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L»«S der e der äußeren und inneren Mission, der Gustav als als und Erscheint wöchentlich drei Mal und zivar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. ^crnsprcchrr Nr. 21». Zahlung nachgelassenen vierzehntägigen Frist gegen etwaige Restanten im Wege der Zwangsvollstreckung vorzugehen ist. Die Ortssteuereinnahme Schönheide. Die Schuhmachersehefrau I'rlvelvrlli« Linlllv gev. Lckppoickt in Gibeu- stock hat beantragt, den verschollenen Tischler OsvalL Dckxxolckr, zuletzt wohnhaft in KibenstoL, für tot zu erklären. Der Verschollene wird aufgefordert, sich spätestens im Aufgebotstermine, der auf den 31. August 1SO7, vorm. 9 Äyr vor dem unterzeichneten Gericht anberaumt wird, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen wird. Alle, die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen zu erteilen vermögen, werden aufgefordert, spätestens im Aufgebolstermine dein Gericht Anzeige zu machen. Eibenstock, am ll. Februar 1907. Königliches Amtsgericht. Abonnement Viertels. 1 M. 2b Pf. einschließl. des .Jllustr. Unterhaltungsdl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expedition, bu unteren Bolen sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlrgr.-Ädrksir. Amtsblatt. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser ist Mittwoch Abend 8 Uhr von Saßnitz abgereist und Nachts ' 12 Uhr auf der Rhede von Swinemünde angelangt. Donnerstag früh 9 Uhr wurde die „Hohenzollern" in den Hafen ein geschleppt. Der Kaiser, der sehr wohl aussah, stand auf der Kommandobrücke und salutierte vor den ihn begrüßenden Hochrufen. Peinlich berühren die überaus strengen Absperr maßregeln. Es hat eine wahre Attentatsfurcht dort Platz gegriffen. Außer einer Kompagnie Soldaten sind bO Gen darmen dorthin befohlen. — Der in Worms zusammengetretene 14. Deutsche Turn tag erörterte eine Reihe turntechnischer Fragen und befaßte sich sodann in recht hitziger Debatte mit einem An träge des Maingaues folgenden Wortlauts: „Der Turntag wolle beschließen, daß dem Vorstande der deutschen Turner schaft mit Bezug auf den von diesem in Nr. 1 der „Deutschen Turnzeitung* erlassenen Aufruf aufgegeben wird, solche politische Machinationen zu unterlassen, da diese den Grund sätzen der deutschen Turnerschaft widersprechen und außerdem geeignet sind, die Turnvereine, überhaupt die deutsche Turner schaft auf das schwerste zu schädigen.* Schließlich wurde beschlossen, über den Antrag des Maingaues zur Tagesord nung überzugehen. Es wurde betont, daß der Antrag des Maingaues ungerechtfertigte Vorwürfe in verletzender Form gegen den Ausschuß enthalte, die zurückzuweisen seien. Mit stürmischem Jubel wurde dem Ausschuß ein Vertrauensvotum erteilt, dazu erschallte das Lied: „Deutschland, Deutschland über alles!* -Oesterreich-Ungarn. Zu denantideutschen Kundgebungen in Südtirol wird der „Kölnischen Zeitung* aus Wien telegrapbiert: Nachrichten aus Wien und aus Tirol zufolge wird die Untersuchung wegen des Ueber- falles der deutschen Turner mit großem Nachdruck geführt. Die Verhandlungen, die wegen dieser Angelegen heit zwischen der deutschen und de.' österreichischen Regierung stattfinden, und die sich naturgemäß nur auf die Reichs deutschen beziehen, bewegen sich in durchaus freundschaftlichen Formen, so wie sie dem Verhältnis zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn entsprechen, lieber die Strafwürdig keit und Planmäßigkeit des Ueberfalles kann kein Zweifel sein, und auch die nationale Gereiztheit, die in jener Gegend herrscht, bietet angesichts des rohen Vorgehens keinen Ent schuldigungsgrund. — Rußland. Auf der Station Slawjanka der Nikolaibahn wurde ein B o m b e n a t t e n t a t auf einen russischen Großfürsten verübt. Unter dem Zuge des Großfürsten Nikolajewitsch explodierte eine Bombe, ohne Schaden anzurichten. Der Zug langte wohlbehalten in Petersburg an. Die Untersuchung wurde eingeleitet. — Holland. Im Haag fand die Grundstein legung zum Friedenspalast der Carnegiestiftung in Nnwesenhett der Mitglieder der Friedenskonferenz, des diplo matischen Korps, der Hofwürdenträger, der Minister und der Deputierten von sonstigen Behörden statt. Der Präsident der Carnegiestiftung van Karnebeek hielt die Festrede, in der er den Präsidenten der Friedenskonferenz, russischen Bot schafter Nelidow, dazu einlud, die Grundsteinlegung zu voll ziehen. Der Grundstein trägt folgende Inschrift: ?aci, justitiae tirmanäae Kano neuem Anäreae Onrnexii mnni- tieentin äestienvit. (Zur Festigung deS Friedens und der vormittags 10 Uhr sollen in der Bestanration „Jentrakhalle" hier folgende daselbst eingestellte Pfänder, nämlich 1 Spiegel, t Bild, 1 Wage mit Gewichten, 1 Gläserrcgal, je 1 Korbflasche Kognak und Pomeranz, 23 Flaschen Nordhäuser, 2 Stcchhähne, 3 Garten tische, 1 Bank, Bieruntersctzer, 1 silberne Damenuhr mit Kette re. an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, am l. August 1907. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. Der Verein zur Förderung der evangelischen Liebeswerke zu Eibenstock, Schönheide, Karlsfeld, Hundshübel, Sofa und Stützengrün wird mit Genehmigung der zu ständigen Behörden auch in diesem Jahre und zwar in den nächsten Tagen eine Samm lung von Liebesgaben für die Zwecke der äußeren und inneren Mission, der Gustav Adolf-Stiftung und der Sächs. Hauptbibel-Gesellschaft veranstalten Der Vereinsvorstand bittet herzlich um wohlwollende Förderung der bevorstehenden Sammlung durch Gaben der Liebe. Der Vorstand des Vereins zur Förderung der cvang. Liebeswerke. I. V. Rudolph, Pastor. Erlaß ordnet die Auflösung der koreanischen Truppenverbände an. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 1. August. In der gestrigen Abend sitzung der Jnnungsobermeister zu Johanngeorgen stadt wurde Herr Bürgermeister Hesse- Eibenstock in ge heimer Abstimmung einstimmig als Kandidat der Mittel st andsvereinigung aufgestellt. — Eibenstock, 2. August. Gestern abend fand im Saale des „Feldschlößchens* eine Wähler-Versamm lung statt, in welcher Herr Sanitätsrat Di. Zschau die 4 Kandidaten im Wahlkreise einer kurzen Betrachtung unter zog, um dann Herrn Hesse das Wort zu erteilen. Herr Hesse kam zunächst auf den Mittelstand zu sprechen, empfahl warm die Aufbesserung der Beamtengehalte, berührte ver schiedene Einrichtungen des Staates zu Gunsten von Hand werk und Kleingewerbe und befürwortete deren weiteren praktischen Ausbau, namentlich aber eine gesetzliche Beschneidung der Auswüchse des unbeschränkten Wettbewerbes im Gewerbe. Freunde des Handwerks seien stets die Konservativen gewesen und hätten sich auch in Sachsen in der II. Kammer als solche erwiesen. Unter Beleuchtung des Konservatismus wies der Redner die Vorwürfe zurück, daß die konservative Partei in Sachsen der Landwirtschaft mehr gedient habe wie der In dustrie und daß sie eine Schuld an der Finanzkalamität treffen könne. Er bedauerte die Polemik, welche seit Beginn der Landtagswahl-Vorbereitungen gegen die konservative Partei geführt werde, und hält mit Rücksicht auf die Reichs tagswahlen vielmehr ein Zusammenmachsen der nationalen Parteien für notwendig. Daran brauche auch die Landtags wahl nicht zu hindern. Handele es sich doch bei der Land tagswahl um die geeignete Person und um das Wohl unseres Sachsenlandes, aber nicht um die Partei. Das werde ganz vergessen in dem Streben, der links-nationalliberalen Richtung in der II. Kammer einen neuen Gefolgsmann zu schaffen. Darauf zielten auch auf dieser Seite die Bestrebungen nach Wahlrechtsabänderunge» ab. Diese hätten leichtes Spiel gegenüber dem bestehenden Wahlrecht, welches unerträgliche Härten aufweise. Die Vorschläge unseres Herrn Ministers freilich zeigten anderseits eine solche Verquickung schwieriger Wahlsysteme und förderten das Parteiunwesen so, daß man wohl nicht ganz ohne Abänderung zum Ziele gelangen werde. Jedenfalls dürfe der Sozialdemokratie nicht Tür und Tor geöffnet werden. Ebenso vorsichtig müsse die Kammerreform frage behandelt werden, wenn auch der Industrie und dem Handwerk mehr Sitze in der I. Kammer eingeräumt werden könnten, als Herr von Metzsch seiner Zeit zugestanden hätte. — Außer in diesen Fragen spiele die Partei keine Rolle im Land tage, dagegen stände auf der Tagesordnung der nächsten Landtage ein Wassergesetz-Entwurf, der sehr viele Gemeinden stark interessiere, die Gemeindesteuer-Reform, die Bezirks organisation, der Bezirksausgleich, die Sparkassenverordnung, die Entschädigung der Gemeinden für Uebernahme fiskalischer Straßen, die Tarifregulierung für in Anstalten Untergebrachte und andere Gemeindefragen, deren Lösung gewiß einem Verwaltungsbeamten durch seine berufliche Praxis in diesen Fragen und seine juristische Ausbildung immerhin leichter falle wie einem Industriellen. Der Redner schloß mit einem Appell an die Bürgerschaft und versprach für den Fall seiner Wahl eine gleichmäßige Vertretung aller Interessen un Wahl kreise unter Einsetzung aller seiner Kräfte zum Wohle unseres sächsischen Vaterlands! Da Anfragen nicht gestellt wurden, fand eine Diskussion nicht statt und der Einberufer schloß die Amts- M AlUiMM für den Stzirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 54. Jahrgang. -- -- Sonnabend, den 3. August Vom unterzeichneten Stadtrat wurden heule in Pflicht genommen und eingewiesen Schlosser Kerr LLvdarä Nax Naumann von hier Hausmann sür das neue Rathaus, als Ratsdiener nnd Hilssschutzmann der Tischler Kerr 8an8 Lvdrsr von hier Tchulhausmannsgehilfe. Stadtrat Eibenstock, den I. August 1907. Hesse. Müller. Am 1. August 1SV7 wird der 2. Termin der diesjährigen Staatsgrundsteuer fällig. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß nach Ablauf der zur Gerechtigkeit hat Andreas Carnegies Freigebigkeit diesen Bau gestiftet.) — Türkei. Am Montag hatte, wie wir meldeten, die türkische Regierung an die griechische Regierung so wie an die Großmächte eine Depesche gerichtet, in der Griechenland offen der Vorwurf gemacht wird, daß es das griechische Bandenunwesen unterstütze und die Führung der griechischen Banden durch griechische Offiziere stillschweigend dulde. Die Türkei verlangte in der Depesche von der griech ischen Regierung, daß die griechischen Offiziere sofort zurück berufen werden. Darauf ist nunmehr die Antwortnote der griechischen Regierung eingelaufen. Neber ihren Inhalt er fährt eine Berliner Drahtnachricht der „Kölnischen Zeitung" folgendes: „Griechenland bestreitet in der Antwortnote auf die türkischerseits erhobenen Klagen wegen des griechischen Bandenunwesens deren Begünstigung. Nicht griechische, son dern bulgarische Banden seien zuerst in Makedonien aufge treten. Daher sei es ganz verfehlt, die Hebel jetzt in Athen anzusetzen. Sobald andere Banden die Tätigkeit einstellten, würde für die Griechen der Anlaß zur Abwehr wegfallen. Die türkische Anschuldigung, daß griechische Offiziere die Banden befehligten, übergeht man mit Stillschweigen, woraus wohl zu folgern ist, daß diese Angabe nicht widerlegbar ist." — Nach einer Konstantinopler Information der „Frank furter Zeitung" soll der Sultan entschlossen sein, dem griech ischen Bandenunwesen und der griechischen Komiteetätigkeit endgültig ein Ziel zu setzen. Die Türkei hält die Fortsetzung des Reformwerks für unmöglich, wenn die Mächte Griechen land nicht hindern und die griechischen Pläne durchkreuzen. — Marokko. Da durch den Vormarsch der Mahalla das Leben Mac Leans bedroht erscheint, sollen die Opera tionen der Mahalla gegen Raisuli auf Wunsch des englischen Gesandten vorläufig eingestellt werden. Der englische Gesandte erhielt nämlich vom Kaid Mac Lean einen Brief mit der Mitteilung, daß Mac Lean von Raisuli mit dem Tode bedroht worden sei für den Fall, daß Mohammed el Torres der Mahalla nicht befehle, das Gebiet der Elkmos zu verlassen. — Tanger, 1. August. Nachrichten aus Casa blanca besagen, daß drei Stämme, die über die Hafen- und Eisenbahnbauten erregt, in die Stadt eindrangen, einen heiligen Krieg ausriefen und die Ausländer bedrohten. Fünf Franzosen, zwei Italiener und ein Spanier wurden ermordet. Die Eingeborenen haben bereits am 30. Juli erklärt, daß in einigen Tagen die Stämme der Umgebung in die Stadt eindringen und den Erbauer des Forts, einen Franzosen, umbringen wollten. Die Opfer wurden durch Stockschläge und Messerstiche getötet und die Leichen verbrannt. Abends gelang es einigen Europäern, aus der Stadt zu ent kommen. Der französische Konsul blieb auf seinem Posten. Der aus Casablanca geflüchtete französische Arzt Merae be richtet über die dortigen Ereignisse noch folgendes: Zahlreiche Eingeborene kamen unter dem Vorwand in die Stadt, auf dem Markt Getreide verkaufen zu wollen. Sie sammelten sich mitten im Hafen, mißhandelten die eingeborenen Wächter und ermordeten einige Arbeiter. Europäer, die bewaffnet auf die Straße eilten, wurden anaegriffen und niedergeschlagen. Die Israeliten schlossen ihre Läden und flüchteten auf ein Schiff. Man schreibt die Schuld an den Vorkommnissen dem Pascha zu. Ein französisches Kriegsschiff wird nach Casa blanca abgehen. — Asien. Ein am Mittwoch in Söul erschienener