimmungen wegen des Begräbnisses vorhanden. Zittau. Wegen eines Vergehens gegen die Religio» ist vor einigen Tagen der Redacteur Lenk von der „Zittauer Morgenzeitung" zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt worden, weil er ein „Eingesandt" zum Abdruck gebracht hatte, welches, nach Art der 10 Gebote abgefaßt, sich