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Frau Wochenblatt str Bischofswerda, Stolpe« «ad Umgegend. Amtsblatt da Kgl. AmtshaiiPtmamischaft, da Kgl. SchMlchatio« «.des Kgl. HLUptstenciWkszu Bucha, sowie des Kgl. Amtsgaichtks und da Stadtnahes M BWosswcrda. Juserat«, welche in diesem Matte die weiteste Brr-rriWs finden, werden bis DienStag und Freitag früh 0 Uhr angenommen u. kostet die dreigechaltene Torputzette 1v M., unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnsrratendrtrag2dPf. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, WhitttvochO und EannastendO, und kostet einschließlich Der Sonnabends erscheinenden „belletristischen Beilage" rierteljiihrlich 1 Mark 50 Pf. Einzelne Nummer 10 Pf. Bestellungen werden bei allen Postanstalten des deutschen Reiches, für Bischofswerda und Umgegend in der Expedition dieses Blattes angenommen, Des Butztages wegen werden Annoncen für die nächste Nummer dieses Blattes bis Donnerstag, Nachmittags 8 Uhr , erdeten. Die Ausgabe des Blatte- erfolgt wie gewöhnlich Freitag, Abends 6 Uhr. Die Spedition des „fächfifchen GrzählerS". Bekanntmachung. Anna verchel. Kästner geb. Börno in Riederputzrar» ist für die Zeit der Behinderung der Hebamme Richter aus Oberputzkau als deren Stellvertreterin für den die Orte Rieder- und Oberputzkan, sowie Lröbigau mit Vorwerk umfassenden 40. Hebammendistrict hier eidlich in Pflicht genommen worden. Königliche Amtshauptmannschaft Bautzen, am 11. November 1887. von Borberg. Ostld. Politische WcNschau. Im ganzen deutschen Volke herrscht jetzt die tiefste Bewegung infolge der düsteren Nach richten, die aus San Remo über das Befinden des deutschen Kronprinzen eingegangen sind. Seit -er Meldung von einer neuen tieferen Wucherung unter den Stimmbändern kann an einer ernsten Gefahr nicht mehr gezweifelt werden und scheint die Nothwendigkeit einer bedeutenderen Operation vorzuliegen, deren Erfolg leider nicht völlig ver bürgt werden kann. Die Abreise des Prinzen Wilhelm von Preußen nach San Remo, bie bis her unterlassene und jetzt endlich erfolgte Berufung deutscher Specialärzte, besonders aber die von Dr. Mackenzie selbst der englischen Königsfamilie mitgetheilten Besorgnisse haben bereits die patri otischen Kreise Deutschlands tief erschreckt und ans das Schmerzlichste berührt. Das allseitig verbreitete Gefühl bänglicher Spannung wirkt um so drückender, als unser Kaiser kaum das letzte Unwohlsein glücklich überwunden hat und jetzt wieder durch die ungünstige Wendung in dem Befinden des einzigen geliebten Sohnes tief erschüttert worden ist. Von den Aerzten ist dem greisen Monarchen, der jetzt nicht nur den Kron prinzen schmerzlich vermißt, sondern sich auch noch des Beistandes seines ältesten Enkels, des Prinzen Wilhelm, freiwillig begab, die möglichste Schonung dringend empfohlen worden. Unter solchen Umständen sieht man nicht ohne Sorge der nahe bevorstehenden Begegnung zwischen dem greisen Oberhaupt des deutschen Reiches und dem Czaaren entgegen, die abzulehnen Kaiser Wilhelm durch sein großartiges Pflichtgefühl verhindert wird, trotzdem sie für ihn mit einer immerhin nicht unbedenklichen Aufregung verbunden sein dürfte. Der Kaiser von Rußland will bei der Rückreise von Kopenhagen nach Berlin kommen, dort im russischen Botschaftshotel absteigen und dann dem Kaiser Wilhelm einen Besuch abstatten, der sofort erwidert werden wird, falls es das Befinden des greisen Monarchen erlaubt. Es scheint zweifellos zu sein, daß Fürst Bismarck und der russische Minister von Giers der Kaiser- Begegnung in Berlin beiwohnen und dadurch die noch vor Kurzem von den nationalen russischen Blättern scharf bestrittene politische Bedeutung derselben kennzeichnen werden. Die Zusammen kunft der beiden Kaiser erfolgt aber unter so trübseligen Umständen und nach so tief verstimmen' den po irischen Verwickelungen, daß sich trotzdem an die elbe keine großen Hoffnungen knüpfen lassen. Die angekündigte Einführung eines neuen kleinkalibrigen Infanterie-Gewehre- erweckt in den - letzten Tagen so große Besorgnisse für die der Schonung dringend bedürftigen Reichsfinanzen, daß die „Köln. Ztg." den Auftrag erhielt, die Befürchtung einer baldigen großen Forderung für da- 8 Millimeter-Gewehr al- unbegründet hinzustellen. Im nächsten Reichsetat ist also keine darauf bezügliche Vorlage zu erwarten. Im Uebrigrst beschäftigen sich bereit« verschiedene AtzsMkschasten «sing mit den Borberathungen WÜWdxr Angelegenheiten, die in dem deutschen Reichstage ihre Erledigung finden sollen. Dem deutschen Bundesrathe liegen jetzt sämmtliche Specialetats bis auf den Militäretat vor. Be sonderen Werth mißt man diesmal den Beschlüssen des deutschen Landwirthschaftsraths bei, dessen Gutachten von der „Nordd. Allg. Ztg." als durchaus sachgemäß anerkannt wurden, während die freiconservative „Post" die voraussichtliche Verdoppelung der Kornzölle als die höchst zulässige Grenze bezeichnet, bis zu welcher die Interessenvertretungen des Grundbesitzes selbst sich festmachen dürfe. Nachdem auch das Landes- Oeconomie - Collegium seine Arbeiten vollendete, steht nunmehr die Einberufung des preußischen VolkswirthschaftsratheS bevor, der die Grundzüge. zur Alkers- und Jnvalidenversorgung der Ar beiter begutachten soll. Diese später dem deutschen Reichstage zugehcnde Vorlage soll daran fest halten, daß die Alters- und Jnvalidenversorgung zugleich für alle Arbeiter — das sind etwa 12,000,000 Personen — in Kraft gesetzt werde. Die von dem Minister Grafen Kalnoky am 8. d. M. dem Budgetausschuß der österreichi schen Delegation ertheilte Auskunft über die auswärtige Politik der Monarchie war in noch allgemeineren Zügen gehalten als seine vorher dem ungarischen Delegationsausschuß gemachte Mittheilung, fand aber die gleiche beifällige Auf nahme. Bezüglich seiner Erklärungen über die schwebenden handelspolitischen Fragen steht fest, daß dieselben die Lage Oesterreichs nicht gerade in erfreulichster Weise präcisirten. Die geplante Verdoppelung der deutschen Kornzölle soll übri gens die Ursache sein, daß die österreichisch-ungarische Regierung nicht auf die von deutscher Seite vorgeschlagene einjährige Verlängerung des be stehenden Vertrags, sondern nur auf eine solche für ein halbes Jahr eingehcn will. DerHeeres- ausschuß der ungarischen Delegation bewilligte nach fünfstündiger Debatte, in welche der Kriegs minister wiederholt eingriff, mit großer Mehrheit den für das kleinkalibrige Repetirgewehr ange stellten Betrag von 15»/, Millionen und der Ausschuß der österreichischen Delegation wird gezwungen sein, das Gleiche zu thun. Am 11. d. M. vollendete der Kronprinz von Italien das achtzehnte Lebensjahr und erhielt an diesem Tage die Insignien des ihm von dem deutschen Kaiser verliehenen Schwarzen Adler- Ordens und des ihm von dem König von Holland zugesandten Ordens des niederländischen Löwen. Der Oberbefehlshaber des italienischen Expeditions corps gegen Abessinien, General Marzano, erließ sofort nach seiner Ankunft in Massauah einen sehr kriegerisch klingenden Tagesbefehl an die Truppen und ein Manifest an die Colonie. Der italienische Botschafter in London, Graf Corti, wurde von seinem Posten entfernt, weil er von der eine unerwünschte Vermittelung bezweckenden englischen Mission nach Abessinien nicht« nach Rom gemeldet hatte. Die erwähnte Mission wurde auf ihrer ersten Reise nach dem Innern von den treulosen Dienern beraubt und verlassen und ging nach Moncullo zurück, von wo sie den NeguS auf einem änderest Wege zu erreichen hoffte. Für die neu eröffnete belgische Kämmer session plant die Regierung eine ganze Reihe sehr wichtiger Vorlagen. Der Heeresgesetzenttvurf wird die Kammer abermals beschäftigen, ferner ist eine Wahlreformvorlage im Werke. Der Präsident der Repräsentantcnkammer ersuchte die letztere im Voraus, die socialreformatorischen Gesetzentwürfe, welche demnächst von der Regierung vorgelegt werden würden^ mit möglichster Be schleunigung zu berathen. Der Finanzminister Beernaert erklärte, daß die Finanzlage eine gute sei. Am Schluß des Beweisverfahrens in dem Prozeß Caffarel trat ein unerwarteter Zwischen fall em, der für den Schwiegersohn des Präsidenten der fr^azLstscheu Republik verhängnißvoll werden kann. Es gelang dem Vertheidiger der Angeklagten Limousin, den Beweis zu erbringen, daß zwei den Gerichtsacten beiliegende Briefe Wilsons, welche aus dem Jahre 1884 datirt sind, auf Papier geschrieben sind, das erst im Jahre 1885 geliefert wurde. Die Fälschung dieser Briefe ist somit zweifellos bewiesen. Der Staatsanwalt beeilte sich zu bemerken, daß das Gericht nur für jene Aktenstücke einstehen könne, welche von diesem selbst mit Beschlag belegt wurden. Die bewußten zwei Briefe sind aber von der Polizei mit Beschlag belegt Morden, auf welch« nun die Verantwortung fäO/ DaS Ministerium Rouvier mußte, als diese Sache in der Kammer zur Sprache gebracht wurde, eine baldige weitere außergerichtliche Erörterung dieses Vorkommnisses zusagen. Die Sache spitzt sich ebenso sehr gegen die Polizei wie gegen Wilson zu, zumal die erstere so wie so mit den städtischen Behörden von Paris in argen Streit gerathen ist. Der Pariser Munizipalrath forderte den Polizei- präfecten auf, den Polizenuspector, welcher an läßlich der Beerdigung des ehemaligen Commune- Mitgliedes Poter zwei Mitglieder des Munizipal- rathes verhaftet hatte, seines Amtes zu entheben, und erklärte ferner, daß er bis zu der erfolgten Absetzung die Prüfung aller Aktenstücke der Polizeipräfectur ablehnen werde. Wider Erwarten haben in der englischen Hauptstadt während des Lord-Mayors-Zuges keine Ruhestörungen stattgefunden. Bei dem Lord-Mayors-Bankett machte der Premierminister Salisbury die erfreuliche Mittheilung, daß sich der aus Persien entflohene afghanische Prätendent Eyub Khan der indischen Regierung ergeben habe. Der Minister wie« auch in seiner Ansprache auf die Reden CriSpi'S und KalNoky'S, zweier Staats männer, hin, mit Welchen die Sympathien Eng lands eng verknüpft seien. Ihre Reden hätten die Welt in der Hoffnung auf Erhaltung de« Friedens bestärkt und die englische Regierung glaube, daß dieselben ebenfalls die in der englischen Politik eingeschloffenen Ziele erstreben. Die in der nordameritnrxischen Union stattgefundenen Wahlen zu den Legislatyren arsterr al« günstig für di« Wiederwahl de« dcmatttttMni Präswenten Elev^and und al« eiire NieWWe für den rrpuHMstischen Präsidentschaft-MM