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Mittwoch, den 21. September 1887, 3 Uhr Nachmittags, Versteigerung zweier Schweine in Burkau. Versammlung im Uhlemann'schen Gasthofe. Königliches Amtsgericht Bischofswerda, am 15. September 1887. > Appott, Ger.-Vollz. Den Nachbargemeinden Geißmannsdorf und Belmsdorf sagen wir für die schnelle Hilfeleistung bei dem am Vormittage des 12. d. M. in hiesiger Stadt ausgebrochenen Schadenfeuer hierdurch aufrichtigen Dank. Stadtrath Bischofswerda, den 14. September 1887. . Sinz ML fäopntlich, daß r» M.Pf. 3 — 18 — 2 40 S 4V 3 - iS87. » los, » 102,. > ISS. »erste » ISS, » IIS. iss-/. M.Pf. »ISS» Diejenigen Eltern, welche ihre Kinder mit Beginn des Winterhalbjahres in die Herrmann'sche Klein-Kinderbewahranstalt ausgenommen zu sehen wünschen, haben dieselben bis zum 30. September d. I. in hiesiger Rathsexpedition anzumelden. Bischofswerda, den 15. September 1887. Die Administratoren der Herrmann'sche «-»-»WM—M-SM——M—WM—WMWMI»MWIW^I>M^MW»MWMMS»M— Im böhmischen Nachbarlande. Das böhmische Nachbarland befindet sich infolge der jetzt stattfindenden Ergänzungswahlen zum österreichischen Reichsrath und zum böhmischen Landtage in großer, leicht begreiflicher Erregung. Die Parteien stehen sich dort schroffer als je einander gegenüber und scheint dabei im czechifchen Lager die Uneinigkeit weit größer als im deutschen, was nicht wenig dazu beiträgt, den Muth der deutschen Wählerschaften zu kräftigen. Unter den von vr. Rieger geleiteten Altczechen herrscht augenblicklich große Bestürzung darüber, daß die bisher an Zahl und Einfluß unbedeutenden Jungczechen sichtlich an Boden gewinnen und bei der Reichsraths-Ergänzungswahl in der Prager Altstadt das durch den Verzicht Bromowskys erledigte Mandat erraffen konnten. Bei dieser Wahl in der Prager Altstadt entwickelten sowohl die Alt- als die Jungczechen eine sehr lebhafte Agitation. Viele Wähler wurden förmlich zur Wahlurne gewaltsam geschleppt, und zwischen den beiderseitigen Agitatoren kam es vor dem Wahl local mehrfach zu stürmischen Scenen. Die Stimmenabgabe dauerte bis 8 Uhr Abends; das Scrutinium wurde um Uhr beendet. Bon 3298 Wahlberechtigten nahmen 1633 an Ler Wahl theil; die Deutschen hielten sich von der Wahl fern. Der Candidat des jungczechischen Bürgerclubs, der Professor an dem czechifchen Technikum, Blazek, wurde mit 820 Stimmen gewählt. Der Candidat des Rieger'schen Wahl- comitSs, der Advocat vr. Eiselt, erhielt 768 Stimmen, 45 Stimmen zersplitterten sich. Vor dem Altstädter Rathhause in Prag, wo die Wahl stattfand, waren Abends Hunderte von Personen -angesammelt. Ein Polizei-Commissär mit zahl reichen SicherheitSwachtleuten war zur Aufrecht erhaltung der Ruhe ausgerückt. Bei Verkündigung des Wahlresultats brach die angesammelte Menschenmenge in Slava-Rufe auf Professor Blazek aus. An demselben Tage, an 'dem in Prag die Jungczechen die Altczechen besiegten, erlitt bei der ReichSrathS-ErgänzungSwahl in dem Städtebezirke Krumau die sogenannte „Wirthschaftspartei" eine gründliche Niederlage. Dieselbe hatte an der Ca ndidatur des österreichischen Handelsministers Marquis de Bacquehem fest gehalten, trotzdem der Letztere eine ablehnende Antwort ertheilt hatte und dafür bereits von den czechifchen Blättern in Acht und Bann gethan worden war. Sicher hat sich auch bei den in 28 böhmischen -.jrken vorgenommenen Ergän- s« Anhänglichkeit der Wähler» tt die deutsch-böhmische« Vertrauen«- ^änne^ew^hr^ünd^ervonde^eü^ch^lbe^lien Partei aufgestellten Candidaten-Liste einen glänzen den Erfolg verschafft. Diese für die gesammten, durch den Austritt der deutschen Abgeordneten aus dem böhmischen Landtage erforderlich ge wordenen Wahlen ausgestellte Liste enthält 28 Canhidaten für die Landgemeinden, 32 für die Städte und Jndustriebezirke und 7 für die beiden Handelskammern Eger und Reichenberg. Von den 74 deutschen Abgeordneten, welche seiner Zeit die Austrittserklärung unterschrieben haben, befinden sich nur noch 58 auf der Liste. Zwei Abgeordnete, die Herren vr. Ruß (für Tetschen) und Jakowitz (für Reichenberg) sind nicht wieder aufgestellt worden, weil ihr Versöhnungsprogramm Mißtrauen einflößte; sieben andere sind theils verstorben oder wollen ein Mandat nicht mehr annehmen. Die vier Mandate der Prager und das eine der Pilsener Handels- und Gewerbe kammer sind an die Czechen verloren gegangen und der altbewährte Abg. vr. Herbst, der während des Austritts gerade beurlaubt war, ist deshalb seines Mandats gar nicht verlustig erklärt worden und brauchte nicht auf der jetzigen Candidaten- Liste erscheinen. Bis auf einen Wahlbezirk, den von Eger-Asch-Wildstein, find in den 28 böhmischen Landgemeinden alle Candidaten des Central- WahlcomitSs durchgedrungen, 'aber auch der dort gewählte Wirthschaftsbesitzer Joseph Walter steht fast auf demselben politischen Standpunkte, wie die Candidaten des Central-Wahlcomitss. Es war nicht der geringste Grund vorhanden, an einem für die deutsche Opposition günstigen Aus gange der gesammten Wahlen zu zweifeln. Ein Wahlkampf hat eigentlich außer in Eger-Äsch- Wildstein nur noch in 3 von den 28 in Frage kommenden Bezirken stattgefunden. Die überwältigende Mehrheit der Deutsch böhmen ist unverkennbar fest entschlossen, den Kampf energisch durchzuführen, welcher den Deutschliberalen von den Czechen im Uebermuthe aufgezwungen worden ist. Bleibt das deutsche Volk in Böhmen darin einig und fest, dann kann auch die von seinen Führern beschlossene immer hin gewagte Enthaltungspolitik nicht zum Unglück der Part« ausschlagen, was anderenfalls unaus bleiblich wäre. Eine Zersplitterung der Deutschen in Bödmen war aber bei den jetzigen Wahlen kMkm zu befürchten, weil überall die Wählerschaften dem Aufrufe der deutschliberalen Vertrauens männer, so weit eS sich um die Wahlvorbereitung handelt« mit Hingebung und Begeisterung ent sprochen haben. Die Loosung, daß sich kein deutscher Abgeordneter an den Verhandlung«« de» Landtag« in Prag beiheiligen dürfe, bevor nicht Dollrv«rgschost Kr eine gmchft«kdig»Mg n .Stiftungen. ^e^deüt^en^8ünche^md^e?^äverL«^eg^ wird, ist allenthalben als die allein richtige an erkannt worden. In den meisten Wahlbezirken wurden dieselben Männer als Candidaten für die Wahl proclamirt, welche selbst mit den Enthaltungs beschluß gefaßt haben, und in den übrigen Bezirken fanden auch nur solche Bewerber Beifall, welche sich rückhaltSloS zu demselben Grundsätze bekannten. Niemals ist die Partei-Disziplin unter den Deutschen in Böhmen fester gewesen, als jetzt und das verbürgt den Sieg ihrer Sache. Die gründliche Niederlage der Wirthschaftspartei bei der Wahl in Krumau hat gezeigt, daß selbst die mit der Person des Handelsministcrs verknüpfte Berufung auf materielle Interessen den ent schlossenen Sinn der deutschen Wählerschaft nicht zu beugen vermochte. Aehnlich ivird sich sicher der Ausgang der Wahl überall gestalten, wo es die den Czechen sich zuneigenden Elemente über haupt auf einen Wahlkampf ankommen lassen. Die Einttacht unter den Deutschen Böhmens dürfte aber noch manche weitere Probe zu be stehen haben, denn selbst der entscheidenste Sieg bei den diesmaligen Wahlen kann der deutschen Sache den Erfolg nicht schaffen, wenn der jetzige Eifer nach der Wahl erlahmen und einer gewissen Gleichgiltigkeit Platz machen sollte, was bei einem längeren Fernbleiben der deutschen Abge ordneten vom Prager Landtage gar nicht un möglich wäre. Wenn später die mit der Land- tagsthätigkeit verbundene Reibung mit den Gegnern fehlen wird, kann fehr leicht an einzelnen Stellen die Gluth der Begeisterung erkalten und hier und dort ein Bruchtheil der jetzigen Opposition von der mühsam geschaffenen Partei-Organisation ab gesprengt werden. ES wird deshalb auch nach den jetzigen Wahlen noch einer unausgesetzten politischen Arbeit bedürfen, um die deutsch-böhmische Bevölkerung in Eintracht zu erhalten und gegen die aus der Enthaltungs-Politik kommenden un vermeidlichen Nachtheile unempfindlich zu machen. Von der großen politischen Reife der Deutschen in Böhmen läßt sich zunächst erwarten, daß die selben jetzt jede nur zur Entzweiung führende Erörterung darüber vermeiden, ob der Austritt aus der Prager Landtagsstube richtig und nütz lich war. Jetzt handelt eS sich nur darum, f«lt und einträchtig auf d?q «»geschlagenen Bahn weiter zu schreiten, bis durch eine klar« Ab grenzung der beiden nationalen Jntereksen-Svh« das von den Deutschen bewohnte Gebiet Whq det Majorisirung durch die «Lechen eyM« den Deutschen in ihren Wohnsitze« esne friedl nationale Egstrnz verbüW fft. Dieft-M I Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« i «er Sonnabends vierteljährlich - Nachdem Herr Ortsrichter und Gemeindevorstand Johann Traugott Säuberlich in Demitz als Friedensrichter für den Bezirk Demitz- Thumitz ernannt und verpflichtet worden ist, wird Solches hierdurch bekannt gemacht. Königliches Amtsgericht Bischofswerda, am 9. September 1887. ßtüchler. Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Berbrritmg smden, werden bi» DienStag und Freitag früh » Mr angenommen u. tostet dir dreigespaltene LorpuSzrile 1V W.» unter „Eingesandt" 20 Pf. Beringst« JnseratenbetragrsVs. , , , , I Bestellungen werden bei allen Postanstalten und GoomaSmch», und tostet rmschlirßlich I de» deutschen Reiche», für Bischofswerda und Umgegend ds erscheinenden ^belletristische« Bella-«" I in der Expedition diese» Blatte» angenommen. 1 Mart SV P. Einzelne Nummer 10 Pf. I »»«laatzVieegfaLee Iah»-»««. WocheMatt für Bischofswer-s, Stolpe« «ud UmgegeM Amtsblatt da Kgl. Mtshauptmamlschaft, da Kgl Schuliuspatim u. dk» «gl. Hauptstwaantes zu Buutzru, sowie des Kgl. Amtsgaichtks nid des Stadttathcs zu Bischosswadu. Montag, den 19. September 1887, Vormittags 11 Uhr, soll hinter dem Kaufer'fchen Stadtgute hier das auf einer daselbst gelegenen, circa IO Scheffel graften Wiese anstehende Slrmmnet Parzellenweife versteigert werden. Königliches Amtsgericht Bischofswerda, am 16. September 1887. — Appolt, Ger.-Vollz. M UWU