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M >hn ist es den BrrkehrS- MMM» '" >^am 7-tzN zufrirden- eerrettig-, Zwiebel- und Gemüsemarkt, welcher am 23. October auf dem Kaiser-Wilhelmplatz begonnen hat, waren etwa 1350 Centner Meerrettig und annähernd 1800 Centner Zwiebeln angefahren. Das Geschäft ließ in letzteren zu wünschen übrig, während der Handel in Meerrettig, Sellerie und Rothkraut befriedigend war. Nach einer vorläufigen Aufstellung gestalteten sich die Preise ungefähr wie folgt: Die Reihe Zwiebeln wurde mit 30 bis 35 Pf. bezahlt. Meerrettig wurde das Schock schwache Waare mit 150 bis 250 Pf., mittlere 250 bis 350 und starke bis zu 500 Pf. gehandelt. DaS Schock Sellerie wurde in schöner mittlerer Waare mit 450 Pf. bezahlt; Weißkraut differirte zwischen 400 bis 450 Pf. In Rothkraut wurde ein Preis bis zu 250 Pf. erzielt. In der Angelegenheit der Disconto-Gesellschaft aus Leipzig wird geschrieben: Unter Vorsitz des Directors Wachsmuth ist Freitag Nachmittag der Gläubigerausschuß nebst dem Aufsichtsrath der Leipziger Disconto-Gesellschaft zusammengetreten. Es wurde .festgestellt, daß die Bilanzen seit 1883 gefälscht sind, obwohl sie von der Buchhalterei richtig aufgesetzt waren und die Directoren die selben nochmals mit Weglassung bestimmter Posten selbst abgeschrieben haben. Die Depots sind in Ordnung. Seit Jahren sind den Beamten Un regelmäßigkeiten aufgefallen, sie wagten jedoch nicht, etwas zu sagen. Der älteste Procurist Lindner hat die betreffende Mittheilung dem Aufsichtsrath gemacht. Noch ist der Status nicht fertig. Ein Hamburger Bankhaus kauft Wechsel auf die Disconto-Gesellschaft auf. Die sächsische Lotterie- und die Darlehnscasse sind nicht be- theiligt. Jerusalem war früher Rechtsanwalt, seit der Gründung der Gesellschaft deren Director. Sandbank wird von hiesigen ersten Firmen unter stützt, sonst würden in Sachsen und Rumänien mehrere große Fallissements folgen. Ein Con- sortium will das Geschäft übernehmen. Große Beträge sind schon gezeichnet. Der Zusammen bruch der Gesellschaft hat nunmehr noch eine weitere Folge gehabt: auch über das Vermögen der großen Eisengießerei rc. von Vogel L Co. in Neusellerhausen, welche mit der „Leipziger Dis conto-Gesellschaft" in engem Geschäftsverkehr stand, ist der Konkurs eröffnet worden. Die Passiven beziffern sich auf nahezu 4,000,000 Mark, denen etwa 1,500,000 Mark Activen gcaenübcrstehen. Der Betrug der Directoren soll dadurch entdeckt worden sein, daß das Conto eine- Mitgliedes des Verwaltungsrathes, des Herrn Lanna, mit 3 Millionen Mark belastet war; dies fiel dem Prokuristen auf und er machte dem Verwaltungs rath davon Mittheilung. — Weiter berichtet das „Leipziger Tageblatt": Hinsichtlich der Haupt-Passiven des in Konkurs befindlichen In stituts, der in Umlauf befindlichen Accepte desselben, kann sich erst innerhalb einiger Tage zeigen, welche Aussteller derselben in der Lage sind, sie einzu lösen und welche Beträge dann bei der Konkurs masse angenommen werden. Außer einigen Privat firmen sind durch solche Accepte mit bedeutenden Beträgen betheiligt die Rcichsbank und die Sächsische Bank, mit geringere,« Beträgen die Allgemeine Deutsche Crrditanstalt, Leipziger Bank und Gothaer Bankfiliale. Jndeß ist nicht wahr scheinlich, daß den letzteren drei Instituten ein Berlnst daraus erwachsen wiro. Der Ungeduld verschiedener Bläffer gegenüber ist zu bemerken, daß «S ganz unmöglich ist, schon jetzt eine Ge- schäftSütwtsicht aufzufiellen. Die Vorarbeiten dazu sindiiy Gänge, «Verden aberbeidem, aus gedehnten Geschäftskreise bei Bant und bei der Freitag, den 28., sowie erforderlichenfalls Sonn abend, den 29. October, jedesmal von 9*/, Uhr Vormittags an: 3) gegen den Grünwaarenhändler Gustav Hermann Knecht aus Steinigtwolmsdorf, den Grünwaavenhändler Friedrich August Ernst Knecht ebendaher, den Mallergesellen Gustav Adolf Schöne aN» WeigSdoks, den Handarbeiter Karl August Protze au» HertigSwalde, Anna Maria verehl. Knecht geb. Hermann au» Weißig und den Weber Gustav Adolf Schurz aus Sebnitz, wegen Raubmorde« und versuchten Todtschlags bez. wegen Beihilfe dazu, Begünstigung und unter lassener Anzeigeerstattung. Dienstag, den 1. November: 4) Vormittags 9*/, Uhr gegen den Restaurateur Emil Albert Burkhardt auS Buch holz, wegen Brandstiftung. Mittwoch, den 2. November: 5) Vormittags 9 >/, Uhr gegen Johanne Karoline gesch. Kretschmar geb. Paul aus Tauben heim, wegen Meineides, 6) Nachmittags 4 Uhr gegen den Gutsauszügler Johann August Scholze aus Seitendorf, wegen betrüglichen Bankrottes. Der diesmalige Dresdner Herbstmarkt war ungleich besser besucht als die vorjährigen, und die Mehrzahl der dorthin gekommenen Händler erklärte den Geschäftsgang als einen zufrieden stellenden. Zu dem Meen Meinung Über den Stand der Masse ist in d« j letzten 24 Stunden sehr abgeschwHcht durch den Umstand, daß einige Haupt-Aetweftm der Bilanz wesentlich überschätzt «scheinen. Die Hoffnung, daß der Verlust nur die Aktionäre, nicht ine Gläubig« treffen werde, kann darnach kaum auf recht «halten werden. — Zum Schluß sei noch bemerkt, daß die in verschiedenen Blättern ent haltene Nachricht, daß der eine der entflohenen Directoren das Vermögen seine» Bat«» flüssig gemacht habe und der andere in Eisleben Geld aufnehmen wollte, erfunden ist. —Die Nachricht, daß vr. Jerusalem in Mühlhausen im Elsaß verhaftet worden sei, ist unrichtig. Leipzig. Prinz Max von Baden ist am Sonntag mit dem Magdeburger Schnellzug, von Karlsruhe kommend, hi« «ngetroffen. Der Prinz ist in LenffchelS Hotel am Roßplatze abgestiegen. Er wird die hiesige Universität besuchen. Der griechische Kronprinz wird sich in Leipzig militärischen, sowie juristischen und kulturhistorischen Studien widmen. Zu dem ersteren Zwecke wird der Prinz privatim Bor träge eines königlich sächsischen Stabsoffiziers über die Geschichte und innere wie äußere Organisation der deutschen Arm« hören. Außer dem wird derselbe unter Leitung eine» Compagnie chefs den ganzen inneren und äußeren Compagnie- und Regimentsdienst erlernen, ohne einem Regi ment förmlich zugewiesen zu sein oder gar in dasselbe einzutreten. Der Rath zu Leipzig hat auf ein Gesuch des Vorstandes des dortigen Kunstgewnbe-Mu- seums beschlossen, die für dasselbe bewilligte jähr liche Beihilfe von 3000 Mr. auf 6000 Mk. zu erhöhen. Weit« ist vom Rathe nach dem Vor schlag der Verfassungsdeputationen beid« städti schen Kollegien die Einführung von Ersatzmännern beim Stadtverordneten-Collegium beschlossen und deren Zahl auf 3 für jede Classe festgestellt worden. Leipzig, 20. October. Ein hiesig« Geschäfts mann, der seinem jüngeren Bruder oft ausge holfen und ihn auch bei der Gründung eines Concurrenzgeschäfts mit Geld unterstützt hatte, war von diesem Bruder, der ihm großen Dank schuldete, bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden , weil er die nach Spanien gehenden Wechsel nicht mit deutschen Stempelmanen ver sehen hatte. Es wurde eine Steuerhinterziehung in 2090 Fällen nachgewiesen, und der Kaufmann wurde zu einer Gesammtstrafe von 50,605 Mk. verurtheilt. Auf Grund des Socialistengesetzes wurden am Sonnabend sieben Personen aus dem Bezirk Leipzig ausgewiesen. Vom Dache eines zur Actienspinnerei Weiß thal gehörigen Hauses stürzte Donnerstag Mittag der Schieferdecker Teichmann von Mittweida herab; er war sofort todt. Der Verunglückte hinterläßt Frau und sechs Kinder. In einem Steinbruche auf Flur Zeichen verunglückte am Mittwoch Vormittag — wie der „Pirn. Anz." meldet — ein 30jährig« Hohl macher aus Struppen infolge unerwarteten Ab lösens einer Steinwand und des plötzlichen Fallens derselben. Dem Bedauernswerthen wurde die Brust eingedrückt, wie er auch am Kopfe und an beiden Armen schwere Verletzungen davontrug, die vom herbeigeholten Arzt als tödtlich bezeichnet wurden. In groß« Gefahr schwemm fern« mehrere andere Steinbruchs-Arbeiter, glücklicher weise gelang es denselben aber noch, nach dem Falle der Wand unverletzt aus der geschaffenen Unterhöhlung hervorzukommen. D« Verunglückte ist Bat« von drei Kindern im Alter von 2, 3 und 5 Jahren. Stollberg, 20. October. Rach viele Jahre langem Harren erfolgte vorgestern im BereM der Stollberg« Fluren der erste SpatenstiDW den Bau der Stollberg - Zwönitz« Eisenbahn, wobei der banführende Ingenieur, Herr Griffel, eine kurze Ansprache hielt, Vie er mit einem von den Anwesenden begeistert aufarnommmen Hoch auf Se. Majestät den König Albert endete. Im Orte Kürbitz -ei Plauen i. B. feierte am Sonntag der GutSauSzüal« Schilbach mit seiner Gattin da» seltene Fest dör tttämanffNen Hochzett., wrmifkHrev steyr vvt»UUr. Rrpertoir de« Königl. H»fthr«t«r-stn Dresses Altstadt: Mittwoch: L« Lreispettemm Savamru. — DomiEag: ,s»«pji. — Fnitqg: Dir T°««uitad" M^woch: Unter «rüdtrmi^Aost'" vom Schlachtfeld«. Mr ißt mit? — Donnerstag: M« «rüdem. V« Si-sr von, Schlachtfeld«, «rr chfmtt, -. Sonntag : Der -rirgdplcm. H-ÄH-'Httlch in . emstalten und den Vberpostraffcn aufaegebeL 31. Oetob« festzustellen, welche BetrM Reichsgoldmünzen, an Einthalerstücken, au R« silbermünzen und an ReichScaffenscheinen lßvter ihren Geldbeständen am Schluffe derDienstswNden vorhanden sind. Dabei sollen neben den R«chS- caffenscheinen zu 5, 20 und 50 M. die Noten der Rnchsbank und der Privatbanken nicht mit gezählt werden. -f Neustadt i. S., 24. October. Am ver gangenen Freitag verstarb plötzlich im besten ManneSalter ein um unsere Stadt vielfach ver dienter Mitbürger, Herr Stadtrath August May. Als pflichtgetreuer Vertreter viel« Ehrenämter war derselbe allgemein geachtet und geliebt. Heute Nachmittag fand die Beerdigung de» Verblichenen statt. Ein zahlreiches Trauergeleite ans allen Ständen erwies ihm die letzte Ehre und ein un gemein reich« Blumen- und Palmenschmuck legte Zeugniß ab für die Theilnahme, welche das Hinscheiden des Genannten in den weitesten Kreisen erweckt hat. Die Rede wurde an der Gruft vom Herrn Pastor"Satlow gesprochen, der in ergreifender Weise die Verdienste des Entschlafenen hervorhob. Aus derselben entnehmen wir, daß der Verstorbene in Langenwolmsdorf geboren, sich durch eigene Kraft und energische Thätigkeit von unten aus emporgearbeitet hatte. Ihm folgte Herr Bürgermeister vr. Lange, welcher dem Mitarbeiter einen ehrenvollen Nachruf zollte. Spenden von Blumen deckten, durgebracht von d« Hand der Liebe und Freundschaft, gar bald den Sarg eines biederen Bürgers. Unter den 29 Abgeordneten, die am 18. d. in die 2. Kammer gewählt wurden, befinden sich 19 Conservative, 4 Nationalliberale, 5 sächsische Fortschrittler und 1 Socialdemokrat, sonach setzt sich der neue Landtag nach Abschluß der Er gänzungswahlen aus 46 Conservativen, 12 Nationalliberalen, 17 Fortschrittlern und 5 Socialdemokraten zusammen. Die Conservativen sind um zwei Mann schwächer als vorher. Von den Fortschrittlern gehört die größere Hälfte der Richtung Streit-Starke-Schreck an. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 25. October. In der Thonwaaren-Fabrik von F. M. Schmidt in Bischofswerda wurde dem Töpfer Julius Richter für 15 jähr, treue Dienste in ein und demselben Geschäft von seinem Meister ein goldner Ring und ein ansehnliches Geldgeschenk überreicht. — Die evang. Gemeinde in der böhm. Grenz stadt Rumburg feierte das 25 jähr. Jubiläum ihres Bestehens. — Herr Gustav. Streit wurde als Pfarrer zu Berthelsdorf bei Herrnhut durch Henn Oberkirchenrath Ritter rc. vr. Schmidt feierlich eingewiescn. Dabei wurde auch die der Schule geschenkte neue Fahne eingeweiht. — Die Gemeinde Hartau bei Zittau hat einen schönen Leichenwagen angeschafft, der in Seidenberg her gestellt worden. — Zu Ebersbach wurde ein Benin zur Bekämpfung aller im Handel und Gewerbe sich zeigenden unsoliden Unternebmungen, des Schwindels, der schwindelhaften Reklamen rc., sowie ein Verein unter dem Titel: „Verein laus. Destillateure" begründet. Letzterer vnhandelte zunächst die schädlichen Folgen des langen Credit- gebens und setzte gewisse Zahlungsfristen fest. Bautzen, 24. October. Zum Nachfolger des in das ev.-luth. Landesconsistorium berufenen Herrn Oberkirchenrath Vio. vr. Schmidt ist als geistliches Mitglied in das Consistorium der Ober lausitz Herr Consistorialrath Keller aus Sonders hausen berufen worden. Derselbe ist geborener Sachse (1833 in Mutzschen geboren) und begann seine öffentliche Wirksamkeit 1861 als Oberlehrer am Frhrl. v. Fletcher'schen Seminar in Dresden. 1863 bis 1875 verwaltete er das Pfarramt in Kenitz bei Bernstadt, 1875 wurde er vom Stadt verein für innere Mission als BereinSgeistlicher nach Dresden berufen, wo ihm vergönnt war, im Dienste der christlichen Liebeswerke eine reich gesegnete Thätigkeit zu entfalten. 1878 übernahm er das Pfarramt der böhmischen Exulantenge meinde, deren Erlöserkirche in Striesen 1879 durch ihn geweiht wurde. 1881 verließ er Sachsen, in dessen Dienst er nunmehr zur Freude Aller, die ihn kennen, zurückkehrt. Bautzen. Die Hauptverhandlungen vor dem Königlichen Schwurgerichte zu Bautzen während der im 4. Kalenderviertelmhr 1887 stattfindenden Sitzungsperiode finden m folgender Reihenfolge statt : Mittwoch, den 26. October: 1) Vormittags SV, Uhr gegen die Dienstwagd Hennette Ernestine Bernhard astSNiederseifersdorf, wegen KinoeS- . N Nachmittags 4 Uhr gegen den "-^Aohänn Karl Hensel au» OuodS, chstffMg DvNn«»1ag, den 27., und