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Berlin «ent bi» zum S1 .Januar 1SSS Meiner Thron* Acke vertagt worden, welche sich über die inneren Angelegenheiten fast gar nicht aussprach, den glänzenden Erfolg der englisch-egyptischen Truppen bei Suakim rühmte, die Nothwendigkeit der Be kämpfung des afrikanischen SclavenhandclS betonte und den Aufstand im festländischen Theile von Zanzibar bellagte. In einem geharnischten Artikel mit der Spitzmarke „Bis hierher und nicht weiter" spricht' sich die radikale „Pall Mall Gazette" im Sinne Gladstones gegen die Ab sicht aus, die von dem General Grenfell bei Suakim errungenen Vortheile zu einer weiteren 'Action gegen OSman Digma zu benutzen. Ueber die Rettung Emin Paschas und Stanleys wird von Sachkundigen in London angenommen, Emin sei beim Herannahen der Mahdisten südwestwärts Stanley nachgefolgt und habe unterwegs diesen, der vom Congo zurückkehrte, angetroffen, worauf Beide vereint nach dem Aruwimi abzogen; da gegen sei wahrscheinlich Casati, welchen Emin von Wadelai behufs Einziehung der nördlichen Besatzungen in Lado und an anderen Punkten obgesendet habe, von den Mahdisten abgefangen worden. Ziemlich schnell ist die neueste bulgarische Ministerkrisis beigelegt worden. Die konservativen Mitglieder des Ministeriums Stambulow, Stoilow und Natschewitsch, sind ausgeschieden und durch Salabaschow, welcher das Finanzportefeuille übernahm, und Tontschew, den bisherigen Kam merpräsidenten, welcher als Justizminister in das Cabinet eintrat, ersetzt worden. Bei geschlossenen Thüren und ohne Zulassung eines Berichterstatters hielt die serbische Skupschtina, deren 595 Mitglieder sich aus 457 Radikalen, A4 Liberalen, 40 bisher Farblosen und 4 Fortschrittlern zusammensetzen, am 24. December in Belgrad ihre erste Sitzung ab. Die überwiegende Mehrheit der serbischen Radikalen ist bereit, den Verfassungsentwurf anzunehmen ohne weitere Zugeständnisse zu verlangen. Halten die Radikalen an der Vereinbarung mit dem Monarchen fest, so wird in der Skupschtina keine Thronrede des Königs und nach der Ln-bloo- Annahme der neuen Verfassung auch keine Schluß rede des Königs erfolgen. Am Dienstag erschien eine Deputation der Radikalen im Konak, um dem Könige ihre Huldigung darzubringen. Dabei wurden von beiden Seiten Versicherungen des Vertrauens ausgetauscht. Wie der „N. Pr. Ztg." mitgetheilt wird, findet nach Entschließung des Kaisers zur Feier des Neujahrstagcs in der Capelle des königlichen Schlosses ein Gottesdienst statt, welchem die ge- sämmtc königliche Familie beiwohnt. Nach dem Gottesdienste werden der Kaiser und die Kaiserin in einer Cour die Glückwünsche aller derjenigen Personen entgegennehmen, die bei gleichen An lässen, zu erscheinen berechtigt sind. Auf den 18. Januar ist ein Capitel des Schwarzen Adler ordens anberaumt und am 20. Januar wird das Ordensfest in herkömmlicher Weise begangen. Hierauf beschränken sich die Festlichkeiten dieses Winters; selbst der Geburtstag des Kaisers soll nach dem Willen des Monarchen in aller Stille begangen werden. Auch die üblichen Bälle bei den Botschaftern und Ministern fallen in diesem Winter aus. Kaiser Wilhelm erschien am Freitag in der Wohnung des Grafen Herbert Bismarck in Berlin, um demselben zu seinem Geburtstage zu gratuliren. Graf Bismarck tritt in das 40. Lebensjahr. Wie der „Hamb. Reform" aus Fried richs- ruh gemeldet wird, hat der Reichscanzler vom Kaiser Wilhelm H. und der Kaiserin Augusta zum Weihnachtsfest kostbare Geschenke erhalten, die von eigenhändigen Glückwunschschreiben begleitet waren. Die Mutter der deutschen Kaiserin, die Herzogin Adelaide von Schleswig-Holstein, liegt im Schlosse von Langenburg bedenklich erkrankt darnieder. Die Herzogin ist im Zimmer aus geglitten und gefallen und hat sich eine schwere Verletzung am Nacken zugezogen. München, 29. December. Im Auftrage des Prinzregenten begeben sich die Commandeure der beiden bairischen Armeecorps, Generallieutenant Prinz Leopold von Baiern und General der Infanterie v. Orff nach Berlin, um Sr. Majestät dem Kaiser Namens der bairischen Corps in Gemeinschaft mit den übrigen CorpS-Comman- danten die Neujahrswünsche darzubringen. Eine Berliner Correspondcnz meldet, daß auf Veranlassung des Kaisers ein neues Exercier- Reglrment für die Feldartillerie ausgearbeitet werden soll. Am 3. Januar werden die zu der Während seine» kürzlich« Aufenthalt» in Deutschland war Herrn Karl Gchuyz die Stellung al» amerikanischer Direetor der Hamburg-Amerika- nischen Packetfahrt - Aktien - Gesellschaft Werkt worden. Herr Schurz hatte sich seine Entschei dung über die Uebernahme oder Ablehnung des Postens bi« zu feiner Rückkehr nach New-Jork Vorbehalten. Bald nach seinem Eintreffen hat Herr Schurz per Cabel die Gesellschaft von seiner Bereitwilligkeit, die ihm angebotene Stellung zu acceptiren, benachrichtigt. Herr Schurz wiro sich, nach seiner Angabe, nicht um die Einzelheiten der Geschäftsführung der Gesellschaft kümmern, sondern die Interessen derselben im allgemeinen Sinne vertreten. Sachsen. Das Königl. Ministerium des Innern erläßt folgende Verordnung, „Beschränkung des Ver kehrs mit Treiberschweinen" betreffend: Nach dem die Maul- und Klauenseuche wiederum eine größere Verbreitung erlangt hat, erscheint es ge boten, die in Bezug auf den Verkehr mit Treiberschweinen durch Verordnung vom 28. April 1888 angeordneten, unter dem 13. Juli 1888 wieder aufgehobenen Beschränkungen von Neuem bis auf Weiteres in Kraft treten zu lassen. Es wird daher anderweit angeordnet: Die Führer von Treiberschweinen haben ihre Thiere von einem hierländischen Bezirsthierarzte auf ihren Gesund heitszustand, besonders in Bezug auf Freiheit von Maul- und Klauenseuche, untersuchen und sich ein Gesundheitszeugniß ansstellen zu lassen. Dieses Zeugniß haben sie stets bei sich zu führen. Dasselbe hat Gültigkeit auf fünf Tage; nach dieser Zeit ist es zu erneuern. Zuwiderhandlungen sind auf Grund 8 66 Ziffer 4 des Reichsgesetzes, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, vom 23. Juni 1880 mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft zu bestrafen. Die Polizeibehörden und die Gendarmerie haben die Befolgung vorstehender Anordnung zu überwachen. 8. Bischofswerda. Erschien auch der Feste schönstes, das Christfest, diesmal nicht im funkeln den Festgeschmeide seines glitzernden Schneemantels, so sind doch in seiner Licht- und Liebesherrlichkeit wieder unzählige Herzen fröhlich geworden. Die werkthätige Barmherzigkeit hat manch' dunkles Kämmerlein, manch' sorgendüstres Herz mit Weihnachtsglanz erfüllt. Neben diesem echtchrist lichen, stillen Engelsdienste verborgener Barm herzigkeit ward auch manch' schönes Liebesopfer öffentlich dargebracht. Hocherfreulich sind hier vor Allem die herrlichen Weihnachtsgeschenke, die den Kirchen zu Bischofswerda und Goldbach und damit doch dem Herrn der Kirche, dem menschgewordenen Gottessohne selbst, geweiht wurden. Wie in Bischofswerda die funkelnden silbernen Altarleuchter mit Cruzifix und der große, prachtvolle Teppich auf dem Altarplatz, so wurden in Goldbach von der Jngend Gold- bach's der Kirche zwei wundervolle Brautstühle und zwei prachtvolle, mit Blumenstickerei gezierte Brautkissen von feinstem Plüsch der Kirche ge schenkt. Vor den beiden hellstrahlenden Christ bäumen zu Seiten des Altars stehend, wurden diese köstlichen Gaben am 2. Weihnachtsfeiertage durch den Ortspfarrer mit dem Wcihnachtsworte „Ehre sei Gott in der Höhe" geweiht. Schon am Erntefeste hatte sich die Gemeinde einer ähn lichen Feier freuen dürfen. Es wurden da die reichen, herrlichen Gaben geweiht, welche die Jugend von Weickersdorf der Kirche dargebracht hatte: eine Altarbekleidung, Canzel-, Taufstein-, Lesepultbekleidung von grünem Tuche mit schim mernden Silberborden, welche nun eine köstliche, leuchtende Zierde der Goldbacher Kirche sind. Gewiß gebührt der lieben Jugend der Parochie für ihre große Opferwilligkeit und ihre damit bewiesene treue Liebe zu Kirche und Gottes Wort der wärmste Dank, die freudigste Anerkennung. Möge, wie jetzt das liebe Gotteshaus so freundlich prangt in feinem neuen Schmucke, so die ganze Gemeinde je mehr und mehr leuchtend geziert sein mit Glauben und Gottesfurcht, mit freund lichem Liebessinn und guten Werken, Gott zur Ehre, ihr selbst zu Freude und Segen! — 31. December. Gestern Abend kurz nach 7 Ubr wurde in nördlicher Richtung ein nicht unbedeutender Feuerschein sichtbar: wie wir in Erfahrung gebracht, ist die isolirt stehende Buch holzmühle bei Bocka durch Feuer zerstört worden. Infolge des großen Sturmes griff das Feuer mit solcher Schnelligkeit um sich, daß so gut wie nichts gerettet werden konnte. Ueber die Entstehungsursache war bis jetzt etwas Be stimmtes nicht zu ermitteln gewesen, jedoch wurde die unverbürgte Aeußerung laut, daß durch Um- — Seiten» der Sächsischen < Verwaltung wird für di^iwen w« auf den vom 30. Deebr. d J. MZ» -»»» in Schandau, vom 4. bi»6. Januar m Noffv, vom 12. bis 14. Januar in Kötzschenbkodä, vom 13. bis 15. Januar in Mutzschen, vom IS bi» 17. Januar in Chemnitz, vom 26. bis 29. JanuLr in Großenhain, vom 27. bis 28. Januar in OelSnitz bei Luga«, vom 27. bi» 29. Januar in Zwenkau und Niederwiesa stattfindenden Geflügel- AuSstellungen ausgestellt werden und unvettaifft oder unverloost bleiben, auf den ihr unterstehen den Bahnlinien der frachtfreie Rücktransport unter den üblichen Bedingungen gewährt, wenn der Rücktransport innerhalb 14 Tagen nach Schluß der betr. Ausstellungen erfolgt. k. 6. Frankenthal. Das Weihnachtsfest brachte uns diesmal eine Christbescheerung für- arme Kinder. Es war das Verdienst des hiesigen Militärvereins, eine solche angeregt und zur Ausführung gebracht zu haben. Waren auch die Mittel noch beschränkt, so konnte doch 21 armen Familien unseres Ortes durch Beschenkung je eines ihrer Kinder eine Weihnachtsfreude ge macht werden. Die Bescheerung fand auf dem Saale des Erbgerichtes statt und gestaltete sich zu einer echten Weihnachtsfeier durch den Ge sang von Weihnachtsliedern, zu denen das hiesige Musikchor freiwillig die Begleitung übernommen hatte, sowie durch Vortrag der Geburtsgeschichte Christi von Seiten eines Schulknaben, Ansprache des Ortspfarrers und Dankesworte des Vor sitzenden des Militärvereins. Unter weiterem Singen und Musiciren wurde der wunderschöne Chrfftbaum zum Entzücken der harrenden Kinder seiner süßen Bürde entlastet und dann mit einem Choralvers die ganze Festlichkeit geschlossen. — Die darauf folgende Neuwahl eines Vorsitzenden im Militärverein soll einmüthig auf den bisherigen Vorsitzenden, Herrn Kurze, gefallen sein; ein sichtbarer Beweis, wie gern man anerkennt, daß der Genannte bestrebt ist, sowohl dem Militär verein selbst zu dienen, als auch durch seinen persönlichen Einfluß denselben in Bahnen zu lenken, welche zum Wohl des Gemeindelebens nicht unwesentlich beitragen. 6. Burkau. Die letzten Wochen brachten den Bewohnern unseres Ortes mehrmaligen Kunst genuß. In rascher Folge gab Herr Musikdirector Franke aus Bischofswerda zwei wohlgelungene Concerte. Am 23. December aber erfreute uns Herr Musikdirector Fichte von hier mit seinen getreuen Mannen durch ein Concert zum Besten einer Christbescheerung des Frauenvereins. Der Besuch war ein so zahlreicher, daß trotz des ge ringen Eintrittsgeldes eine Einnahme von32Mk. erzielt wurde. Mit welcher Befriedigung die Darbietungen des Wackern Chores ausgenommen wurden, das bezeugt am Besten der reiche Bei fall, der jedem Vortrage folgte. Möge dieser Beifall ein kleiner Lohn sein für die Mühen, welchen sich Herr Fichte und seine Musiker so uneigennützig unterzogen haben. ***Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 31. December. Durch Feuer wurden vernichtet: Das Wohnhaus der Wittwe Gäbler in Sohland am Rothstein; eine Getreidefeime des Maierhofes Machendorf (böhm. Grenzbezirk); ein Stuben- und ein Laden brand an zwei verschiedenen Stellen in Görlitz machten ziemlich viel Schaden. — Zu Rausche fiel ein fremder Schiffer aus einem Wagen 4. Classe, der Zug ging über ihn weg und tödtetc ihn glücklicher Weise nicht, sondern schnitt ihm nur einen Daumen und schürfte etwas Haut ab. — Steinmetz Wirschet aus Nieder - Seiffersdorf fiel von einer Lowry und brach ein Bein.--In Reichenwaldau kam eine Arbeitsfrau mit dem Arm in die Dreschmaschine und erlitt einen doppelten Armbruch. — Bei einem Streit wurde ein Arbeiter in Görlitz mit Messerstichen ver wundet.-Wie der „N.G.-A." mittheilt, gedenkt Herr Digmann in der Leutwitzer Molkerei eine Mvlkereischule in Sagan zu errichten. — Zu Bernstadt wurde die erneuerte Kirche festlich ge weiht. Dazu wurden durch Sammlungen oder Geschenke beschafft: ein Fußtcppich, eine silberne Altarkanne, eine Bibel, ein silberner Leuchter, ein Cruzifix, Altarkleidung rc. Auch die neue Orgel von Herrn Eule-Bautzen wurde geweiht, nachdem selbige durch Herrn Orgelrevisor Vr. Langer- Dresden geprüft und für gelungen befunden worden. — Der Männergesangverein zu' Cunnersdorf bei Löbau gedenkt den 9. und 10. Januar das 50- jährige Jubiläum zu feiern. — Die Herren BahnhofSinspector Zöphel in Löbau und Götze in Annaberg sind als solche nach Görlitz und Löbau ernannt. — Der landwirthschaftliche Ber--