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liffuna der Uhren nicht be- Hinlmry, ergriff eine zum Verschließen der Laden» 'thüre dienende eiserne Stange und machte Lärm, worauf der Angellagte den BerkaufSladen eiligst verließ, in der Hausflur von hinzugekommenen Personen aber ergriffen und festgenommen wurde. In derHauptverhanvlung am 25. Januar wurde der Angellagte wegen versuchter räuberischer Er pressung zu zweijähriger Zuchthausstrafe und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren verurtheilt. — An dem selben Tage erhielt der Fleischer Carl August Engemann in HerwigSdorf wegen Verübung eines Sittlichkeitsvergehens eine Gefänanißstrafe von 2 Monaten zuerkannt. — In der Hauptver handlung am 26. Januar wurde der Modell tischler Carl Otto Hörnig in Bautzen wegen versuchten Sittlichkeitsverbrechens unter Annahme mildernder Umstände zu 6 Monaten Gefängniß- strafe verurtheilt, dahingegen der Wirthschafts- gehilfe Gustav Julius Heidrich in Olbersdorf und der Weber Ernst Wilhelm Weichelt in Oberweigsdorf von der gegen Beide wegen Sitt lichkeitsverbrechens erhobenen Anklage auf Grund des verneinenden Wahrspruchs der Geschwornen freigesprochen. — An demselben Tage wurde der Weber Carl Gottlieb Michler aus Berthelsdorf, welcher am späten Abende des 11. November 1888 in der Weder'schen Restauration zu Nieder- ruppersdorf den als Gast daselbst anwesenden Fleischer Rücker mit einem Beile zu erschlagen versucht hatte, unter Zubilligung mildernder Umstände zu 1 Jähr Gefängnißstrafe und Ver lust bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren verurtheilt. * Bautzen, 25. Januar. Der Verein sächsischer Lehrer zur Unterstützung bei Sterbe fällen, der Ende 1888 141 Mitglieder zählte, hatte im vorigen Jahr 2013 M. 30 Pf. Ein nahmen und 257 M. 13 Pf. Ausgaben. Der Reservefond beträgt 405 M. 15 Pf. und das Vermögen 2188 M. 47 Pf. Zu begleichen war nur ein Todesfall mit 150 M. *.*Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz» und dem Meißner Hochland, 28. Januar. Zu Welkersdorf bei Langenöls stürzte beim Ab laden von Streu der Nahrungsbesitzer Köhler so unglücklich vom Wagen, daß er die Nacht darauf starb. — Seit dem 13. October v. I. ist der Pflegling der Bunzlauer Provinzialirrenanstalt, der sich in Privatpflege zu Kolbnitz befand, spur los verschwunden. — Das zehnmonatliche Kind des Kutschers Juhrs in Forst ist an einem Holz stückchen erstickt, das es in den Mund genommen. — Durch Kohlendampf erstickten zu Guben ein neugeborenes Kind, zwei Kinder von 5 und 7 Jahren nud ihr Vater. Die Wöchnerin und ihre Schwägerin lebten zwar noch, doch ist wenig Hoffnung auf Erhaltung. Das Unglück erfolgte, weil die Ofenklappe zur Unzeit geschlossen worden. — In Bunzlau wurde eine 98jährige Frau todt und mit einigen Brandwunden auf dem Sopha gefunden. Jedenfalls wurde sie, das Licht haltend, vom Schlage getödtet. — In Laubau hielt der Schulverein, der 60 Mitglieder zählt, eine Haupt versammlung ab. - Die Sectiou Lausitz des deutsch-österreichischen Alpenvereins, die vor 6 Jahren gegründet wurde, zählt 110 Mitglieder und hat ein Vermögen von ca. 1000 M. — Der Königin Elisabeth- (Wohlthätigkeits-) Verein zu Bunzlau hatte im vorigen Jahre 5862 M. 77 Pf. Einnahmen und 5702 M. 43 Pf. Ausgaben. Das Vermögen betrug 13,566 M. 72 Pf. — Vom 19. bis 21. d. wurde in Bernstadt eine Geflügelausstellung abgehalten, die von 10 Ort schaften beschickt war. Am Platze waren 84 Stämme Hühner, 122 Paar Tauben, 14 Kanarien, 4 Stamm Enten und 1 Stamm Pfauen.— Am 20. d. starb in Forst der 85jährige emor. Lehrer Franke, der 64 Jahr in Trebendorf gewirkt, wo schon vor ihm sein Vater und Großvater nahe an 90 Jahre amtirteu. — Generallieutenant a. D. Graf Dohna auf Mallmitz ist gestorben. — Der Pestalozziverein zu Hoyerswerda veranstaltete einen Familicnabend, der ca. 100 M. einbrachte. — Auf einer Jagd zu Rauno rannte ein Reh bock so an einen gewissen Damaschke, daß er ihm ein Bein durchstieß. — Zu Weißwasscr wurde ein Kind ohne Hände und Augen geboren. — Beim Fensterputzen stürzte in Görlitz ein Dienst mädchen aus Weißkollin auf die Straße und er litt so schwere Verletzungen, daß es starb. — Zu Seifhennersdorf erhielten die Herren Großer, Dittrich und Roscher Anerkennungsdiplvme für mehr als 50jährige Wirksamkeit beim Kirchenchor. — Der Häusler und Tagelöhner Tietze in Nieder- Rcnnersdorf feierte das 50jährige, zwei Paare in OSling das 25jährige Ehejubiläum, nämlich Gärtner Hetmann und Gutsbesitzer Haschkc. — Die Chorbegräbnißcasse zu Alt« und Neugers dorf hat ei» Vermögen von 3600 M. — Der Ball zum Besten des AlbrechtSvereinS in Zittau bat demselben einen Reingewinn von 455 M. ge bracht. — Der Gewerbeverein in Stolpen, der 102 Mitglieder zählte, hat im vorigen Jahr ein genommen 189 M. und verausgabt 139 M. Das Vermögen betrug 215 M. 48 Pf. Es sind 9 Jahresversammlungen mit Vorträgen gehalten worden. — Görlitz hatte im vergangenen Jahre 2 Steuerzahler, die ein Einkommen von 72 bis 84,000 M. zu versteuern hatten. Im Ganzen giebt es 7 Personen dort, die je 1 Million M. besitzen und die 8. hat sogar 2 Millionen. — Beim letzten Monatsschluß hatten die 26 Lausitzer Sparcassen 945,637 M. Ein- und 585,333 M. Rückzahlungen. Bischofswerda hatte 96,039 M. Ein- und 31,357 M. Rückzahlungen, Bautzen 169,474 M. Ein- und 116,255 M. Rückzahlungen. — Den 13. Februar gedenken die landwirthschaft- lichen Vereine von Lohmen, Neustadt und Stolpen eine vereinigte Versammlung in Lohmen abzu halten, wobei Herr Rittergutsbesitzer Ritter rc. Hähnel auf Kupritz bei Löbau einen Vortrag über „Zuckerrübenbau" zu halten versprochen. Die Kleidung, in welcher König Friedrich August II. von Sachsen in Tirol verunglückte, wird jetzt im königlichen historischen Museum zu Dresden aufbewahrt. Dieselbe war nach den« sähen Tode des Königs einem seiner Diener ge schenkt morden, bei dessen Wittwe sie sich noch befand. Archivrath vr. Distel machte der kgl. Generaldirection der Sammlungen hiervon Anzeige und hat dieselbe diesen Anzug erworben und in einem Schranke des genannten Museums dauernd ausstellen lassen. Die Eisdecke der Elbe in Dresden besitzt im Ganzen noch dieselbe Ausdehnung, wie wir sie vor acht Tagen angaben. Zwar hat daS Eis während der letzten Tage auf verschiedenen Strecken der Ober- und Unterelbe Brüche be kommen, auch ist an manchen Stellen eine Ver schiebung oder ein Zusammenrücken eingetreten, doch ist ein eigentlicher Eisgang bis jetzt noch aus keiner Gegend gemeldet worden. Am 13. April werden es 40 Jahre seit dem Tage, an welchem einst im hohen Norden Deutsch lands die Truppen des damaligen deutschen Bundes, unter ihnen Söhne des engeren Vater landes Sachsen, im siegreichen Sturmlauf die Düppeler Schanzen, das hartnäckig vertheidigte Bollwerk der Dänen, nahmen. Vor mehreren Monaten faßten bekanntlich eine Reihe von Mit kämpfern, welche der Vereinigung Schleswig- Holsteiner Veteranen von 1849 angehören, den Entschluß, das verfallene Denkmal der sächsischen Gefallenen auf dem Kirchhofe zu Satrup bei Düppel zu rcnoviren, resp. zu ergänzen. Dies ist inzwischen nnter finanzieller Beihilfe des Königl. Kriegsministeriums in würdigster Weise geschehen, und die Tochter des um die Angelegen heit sehr verdienten Herrn Pfarrer Jessen zu Satrup wird, wie sie brieflich versicherte, bemüht sein, binnen kürzester Frist den großen Grab hügel in ein grünendes und blühendes Gewand zu kleiden. Die noch lebenden Veteranen aus jener Zeit, deren Häuflein im letzten Jahrzehnt außerordentlich zusammenschmolz, werden zur 40jährigen Doppclgedenkfeier gebeten, möglichst zahlreich nach Dresden zu kommen, woselbst die Feier am 12. April mit einem Dankgottes dienst in der Jakobikirchc eröffnet werden soll. Hieran schließt sich die Schmückung der Gräber des Generals von Heintz, der das sächsische Con- tingent 1849 befehligte, des Generals von Rock hausen (s- auf der Festung Königstein), des Oberst von Süßmilch (Regiment Max) und anderer Veteranen, die der Vereinigung angchörten. Abends findet Festtafel im „Tivoli" und am nächsten Tage (13. April) die eigentliche Feier statt, welcher voraussichtlich Se. Majestät der König, Gencrnlscldmarschall Prinz Georg, Königl. Hoheit, u. A. auch Se. Excellenz der Kriegs minister Graf v. Fabrice beiwohnen werden. König Albert zeichnete schon vor 10 Jahren die Düppel-Gedenkfeier der Schleswig-Holsteiner Ve teranen mit seiner Gegenwart aus und war auch bekanntlich als Artilleriehauptmann bei dem Sturm auf die Düppeler Schanzen betheiligt, ebenso nahm s. Z. der Kriegsminister als aggr. Rittmeister des Gardereitcr - Regiments an der Campagne vor 40 Jahren theil. Hohenstein-Ernstthal, 23. Januar. Vier Monate Gcfängniß wurden vom hieß Schöffen gericht dem 19jährigen Dienstknecht K. in Ober lungwitz als Strafe zuertheilt kür seine Rohheit, die er an einem 7jährigen Radfahrer ausübte. Der Knabe fuhr im Auftrage seines Vaters am 26. October v. I. Mittags auf einem Zweirad von Hohenstein die Goldbachstraße entlang nach Oberlungwitz. Unterwegs auf der Goldbachstraße überholte er unter genauer. Beobachtung der a«-» setzlichen Vorschriften ein Geschirr und wollte dann ein zweites, welches etwa 50 Schritte vor- ansfuhr, ebenfalls überholen, woran er aber da durch verhindert wurde, daß der obenerwähnte Dienstknecht K., welcher auf dem vorausfahrenden Wagen saß und den Radfahrer bemerkt hatte, vom Wagen herabstieg, sich dem nichts ahnenden Knaben näherte und ihn im geeigneten Augenblick durch einen kräftigen Stoß an die Lenkstange des Fahrzeuges zum Fallen brachte. Der kleine Radfahrer stürzte kopfüber an einen Straßenbaum und erspurte sich dadurch glücklicher Weise den noch gefährlicheren Sturz über einen an dieser Stelle sich befindenden ziemlich hohen Abhang. Der Uebelthäter freute sich seiner That und ging lachend davon, während einige Augenzeugen dem Verunglückten zu Hilfe eilten. Derselbe war mit einigen leichten Verletzungen am Kopfe davon gekommen. Niedersedlitz, 26. Januar. Vorgestern Abend ist die Kunath'sche Ziegelei in Reick der Schauplatz eines traurigen Ereignisses geworden. Es hatten sich drei Kutscher in einer Stube zum Schlafen niedergelegt. Die Stube war stark ge heizt und leider die Ofenklappe geschlossen. Zwei der Kutscher fanden den Erstickungstod, während der dritte noch Lebenszeichen von sich gab und hoffentlich noch zu retten gewesen ist. Gottleuba, 25. Januar. In der letzten Sitzung des hiesigen Stadtgemeinderathes, welche am vergangenen Montag stattfand, hat Herr Bürger meister Kaulisch seine Stellung als solcher zum 1. Juli d. I. gekündigt. Bad Elster, 24. Januar. In Asch ist der Färbermeister Schulz in der Kirchhof'schen Färberei verhaftet worden, weil er im Verdachte steht, 500 lex. Indigo im Gesammtwerthe von 7000 M. während der letzten 4 Jahre unterschlagen zu haben. Das war dadurch möglich, daß er stets nur 5 kA. Indigo statt der vorgeschriebenen 6 einreiben ließ. Ein gutsituirter Färber in Selb hat den unterschlagenen Indigo billig gekauft, doch giebt dieser nur zu, 40 von dem unge treuen Beamten erworben zu haben. Einen seltenen Fang machte am Donnerstag Vormittag ein von Zwenkau nach Rötha Gehender. Als derselbe sich zwischen Böhlen- und Rötha befand, bemerkte er einen in der Luft kreisenden großen Vogel, welcher beim Nieder schweben sich in die Drähte der Telcgraphenleitung verwickelte, worauf er von dem Manne eingc- fangcn wurde. Es war ein 25 Pfund schwerer Schwan. Waldenburg, 26. Jan. Durch öffentliche Bekanntmachung des Stadtrathes wird die hiesige Bürgermeisterstelle, die mit 3600 Mk. (einschließ lich 600 Mark für Verwaltung des Standesamts) Gehalt dotirt ist, zur Neubesetzung per 15. Februar d. I. ausgeschrieben. Bewerber, die bis^ zum 10. Februar ihre Gesuche einzureichen haben, müssen die im 8 84, Absatz 2 der revidirten Städte-Ordnung vorgeschriebene Befähigung des Juristen nachweisen. Leipzig, 26. Jan. Nach einer Meldung der „Leipz. Ztg." treffen der König und die Königin von Sachsen am 31. Januar in Leipzig ein und halten sich bis zum 5. Februar hier auf., v- Der Schellfisch ist eine recht beliebte Volks speise geworden, da er so billig ist, dabei doch dem Nährgehalte des Kuhflcisches fast gleich kommt. vr. Wiehl sagt in keinem diätischen Kochbuch: „Schellfisch ist ein saftiges und gesundes Essen". Die Firma E. Paschky in Dresden hat in den letzten Tagen allein über 300 Centner in Consignation erhalten und ver kauft den Fisch schon für 13 Pfg. das Pfund bei Miudestabnahme von 40 Pfund. Das Post- packet kostet 1,50 Mk. Die Zubereitung ist. höchst einfach: der Fisch liegt 2 Stunden in Salz und wird dann in Salzwasser 10 Mm. gekocht. Als Beigave nimmt man entweder Senfsauce oder zerlassene Butter. Auf manchen Gutswirthschaften Sachsens lasten bäuerliche AnSzugsleistuugen, Abgaben, welche das Kind an die Eltern als Ausgedinge zu zahlen hat, wenn eS den Hof noch bei Leb zeiten der Eltern überkommt. Diese Abgaben, an und für sich schon äußerst drückend, können unerschwinglich werden, wenn infolge von Miß ernten und schlechten Zeiten der Ertrag des Hofes nur ein geringer gewesen ist. Dec davon Betroffene sucht dann auf jede Weise seinen Verpflichtungen nachzukommen und es ist nicht selten, daß er bösen Wucherern in die Hände fällt; mancher sucht aber seine Last los zu werden und es giebt schreckliche Fälle, wo Kinder an ihren Eltern zu Mördern geworden sind, nur um sich jener Abgaben zu entledigen. Sparsame Gutsbesitzer werden nun zwar den Uebersf "