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WF-H - .V Preise ergiebt sich ein ganz genau eingehaltenes Perhältniß, so daß zu Unzufriedenheiten keinerlei ^Veranlassung vorliegt. Daß die Dresdner Bäcker -«-den Ehrenpreisen besser al» die auswärtigen weggekommen sind, erklärt sich theilS daraus, daß viele Preise für ganz bestimmte Bäckerwaaren gestiftet wurden, die nur durch Dresdner Bäcker vertreten waren, theilS aus dem Umstande, daß Hie Dresdner Bäcker ihre ausgestellten «Maaren täglich erneuerten. Die Dresdner BäckereiauS- Stellung wird übrigens in der neuesten Nummer der „Berliner Bäcker-Zeitung" überaus günstig und lobend beurtheilt. Namentlich wird eS den Dresdner Unternehmern hoch angerechnet, daß A nicht nöthig haben, staatliche oder städtische Beihilfen, geschweige denn den gezeichneten Garantie fonds in Anspruch zu nehmen. Wie am 13. d. in der Kreuzkirche, so fand auch am 14. d. in der Frauenkirche zu Dresden der feierliche Uebertritt eines Israeliten zum °Christenthume-statt; derselbe empfing den Segen der Taufe, indem er gleichzeitig auch das heilige Abendmahl in Gemeinschaft mit seinen Pathen genossen. Freitag, den 23. September, wird Dresden- Friedrichstadt im Festschmucke prangen, da -an diesem Tage das Königliche Semiliar das Fest seiner 1787 erfolgten Gründung begeht. Die am Sonnabend Nachmittag in Dresden vorgenommene Probefahrt mit dem lenkbaren Luftschiff des Herrn vr. Wölfert soll die Leistungs fähigkeit der Lenkbarkeit bewiesen haben, nur war die Tragfähigkeit noch nicht genügend, um eine größere Fahrt zu unternehmen. Der Ballon 'wird daher im Laufe der Woche noch vergrößert. -Eine Anzahl Capitalisten sollen sich für das Unternehmen lebhaft interessiren. In einem Hause der Schießgasse in Dresden ftürzte am Mittwoch nach 2 Uhr ein daselbst beschäftigter Dachdecker 4 Stock hoch in den Hof hinab, wobei er an einem daselbst befindlichen Vorbau eine Ecke hinwegriß und alsdann den Deckel der Aschengrube durchschlug. Innere Verletzungen konnte man noch nicht definitiv fest- ftellen; er wurde auf Anordnung des Arztes mittelst Siechkorbs dem Krankenhause zugeführt. Die Gesammtzahl der städtischen Beamten and Bediensteten Dresdens beträgt jetzt 1001, .gegen 905 im Vorjahre, darunter 650 mit Pensionsberechtigung und 268 mit Berechtigung Äuf Ruhestandsunterstützung. Der Beamtengruppe I. (Beamte mit Universitätsbildung) gehören an 53, der Gruppe II. (technische und diesen gleich gestellte Beamte) 238, der Gruppe III. (Ver- <waltungsbeamte und Bedienstete) 347, der Gruppe IV. (Buchhalterei-, Rechnungs-, Cassen- und Oxpeditionsbeamte) 239 und der Gruppe V. (Aufwärter und Boten) 124. Die Gesammt- ausgabe an Besoldungen, einschließlich derDienst- »altcrszulagen beziffert sich aus 1,553,356 Mark. Die Stadtverordneten zu Leipzig geneh- migtcn endlich den Markt zur Aufstellung des Siegesdeukmals. Ein auf dem Berliner Bahnhofe in Leipzig stationirender Schaffner M. aus Eutritzsch fiel am 12. d. Mittag beim Billetcoupiren zwischen Mackwitz und Leipzig vom Trittbrett herab, kam aber glücklicherweise mit einer leichten Kopfver letzung davon. Am Sonnabend ist abermals auf der Strecke Potschappel-Wilsdruff unweit des Zauckerodaer Ueberganges ein Bahnfrevel dadurch verübt worden, daß ein großer Stein auf die Schienen gelegt -worden ist. Eine Frau aus Potschappel hatte gesehen, daß der Thäter ein 13jähriger Schul knabe war, wodurch es der Gendarmerie möglich geworden, denselben zu ermitteln und zur Anzeige -zu bringen. I» Crimmitschau stürzte am Sonnabend Nachmittag das fünfjährige Söhnchen einer dor tigen Familie aus dem Fenster der im ersten Stockwerk befindlichen elterlichen Wohnung in den Hofraum hinab; vier Stunden später ver schied da» Kind. Die „Schles. Ztg." schreibt: „Während die Socialdemokraten noch vor zehn Jahren in keinem der Einzellandtage des Deutschen Reichs vertreten waren, ist es denselben inzwischen ge lungen, in einer Reihe von Landtagen Sitze zu gewinnen. Die Zweite Kammer des Königreichs Sachsen weist nicht weniger al- fünf Social- vemokraten auf (Bebel, v. Volkmar, Kaden, Geher und Stolle). Das Großherzogthum Hessen hat ebenfalls und zwar für Mainz, zwei Social- -emokraten entsendet. Im Großherzogthum Sachsen-Weimar hat Apolda einen ionaloemo- kratischen Bertreter gewählt. Im Herzoathum Sachsen-Altenburg gelangte im vorigen Jahre, , WdiMj hie Altenburger sich um den Seat- ^nnnaM^hekümmertrn, ein Socialdrmokrat in den Landtag. Nunmehr hat auch Schwaq- burg-Rudolstadt einen Gocialdemokaten im Landtage sitzen; bei den diesmaligen Wahlen wurde der Sozialdemokrat KnAf- macher Apel mit 222 Stimmen zuip Ab geordneten gewählt; 177 Stimmen erhielt sein Gegner, der Kandidat der Liberalen, Knopf fabrikant Hoffmann." Wir sprechen die zuver sichtliche Erwartung au», so bemerkt hierzu das „Dr.J.", daß im Königreiche Sachsen die nächsten Ersatzwahlen, bei denen allerdings nur einer der fünf bisher focialdemokratisch vertretenen Wahl kreise in Frage kommt, einen unbedingten Siq der Ordnung über den Umsturz, einen Sieg, wie wir ihn jüngst bei den Reichstagswahlen in Sachsen mit Freuden wahrgenommen haben, bringen werden, sobald ein Jeder sich bewußt bleibt, daß die Theilnahme an der Wahl nicht nur ein Recht, sondern auch patriotische Pflicht ist. Stettin, 15. Sept. Se. Majestät der Kaiser nahm heute Vorträge entgegen und machte sodann eine Spazierfahrt, wohnte, jedoch dem Rennen des Pasewalker Reitervereins nicht bei. Ihre Majestät die Kaiserin empfing Mittags auch die beiden Schülerinnen, welche beim Einzuge Bouquet- überreicht hatten, und beschenkte die selben mit prachtvollen Broschen. Die Prinzen Wilhelm und Leopold hatten sich nach dem Rennplätze von Westende begeben. DaS Diner der Provnrzialstände zu Ehren des Kaisers fand um 5 Uhr statt. Gegenüber aufgetauchten Ge rüchten über einen leichten Ohnmachtsanfalls von dem der Kaffer betroffen sein sollte, kann das „B. T." nach bester Information Folgendes mittheilen: Des Kaisers Wohlbefinden war gestern Abend und heute ein ganz vorzügliches. Nach dem gestrigen Diner war im Saale die Tempe ratur eine so hohe geworden, daß infolge dessen der Kaiser sich nach längerer Unterhaltung mit den Damen alsbald zurückzog. Se. Majestät haben die Nacht vortrefflich geschlafen und sich heute ebenfalls wohl befunden. Stettin, 15. September. Dem Hoch, welches Se. Majestät der Kaiser bei dem gestrigen Diner auf die Provinz Pommern ausbrachte, schickte Allerhöchstderselbe etwa Folgendes vorauf: Er freue sich, daß es Ihm vergönnt sei, die Provinz wieder zu begrüßen, mit welcher er als deren früherer Statthalter speziell verbunden sei. Er habe seltener, als sein hochseliger Bruder König Friedrich Wilhelm IV. das Glück gehabt, in Stettin zu weilen, er habe aber bei den Pommern stets einen treuen und zuverlässigen patriotischen Sinn gefunden. Der herzliche und freudige Empfang, den er jetzt wieder gefunden, habe ihm in höchstem Maße.wohlgethan; er danke dafür mit dem Wunsche, daß die patriotische Treue in der Provinz Pommern stets erhalten bleibe. — Ihre K. Hoheiten der Prinz, die Prinzessin Wilhelm und Prinz Leopold besuchten gestern Abend nach dem Diner noch die Vorstellung des „Mikado" im Stadttheater und wohnten derselben bis zum Schluffe bei. Bei dem Eintritt des Prinzen und der Prinzessin in die Loge erhob sich das Publikum unter stürmischen Hochrufen. Das Orchester intonirte die Nationalhymne. Bei der Kaiserparade in Stettin führte Graf Moltke unter lebhaften Ovationen dem Kaiser das Colberger Grenadier-Regiment Nr. 9 vor. Es erregte allgemeine Bewunderung, wie elegant der 87jährige Feldmarschall zu Pferde saß. Ein Privat-Telegramm aus Tob lach meldet, daß der Zahnarzt Evans aus Paris am Montag unserem Kronprinzen ein kleines Zahn geschwür beseitigt habe. Trotz des frischen Wetters unternahm der Kronprinz gestern Nachmittag einen größeren Ausflug zu Fuß; das Aussehen und die Stimmung des hohen Herrn sind vor trefflich. Am Dienstag Abend überbrachte ein Hof diener aus Wien dem Kronprinzen Depeschen, und es verlautet, daß sich dieselben auf den Be such beziehen, den ein Mitglied der österreichischen Kaiserfamilie unserer kronprinzlichen Familie ab zustatten gedenkt. — Das Wetter in Toblach ist veränderlich, der Himmel bald klar, bald bewölkt. Mittwoch Mittag betrug die Temperatur-§-11'/,° Reaumur. General Graf von Werder, der heldenmüthige Eroberer von Straßburg, ist am 14. September auf seinem Gute Grüßow bei Belgard in Pommern sm Alter von 80 Jahren gestorben. Mit ihm ist wiederum einer der ruhmgekrönten Heerfübrer aus dem deutsch-französischen Kriege dahingrschieden. Bon den Inhabern des Großkreuze- des Eisernen Kreuzes, zu welchen der Verstorbene gehörte, leben nunwehr nur noch drei: König Albert von. Sachsen, der deutsche Kronprinz and Graf Moltke; vorau-geaangen sind dem Grafen von Werder Prinz Friedrich Karl, der Großherzog v. Mecklea- arg, Verstorbenen füx qÜeZeit einEhMlaH geMrG.'M Berlin, 13. September. Die „R A. Z" W schreibt: In verschiedenen Blättern findet Mittheilung, daßin militärischen Kreisen«rtMM die Armeeverwaltung würde «ne Erhöhung rwMnet W OffizierSaehälter beantragen. Der „Hamb. Corr-" erörtert das Gerücht sogar in einem längM W Artikel; nichtsdestoweniger scheint dasselbe bisher M nur in Reportercombinationen seinen UrfprUngM zu haben. W München, 14. September. Die Thronrede W de» Prinz-Regenten kündigt in Betreff de» A Budgets an, daß trotz der günstigen Finanzlage H doch Angesichts der steigenden Reich»- und M Staatsausgaben neue Einnahmen zu beschaffen H seien. Hierbei kommen zunächst der Beitritt zum W norddeutschen Branntweinsteuergesetz in Betracht. > W Baiern werde sich dem nicht entziehen können, so M wenig der Prinz-Regent auch bei aller Vertrag»- M treue für da» Reich dem Aufgeben eine» Reser- M vatrecht» zugeneigt ist. Der Prinz-Regent hofft, W das Gesetz wegen der Zustimmung Baiern» zur W Branntweinsteuer werde vor dem 1. October an- Ä genommen sein. Hierdurch werden die Mittel M beschafft zur Gehaltsaufbesserung der Geistlichen, H der Lehrer und der instabilen Staatsbediensteten. M Unter voller Zustimmung zur socialpolitifchen H Reichsgesetzgebung kündigt die Rede ein Gesetz an, H betreffend eine Casse für die Invaliden- und D Relictenversoraung der ständigen Arbeiter bei den H Staat-eisenbahnen, ferner über die Besserung der H Beförderung-Verhältnisse und die Erhöhung der W Bezüge der bei den Staatsverkehrsanstalten AN- Ä gestellten, ferner über die Erbauung mehrerer Localbahnen, den Ausbau der landwirthschaftlichen Gesetzgebung, die Ausführung der Unfall- und ; Krankenversicherung. Bezüglich der nächstjährigen Ausstellungen in München werden dem Landtage Z Forderungen zugehen; endlich wird eine Vorlage § wegen Aenderung deS Paragraphen 18 Titel 2 der BerfassungSurkunde wiederum vorgelegt, da dieselbe zur Beseitigung unhaltbarer Zustände auf dem Gebiete des HeimathswesenS, wie für die Verwaltung des staatlichen Immobiliarbesitzes nothwcndig ist. Die Thronrede schließt mit einem Dank für die vielen Beweise rührender Anhäng- > lichkeit bei der Rundreise des Prinz-Regenten. München, 15. September. Die Kammer der Abgeordneten wählte mit 155 St. Baron v. Ow (Centr.) zum Präsidenten, Oberamtsrichter Almen» (liberal) mit 154 St. zum Bicepräsidentrn, Landgerichtsrath Geiger (Centr.) mit 154 St. - zum ersten und vr. Eugen Buhl (liberal) mit 152 St. zum zweiten Schriftführer. Hierauf ' wurde die Sitzung bis Nachmittag 4 Uhr vertagt. Der Finanzminister wird alsdann Vorlagen em- 7 bringen. ; Nürnberg, 14. September. Dic41.Hauvt- V Versammlung des Gustav-Adolf-Bereins beschloß auf Antrag des Vorsitzenden, an Se. Majestät den Kaiser, sowie an den Prinz-Regenten Luit- , pold von Baiern Telegramm zu richten. DaS an den Kaiser gerichtete Telegramm lautet: „Die am Fuße der Hohenzollernburg zu Nürnberg im Gotteshause versammelte 41. Hauptversammlung des evangelischen Vereins der Gustav - Adolf- Stiftung bringt, wie gleichzeitig Sr. Kgl. Hoheit dem erlauchten Regenten drefts Landes, so ihrem erhabenen Protektor, unserm allverehrten und geliebten Kaiser ehrerbietigst ihrs wärmste Huldi gung dar und steht vor Gott mit dem Danke für die gnädige Wahrung deS unschätzbaren Leben- Ew. Majestät, zum Heile des Friedens der Welt und der Macht des durch Ew. Majestät geeinten deutschen Volkes, sowie zum Segen der gesammten evangelischen Kirche und mit der Fürbitte um die baldige volle Genesung Sr. K. und K. Hoheit des Kronprinzen. Der Präsident vr. Fricke, Vice präsident Burger." — Da» Telegramm anden Prinz-Regenten Luitpold von Baiern kautet: „Die in der alten Stadt Nürnberg zu Dienst und Hilfe, auch der bairischen Diaspora, versammelte 41. Hauptversammlung des evangelischen Be«inS der Gustav-Adolf-Stiftung bringt, wie gleichzeitig ihrem erlauchten Protector, Sr. Majestät dem Kaiser, so dem verehrten und geliebten Regenten dieses gastlichen Lande» ihm ehrerbietigste Huldi- , gung dar, dem erhabenen Fürsten, der oyneÜüter- 1 schied der Confession ein gleich g 2 Väter ist für alle seine Unterthanea, dem ti Danke der Nation geleiteten Freund« und Reich. Die Versammlung ge unterthänigsten Dank für die i gefundene Gastlichkeit Ew. iE Hol zu Füßen zu legen." — 15. H Hauptversammlung de« Gustav« ist Henle von weit MttWW