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Dveflstlich «naWrten BelociprdS werden von I Gewitter Über der Stadt in haben schlug /den Feldwebeln und Ordonnanzen zum Trans- I erste und einzige Blitzstrahl in da» hiesige B, Sachsen. Ihre Majestät die Königin traf am Montag Vormittag 9 Uhr 52 Min. mit dem von Hof- Reichenbach-Chemnitz kommenden Cvurierzuge auf dem Böhmischen Bahnhofe in Dresden ein. Zum Empfange Ihrer Majestät hatten sich Se. Majestät der König und Se. königliche Hoheit Prinz Georg nebst zahlreicher Suite auf dem Bahnhof eingefunden. Bischofswerda, 18. Juli. Am vergangenen Sonnabend wurde unsere Stadt zwei Mal von schweren Gewittern heimgesucht. Ohne irgend welche Ahnung, noch vorherige Anzeichen, ein Port, zum Parole-Empfang undOrdonnanzdienst, Dyn den Offizieren zum Verkehr nach der eine Stunde entfernten Stadt benutzt und haben sich «l» sehr practisch erwiesen. Dem Vernehmen nach wird die Bewaffnung -er aesammten Infanterie des deutschen Heeres mit dem Repetirgewehr am 1. October d. I. beendet sein. Gleich den deutschen Brüdern aus Wien haben auch die Tiroler Gebirgssöhne der Ger mania auf dem Niederwald gehuldigt. Es war die Meraner Bürgercapelle, welche einen herr lichen Rosenstrauß und ein Blumenkörbchen mit einer weißrotheu Schleife am Fuße des Denkmals niederlegte. In ihrer schlichten, treuherzigen Weise haben die Männer aus Tirol ihren deutschen Gefühlen in folgenden Worten, die auf der Schleife verzeichnet standen, Ausdruck gegeben: „Niederwald-Denkmal, 11. Juni 1887. So fest wie die Felsen im Tiroler Lande, so fest steht in unserem Herzen deutsches Wort und deutsche Treue. Die Bürgercapelle aus Meran in Süd tirol." Der dänische Capitän Sarauw, dessen wegen Landesverraths erkannte ursprüngliche Strafe von 12 Jahren Zuchthaus vom Kaiser vor einiger Zeit in 6jährige Gefängnißstrafe umge wandelt wurde, soll, wie gemeldet wird, nunmehr gänzlich begnadigt und aus dem Gefängniß ent lassen worden sein. Officiös verlautet, Prinz Ferdinand von Coburg werde nächstens das Seebad Ostende be suchen, und nachher in seine Garnisonstadt Jasz- bereny in Ungarn einrücken. St. Petersburg, 18. Juli. Die Blätter wollen wissen, es ständen seitens der Regierung Maßregeln bevor, durch welche die Aufnahme von Studenten in die russischen Universitäten gewissen Beschränkungen unterworfen werden solle. Eine betreffende, für die St. Petersburger Uni versität bereits ergangene Verordnung verlange von den neu zu immatrikulirenden Studenten eine Garantie ihrer politischen Zuverlässigkeit, setze als die höchste Zahl der aufzunehmenden jüdischen Studenten 3 Proc. der Gesammtfrequenz fest und erhöhe die Universitätsgebühren aus schließlich der Collegiengelder von 5 auf 25 Rubel für das Semester. Paris, 18. Juli. Der deutsche Botschafter Graf Münster hat sich heute in Boulogne nach London eingeschifft. Paris, 18. Juli. Die Depntirtenkammer berieth die Vorlage, betreffend die versuchsweise Mobilisirung eines Armeecorps. Cavaignac führte aus, daß die Vorlage unnütz, oder doch so wenig nützlich sei, daß die Unzuträglichkeiten nicht aus gewogen würden. Der Kriegsminister Ferron unterstützt die Vorlage und constatirt, daß diese versuchsweise Mobilisirung nur 20,000 Mann und 10,000 Pferde umfasse. Die Kammer er klärt darauf die Dringlichkeit und beschloß mit 394 gegen 101 Stimmen zur Berathung der einzelnen Artikel überzugehen. Die acht ersten Artikel werden angenommen; Art. 9, welcher von der Verlängerung des Lieferungstermins der Handelseffecten in derjenigen Gegend, in welcher die Mobilisirung stattfindet, handelt, wird von den Ministern d'AutresmS und Rouvier bekämpft, und von der Kammer abgelehnt. Die ganze Vorlage wird unter Fortfall des Artikels 9 mit 329 gegen 118 Stimmen angenommen. Die Sitzung wird darauf aufgehoben. Der Munizipalrath hat eine Tagesordnung verworfen, in welcher die Bevölkerung von Paris dazu beglückwünscht wird, daß sie es verstanden habe, den für die Republik gefährlichen Auf reizungen am Nationalfeste Widerstand zu leisten. Bei den Untersuchungsacten über die Vor gänge am Lyoner Bahnhof bei Boulangers Ab reise findet sich ein Brief Boulangers an den Bahninspector, in welchem er bittet, alle in seinem Namen sich einstellenden Personen zum Bahnhof zuzulasscn. Altmann überfahren und getödtet —Der WM bahnarbeiter Müller aus Leschwitz fiel auf dem Bahnhöfe Görlitz von einer Leiter und trug schwere Verletzungen davon. Herr Pastor Lange aus Schreibersdorf bei Laubs» wucke vom Schlage ^troffen und getüdt*t.-7- Die heim Aufladen im Rittergute beschäftigte Zrau Lohan siel vom Wagen und blieb auf aerStelle todt liegen. — Die 3jährige Tvchter eines Fleischers zu Senftenberg wurde überfahren und erhielt schwere Verletzungen. — In Görlitz fielen 2 Kinder, die dem Anzünden der Laternen zusahen, aus dem ersten Stock auf die Gaffe und erlitten nicht unerhebliche Verletzungen. — Der 74jährige Arbeiter Horny wurde vöm Schlage getroffen im Walde todt aufgefunden. — In Löbau stürzte ein Gürlitzer Schlosser von einer Treppe und trug schwere Verletzungen davon. — In Großröhrsdorf füllte ein 12jähr. Knabe ungelöschten Kalk in eine Wasserflasche. Diese explodirte und beschädigte ihn arg. Nament lich dürfte ein Auge verloren sein. — Der Gerichts schöppe Hohlfeld zu Seifhennersdorf verlor durch Diphtheritis in 2 Tagen 3 blühende Kinder. 6 liegen noch an ihr krank. — Die Dienstmagd Koksch beim Gutsbesitzer Mehlhose in Oelsa bei Löbau mißhandelte eine Kuh derartig, daß sie geschlachtet werden mußte. — Beim Kaufmann Wagner in Neu-Gersdorf wurden Maaren und Geld von ca. 4000 M. gestohlen. — Herr Paul Görmann, Organist an der Frauenkirche zu Görlitz, ist zum Orgelrevisor ernannt worden. (Derselbe hat das Conservatorium besucht.) — In Löbau wurde ein Schulfest gefeiert, an welchem 31 Classen mit ca. 1100 Kindern theilnahmen. — Für die Lausitzer Wassercalamitosen sind in Leipzig über 7000 M. gesammelt worden. Zum Schwurgerichtsvorsitzenden für die im vierten Kalendervierteljahr beginnende Sitzungs periode. ist bei dem Kgl. Landgericht Bautzen wieder Herr Landgerichtsdirector Exner daselbst ernannt worden. Der 9. Verbandstag des „Verbandes der Schneidercorporationen Sachsens, der sächsischen Herzogthümer und Thüringens" soll am 14. und 15. August l. I. in Bautzen abgehalten werden. Die hierfür aufgestellte Tagesordnung ist eine sehr reichhaltige und auch das übrige vorgesehene Festprogramm bietet den Theilnehmern mannig fache gesellige Veranstaltungen. Es bleibt nur Angesichts der namentlich verschiedene wichtige Fragen und Interessen des Schneidergewerbes behandelnden Tagesordnung eine recht rege Be theiligung seitens der Verbandsinnungen und deren Mitglieder zu wünschen. Nach den jetzt beendigten Erörterungen und durch Vertrauensmänner aufgestellten Taxen be läuft sich der durch die Überschwemmung am 17. Mai in der südlichen Oberlausitz verursachte Gesammtschaden in dem amtshauptmannschaftlichen Bezirk Löbau mit Bernstadt auf 37,386 M., in dem Bezirk Zittau mit Ostritz auf 191,060 M. und in der Stadt Zittau 50,476 M., in Summa auf 278,922 M. — Außer Ansatz sind hierbei diejenigen Betroffenen gelassen, welche nicht hilfs bedürftig sind, oder auf eine Entschädigung ver zichtet haben. Bei dem am 16. d. über Stacha hinziehen den Gewitter schlug der Blitz in das dem Groß gärtner Gustav Holtsch dortselbst gehörige Seiten gebäude Cat.-Nr. 16, ohne jedoch zu zünden; es ist aber ein nicht unbedeutender Schaden an der Schieferdachung dieses Gebäudes entstanden und außerdem ein Balken in der Etage vollständig zersplittert worden. Am 13. Juli ist der 54 Jahre alte Weber Franz Scheuster zu Ober-Neukirch im Teiche des Fabrikbesitzers Eckold beim Baden ertrunken. Er hinterläßt eine Frau und 6 Kinder. — Am 14. d. Abends r/,9 Uhr, ertrank ebenfalls beim Baden der 40 Jahre alte Zicgelstreichcr Peter Herzog in Canitz-Christina. Herzog hinterläßt eine Frau und 3 Kinder. Am 17. Juli begann in Ebersbach daS Sängerfest, zu welchem sich 65 Vereine der Ober lausitz mit 56 Fahnen eingefunden hatten. Der Festzug, der sich ^4 durch das Dorf bewegte und gegen */z5 auf dem Festplatze neben dem Kretscham anlangte, machte einen sehr imposanten Eindruck. Mit dem Festzuge traf auch das Publikum ein und in wenigen Minuten bot der Platz ein hübsches bewegtes Bild. Weniger hübsch war die grenzenlose Verwirrung, die sich in der Festhalle — von der sich auch wohl manch einer infolge der ungeheuren Reclame ein anderes Bild gemacht haben dürfte — bei Besetzung der nummerirten Plätze entspann. Es fehlte nämlich ein Comitee, daß die Eintretenden nach ihren Plätzen gewiesen hätte, und so nahm jeder Platz, wo es ihm gerade paßte, zu ihren richtigen Platze der Bahn hofsgebäude und zwar gerade, al» eine große Anzahl Passagiere den Bonn, nach 10 Uhr hier tintreffenven Zug verließen. Alle Menschen in und außerhalb de» Bahnhofe- glaubten im Feuer zu stehen, mehrere Kinder wurden zur Erde geschleudert, die Pferde der Lohnkutscher bäumten hoch auf und wurden scheu. In der Telearaphenexpedition wurden sämmtliche Drähte zerrissen, ein Telegräphenbeamtcr momentan be täubt. Spuren des Blitzes findet man vor im Parterre und sämmtlichen Etagen des Bahnhofes. Das Nachmittags 2 Uhr auftretende Gewitter war von einem wolkenbruchartigen Regen begleitet. — Die Temperatur hat in den letzten Tagen eine Höhe erreicht, bei der die während der Tagesstunden im Freien beschäftigten Arbeiter der Gefahr des Hitzschlages ausgesetzt sind und dürfte daher ein Hinweis auf einige Vorsichts maßregeln am Platze sein. Bei der schweren Arbeit im Sonnenbrände darf der Kopf nur leicht bedeckt sein, am besten mit einem breit- krämpigen Strohhut, auch muß der Nacken durch ein herabhängendes Tuch vor der unmittelbaren Einwirkung der Sonnenstrahlen geschützt werden. Der Hals ist entweder ganz zu entblößen, oder nur mit einem leichten und lose umschlungenen Tuche zu bekleiden. Während der Mittagsstunde muß eine längere Rast und zwar an einem schattigen Orte gehalten werden, der beim Mangel schattiger Bäume durch Aufspannen einer Plane über Stangen überall leicht herzustellen ist. Die durch verlängerte Mittagsruhe verloren gegangene Zeit kann durch früheren Beginn der Arbeit oder spätere Beendigung derselben am Abend wieder eingebracht werden. Als Getränk empfiehlt sich entweder dünner Bohnencaffee oder Wasser mit einem Zusatz von Essig, resp. gutem Brannt wein, von letzterem etwa ein Eßlöffel pro Liter Wasser. — Die jetzige Heidelbeerzeit bietet in Haus und Familie der Vortheile gar viele. Jetzt giebt's zum Frühstück und zum Vesperbrod Muß von Heidelbeeren oder Brod und frischgepflückte Beeren, denn die Frauensleute der Waldorte bringen sie körbeweise in die Städte auf den Markt. Ob die alte Rede: „So lange die Heidel beeren gegessen werden, haben die Herren Aerzte Feiertage", durch die Erfahrungen sich bewahr heitet, mag dahingestellt sein, sicher und gewiß ist aber, daß die schwarzen Beeren für den Armen und Unbemittelten eine erwünschte und billige Zukost für seinen mageren Tisch, auf dem Lande aber einen kleinen Zuschuß für das geringe Wirthschaftsgeld der Frauen bilden. Im laufenden Jahr freut man sich der ergiebigen Ernte umso mehr, als der Ertrag an Kirschen in den Elb- geländen hinter dem früheren Jahre zurückbleibt und demnach der Preis dieser von der Kinder welt so geliebten Frucht sich auf gleicher Höhe hält. Im sächsischen Elbkirschenland zwischen DreSden-Altstadt, dem Plauen'schen Grunde und Meißen klagen fast alle Kirschpächter über den geringen Ertrag der diesjährigen Kirschernte, welcher ungefähr nur ein Viertel der sonstigen Ernten beträgt und in jeder Kirschhütte muß man den Liter Kirschen noch immer mit 23 bis 25 Pfennige, auch mehr bezahlen. Eine etwas reichere Quantität versprechen Pflaumen und Birnen, auch Pfirsichen und Aprikosen zu liefern. Dagegen kehlen für den Wein noch viele heiße Tage, sonst wird nach dem Urtheile erfahrener Winzer der 87. Reben saft an Menge wie an Güte sehr zu wünschen übrig lassen. Der Stand der Körnerfrüchte und Kartoffeln ist durchaus befriedigend und man erwartet, sofern die Hoffnungen nicht noch durch ein Hagelwetter getäuscht werden, in landwirth- schaftlichcn Kreisen eine gute Ernte. — Mit dem 16. Juli hat die sogenannte mitternächtliche Dämmerung, welche seit 8 bis 9 Wochen den Nachthimmel nie ganz dunkel werden läßt, ihr Ende erreicht. Daß sie uns fehlt, wird namentlich erst von Ende nächster Woche an zu bemerken sein, sobald nämlich Vollmond gewesen und der Mond erst nach 10 Uhr Abends auf geht. Dann werden wir besonders des Abends wahrnehmen können, daß die Tage kürzer und immer kürzer werden. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 18. Juli. Es wurden ein Raub der Flammen: Ein der Irrenanstalt zu Sorau. gehöriges Haus, wobei die Brandstifterin, eine Irre, um'S Leben kam; die Gebäude des Gutsbesitzers Noack zu Lieske bei Schleife; in Neu-Wiesa die Scheunen des Gemeindevorstand Drole und der Gutsbesitzer Kulke und Karaß. — Zu Schönau bei Bernstadt wurde das 2—3jährige Kind des Häuslers