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-Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Berbreitnng werden bis Dienstag und Freitag srnh 9 Mr angenommen u. kostet die dreigespaltene Corpuszr'le 10 Pf unter „Eingesandt" 20 Pf. Geringster Jnseratenbetrag 2S Pf. Bestellungen werden bei allen Postanstalten deS deutschen Reiches, für Bischofswerda und Umgegend in der Expedition dieses Blattes angenommen. Zwei«« dvterzlgster Jahrgang Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« n«d Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshachtmannschaft, der Kgl. Schnliichcctian u. des Kgl. Hachtstcueramles zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichtes und des Stadtrathes zu Bischofswerda. - Extrazug von Dresden nach Leipzig und zurück, Sonntag, -en 10. Juli I. Bekanntmachung. Bom 1. Juli s. e. au ist der Butterberg bis auf Weiteres für das Leseholzerholen an den festgestellten Tagen freigegeben, die übrige Communwaldung geschlossen.i Stadtrath Bischofswerda, den 1. Juli 1887. In Stellvertretung: Mud. — Dies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwaeb» und Soaaabend», und kostet einschließlich -er Sonnabends erscheinenden „belletristischen Beilage" wierteljiihrlich 1 Mark 50 P. Einzelne Nummer IO Ps. Dienstag, den 5. Juli 1887, Mittags 12 Uhr, Versteigerung einer großen Blechstanzmaschine und eines Schraubestocks in Spittwitz. Versammlung in der Lehmann'schen Schankwirthschast. Königliches Amtsgericht Bischofswerda, am 30. Juni 1887. ,- Appolt, Ger.-Vollz. , Aus Dresden-Altstadt 6 Uhr 40 Min. Bonn „ Dresden-Neustadt 6 „ 55 tt „ Radebeul 7 ,, 6 „ Kötzschenbroda 7 „ 15 ch e, „ Meisten 7 „ — ch „ Coswig 7 „ 25 ch in Leipzig, Dresd. Bahnhof 10 „ - ,5 Rückfahrt aus Leipzig, Dresd. Bahnhof 11 Uhr — Min. Abends. Ankunft in Dresden-Altstadt 2 „ 25 „ Nachts. Billets mit zweitägiger Gültigkeit in II. Classe 4,50 Mark, in III. Clasfe 3 Mark. Dresden, am 29. Juni 1887. Königliche Generaldirection der sächsischen Staatseisenbahnen. Virhmarkt in Bischofswerda Montag, den 11. Juli 1887 Die Ausstellung in Paris. Nachdem fast alle europäischen Großstaaten die Betheiligung an der Pariser Ausstellung im Jahre 1889 in einer höflichen, aber bestimmten Weise abgclehnt hatten, trat die Frage an die französische Negierung heran, ob sie auf die officielle Betheiligung fremder Staaten überhaupt verzichten oder zu einem späteren Termine doch noch eine richtige Weltausstellung versuchen wolle. Das Letztere würde zumeist den Wünschen der zahlreichen Monarchisten in Frankreich entsprochen haben, welche die ablehnende Haltung der fremden Mächte nur der Abneigung derselben zuschreiben, das Jubiläum des Bastillensturms und der franzö sischen Revolution verherrlichen zu helfen. Daß der intime Freund Clemenccau's und Boulanger's, der ehemalige radikale Führer Lockroy, als HandelSminister Frankreichs die einleitenden Ge schäfte der Pariser Weltausstellung besorgte, war für das grvßgeplante Unternehmen nichts weniger als vorthcilhaft. Als der jetzige Handelsministcr Dautresme als Mitglied des gemäßigt-liberalen Cabinets Rouvier die Sache übernahm, war die selbe bereits so verfahre», daß es ihm kaum ge lingen konnte, sie wieder in das rechte Geleis zu bringen. So wünschenswert!) ihm von seinem Standpunkte eine officielle Betheiligung des Aus landes sein mußte, war er doch gezwungen an- zunehmcn, daß darauf selbst bei einer Verschiebung des Termins nicht zu hoffen sei, »veil bis dahin die feindselige Gesinnung seiner Landsleute gegen die meisten fremden Nationen sich kaum geändert haben wird. Die vorurthcilsvolle Beurtheilung, welche jetzt alle Nichtfranzoseu mit Ausnahme der Russen in Frankreich erfahren, und das ge- hässige Mißtrauen, mit dem dort besonders die Deutsch«», die deutschredenden Oesterreich» und nicht minder aber die Engländer und Aeußerung des ministeriellen Organs „Temps" hervor: „Ein Morgenblatt erwähnt in dem Be richte über den Besuch, welchen der Minister des Handels und der Industrie, Herr Dautresme, gestern in den Bauplätzen der Ausstellung machte, von einer Veränderung, die für die Zulassung der Aussteller vorgenommen würde. Diese Ver änderung ist -noch keineswegs entschieden, da Herr Berger, der sie vorschlägt, sie noch nicht officiell dem Directionscomitö und der Commission der 43 unterbreitet hat. Sie bestände in der ein fachen Unterdrückung der nationalen Abteilungen, die fremden Aussteller würden den französischen gleichgestellt und theilten mit diesen je nach Classen die nämlichen Säle; als solche hätten sie den gleichen Antheil an der Einrichtung und Dekoration. Wir glauben zu wissen, daß Herr Dautresme, der fest entschlossen ist, die Aus stellung am festgesetzten Datum zu eröffnen, im Princip dieser Methode nicht abgeneigt ist. Er theilt mit Herrn Berger die Ansicht, daß die Ausstellung dadurch eine mächtige Carawanserei würde, der allgemeinen Vertretung sämmtlicher Industrien offen. Ein Jeder begebe sich dahin, geleitet von seinen Handels- und Gewerbe-Interessen. Man hätte demnach weit mehr als einen offi- ciellen, aber beschränkten Uebcrblick der industri ellen Lage eines jeden Landes, und die Resul tate , die man von einer internationalen Aus stellung erwarten muß, wären darum bedeutender." Unverkennbar ist zwar Dautresme mit dem Vorschläge Bergers einverstanden, zweifelt aber noch an der Möglichkeit, den Widerspruch der Andersdenkenden zu besiegen. An solchen Gegnern fehlt e- natürlich um so weniger, als die Ultra radikalen eS den Opportunisten nicht gönnen, eine Ausstellung zu vollenden, die ein radikale» Ministerium begonnen hat, und die Monarchisten für den Schiffbruch de» Unternehmen» zu gern Italiener behandelt werden, sind Dinge, die einen friedlichen Wettbewerb auf industriellem Gebiet in Frankreich nicht nur jetzt unmöglich machen, sondern auf viele Jahre hinaus erschweren. Eine Besserung ist dabei zunächst nicht zu erhoffen. An dem Vorschlag, der Ausstellung einen rein nationalen Character zu geben, dieselbe aber zum Jubiläum der Revolution doch noch stattfinden zu lassen, mißfiel dem neuen französischen Handels ministcr der Umstand, daß die damit verbundene Verkleinerung des Unternehmens unliebsame Ver gleiche zwischen dem jetzigen opportunistischen Cabinet Rouvier und dem ehemaligen Ministerium Goblet veranlassen könnte. Solche Erwägungen ließen dem Minister einen ausgleichenden Vorschlag des Generaldircctors der Ausstellung, Berger, willkommen erscheinen, wonach die Ausländer trotz der mangelnden offi- cicllcn Bethciligung ihrer Negierungen als Aus steller zugelassen werden, wenn sie neben und zwischen den Franzosen und zu denselben Beding ungen wie diese ausstcllen wollen. Die Scheidung der Aussteller nach Nationalitäten käme dann vollständig in Wegfall, doch würde eine ent sprechende Zahl von Ausstellern in das Preis richter-Collegium gewählt werden. Verschiedene Pariser Blätter versichern, daß bereits zahlreiche direkte Anmeldungen fremder Aussteller vorlcgen; die Zahl derselben kann aber doch nicht so erheb lich sein, da an maßgebender Stelle beschlossen wurde, schon in der nächsten Zeit Alle, welche im Jahre 1878 in Paris ausgestellt haben, durch ein Rundschreiben zur Thcilnahme an der dies maligen Ausstellung auszufordern. Jedenfalls werden sich die Leiter de» Unternehmens, noch bevor sie solche Einladungen ergehen lassen, über den Charakter, den sie der Ausstellung geben wollen, endgiltig einigen müssen. Daß die» bi» jetzt noch uicht gelungen ist, geht au» folgender