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eS en en in r- e» ll, tt. in 'N r- !N m 's ie le n. r, er h n n n Amts- Nit AiUUblatt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de» „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. fiejirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Lelrgr.-Adrrllr. Amtsblatt. 8». Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. —^.7-;—------- 54. Jahrgang. -7 777----- Dienstag, den 30. Inti Fernsprecher Nr. 210. i- n e n n g >t a e e e s - - t l l Grundsteuer betr. Am 1. August ds. Js. ist der 2. Grundsteuertermin auf das Jahr 1907 fällig. Derselbe ist bei Vermeidung der zwangsweisen Einziehung bis spätestens zum 14. August 1807 in hiesiger Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Stadtrat Eibenstock, den 29. Juli 1907. Hesse. Bg. Der Verein zur Förderung der evangelischen Liebeswerke zu Eibenstock, Schönheide, Earlsfeld, Hundshübel, Sosa und Stützengrün wird mit Genehmigung der zu ständigen Behörden auch in diesem Jahre und zwar in den nächsten Tagen eine Samm lung von Liebesgaben für die Zwecke der nutzeren und inneren Mission, der Gustav Adolf-Stiftung und der Sächs. Hauptbibel-Gesellschaft veranstalten. Der Vereinsvorstand bittet herzlich um wohlwollende Förderung der bevorstehenden Sammlung durch Gaben der Liebe. Der Vorstand des Vereins zur Förderung der cvang. Licbcslverke. I. V. Rudolph, Pastor. ZUM 30. Juki. Wieder ist der Tag gekommen, an dem vor neun Jahren die erschütternde Kunde die Welt durchflog, daß der Tod seinen Arm ausgestreckt habe auch nach dem Manne, dem seine Taten und die Geschichte die Unsterblichkeit verliehen. Wohl ruht Fürst Bismarck, der Begründer und erste Kanzler des neuen Deutschens Reichs, nun schon neun Jahre unter den mächtigen Eichen des Sachsenwaldes, aber seine kraftvolle Gestalt mit den blauen, blitzenden Augen, den markigen Zügen und dem milden Lächeln lebt unter uns fort; denn nie hat sich eine Gestalt so tief eingeprägt in das Gedächtnis der Mitlebenden und der Künftigen wie die des eisernen Kanzlers, nie hat das Volk so eifrig gelauscht auf jede Kunde, die von dem Tun und Sinnen des Alltagslebens und des Feiertags sprach, wie bei Otto von Bismarck. Nichts Schatten haftes ist an ihm geblieben, kein falscher sentimentaler Zug stört das Bild dieser klaren, wie in Stein gemeißelten Per sönlichkeit, und selbst vcr Haß des Gegners muß vor seiner Größe huldigend sich neigen. Neun Jahre sind vergangen seit Bismarcks Tode. Auf seinem Grabe kündet die Inschrift, daß er ein treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms 1. war, ein Zeugnis zugleich beschei denen Sinnes und stolzen, aber berechtigten Selbstgefühls; denn was Großes er geschaffen, das steht lebendig vor uns in der Einheit und Machtstellung des Deutschen Reichs. Aber nie wohl hat Fürst Bismarck, dessen Leben so überreich an Erfolgen und Siegen war, einen größern Triumpf gefeiert als in den Tagen, da er auf der Bahre ruhte: in fünf Erd teilen wurde ihm gehuldigt in überwältigenden Ausdrücken einer fast schrankenlosen Anerkennung und Bewunderung, zu der seine gigantische Größe zwingt, die überall, wo sie sich betätigt hat, alle Durschnittsmaße ins schier Uebermenschliche und Unermeßliche überragte, die in ihrer alleinstehenden Eigenart unwiederbringlich ist, aber auch unverlierbar, weil von ihr Kräfte ausgeströmt sind, die nicht in Aeonen unter gehen. An dem Todestage eines Bismarck kann es nicht gelten, sein Gedächtnis zu erhalten oder gar aufzufrischen, und ebenso wenig dürfen wir heute in der unauslöschlichen Erinnerung an ihn in schwächlicher Wehmut klagen und zagen wollen über die Vergänglichkeit selbst des Größten auf Erden; denn Bismarck ist nicht tot, er lebt! Was vergänglich an ihm war, ruht in der stillen Gruft im Sachsenwalde, aber er selbst, sein Eigenstes kann nicht vergehen, sein Geist lebt fort in seinen Taten und in seinen Werken, in dem durch ihn wieder erstandenen Deutschen Reiche, dessen politische, wirtschaftliche und rechtliche Grundlagen er gelegt hat, in dem von ihm geeinten deutschen Vaterlande als das getreueste Abbild des Deutschtums in so künstlerischer Vollendung und plastischer Schönheit, daß sein Volk es verehren muß als die zauber mächtigste Jdealgestalt des deutschen Volksgeistes. In die fernsten Zeiten hinaus lebt und wirkt Bismarck weiter als ein unveräußerliches Element unseres in ihm neugeborenen vaterländischen Empfindens, als eine zuversichtliche Quelle nationalen Denkens, als der Begeisterung erhaltende und fort und fort erzeugende Faktor des deutschen Selbstbewußtseins, als der Schöpfer und Lehrmeister der deutschen Staatskunst, als der Meister der Realpolitik, der uns aus den Banden eines unfruchtbaren Doktrinarismus befreit hat. Das mögen die Gedanken sein, die uns an des großen Bismarck Todes tage beseelen. Korea. Bei ihrem Vorgehen in Korea verfahren die Japaner, wie in so vielen andern Dingen, nach europäischem Muster. Die Franzosen haben ihre Schattenkönige von Kambodja und Anam und ihren ebenso schattenhaften Bey in Tunis, die Engländer können mit ihrem ägyptischen Khedive aufwarten, die Russen mit den früheren Herrschern der innerasiatischen Steppe. Man hat dort überall den eingeborenen Völkern die angestammte Dynastie im Mumien- oder Puppenzustand zur ferneren Verehrung überlassen, nachdem man ihrem letzten Repräsentanten mit mehr oder weniger sanfter Gewalt die Macht genommen und ihre Ausübung einem Ministerresidenten, Premierminister oder sonstigen Statthalter der Eroberer über tragen hat. Es regiert sich auf diese Weise leichter. Die unterworfenen Völker gehorchen dem Fremden, der im Namen und Auftrag des alten Herrscherhauses spricht, williger, als wenn er unverhüllt das Recht des Stärkeren zeigt. Es sind dies die verschiedenen Formen der MmtiÄticm Meitiqiw, der friedlichen Durchdringung, von der noch jüngst die Fran zosen in Marokko eine neue Spielart zu schaffen versuchten. Sieht man von dem nicht erfreulichen äußeren Hergang ab, so wird man zugeben müssen, daß die Japaner ihre Herrschaft über Korea ehrlich und mit schweren Opfern er worben haben. Der Kaiser von Korea hatte die Situation, wie sie seit dem Ende des russisch-japanischen Krieges vorlag, nicht richtig erkannt. Er hätte, wenn er sich still ins Unver meidliche gefügt hätte, sein behagliches Dasein im Palaste von Söul ruhig weiterführen können. Statt dessen versuchte er, den Herren des Landes durch kleine Intrigen das Leben schwer zu machen. Die Entsendung eines Prinzen aus seinem Hause nach dem Haag, wo dieser vergebens nutzlose Proteste anzubringen suchte, schlug dem Faß den Boden aus. Hayaschi fuhr nach Söul hinüber, ließ den alten Kaiser Jhöng abdanken, setzte dessen geistesschwachen Sohn auf den alten Thron der Han - Dynastie und ließ in einer neuen Konvention den japanischen Generalresidenten Ito mit allen Befugnissen ausstatten, dessen ein Diktator bedarf. In Ver waltung und Heer wird nun in beschleunigtem Tempo der japanische Geist einziehen, und das altgewordene Korea, das einst seine Kultur nach Japan getragen hatte, wird nun vielleicht eine neue Blüte aus der japanischen Verjüngung erleben. Tagesjzeschichte. — Deutschland. Dem Londoner „Daily Tele graph" geht aus Petersburg die Drahtmeldung zu, die ge plante Zusammenkunft des Kaisers mit dem Zaren werde am 5. und 6. August in Danzig stattfinden. Verschiedene deutsche Blätter glauben die Nachricht bestätigen zu können. Auch verlautet, der Reichskanzler Fürst Bülow werde an der Begegnung teilnehmen. Da der Kaiser erst am 8. August in Wilhelmshöhe erwartet wird, erscheint es immer hin möglich, daß er zu dem angegebenen Zweck am 5. August in Danzig eintrifft. Eine amtliche Ankündigung fehlt bis jetzt noch. — Berlin, 27. Juli. Der „L.-A." berichtet: Das lenkbare Militär-Luftschiff hat heute einen neuen erfolgreichen Aufstieg gemacht und ist nachmittag von der Jungfernheide nach Spandau und zurück gesegelt. Die Auf fahrt war von der gewohnten Abfahrtsstelle, dem Schießplatz in der Jungfernheide aus, erfolgt. Gegen 2', Uhr war der Ballon unter Führung des Hauptmanns von Sperling ab gefahren und vor 3 Uhr bereits kehrte er zurück. Das Luft schiff, das übrigens seit der ersten Freifahrt seine Hebungen täglich fortgesetzt hat, hatte in vorzüglicher Fahrt die ihm heute gestellte Aufgabe: „Nach Spandau hin und zurück!" gelöst. — Berlin, 27. Juli. Nach einem Telegramm des stellvertretenden Gouverneurs von Kamerun sind im Be zirk der Residentschaft Adamaua Unruhen anscheinend lokaler Natur ausgebrochen. Ein Angriff des Fullahmahdi auf den Residenten von Adamaua, Hauptmann Zimmermann, welchem eine Kompagnie der Schutztruppe zur Verfügung steht, wurde erfolgreich abgeschlagen. Hauptmann Zimmer mann hat sich mit dem Residenten der Tschadseeländer, Oberleutnant Strümpel, zum Zwecke gemeinsamen Vorgehens in Verbindung gesetzt. — Rußland. In Petersburg ist die Verhaftung von vier Terroristen erfolgt, bei denen genaue Pläne der kaiserlichen Bahnstrecke und des Standortes der Kaiser jacht gefunden wurden. Die Untersuchung Wen die Teil nehmer des Mordplanes auf den Kaiser im März ist nun mehr abgeschlossen worden. Als Leiter der Vorbereitungen zu dem Attentate wird der Leutnant zur See Nikitenko, 22 Jahre alt, angeklagt. — England. Die englische Flotte hat einen neuen bedeutenden Zuwachs erhalten. Das zweite englische Linienschiff vom Dreadnought - Typ, der Bellerophon, ist am Sonnabend in Portsmouth vom Stapel gelaufen. Auf derselben Helling in Portsmouth soll sogleich ein neues Linien schiff vom Dreadnought-Typ erbaut werden. Von Schwester schiffen des Bellerophon sind bereits im Bau der Temeraire, der am 1. Januar d. I. im Marinearsenal von Devonport auf Stapel gelegt wurde, und der Superb, der im Februar bei Armstrong in Auftrag gegeben wurde. Der Temeraire soll im Oktober, der Superb im November die Helling ver lassen. Ungefähr acht Monate nach dem Srapellauf hatte der Dreadnought seine Probefahrten und seine Schießver suche erledigt. Man wird demnach damit rechnen können, daß im Spätsommer nächsten Jahres die englische Flotte über vier Linienschiffe vom Dreadnought-Typ verfügen wird. — Marokko. Nach sicheren Nachrichten aus Port Say bestätigt es sich, daß der Angriff der scherifischen Mahalla auf die von dem Prätendenten bei Mar Chica errichtete Zollstation am 23. d. Mts. abgeschlagen ist. Die Mahalla hatte 22 Tote, darunter 2 Kaids, und 25 Ver wundete, während von den Leuten des Prätendenten 10 ge tötet und 6 verwundet wurden. — Asien. In Tschemulpo werden Vorkehrungen für den schnellen Transport von 40O0 Matrosen nach Söul getroffen. Sie werden jedoch nicht requiriert werden, wenn es nicht durchaus notwendig ist. Die Ankunft von 40o0 Mann Truppen aus Kiuschiu in Söul hat am Freitag in Fusan begonnen, da Marquis Ito seine Zustimmung zur Sendung japanischer Truppen nach Söul gegeben hat, um die brennenden Fragen der Entwaffnung der koreanischen Armee und der Trennung des früheren Kaisers von seinen Truppen und Ratgebern zu lösen. Das koreanische Kabinett ist darauf vorbereitet, diese Forderungen zu erfüllen, wenn genügend Truppen zur Verfügung sind. Als das neue Ueber- einkommen zwischen Japan und Korea in Söul bekannt wurde, kamen die Gemahlinnen der alten Staatsmänner in Scharen zum Palast. Weinend und wehklagend trugen sie sogleich alles Tragbare fort, bis der Palast aller möglichen Andenken beraubt war. — Die Feier des Jahrestages der persischen Verfassung ist äußerlich ruhig verlaufen. Der Schah ist angeblich ernstlich erkrankt und blieb deshalb den Feier lichkeiten fern. Er entbot alle Prinzen, um vor den Ge sandten und Notabilitäten die Honneurs zu machen. Der Konstitutionsplag und die Zugänge zu ihni waren feenhaft illuminiert. Auf den Straßen wogte eine ungeheure Menschen menge. Trotzdem ist die Gärung unverkennbar. Das Volk behauptet, der Schah sei durch Trunk unzurechnungsfähig, und fordert seine Absetzung. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 29. Juli. Gestern feierte Herr Kauf mann Friedrich August Theodor Härtel hier das 50 jäh rige Bürgerjubiläum. Dem Jubilar ging ein Glück wunschschreiben der städtischen Kollegien zu. Außerdem be glückwünschten Herr Bürgermeister Hesse und Herr Stadt- verordneten-Vorsteher Diersch den Jubilar persönlich namens der Stadt. Wir wünschen dem Herrn Jubilar, daß er in Glück und Gesundheit noch recht viele Jahre verleben möge. — Eibenstock, 29. Juli. Dienstag abend 9 Uhr findet im Restaurant Bürgergarten hier eine Ver sammlung von Vertretern der mittelständischen Korporationen statt, um gemäß des Beschlusses der Vertrauensmännerversammlung vom 21. Juli in Aue, den Kandidaten der Mittelstands-Vereinigung für unsere Stadt zu ernennen. Alle mittelständischen Korporationen unserer Stadl können Vertreter dazu entsenden, auch solche, welchen eine direkte Einladung nicht zugegangen ist, sind gebeten, daran teilzunehmen. — Zur Landtagswahl. Vom Vertrauensmann der Mittelstands - Vereinigung werden wir um Aufnahme folgender Richtigstellung gebeten: Berichtigung des Berichte- in Nr. I«9 der „Auer Neuesten Nachrichten" über die Sonntag, den 21. Juli, in Aue ab gehaltene Versammlung der Mittelstandsvereinigung im 20. Landtag-Wahlkreis. Der genannte Bericht entspricht in einigen Punkten nicht völlig den Tatsachen. 1) Au- der Fassung und der Hervorhebung durch Sperrdruck könnte geschlossen werden, daß nur Kretzschmar den Forderungen der Mittelstand-Vereinigung völlig beigestimmt habe, Hesse aber weniger, näm lich nur „befriedigend", während doch die Versammlung einmütig darin übereinstimmte, daß Hesse in gleicher Weise wie Kretzschmar di« Forderungen der Mittelstandsvereinigung, also voll und ganz anerkannt hat. 2) Die Versammlung ist deshalb nicht zu einer endgültigen Abstimmung gekommen, weil Herren au» Aue — obwohl rechtzeitig Schluß der Debatte beantragt worden war — di« Verhandlung hinauSzogen. Die Vertreter au- Schneeberg-Neustädtel, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt mußten dann noch vor Abschluß abreisen. Dazu kommt, daß die Auer, die doch hätten bleiben k» nnen, sich dem weiteren Gange der Verhandlung mit Au»- nähme de- Vorsitzenden entzogen.