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Amts- uilö Azeigebtiltt für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 54. Jahrgang. -.7- viertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de» „Jllustr. Unterhaltung-bl/ u. der Humor. Beilage .Seifen- blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Trlrgr.-A-rrste. Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Doiuierstag u. Sonn« abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fcrnsplcchrr Nr. List. Donnerstag, den 8. August Konkursverfahren. Neber das Vermögen des Grünwarenhändlers K»a8«I»1k<k in Cibenstock wird heute am 6. August 19V7, vormittags ' 211 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt I)r. Windisch in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 0. Oktober 1907 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusscs und ein tretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 4. September 1907, vormittags 11 Mr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 6. Hlovemöer 1907, vormittags 10 Mr — vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemenstchuldner zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 20. August 1907 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 254 für den Landbezirk Firma 8p«»1«1 L«8t«t»I»x1«88«r«I 8vl»8iil»via»rli«min«r tlnri klcklvr von in Schönheiderhammer eingetragen worden: Für den Direktor und Ingenieur Lari V7LIsts1va verul Lrskm in Schönheider hammer fällt die Beschränkung der Prokura als Gesamtprokura weg. Dem Kaufmann Lmll ILax Sslcksl in Schönheide ist gemeinschaftlich mit dem Kaufmann Armin Ssorx Lunsak in Schönheiderhammer Gesamtprokura erteilt. Eibenstock, den 3. August 1907. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 53 für den Landbezirk Firma: tlnrl Lcklvr van in Schönheiderhammer eingetragen worden: Für den Direktor und Ingenieur Lari ^Vildslm vanl Lrslim in Schönheider hammer fällt die Beschränkung der Prokura als Gesamtprokura weg. Dem Kaufmann Lvail LLax Ssicksl in Schönheide ist gemeinschaftlich mit dem Kaufmann Ssorx LnusvL in Schönheiderhammer Gesanuprokura erteilt. Eibenstock, den 3. August >907. Königliches Amts geeicht. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgericht Eibenstock ist heule auf Batt 277 für den Landbezirk eingetragen worden die Firma: 1«I»8l»attvnvvrItv Oarlnfvlck, init hvuahrrinletvr Unttanx, in Carlsfeld, ferner: der Gesellschaflsvertrag ist am 26. Juli 1907 abgeschlossen worden. Gegenstand des Unternehmens ist die Uebernahme und der Weiterbetrieb der seither unter der Firma Glashüttenwerke Carlsfeld, vorm. v. Vultejus'sche Glashüttenwerke in Carlsfeld in Sachsen betriebenen Glasfabriken und Glas schleifereien; die Gesellschaft ist für 10 Jahre eingegangen; das Stammkapital beträgt dreihundertvierzigtausend Mark; zum Geschäftsführer ist bestellt der Fabrik direktor LarlSusbav Voss in Carlsfeld; zum Stellvertreter des Geschäftsführers ist bestellt der Fabrikbesitzer Lrnsb Louis Lrisckriok in Larlskeld. Das unter der Firma .Glashüttenwerke Carlsfeld, vorn,, v. Vultejus'sche Glashüttenwerke in Carlsfeld in Sackseu" betriebene Glasfabrikatious- und Glas schleifereigeschäft wird von den Gesellschaftern Herrn Fabrikbesitzer Lrnsb Lrisck- rieU in Larlskeld, Frau Oaiuills verehel. Sodsids in Marienberg, Frau A.LUL verehel. Lrautr in Zwickau, Herrn LrLts ^risäriok in Langa als Sacheinlage zum Gesamtwerte von 340000 Mark eingebracht. Oeffentliche Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen im .Deutschen Reichsanzeiger". Eibenstock, den 6. August 1907. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt IM für den Landbezirk das Erlöschen der darauf eingetragenen Firma: ^ilnsliüttann vrle« 4)«rl8L«1<1, varninl« V. Vultoju^ xclx- CIa8l»üttvnn «rlt« in Carlsfeld eingetragen worden. Eibenstock, den 7. August 1907. Königliches Amtsgericht. Nr. rrri der Schankstättenverbotsliste ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 5. August 1907. Hesse. Mrt. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Ankunft des Königs von England auf Schloß Wilhelmshöhe zum Besuche des Kaiserpaares erfolgt am 14. d. Mts. vor mittags 9°° Uhr. Der Kaiser wird in Begleitung der König lichen Prinzen und des gesamten Gefolges den englischen Herrscher auf dem Bahnhof erwarten und in seinem Auto mobil nach dem Schlosse geleiten. Der Empfang auf dem Bahnhofe findet nur in kleinem Maße statt, wie denn über haupt der Besuch Königs Eduards rein privaten und famili ären Charakter hat. Das hat indessen den Kaiser nicht ab gehalten, anzuordnen, daß auf dem Wege vom Bahnhofe bis zum Schlosse das Militär der Garnison Kassel, sowie die Schulen, Krieger- und Gewerkvereine Spalier bilden. — Am Dienstag verabschiedete sich der Zar von un- serm Kaiser, um mittags nach 12 Uhr die Heimfahrt in die russische Heimat anzutreten. Am Montag vormittag fand eine große Uebung der gesamten deutschen Hochseeflotte vor den beiden Kaisern statt. Es wurde dem Zaren ein vollständiges Seegefecht mit Durchbruch der Torpedoboote vorgeführt. In den ersten Nachmittagsstunden kehrte die Flotte an die Reede von Swinemünde zurück. Abends war großartige Illumination aller Kriegsschiffe, die in ihren Masten, zu Ehren des Kaisers Nikolaus, ein elektrisches flammendes N führten — Ueber die Ergebnisse der Swine münder Entrevue verbreitet das Wolffsche Telegraphenbureau fol gende Note: Die Begegnung in Swinemünde ist eine neue Bekräftigung der auf alter Tradition beruhenden freundschaft lichen Beziehungen der beiden Monarchen und ein Beweis für das gute Einvernehmen der leitenden Staatsmänner beider Reiche. Es hat eine vertrauensvolle Aussprache über alle aktuellen Fragen stattgefunden, in welcher eine erfreuliche Uebereinstimmung festgestellt werden konnte und auf beiden Seiten der Wunsch zu Tage trat, den Frieden und die Ruhe in der Welt aufrecht zu erhalten. An den bestehenden Bündnisvechältnissen wird durch die Begegnung weder für Deutschland noch für Rußland etwas geändert. Es ist zu erwarten, daß der jüngste Zwischenfall in Marokko keine politischen Komplikationen zur Folge haben wird, zumal Herr Pichon dem Fürsten Radolin befriedigende Erklärungen ge geben hat und alle Mächte entschlossen sind, sich an die Algeciras-Akte zu halten, so ist zu hoffen, daß die Begegnung in Swinemünde dazu beitragen wird, überall das Vertrauen in die Aufrechterhaltung des Friedens zu stärken. — Eine Warnung vor dem juristischen Studium veröffentlicht die bayerische Regierung, um der Ueberfüllung der juristischen Berufe entgegenzutreten, in einem Erlaß; darin heißt es: „Die große Anzahl der Kandidaten legt nahe, eindringlichst vor dem Beginn des Rechtsstudiums zu warnen, zumal für die nächste Zeit nicht nur kein Rück gang in der Zahl der Kandidaten, sondern eine erhebliche Steigerung zu erwarten ist. Ein derartiger Massenandrang zu den juristischen Berufszweigen muß notwendig auf Jahre hinaus seine Rückwirkung ausüben und die Aussichten auf Anstellung und Einkommen der nachfolgenden Jahrgänge erheblich drücken. Der junge Jurist wird voraussichtlich in Zukunft, auch wenn er den Staatskonkurs mit gutem Erfolge bestanden hat, noch mehr Jahre als bisher keine oder nur geringe Bezüge zu erwarten haben und im wesentlichen auf eigene Mittel angewiesen sein." — Die unerhörten Angriffe auf friedliche deutsche Tou risten in Südtirol haben sicherlich jedes deutsch empfindende Gemüt aufs tiefste empört. Unaufhaltsam dringt in Tirol das Italienische vor, das Deutschtum verliert von Jahr zu Jahr an Boden. Manche Ortschaften, die früher deutsche Nachbarn besaßen, werden jetzt rings vom Welschtum um brandet. Wie lange noch, und auch diese Sprachinseln sind fürs Deutschtum verloren. Die Geschichte der Deutschen Südtirols ist eine Leidensgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes. Verzweifelt ringen sie um ihr Bestehen. Um ihnen Trost zu bringen und ihren Mur neu zu beleben, besuchen deutsche Turner und Touristen jene Einsamen, sowie es die 33 taten, denen so übel mitgesviclt worden ist. Erfolgreich kann aber der Kampf unserer bedrängten Brüder nur dann sein, wenn sie sich ihre deutsche Schule und deutsche Kultur erhalten können. Gerade im Fersentale, dem Schauplatze der jüngsten irredentistischen Heldentat, sind im letzten Jahre ver schiedene deutschgesinnte Lehrer durch die Bozener Schulbe hörde entfernt und entweder gar nicht oder ungenügend er setzt worden, und nur unter den größten Anstrengungen ist es den Deutschen Südtirols bisher möglich gewesen, sich ihre Schule zu erhalten. Reichlichste Unterstützung unserer nationalen Vereine war dazu erforderlich und wird in Zukunft nötig sein. Insbesondere hat auch der Allgemeine Deutsche Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande, besten Aufgabe es ist, unter strenger Ver meidung des Gebietes der Politik die wirtschaftlichen und ideellen Kräfte des Deutschtums im Auslande nicht verküm mern zu lassen, sein Augenmerk auf die Erhaltung dieser versprengten Teile deutschen Volkstums gerichtet. Leider aber stehen dem Verein noch immer nicht genügend Mittel zur Verfügung, uin allen an ihn herantretenden Unterstütz ungsgesuchen gerecht werden zu können. Hoffen wir, daß die Vorgänge im Fersentale und an der Burg Persen dem Vereine, der vielen noch nicht bekannt ist, neue Freunde und Gönner seiner guten Sache zuführen möge. — Einen hübschen Beitrag zu dem oft behandelten Thema „Arbeiter als Arbeitgeber" liefern die „Berliner Neuesten Nachrichten"; das Blatt schreibt: Uner schöpflich sind die Beispiele dafür, daß Genossen, die Arbeit geber werden, sehr geringes „soziales" Gewissen zeigen, daß sie vielmehr gegen ihre Angestellten so rücksichtslos sind, wie selten ein bürgerlicher Arbeitgeber. Wie es großkapitalistische Sozialisten gibt, die gar nicht daran denken, sich ihres reichen Besitzes zugunsten der „Enterbten" zu entledigen, so gibt es unter den Reihen der Genossen rücksichtslose „Ausbeuter", ivie es im Jargon der Umsturzpresse heißt. Der Redakteur der besonders revolutionären „Leipziger Volkszeitung" ist im Nebenamt Vorsitzender des Leipziger Kastenvorstands. Als solcher erläßt er an die Beamten und Arbeiter folgenden Ukas: „Wir lehnen jeden Tarifvertrag ab. Mit dem An gestelltenausschuß verhandeln wir nicht. Dagegen haben wir beschlossen, zu gegebener Zeit, und zwar aus völlig freier Entschließung, einige Aufbesserungen durchzuführen. Arbeiter aber, die den Anforderungen unserer Prüfungsordnung nicht genügen, werden wir entlassen." — Wie erinnerlich, war es während des großen Ruhrkohlenarbeiterstreiks ein Hauptargument der Streikhetzer, daß die Arbeitgeber selbst herrlich die Verhandlungen mit dem Arbeiterausschuß ab lehnten. Jetzt zeigt ein Redakteur der besonders arbeitgeber feindlichen „Leipziger Volkszeitung", daß er selber gar nicht daran denkt, mit den Angestellten zu verhandeln, daß er rücksichtslos „Herr im Hause" sein will. Natürlich verschweigt die Umsturzpreste diesen Vorgang ihren Lesern. — Aus Deutsch-Südwestafrika wird gemeldet: Klein-Hendrik, der zweite Sohn Hendrik Witbois, ist aus dem englischen Gebiete zurückgekehrt und hat sich in Keetmanshoop dem Unterstaatssekretär von Lind equi ft gestellt. Wie sein Bruder Isaak Witboi, der in Otavi Wohnsitz erhalten hat, wird auch Klein Hendrik mit seinem Anhang voraussichtlich im Hererolande angesiedelt werden. Seine Ergebung bedeutet einen großen Schritt zur völligen Wiederherstellung der Ruhe im Groß-Namalande. An der Südgrenze dagegen erscheint der Friede noch nicht gegen alle Möglichkeiten endgültig gesichert. Morenga begab sich nämlich nach seiner Freilassung von Kapstadt nach Upington unweit der deutschen Grenze, angeblich, um nach seiner Frau zu forschen. Es sind aber Nachrichten über die Grenze ge langt, wonach sich der Rebellensührer im Grenzgebiet bereits mit einigen Anhängern getroffen hat. Auf deutscher Seite werden die Bewegungen Morengas aufmerksam verfolgt.