Volltext Seite (XML)
wurden dort die Polizeiwachen verdoppelt und Truppen ia RLeve GhsPtea^ ^Nan befürchtete, - daß die AnarchstM emH letzten BerzweiflungS- vechich machen wstrdau, Pn WchinMtiM chrer GMnvngügSwsse« zu «ireiKn. Mr Anarchist Lingg,meiner Her sieben zum Tode Verurtheilten, tödtetFstch WGefängpi^mittelst einer Exploflons- kapsel,! welcW er in dem Mund steckte und mit edlem in seiner Zelle brennenden Lichte entzündete. ES blieb unenträthselt, auf welche Weise Lingg sich die Explosionskapsel verschaffen konnte. Berlin. In hiesigen Hoskreisen sieht mancher Ankunft der russischen Kaiserfamilie Hierselbst für nächsten Freitag entgegen. Auf ausdrücklichen Befehl des deutschen Kaisers wird, wie die „Nordd. Allg. Ztg." ankündigt, sich auch Fürst Bismarck zu diesem Besuche hier einfinden. Der politische Character des Ereignisses ist damit von vornherein festgestellt, ohne daß man schon heute mit einiger Sicherheit Voraussagen könnte, welche Folgen sich daran für das Verhältniß Deutschlands zu Rußland und für die allge meine Lage knüpfen werden. Wenn man die französischen Zustände in Betracht zieht, möchte man annehmen, daß der Czaar um jeden Preis eine Wiederannäherung an Deutschland und die anderen Friedensmächte erstreben müßte. Aber die Gesinnung Alexanders Hl. ist unberechenbar und deshalb ist man zunächst eben nur auf Bermuthungen angewiesen. — Es gilt jetzt als feststehend, daß während der Anwesenheit des Kaisers von Rußland der Reichskanzler Fürst Bismarck und der Minister v. Giers in Berlin anwesend sein werden. — Der Großfürst-Thron folger wird die Reise seiner Eltern nach Berlin mitmachen. Zum Ehrendienst des Kaisers ist General der Infanterie v. Werder, Generalmajor von Lindequist commandirt, zum Ehrendienst der Kaiserin die Oberhofmeisterin der Kaiserin Gräfin Perponcher, Palastdame Gräfin Oriolla. Die den russischen Gästen zu erweisenden festlichen Veranstaltungen werden im Innern des Palais vor sich gehen. — Prinz Wilhelm, dessen Rück kehr von San Remo gestern Montag erfolgte, soll dem Kaiser beim Empfange der hohen russi schen Gäste zur Seite stehe». Berlin, 14. November. Die zu Ehren des russischen Kaiserpaares stattfindenden Festlichkeiten werden dem Vernehmen - nach in einem großen Galadiner beim Kaiser und einer Galavorstellung im Opernhause bestehen. Die Reise des Fürsten Bismarck nach Berlin „auf Befehl" Sr. Majestät des Kaisers steht, gutem Vernehmen nach, weniger mit dem Besuch des Czaaren als mit den Erwägungen im Zu sammenhangs, welche an allerhöchster Stelle infolge der drei Gutachten der in San Remo um den Kronprinzen versammelt gewesenen Specialärzte gepflogen werden. Es ist nur natürlich, daß der Kaiser angesichts der trüben Aussichten, welche diese Gutachten für die Zukunft eröffnen, des bewährten Rathes seines ersten Ministers nicht entbehren will. Die Reichsbankstellen sind am 10. d. M. angewiesen worden, Lombarddarlehen auf russische Werthpapiere nicht mehr zu gewähren. Paris, 14. Nov. Im Proteste wegen des Ordenshandels verurtheilte das Zuchtpolizeigcricht den General- und Senator d'Andlau in oontu- matiarn zu fünfjährigem Gefängniß, 3000 Frcs. Geldbuße und zehnjährigem Ehrenverlust, Frau Ratazzi zu dreizehnmonatigem Gefängniß und 2000 Frcs. Geldbuße, Bayle zu viermonatigem und Frau Cousteuil zu zweimonatigem Gefängniß; Frau Saint-Sauvir wurde freigesprochen. Paris, 14. November. General Boulangcr ist heute früh hier «»gekommen. Petersburg, 13. Nov. Gegenüberdensehr scharfen Ausfällen verschiedener Petersburger Blätter erklärt die „Nowoje Wremja" die Maß regel der deutschen Reichsbank, daß fürderhin keine russischen Papiere mehr belehnt werden sollen, bestehe in nichts weiter, als in dem einfachen Zurückziehen einer ehedem speciell Rußland er- theilten Bonifikation, mithin sei große Aufregung deswegen überflüssig. Die „ Petersb. Börscn-Ztg." bezeichnet als Grund der deutschen Maßregel dies jüngste Petersburger Reise des Herrn v. Hanse- ckann. Daraufhin habe Fürst Bismarck von den deutschen Bankiers verlangt, sie sollten energisch in Petersburg zu verstehen geben, daß «S nicht in den Plänen Deutschlands Kege, die Realisirung dtt neuen russisch-französischen Geschäfte in Deutschland zuznlasfem Da sich des Reichskanzlers persönliches Eittwinm in dieser Richtung (selbst bei Blrichröder, wie das russische Blatt hinzufügt) alS ungenügend erwies, so habt er den jetzigen demonstrativ«, Weg gewählt. Rußland habe vvWusig keine Veranlassung, einzugreisen ; eventuell , sei das HauS Mendelsohn beauftragt, die russischen Werthe zu übernehmG Üsp. DMchGtz GifGiG selvtzi für Rechnung des tufsischM FmanzminsttM riuMS zu leistoßp. Dift leitende Gedmcke in fast säwmtlichen «Ekeln der PetttsbürM Presse ist folgender: Die kolossalen Opfer schaden nichts, wenn'Nr nur finannell von Deutschland unab hängig werden. Sofia, 14. November. Neuerdings wird wieder stark gegen die „fremde" Umgebung des Fürsten Ferdinand intriguirt, insbesondere gegen Major von Laaba, den Vorsteher der fürstlichen Privatcanzlei und gegen den Adjutanten Dobner, Hochstehende Bulgaren stehen an der Spitze dieser Bewegung und verlangen offen, daß den Fremden diese Hofstellen genommen und an Bulgaren ge geben werden sollen. Wenigstens theilweise möchten Einheimische berücksichtigt werden. Stam- buloff steht an der Spitze dieser Richtung. Es ist bereits zu heftigen Reibungen mit dem Fürsten gekommen. Ueber die Hinrichtung der Anarchisten in Chicago liegen folgende Nachrichten vor. Die Hinrichtung vollzog sich, ohne daß es zu Gewalt- thätigkeiten gekommen wäre. Ein der „Nat.-Z." auf dem Wege über London zugehendes Privat telegramm aus New-Dor! vom Freitag Nach mittag meldet darüber: Die vier nicht begnadigten Anarchisten wurden heute Mittag in Chicago gehenkt. Ihre Verwandten versuchten eine Ab schiedsunterredung zu erlangen, wurden aber ab gewiesen, und da sie sich weigerten, das Gefäng niß zu verlassen, mußten sie verhaftet werden. Die Verurtheilten trugen sämmtlich neue schwarze Kleider. Fischer sang in seiner Zelle mit lauter Stimme die Marseillaise, dann, als er den Lärm hörte, der von der Errichtung des Galgens her rührte, sprach er von einer Todtenwache und faselte etwas von Träumen der Jugend Deutsch lands. Der Sheriff Matson führte den Zug, zum Schaffst an, gefolgt von Spieß, Fischer Engel und Parsons, alle festen Schrittes, auf das Galgengcrüst. Alle waren todtenbleich. Spieß zeigte reichlichen Angstschweiß, Parsons biß die Zähne zusammen, Fischer erschien am gleichgiltigsten. Als die Schlinge befestigt wurde, schrie Engel „Hurrah für die Anarchie". Fischer sagte, dies sei der glücklichste Moment seines Lebens. Parsons begann zn sprechen, als die Fallthüre fiel und ihm das Wort abschnitt. Alle starben rasch. Tausende von Zuschauern umgaben das Gefängniß; es war zahlreiche Polizei an wesend, aber es kam zu keiner Ruhestörung. Vom Kronprinzen. Berlin, 12. November. Leider haben sich die günstigen Privatnachrichten über das Ergehen des Kronprinzen nur allzu schnell als irrtyüm- lich und mißverständlich herausgestellt. Die betreffenden Berichterstatter hatten aus den Thatsachen, daß die Rückkehr des Kronprinzen nach Berlin vorläufig noch nicht erfolgt und daß von einer Operation zunächst Abstand ge nommen wurde, ganz irrige Schlüsse gezogen. Die Abreise ist wegen der vorhandenen Geschwulst aufgeschoben worden und die Operation scheint zunächst aufgegeben zu sein, weil die in San Remo versammelten Aerzte augenscheinlich nicht in der Lage waren, auch nur die Wahrschein lichkeit eines Erfolges zu gewährleisten. Es ist deshalb anzunehmen, daß über die weitere Behandlung der leider unzweifelhaft krebsartigen Krankheit erst nach dem Eintreffen des Kranken in Berlin ein endgiltiger Beschluß gefaßt werden wird. Der „Reichsanz." schreibt in seinem nicht amtlichen Theile: „Nach den Nachrichten aus San Remo ist leider kein Zweifel darüber möglich, daß das Leiden Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit des Kronprinzen in der That carcinomatöser (krebsartiger) Natur ist. Ueber die weitere Be handlung wird eine zuverlässige Nachricht erst möglich sein, nachdem der auf Allerhöchsten Befehl nach San Remo geschickte vr. Moritz Schmidt hier mündlichen Bericht erstattet haben wird." — Aus San Remo erfährt die „N.-Z.", daß eine momentane Lebensgefahr nicht vorhanden ist. Das Leiden kann jahrelang dauern. Der Kron prinz lehnte jede größere Operation nach Vor lage des ärztlichen Gutachtens, daS die Sachlage offen klar legte, ab. Mackenzie reist ab und kehrt in 14 Tagen »»rück, wenn nicht inzwischen ganz andere Entschlüsse gefaßt werden. — Das Allgemeinbefinden, der Schlaf, der Appetit und der Kräftezustand des Kronprinzen sind vortrefflich. Die „Neue Freie Presse" bringt die In haltsangabe der Aerzte nach der am 9. Novbr. in. San Remo vorgenommenen Untersuchung. Pros. Schrötter, hält die neue Sprießnng entschieden für Krebs und stimmt für die vollständige AuSschneidung de» ganzen Kehl- kWNi nützD^WWvürde er auch zustimmen, W inzwischen das UM^chrch,Durch TrachDtmnicLZekänMK4vsWn Anne. Hrof. ÄHrvttes isMüberzeiW des Aronprin» »nnte durch die aäiAiche AuSschneidufig «s «ehnopfe» erhalten HertH, obwM^die Operation sehr ge fährlich stl, elH Operand» bW allerdings nicht ein sicheres Resultat, kann jedoch für die Dauer von guten Folgen begleitet sein, während ein bloßer Luftröhrenschnitt nur eine Hinausschiebung für einige Jahre bedeute, vr. Krause erklärte, die neue Sprießung verhindere ihp vollständig ein bestimmtes Gutachten gleich abzuaeben; allen Anzeichen nach halte auch er daS Leiden für ein krebs artiges; niemals würde er jedoch der vollständigen Ausschneidung des Kehlkopfes zustimmen, sondern blos einer Spaltung, vr. Mackenzie erklärt die Sprießung dem Anscheine nach als krebsartige doch ist er für Extrahirung eines Stückchens, das Prof. Virchow analysiren solle; je nach dem Gutachten Prof. Virchow's würde sich vr. Mackenzie Über eine Operation definitiv aussprechen; er ist der Ansicht, daß mit der Tracheotomie die Kata strophe hinausgeschoben werden könnte, verspricht sich aber von deren Wirksamkeit eine kürzere Zeitdauer, als Prof. Schrötter; auch komme eS vor, daß selbst nach allen Operationen wieder krebsartige Nachwüchse auftauchen. Am Sonntag um 2 Uhr Nachmittags hatte der Prof. vr. v. Bergmann die Ehre, vom Kaiser empfangen zu werden. Bald nach 3 Uhr con- ferirte der Kaiser mit dem Vice-Präsidenten des Staatsministerinms Minister des Innern von Puttkamer und dann später auch noch mit dem Staatssecretär des Aeußern Grafen Herbert Bismarck. Auch Herr vr. Moritz Schmidt-Metzler, der am Sonntag früh in Berlin eingetroffen ist, hat bereits Mittags dem Kaiser im Namen der Aerzte über die Lage der Dinge in San Remo berichtet nnd alsdann einer Sitzung des Staats ministeriums gleichfalls ein Referat erstattet, welches zu Protocoll genommen wurde. vr. Schmidt über den Kronprinzen. Montag Mittag hat Herr vr. Schmidt- Metzler in seiner Wohnung im Hotel du Nord einen Vertreter des „Berl. Tagebl." empfangen und demselben in außerordentlich liebenswürdiger Weise jede verlangte Auskunft gegeben. Aus den Mittheilungcn des Frankfurter Spezialisten ergiebt sich Folgendes: Unter sammtlichen Aerzten, welche zur Consultation nach San Remo berufen worden,, ist nach mehrfachen Berathungen die voll kommenste Einmnthigkeit über die weitere Behandlung des Kronprinzen erzielt worden. Herr vr. Schmidt traf am 9. d. Abends in San Remo ein, wo er sofort eine Besprechung mit den übrigen Aerzten und mit dem Prinzen Wilhelm hatte. Am 10. d. Morgens sah Herr vr. Schmidt den Kronprinzen zum ersten Male. Die Oedemanschwellung verhinderte jedoch die genaue Untersuchung der Wucherung, und man glaubte sich genöthigt, einige Tage warten zu müssen, um eine genaue Untersuchung des Halses des Kronprinzen vornehmen zu können. Jedoch schon am nächsten Tage war die An schwellung infolge der Behandlung mit Eis so weit zurückgetreten, daß eine erneute, diesmal erfolgreiche Untersuchung angestellt werden konnte. Allerdings trat dabei die Oedem anschwellung den Aeczten immer noch insoweit in den Weg, als dieselben die volle Ausdeh nung der Wucherung nicht genau constatiren konnten. So war namentlich jene Stelle auf dem linken Stimmbande, von welcher die Wucherung ausgegangen, und welche im Früh jahrbeobachtet war, am letzten-Freitag nicht sichtbar. Als unzweifelhaft konnte jedoch Folgendes festgestellt werden: Es befindet sich dicht u n t e r dem linken Stimmbandc eine Wucherung, welche im Umfange etwa eines Centimeters zu übersehen njar. Ob die Wucherung bereits noch weiter um sich gegriffen hat, konnte weder verneint noch bejaht werden. Gämmtliche Aerzte waren darüber einig, daß diese Wucherung krebsartiger Natur ist und bereits auch auf die rechte Seite des Kehlkopfs hin übergegriffen hat. Unter diesen Umständen wäre nach der Ueberzeugnny der Aerzte, im Falle man überhaupt eine Operation vornehmen wollte, die totale Exstirpation des Kehlkopfe» nothwendkg gewesen. Dieses tnfbctrübende Resultat der ärztlichen Untersuchung wurde dem KronprißM sofort mitgetheilt, und eie hat die fMnWkaLncht, »Vie Arr vr. Schmidt Mon»^^MMÄavWen„ Mtt üstch «ne Wit pn chWMMWM. Gleichzeitig wurde der KrönpWj^mmM