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Walde vertreten. Im Verhältnisse zu dem kleinen Löbau, da« beinahe noch einmal soviel Interessenten als da- ziemlich dreimal größere Bautzen auf weist, bleibt die Betheiligung letzterer Stadt, ebensowie die Betheiligung der bedeutendsten Jndustrieorte der Lausitz, wie z. B. Seifhenners dorf, Neugersdorf, noch eine immerhin geringe. Hoffentlich bricht sich aber auch dort noch überall die Ueberzeugung Bahn, daß die von hier aus kräftigst angestrebte Telephonverbindung für den geschäftlichen Verkehr der Lausitz von eminentem Nutzen sein wird. Wir erwarten deshalb in den nächsten Tagen noch recht viele Anschlußerklärungen und gestatten uns nochmals zu betonen, daß cs gewiß von größter Wichtigkeit für die Höhe des zu fordernden Kostensatzes ist, wenn man von vornherein mit einer bedeutenden Anzahl Theil- nehmer an die Kaiserliche Postbehörde herantreten kann. * Bautzen. Die Preisrichter für die 8. Abtheilung derchiesigen landwirtschaftlichen Landes- Ausstellung sind ernannt und zwar je 5 Herren und 1 Schriftführer'aus den 5 landwirthschaft- lichen Kreisvereinen, im Ganzen 40 Preisrichter und 8 Abthcilungsschriftführcr. Aus der Lausitz werden folgende Herren fungiren: 1) für Rind viehzucht: Rittergutsbesitzer Hähnel-Kuppritz und Landwirthschaftswhrer Mannskopf-Bantzen; 2) für Pferdezucht: Privatier Lichtenstein-Lawalde <jctzt in Dresden) und Landwirthschaftslehrer Dr. Knapp-Bautzen; 3) für Schweine- und Schaf zucht: Rittergutsbesitzer Heiber-Birkau; 4) für Fischzucht, Geflügel und Kaninchen: Ritterguts pachter Güntz-Malscywitz; 5) für Hilfsstoffe und Produkte: Prof. vr. Heiden-Pommritz; 6) für Maschinen und Geräthe incl. für Forstwirthschaft, Jagd- und Bauwesen: Rittergutspachter Scheffel- Plieskowitz; 7) für Bieuen, bienenwirthschaftliche Produkte und Geräthe: Pastor Sauppe, Präsident LeS bienenmirthschaftlichen Hauptvereins, Lücken dorf bei Oybin. In der Commission für Ankauf und Verloosung — Gegenstände im Wcrthe von 40,000 M. werden angckauft — wurde erwählt: Rittergutsbesitzer Lindner ans Guhra bei Pansch witz. Bautzen, 13. Juli. Heute fand die 4. dies jährige Sitzung des Bezirksausschusses der hiesigen Arntshauptmannfchast statt, an welcher sich auch der Herr Bezirksschulinspcctor Schulrath vr. Wild von hier wegen der vorliegenden Untcr- stützungsgesiichc für Volksbibliothcken betheiligte. Von den letzteren wurden diejenigen aus Bautzen, Bischofswerda, Schirgiswalde, Uhyst a. d. Spr., Wilthen, Neschwitz, Neukirch a. H., Harthau, Großpostwitz, Steinigtwolmsdorf und Rammenau zu Beihilfen dem Kgl. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts in Vorschlag gebracht. Ein gleiches, von einem Lehrer angebrachtes Gesuch konnte dagegen nicht empfohlen werden, weil die Bibliothek Privatcigenthum des Betreffen den ist und die dasige Gemeinde zu Ankauf und Unterhaltung derselben bis jetzt irgend etwas nicht gethan hat. Hierauf gelangte eine Verordnung, Errichtung von Trinkerheilstättcn betr., zum Vor trag. Nach derselben ist die Frage wegen Er richtung eines Trinkerasyls für die Oberlausitz in der letzten Jahresconferenz der Geistlichen des hiesigen Regierungsbezirks zur Sprache gelangt und von dem Herrn Pfarrer Rade-Schönbach in einer Denkschrift bearbeitet worden. Aus der letzteren geht hervor, daß bis in die jüngste Zeit in Deutschland sich nur 2 Trinkerasyle befanden, von denen das eine in Lintorf, das andere in Sophicnhof bei Tessin in Mecklenburg ist. ErstereS, 1851 gegründet und 1879 erweitert, besteht jetzt ans zwei, etwa Stunde von ein ander entfernten, völlig getrennten Häusern bez. Wirthschaften, deren eins für Trunksüchtige aus dem Volke, das andere für solche gebildeterer Stände bestimmt ist. Jene werden für 150 bis 450 Mk. jährlich verpflegt, diese für 100 oder 150 Mk. monatlich. Die Zahl der Pfleglinge beträgt 25. Unternehmerin und Besitzerin ist die rheinisch-westfälische Diaconen-Anstalt zu Duis burg. Bescheidener nimmt sich die Trinkcrcolonie auf dem Gute Sophicnhof bei Tessin in Mecklen burg, 1882 gegründet, aus. Das christliche Männcrasyl zu Sophienhof ist einem großen Rittergut eingcfügt, welches dem Herrn Laudrath von PlüSkow-Kowalz gehört. Der Gutsherr sungirt für die Asyliten als Arbeitgeber. Auf nahme finden nur 12 Pfleglinge. Nach den HauSregcln ist der Ein- und Austritt in das Asyl völlig freiwillig, doch muß sich der Ein tretende verpflichten, mindestens ein Jahr lang auszuhalten. Diese Frist ist die niedrigste, welche nach den in Deutschland, England und Amerika gemachten Erfahrungen «inen nachhaltigen Erfolg heHjvhysischen und moralischen Behandlung im LMzeiniaamaßen verbürgt. Weiter wirb völlige und sofortige Enthaltung vom Alkoholgenuß ver- I meindeyorstande» für feine Mühewaltungen betr., '—. --- ° solchem 1 das Regulativ der Gemeinde Oberförstchen, die , _ uß ver- I meindeyorstande» für feine Mühewaltungen betr., langt, ein allmähliches Entwöhnen von solchem s das Regulativ der Gemeinde Oberförstchen , dir verworfen und Arbeit als das beste Hilfsmittel Erhebung der Gemeindeanlagen betr., und da betrachtet, besonders ländliche, da diese die ver- 5 Statut der Gemeinde Mittel, die Ausschließung dorbenen Säfte des Körpers am besten erneuern säumiger Abgabenrestanten von Vergnügungsorten hilft. Auch auf die Diät wird besondere Sorg- ! betr., genehmigt. Dagegen wurde nur provisorisch bis ultimo 1888 das Regulativ der Gemeinde Oberneukirch A. A., die Erhebung der Gemeinde anlagen betr., und bedingungsweise ein dergl. Regulativ der Gemeinde Döbschke, sowie ein Be schluß der Gemeinde Oberförstchen, die Ueber- weisung der Hundesteuer an die Gemeindecasse betr., bestätigt. — Von den Schankkonzessionen wurden diejenigen Fiedlers in Storcha, Peters in RothnauSlitz, der verw. Hornig in Radibor, Vogels in Guttau, Schossigs in Schönbrunn, Bergers in Schmölln, Bährs in Crosta, Webers in Oberputzkau und Renners in Kleinseitschen genehmigt, theilweise auch das der verw. Lehmann in Göda. Zum Tanzmusikhalten wurde dem Schänkwirth Meißner in Radibor Erlaubniß er- theilt, auch dem Schänkwirth Wetzlich in Burkau die Errichtung einer Schlächteranlage bedingungs weise genehmigt. Abgelehnt wurden die übrigen aus Oberputzkau, Crosta und Frankenthal ein gegangenen Schankconzessionsgesuche. — Zum Schluß gelangten noch 7 Dismembrationen aus Göda, Demitz, Steinigtwolmsdorf, Oberneukirch O. S., Wilthen und Niederneukirch zum Vortrag, von denen die ersteren 3 purs, die übrigen da gegen bedingungsweise genehmigt wurden. (B. N.) In Gegenwart des Staatsanwalts aus Bautzen erfolgte am Montag Nachmittag zu Lang- burkersdorf, demThatorte des jüngst verübten schrecklichen Verbrechens, die bezirksärztliche Sektion des ermordeten Restaurateurs Pietschmann wobei nicht weniger als 16 Schläge am Schädel' festgestcllt wurden; auch die eine Hand ist förm lich zerhackt. Der eine der beiden Mörder Knecht, welcher sich noch im Amtsgerichtsgefängnisse zu Neustadt befand, wurde hierzu nochmals unter Bedeckung per Wagen herbeigeholt und vor die Leiche geführt; dasselbe geschah ferner auch mit den» zuletzt als Theilyaber am Morde verhafteten Dienstknecht Protze. Bei Knecht hatte sich dies mal die früher gezeigte Frechheit in ersichtliche Zerknirschung verwandelt. Die Beerdigung des unglücklichen Opfers fand am Dienstag Vor mittag unter großer Betheiligung der Bevölkerung auf dem Parochial-Friedhofe zu Neustadt statt. Die Worte des amtirenden Geistlichen, Herrn Diaconus Stoß, machten hierbei einen tiefen Eindruck auf die Gemüther der Anwesenden. Pietschmann stand im 65. Lebensjahre, war aber noch rüstig. Derselbe hatte einen jetzt 8 Jahre alten Knaben einer früheren Wirthschafterin bei sich ausgenommen nnd erzog denselben wie ein Vater. Der Knabe schlief in jener Nackt eben falls im ersten Stock, blieb aber von den Mördern unentdeckt. Pietschmann hatte die Absicht, diesem Knaben sein schuldenfreies Hausgrnndstück, wozu 12 Scheffel Feld gehören, testamentarisch zu ver machen, während sein übriges nicht unbeträcht liches Vermögen der Gemeinde Langburkersdorf zufallen sollte. Seine in Pirna verheirathete einzige Schwester sollte nur in den Genuß der Zinsen dieses Baarvermögens bis zu ihrem Tode gesetzt werden, jetzt tritt dieselbe aber in die volle Erbschaft. Der im Neustädter Emaillirwerk be schäftigte Günzel, welcher mit eigener Lebens gefahr den Mörder Knecht unschädlich machte und dann mit Stricken band, bis der Gendarm und Wachtmeister aus Neustadt ankamen, wurde vom Staatsanwalt für seine Energie und Kühn heit belobt. * Dresden, 13. Juli. Ueber die vom 13. bis mit 21. August stattfindende Internationale Ausstellung von Erzeugniß- und Bedarfsartikeln der Bäckerei, Conditorei und verwandter Gewerbe ist zu berichten, daß durch Erweiterungsbauten ' bedeutender Platz gewonnen wurde und z. Z. noch ca. 500 Quadratmeter Fläche zu vergeben sind, und wird somit noch zahlreichen Ausstellern Gelegenheit geboten, weitere Anmeldungen zu bewirken. Der gesammte Ausstellungsplatz um faßt ca. 60,000 Quadratmeter, die Haupthalle 2500 Quadratmeter, das Backofenhaus 770 Quadratmeter. Die riesige Dampfesse zu Letzterem ist gegenwärtig noch im Baue begriffen. Ein überaus reizendes und großartiges Bild wird das herrliche Teppich-Tableau vor der Haupt halle gewähren, welches unter bewährter Leitung des verdienstvollen Königl. Sächs. GartendirectorS Herrn BouchS ausaeführt wird nnd schon jetzt unzählige der schönsten Pflanzen in wunderbarer Blüthen- und Farbenpracht trägt. Der in Pirna abgehaltene 11. Sächsische Feuerwehrtag hat einen Ueberfchuß von 800 M. ergeben, während man allgemein ein kleine» Deficit erwartet hatte. " dorbenen Säfte des Körpers am besten erneuern hilft. Auch auf die Diät wird besondere Sorg- ! falt verwandt, da der zerrüttete Magen des Trinkers nicht das Essen, welches die gewöhn lichen Tagearbeiter zu sich zu nehmen pflegen, verträgt. Endlich auch religiös-moralisch auf den Pflegling eingewirkt. Wurde nun auch die Frage wegen Errichtung eines derartigen Asyls für die Oberlausitz für ebenso richtig als wichtig erachtet, namentlich wenn solches nicht als Straf- und Besserungs- sondern Heilanstalt hingestellt würde, so konnte doch die Ueberzeugung von der Durch führbarkeit der gemachten Vorschläge, da hier ganz andere Verhältnisse obwalten, nicht gewonnen werden. — Weiter wurden auf Anordnung des Kgl. Ministeriums des Innern eine Reihe von Maßregeln zur Bekämpfung der Trunksucht be hufs ihrer praktischen Durchführbarkeit begut achtet, nachdem Herr Rittergutsbesitzer Pfannen stiel Neudorf hierüber eingehend referirt hatte. Außerdem wurde auch die Einführung einer Polizeistunde für Kleinhandclstätten und die Be schränkung des Vereins- und Festwesens in An regung gebracht, da auf dem fruchtbaren Felde des Vereinswesens im Laufe des letzten Jahr zehnts manches Kraut gediehen ist, das immer üppiger emporwuchert und das man ohne Hinter halt oftmals als Unkraut bezeichnen muß, weil es, wenn es so fortgeht, das Fundament der bürgerlichen Wohlfahrt, das Familienleben und die Pfeiler der deutschen Kraft und Sitte: Fleiß, Sparsamkeit und Ordnnng, gar ernstlich bedroht. — Der nächste Punkt betraf den Bautzcn-Neu- kirchcr Straßenbau. Hierbei wurde besonders hcrvorgehoben, daß die fragliche Straße zwei be sonders ungünstige Stellen für den Verkehr, am sogen, alten Weinberge und am Dreilindenberge, habe, welche eine Correction derselben rechtfertigen. Das eine hierüber ausgcarbeitete Projekt, nach welchem die Straße unterhalb des säcularisirtcn Kirchhofs zum heiligen Geist nach dem an der sogen. Büschel'schen Fabrik vorüberführenden Weg gelegt werden solle, könne mit Rücksicht auf das Jnundationsgebict der Spree und weil sich kost spielige Uferbauten nöthig machten, außerdem aber noch der Dreilindenberg bliebe, nicht em pfohlen werden. Nach dem anderen Projekt soll die Spree an der Gabelstelle der Wege, welche nach dem Exercicrplatz resp. der Lausitzer Ma schinenfabrik führen, überbrückt und bei der Starcke- schen Pferdeschlächterei und der mechanischen Lcinenweberei vorbei eine Verbindung nach der Neusalzaer Straße geschaffen werden. Die Herstellung dieser Strecke empfehle sich namentlich um deswillen, weil dann auch der Dreilindenberg vermieden und gleich eine bequeme Verbindung nach der Güterstativn geschaffen wäre. Wegen Leistung eines Beitrages zu den Kosten wurde beschlossen, die Angelegenheit dem Bezirkstage vorzulcgen. — Sodann wurden einige Beihilfen aus den noch disponiblen Mitteln zu Wegebau- Unterstützungen verwilligt, einige dergleichen Ge suche aber abgclehnt und die Vorschläge zu Unterstützung gemeinnütziger Anstalten aus der Mendcstiftung vereinbart. Kenntniß wurde vom gegenwärtigen Stand der Angelegenheit über das Verpflegstationswescn genommen und nach Ver- theilung des vom Herrn Amtshauptmann von Schließen in Zittau ausgearbeiteten Entwurfs zur Neuordnung der Verpflegstationen zu den bis jetzt bewirkten Maßnahmen Ratihabition er- thcilt. — Ferner gelangte ein von einigen indu striellen Etablissements ans Bautzen an das Königliche Finanz-Ministerium gerichtetes Gesuch um Anlage einer Flügelbahn nach dem im Spree- thale gelegenen nördlichen Theile der Stadt Bautzen, sowie der Seidau zum Vortrag. Durch dieses Gesuch wird eine Erweiterung des Projekts der Bautzen-Kamenzer Bahn bezweckt, da die er betene Flügelbahn in der Nähe der Hummel bei Seidau abbiegen, dem Tcmmritzer Bach entlang, an der Nordscitc des sogen. Steinberges hin laufend, nach Uebcrbrttckung der Spree dicht bei der städtischen Gasanstalt ihren Endpunkt er reichen soll. Die Errichtung dieser Flügelbahn würde namentlich für die Bautzener Papierfabriken, die Gasanstalt, den Kupferhammer, die Rein- hardt'sche Ziegelei, die Schleifmühle und Pulver fabriken, sowie die Seidau von Vortheil sein. Es wurde deshalb auch beschlossen, solche dem Bezirkstag befürwortend vorzulegen. — Hierauf gelangten die Gemeinde-Angelegenheiten an die Reihe. Von diesen wurden das Regulativ der Gemeinde Schmochtitz, die Erhebung von Besitz- Veränderungsabgaben betr., die Festsetzung der Gemeinde Saritsch, dir Entschädigung de» Ge-