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»eführt hat. 4) Die mit Melde- ommandeur des Truppentheils zu Hat der Kommandeur kein Bedenken gegen die Aufnahme, so veranlaßt er ihre körperliche Untersuchung und nur Freiwillige, welche Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung finden, werden bis Dienstag und Freitag früh » Mr angenommen u. kostet die dreigespaltene CorpuSzeil« 10 Pf., unter „Eingesandt" 20 Ps. Geringster Jnseratenbetrag2S Pf. Kaiser und Canzler. Die „Nordd. Allg. Ztg." vom Mittwoch lenkt die besondere Aufmerksamkeit ihrer Leser auf einen mit obiger Ueberschrift versehenen Artikel des „Hannov. Courier" vom vorigen Sonntag, indem sie erklärt, daß sie sich diesen Auffassungen vollständig anschließe. Derselbe lautet: „Wenn ein kommendes Geschlecht sich einmal die Mühe nehmen wird, die Zeitungen unserer Tage zu durchblättern, dürfte es nicht wenig erstaunt sein über den Eifer, mit welchem in den letzten Wochen seitens eines Theiles der Presse die Nachfolge des Fürsten Bismarck erörtert worden ist. Noch sind nicht neun Monate ver flossen, seit wir den von freisinniger und ver wandter Seite ausgegangenen Versuchen zum Sturz des Reichskanzlers und damit zur Um gestaltung der gesummten Reichspolitik beigewohnt haben, Versuche, welche ein erlauchter Autor in einer lesenswerthen Schrift („Auch ein Programm aus den 99 Tagen." Berlin, Richard Wilhelmi) dahin characterisirt hat, „daß das, was von der Kaiserproclamation in Versailles übrig bleiben sollte, nichts war, als ein bloßer Schein, und unsere Väter und Brüder gestorben wären nicht für das Reich, sondern für den ReichSverrath". Jenem künftigen Geschlecht wird die Geschichte der 99 Tage des vergangenen Jahres arten mäßig klarer vorliegen als uns, den Zeitgenossen der kritischsten Periode, welche dem Reiche seit seiner Wiederaufrichtung beschieden war. Wir müssen uns einstweilen an den Streiflichtern genügen lassen,' welche durch den Kaisertoast in Frankfurt a. O. am 16. August v. I., durch die Tagebuch - Veröffentlichung, den Geficken- Proceß und dir Morier - Angelegenheit auffeine befremdliche Reihe von Bestrebungen gefallen sind, deren innerer Zusammenhang zweifellos MtMehea scheint, wenngleich er aus Gründen wie den Arzt die an verschiedenen Stellen des Körpers auftretenden Symptome einer Krankheit den inneren Zusammenhang mit Sicherheit ahnen lassen, dem fachkundigen altbewährten Diagnostiker die zuverlässige Folgerung ermöglichen, so er geben die Symptome einer politischen Lage dem berufsmäßigen Politiker ein zutreffendes Ge- sammtbild auch da, wo die verbindenden Mittel glieder der Oeffentlichkeit vorenthalten bleiben. Der unglückliche Kaiser Friedrich hatte, als er dem Reichskanzler am 12. März im Eisen bahnwaggon seine — wie wir seitdem wissen, von Herrn Geffcken entworfene — Proklamation überreicht hatte, keine Ahnung, daß neben seinem Programm, wie es darin niedergelegt war, noch ein anderes bestand, welches sich auf allen Wegen und mit allen Mitteln an ihn herandrängte und hinter seinem edlen Namen Deckung suchte. In land und Ausland hatten sich zu diesem Pro gramm verbündet, Bestrebungen im Inlands, die auf die Beseitigung des verhaßten Canzlers ab zielten, Bestrebungen im Auslande, welche dasselbe Ziel im Auge hatten, um in dem Fürsten Bis marck den Schluß- und Eckstein der bisherigen Reichspolitik aus dem Fundament herauSzubrechen. Der Moment, auf welchen die Feinde von innen und außen so lange und sehnlich gewartet hatten: das Hinscheiden unseres großen Kaisers war ein getreten, man hoffte, sein LebenSwerk mit ihm einsargen zu können. Die gewaltige Verschwörung, welche gegen das Reich heranfluthete, vermochte Kaiser Friedrich nicht mehr zu übersehen. Wohl aber ist die Situation Gegenstand ernster Sorge gewesen zwischen den deutschen Fürsten, welche die Trauertage des März in Berlin ver sammelten und die mit dem Gedanken auStaus" der deutschen unbedingt zuverlässige Reichspolitik, in dem Festhalten des großen Erbes Kaiser Wilhelms zu be sitzen, diese Gewißheit war dem Canzler in jenen Tagen zu Theil geworden. Noch in der Erinnerung steht der Trink spruch, mit welchem am 1. April v. I. der Kronprinz Wilhelm den Canzler an seinem Ge burtstage ehrte, indem er ihn als den Banner träger bezeichnete, welcher, nachdem der älteste Führer gefallen, der nächste schwer getroffen sei, festen Fußes voranschreite. Jener Trinkspruch war mehr, als die große Menge der Zeitungs leser ahnen konnte: es war in jenen kritischen Tagen das aus der tiefsten Seele entflossene politische Glaubensbekenntniß des Thronerben, unseres nunmehrigen Kaisers. Ein Glaubens bekenntniß nichL etwa seinem kaiserlichen Vater gegenüber. Der Glückwunsch, welchen Kaiser Friedrich dem Canzler zu dessen militärischem Dienstjubiläum sandte — das Schreiben ist erst vor wenig Wochen bekannt geworden —, athmet die gleichen Gesinnungen; wohl aber ein Glaubens bekenntniß jenem gegen das LebenSwerk Kaiser Wilhelm I. gerichteten Programm gegenüber: Kaiser Wilhelm II. hat oann am 16. August, am Jahrestage von Mars-la-Tour und Vion- ville, nur deutlicher und unumwundener aus gesprochen, was an jenem 1. April die Seele des Kronprinzen bewegte. Wer heute von dem Berhältniß zwischen Kaiser und Canzler ein Bild zeichnen will, wird mindesten« auf den 1. April 1888 zurückgreifen müssen und an jenes in so bestimmter Weise abgelegte Zeug- niß erinnern. Kundige wissen freilich, daß schon der Prinz Wilhelm sich seit fahren mit vollster Ueberzeugung in den Dienst der vom Fürsten Bismarck vertretenen Politik seine» kaiserlichen Großvaters gestellt hat. Als daher Kaiser Friedrich auSgerungen und ten. An der Gesammtheit undeSregierungen eine nterstützung in Bestellungen werde» bei allen Postanstalten des deutschen Reiches, für Bischofswerda und Umgegend in der Expedition dieses Blattes angenommen. vier«« dvierziaster Jahrgau« Bekanntmachung. Das Königliche Landstallamt zu Moritzburg hat eine Anzahl Exemplare der „Neunten Mittheilung an die sächsischen Pferdezüchtcr" der unterzeichneten Amtshauptmannschaft znr Verfügung gestellt. Dieselben können von den sich dafür interessirenden Pferdezüchtern und landwirthschaftlichen Vereinen, soweit der Vorrath reicht, hier gratis in Empfang genommen werden. Bautzen, am 16. Februar 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. von Boxbera. U Mr sächWe LrMkr, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. AmtShaWtmannschast, der Kgl. Schuliusprüim u. des Kgl. Hmptpeumuntts zu Bache», sowie des Kgl. Amtsgerichtes und des Stadtnahes zu Bischofswerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und SommbettdS, und kostet einschlietzlich der Sonnabends erscheinenden „belletristischen Beilage vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. Einzelne Nummer 10 Pf. Bekanntmachung, betreffend der» Eintritt zum Dienst als oder als 1) Jeder junge Mann kann schon nach vollendetem 17. Lebensjahre freiwillig zum aktiven Dienst im stehenden Heere oder in der Flotte eintrcten, falls er die nöthige moralische und körperliche Befähigung hat. 2) Wer sich freiwillig zn drei- oder vierjährigem aktiven Dienst bei einem Truppentheil melden will, hat vorerst bei dem Civilvorsitzenden der Ersatz-Kommission seines Aufenthaltsortes (in Dresden beim Amtshauptmann von Dresden-Neustadt, in Leipzig bei dem betreffenden Beamten der Kreishauptmannschaft, in den übrigen Bezirken beim Amtshauptmann) die Erlaubniß zur Meldung nachzusuchen. 3) Der Civilvorsitzende der Ersatz-Kommission giebt seine Erlaubniß durch Ertheilung eines Meldescheines. Die Ertheilung dcS Meldescheines ist abhängig zu machen: a) von der Einwilligung des Vaters oder des Vormundes, d) von der obrigkeitlichen Bescheinigung, daß der zum freiwilligen Dienst sich Meldende durch Civilverhältnisse nicht gebunden ist und sich untadelhast —- - - -- schein versehenen jungen Leute haben sich ihrer Annahme wegen unter Vorlegung ihres Meldescheines an den wenden, bei welchem sie dienen wollen. 5 ' ' "' ''' ' entscheidet über ihre Annahme. 5) Die Annahme erfolgt durch Ertheilung eines Auuahmefcheines. 6) Sofortige Einstellung von Freiwilligen findet, sofern Stellen offen sind, nur in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März statt. Außerhalb der angegebenen Zeit dürfen auf Beförderung zum Offizier dienen wollen, oder welche in ein Militär-Musikchor einzutreten wünschen, eingestellt werden. Hierbei ist darauf auf merksam zu machen, daß die mit Meldeschein versehenen jungen Leute, ganz besonders aber die, welche zum drei- oder vierjährigen aktiven Dienst bei der Kavallerie eintrete» wollen, vorzugsweise dann Aussicht auf Annahme haben, wenn sie sich bei sonstiger Brauchbarkeit, bis 31. März melden aber nicht zu sofortiger Einstellung, sondern zur Einstellung am nächste» 1. Oktober. Wenn keine Stellen offen sind, oder Freiwillige mit Rücksicht auf die Zeit ihrer Meldung nicht eingestellt werden dürfen, so können die Freiwilligen angenommen und nach Abnahme ihres Meldescheines bis zu ihrer Einberufung vorläufig in die Heimath beurlaubt werden. 7) Den mit Meldeschein versehenen jungen Leuten, welche als dreijährig Freiwillige -eingestellt werden, wird die Vergünstigung zu Theil, sich den Truppentheil, bei welchem sie dienen wollen, wählen zu dürfen. Außerdem haben sie den Bortheil, ihrer Militärpflicht zeitiger genügen und sich im Falle des Verbleibens in der aktiven Armee und Erreichens der Unteroffiziers-Charge bei fortgesetzt guter Führung den Anspruch auf den Civilversvrgungsschein bereits vor vollendetem 32. Lebensjahre erwerben zu können. 8) Den mit Meldeschein versehenen jungen Leuten, welche bei der Kavallerie als vierjährig Freiwillige eingestellt werden, erwächst, wenn sie dieser Verpflichtung nachkommen, außerdem noch die Vergünstigung, daß sie in der Landwehr I. Aufgebots nur drei statt fünf Jahre zu dienen haben. 9) Diejenigen Mannschaften, welche freiwillig vier Jahre aktiv gedient haben, werden zu Hebungen während des Reserveverhältnisses in der Regel nicht herangezogen; ebenso wird die Landwehrkavallerie im Frieden zu Uebungen nicht einberufen. 10) Militärpflichtigen, welche sich im Musterungs-Termin freiwillig .zur Aushebung melden, erwächst dagegen hieraus ein besonderes Recht auf die Auswahl der Waffengattungen oder des Truppentheils nicht. Dresden, den 16. Februar 1889. K r i e g s - M i n i st e r i u m. Graf von Fabrice. Starke.