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Lichen Offiziere, Militärbeamten, Unteroffiziere und Mannschaften das Regiment bez. Bataillon, sowie die Compagnie bez. Eskadron, Batterie, Collone u. s. w., bei welcher sich der Empfänger befindet, genau angegeben sein muß, und das als Bestimmungsort nicht das schnell wechselnde Marsch- oder Cantonnementsquartier, sondern zweckmäßig nur der Garnisonsort anzugeben ist. Bei der Angabe eines Marschquartiers als Bestimmungsort treten nicht selten erhebliche Verzögerungen in der Ueberkunft der Manöver- Postsendungen ein, weil die Abholung der Sendungen durch die damit beauftragten Ordon nanzen oft bei anderen Postanstalten erfolgt, als Empfänger und Absender nach Lage der Ver hältnisse annehmen. Die betheiligten Postanstalten sind dagegen jederzeit genau unterrichtet, bei welchen Postanstalten die Abholung an den einzelnen Tagen stattfinden wird, und können daher die Manöversendungen den Empfängern auf dem schnellsten Wege übersenden. — (Reichsgerichtsentfcheidung.) Der Verkauf von Waaren-in äußerlich gleich erscheinen den Packeten, von welchen ein Theil Anweisungen auf Gewinne enthält, indem dem Käufer die Auswahl des gekauften Packetes überlassen wird, ist als Veranstaltung einer öffentlichen Lotterie oder einer öffentlichen Ausspielung aus 8 286 des Reichsstrafgesetzbuches zu bestrafen. Am 13. d. M. Abends gegen 7 Uhr ist das dem Fleischer und Einwohner Carl Gustav Schubert in Niederneukirch gehörige 2^ Jahr alte Mädchen Bertha Schubert eine kurze Zeit ohne Aufsicht gewesen, wobei das Mädchen in die Wesenitz ge fallen und infolge dessen ertrunken ist. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 15. August. Es wurden ein Raub der Flammen: Wohnhaus und Scheune des Schenkwirths Ziesche in Ober- Gurig; die Gebäude des Tischlers und Nahrungs besitzers Lehmann in Ruppersdorf. — Das 14jähr. Dienstmädchen Kaiser in Kruppe bei Löbau hat sich beim Umwerfen der Lampe so verbrannt, daß es tags darauf starb. — Der 50jähr. Guts besitzer Bieder in Peterwitz wollte seinen Gästen frische Kirschen pflücken, fiel von der Leiter und blieb auf der Stelle todt. — Der Knecht eines Stadtgärtners Jäkel zu Görlitz fiel auf die Tenne und erhielt schwere Verletzungen. — Zu Finsterwalde gingen bei einem Gefährt die Pferde durch und wurde dabei u. A. eine Frau überfahren und getödtet. — Der Gartenverein hielt zu Sorau eine Versammlung ab und veranstaltete damit eine kleine Ausstellung, wobei Herr Schmidt- Sagan eine Landlilie ausstellte, die an einem Stengel 40 prachtvolle Blüthen trug. — In Hohnstein wurde eine Feriencolonie von 22 Köpfen verpflegt. — Herr Pfarrvicar Wirthgen aus Schönfeld bei Dresden wurde in der Kirche zu Rückersdorf durch Herrn Superintendent vr. Blochmann aus Pirna feierlich ordinirt und als Vicar eingewiesen. Dresden, 13. August. Die Internationale Bäckereiausstellung ist heute in Gegenwart des Königs und der Königin eröffnet worden, die Eröffnungsrede hielt der Reichstagsabgeordnete Geh. Hofrath Ackermann. Die Ausstellung ist außer aus Deutschland auch aus Oesterreich, der Schweiz, Holland, Schweden, Italien und den Vereinigten Staaten von Amerika zahlreich beschickt. An Stelle des in das Königl. Ministerium des Innern eintretenden Herrn Ämtshauptmann v. Metzsch, dem Leiter der König!. AmtShaupt- mannschaft Dresden-Neustadt, soll der bisherige Amtshauptmann zu Großenhain, Herr Kammer herr Freiherr v. Weißenbach die Amtshauptmann schaft Dresden-Neustadt übernehmen. Freiherr v. Weißenbach hat früher längere Zeit im Finanz- Reffort gearbeitet und später der Amtshaupt mannschaft zu Flöha vorgestanden. Drechslermeffter und Reichstagsabgeordneter Bebel ist am 14. d. Vormittags mit dem Courier- zug aus dem Landesgefängnisse Zwickau in Dresden angekommen. Einige seiner Partei genossen hatten sich deshalb auf dem Böhmischen Bahnhofe zur Begrüßung eingesunden, mußten aber '/. Stunde warten, ehe der von Baiern her verspätete Courierzug mit dem Erwarteten anlangte. Als dieser das Coupee I. Classe ver ließ, wurde ihm von einer Frau ein Bouquet überreicht, bald darauf verließen die Betreffenden den Bahnhof. Während der Festwoche des Dresdner Vogelschießens sind von der sächsisch-böhmischen Dampfschifffahrt hier 93,787 BilletS ausgegeben worden, und zwar 42,474 in Altstadt und 2434 in Neustadt; von dem Fcstplatze nach Altstadt wurden 48,347 und nach Neustadt 2532 au«- aeaeben. Während der Vogelwiese hielten am Festplatz« an 810 planmäßige große Schiffe (incl. 38 UnterstützungSfchiffe) und 234 Salon dampfer; eS fanden 24 Extrafahrten der Salon dampfer und 564 Extrafahrten der großen Schiffe statt. Ueberhaupt sind 1332 Fahrten von und nach der Vogelwiese ausgeführt worden. In der mechanischen Weberei (Leipziger Baumwollweberei-Actiengesellschaft in Wolken- burg haben am Mittwoch über 100 Arbeiter wegen Lohnstreitigkeiten die Arbeit eingestellt. Behufs genauester Beobachtung der am 19. August stattfindende» Sonncnfinsterniß trifft das Kgl. meteorologische Institut in Chemnitz große Vorbereitungen. Die Dämmerungs- und optischen Vorgänge werden theils auf dem Institute am Schloßberge, theils auf einem hierzu besonders geeigneten Berge bei Oschatz beobachtet werden. In Ehrenfriedersdorf haben im Laufe d. I. fünf Ehepaare das goldene Ehejubiläum gefeiert. Das muß eine gesegnete Gegend sein. Saatenstand in Sachsen. Aus der vom Kgl. Sächs. Landesculturrath veröffentlichten Zusammenstellung über den Saatenstand im Königreich Sachsen im Monat Juli ist zu er sehen, daß die Witterung des Juli im Allgemeinen der Entwickelung der Feldsrüchte sehr günstig war. Angenehme Wärme, die sich in den letzten Tagen bis zur außergewöhnlichen Hitze steigerte, wechselte mit warmem Gewitterregen ab. Nur in wenigen Bezirken fehlten die letzteren. Infolge dessen reifte der Winterroggen schneller, als im vorigen Monat zu erwarten stand und war die Ernte desselben Ende des Monats fast überall beendet oder doch in vollem Gange. Auch mit dem Resultat derselben ist man fast durchgängig zufrieden. Der Raps ist gut eingebracht worden und lauten die Ernte- und Druschberichte aus vielen Bezirken besser, als vorher angenommen. Der Weizen hat sich durch die heftigen Gewitter regen vielfach sehr gelagert, doch steht im All gemeinen schöne Ernte in Aussicht. Auch den Sommerhalmfrüchten und den Knollengewächsen kam die günstige Witterung sehr zu statten, besonders wird dies von den Kartoffeln bezeugt. Nur in den Sandgegenden hat die Hitze der letzten Juliwoche vielfach Nothreife im Sommer getreide verursacht. Der Flachs steht, wenn auch zum Theil kurz, befriedigend. Wiesen und Klee felder zeigen je nach Lage sehr verschiedenen Stand, sehr üppig bis sehr spärlich; letzteres Urtheil ist vorherrschend, ja in einzelnen Gegenden befürchtet man Futtermangel. Die zu Anfang d. M. eingetretene Abkühlung mit Niederschlägen dürfte auch hier Abhilfe geschaffen haben. In einigen Gegenden wird über starkes Auftreten des Kohlweißlings geklagt, so daß eine Raupen- calamität zu befürchten ist. Trotz der zahlreich aufgetretenen Gewitter ist nur aus zwei Bezirken über Hagelschäden zu berichten, so daß in dieser Beziehung der Juli sich sehr vortheilhaft gegen die Vorjahre ausgezeichnet hat. Vermischtes. — Bei der Controlversammlung in Forst i.L. am 31. März wurde der Wchrmann Herzog ver haftet, weil er bei dem zum Schluß der Ver sammlung vom Commandirenden ausgebrachten üblichen Hoch auf den Kaiser seine Mütze nicht vom Kopfe nahm und, darüber von seinem Vor gesetzten zur Rede gestellt, den letzteren beleidigte, dem Oberstwachtmeister gegenüber sogar thätlich wurde. Herzog ist wegen dieser Vergehen vom Corpsgericht des 3. Armeecorps zu insgesammt sieben Jahren Festungsgefängniß verurtheilt worden, und zwar hat das Gericht erkannt auf 5 Jahre wegen der Majestätsbeleidigung und aus 2 Jahre wegen der übrigen Vergehen ins gesammt. — Der Sturm, welcher am Mittwoch über die Gegend von Erfurt hereinbrach, ritz von einem Neubau in der Magdeburger Straße in Erfurt das Dach zur Hälfte ab. Auf den Weizen- und Roggenfeldern liegt die reife Frucht wie gesät am Boden. Zahlreiche Obstbäume sind umgerissen. Fensterscheiben gingen zu Hunderten in Trümmer. Einige Glaser waren außer Stande, die ihnen zugetragcne Arbeit zu bewältigen. — Vorige Woche entstand in Beetzendorf unweit Stendal im gräflich Schulenburg-Wolfs- burg'schen Forste Heidau, an der Ristedter Grenze, plötzlich ein Waldbrand, dem etwa 80 Morgen Kiefernschonung zum Opfer fielen. - Ein Act der Rohheit wurde, wie die „Straßb. Post" mittheilt, am Abend den 7. d. zwischen 6 und 7 Uhr auf dem Wege nach Rott verübt. Ein 13jähr. Mädchen ging seinem Vater, der sich noch in der Stadt aufgeyalten, voraus, als es plötzlich von vier Soldaten angegriffen wurde. Da gleich der Vater kam, versetzte einer der Unmensch» dem Kinde einen Stich in den Rücken, der auf dem Schulterblatt« abprallte. Nach schwerem Blutverlust wurde, nachdem ein Arzt herbeigeholt war, das Mädchen nach Rott ver bracht. Da das ganze Regiment constgnirtwar, io wird eS hoffentlich leicht werden, den Thäter ausfindig zu machen und der verdienten Strafe zuzuiühren. — Der frühere Berliner Hotelier Holefeuer wurde bekanntlich beim Ergreifen des Attentäters Nobeling durch einen Schuß in das Gesicht nicht ungefährlich verletzt. Die Wunde war glücklich geheilt, aber sie ist jetzt nach mehr als 9 Jahren wieder aufaebrochen, so daß Herr Holefeuer ärztliche Hilfe nachsuchen mußte. — 8 Das 3 jährige Söhnchen eines Ein wohners zu Gersdorf am Queis gerieth über eine Schnapsflasche. In wenigen Stunden war es todt. — Im August 1837 reisten die Ziller- ihaler in Oesterreich ab, um sich zwischen Schmiedrberg und Hirschberg unweit ErdmannSdorf in Schlesien anzusiedeln. - In Neudorf bei Schweidnitz ist ein 19 jähriger Pferdeknecht mit der 17 jährigen Tochter seines Dienstherrn durchgegangen. — In Hüll brach am Donnerstag Nach mittag in einer Sägemühle Feuer aus, das mit rasender Geschwindigkeit um sich griff und 26 Häuser in der benachbarten Albertstraße wurden fast ganz zerstört. — Von dem großen Loos der preußischen Lotterie, welches bekanntlich nach Duisburg gefallen ist, entfällt auf einen armen Segelmacher in Ruhrort, der s. Z. als Schiffsknecht bei einer Havarie an der Hochfelder Brücke ein Bein ver lor, ein Zweiunddreißigstel; der arme Mann erhält also etwa 16,000 Mark baar ausgezahlt, womit ihm wohl aus aller Noth geholfen sein dürfte. — Schon wieder haben sich zwei Touristen in den Alpen todt gefallen. Im Laufe der letzten drei Wochen sind nahezu 20 Menschen meist aus eigener Unvorsichtigkeit und Ueberschätzung aller Kräfte auf führerlosen Gebirgstouren verunglückt. Noch nie war die Zahl der Opfer so groß. — In Oberlinghausen brannten in der Nacht zum 8. d. 3 Häuser nieder. Dabei kamen 4 Kinder eines Postbeamten in den Flammen um, das 5. ist anscheinend gleichfalls verbrannt, und der unglückliche Vater hat so schwere Ver letzungen erlitten, daß man an seinem Auskommen zweifelt. — In Neutitschein begann am 12. d. die Verhandlung gegen den Raubmörder Schimak. — In Agram wurde am 13. d. morgen um 3 Uhr 55 Min. eine ziemlich heftige Erderschütte rung verspürt. — Aus Serajewo wird der „N. Fr. Pr." geschrieben: Der durch seine Theilnahme an dem bosnischen Jnsurrectionskampfe und durch seine mehrjährige Festungshaft bekannt gewordene Hadschi Loja ist nach einem aus Mekka vom 21. Schewal (13. Juli) datirten Schreiben dortselbst gestorben. Auf einer Reise nach Constantinopel begriffen, erkrankte er in Descheddah, so daß er nach Mekka zurückgebracht werden mußte, wo er nach wenigen Tagen starb. . — Zürich, 15. August. Fabrikant Sulzer, ein geübter Bergsteiger, strauchelte am Sanetschpaß und stürzte in den Abgrund, wobei er den Tod fand. Der Unfall ereignete sich vor den Augen seines Begleiters, des Herrn Professor Ritter vom hiesigen Polytechnikum. — Constantinopel, 15. August. Gestern Abend brannten in Skutari 1200, meist hölzerne, Häuser nieder. Auch die griechische und die armenische Kirche wurden ein Raub der Flammen. Kein Verlust an Menschenleben. — Aus Brüssel, 12. August, wird tele- graphirt: Die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Feuers im Hertogenwalde besteht nicht mehr, jedoch dürsten, nach der Ansicht Sachverständiger, bis zum vollständigen Erlöschen der Gluth mehrere Wochen vergehen. Zur Ueberwachung des Feuer- heerdcS genügen die Forstwächter und Arbeiter, die Mitwirkung der Truppen ist unnöthig ge worden. — Eine furchtbare Explosion ereignete sich in der Grube Apaforla bei Ealtanisetta auf Si zilien. Fünf Arbeiter sind getödtet und elf schwer verwundet worden. — JnRockawcyim Staate New-Dork sprang vor einigen Tagen der Luftschiffer Baldwin aus einem Ballon in der Höhe einer englischen Meile herab, Baldwin bediente sich für diesen Sprung eines LallschirmeS. Zuerst ging der Fall mit furchtbarer Schnelligkeit von Statten, da der Fallschirm sich nicht rasch genug öffnete, aber schließlich landete der.Luftschiffer unversehrt in den seichten Gewässern der Jamaika-Bai. Der Fall dauerte etwa 84 Secunden.