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>r Soldat nicht zu fi igt mit Brod für dir ir die MittagSkost ä! Gesinnung aller Stämme getreten. Ein mächtiges, auf der allgemeinen Wehrpflicht beruhendes Bolksheer sichert unsere Grenzen; unsere Flotte beschützt auf allen Meeren die Interessen der Landsleßte; eine aus allgemeinen Wahlen her- vorgegängene deutsche Volksvertretung vertritt die gemeinsamen Angelegenheiten der Nation. In schnellem Verlauf suchen wir die durch die Gunst der Geschichte Vorangeeilten einzuholen." Deutsches Reich. Wie aus London gemeldet wird, begab sich Se. Majestät der König am 6. Juli nach Dundee und besichtigte dort die neue Tay-Brücke. Nach den beim Dresdner Journal eingegangenen Mit theilungen besuchte Se. Majestät am 1. Juli in den Vormittagsstunden die Hauptkirche, das Königl. Schloß — Holyrood — und das Castell zu Edinburgh, darauf fuhr derselbe nach Queens- ferry, um dort die Eisenbahnbrücke über den Forth unter Führung des Erbauers derselben zu be sichtigen. Von dort geleitete Lord Hopetown Se. Majestät nach seinem nahe gelegenen Schlosse; Nachmittags kehrte der König nach Edinburgh zurück und benutzte den Abend noch zu dem Be suche des dem Herzog v. Buccleugh gehörigen Schlosses Dalkeith, welches sich durch Kunstschätze und schöne Parkanlagen auszeichnet. Am 2. d. fuhr Se. Majestät früh V,9 Uhr mit der Eisen bahn bis Callander und dann zu Wagen, bez. Schiff nach Loch Katrine und Loch Lomond und setzte später die Reise bis Oban fort. Von da gedenkt Se. Majestät einige Ausflüge zu machen, und am 4. Juli in östlicher Richtung weiter zu reisen. Aus München schreibt man der „Leipz.Ztg." vom Montag: Ihre Majestät die Königin Carola von Sachsen, welche seit zwei Tagen im strengsten Jncognito, aus Tirol kommend, hier im Rheinischen Hofe weilte und gestern Ihre Maj. die Königin Wittwe in Possenhofen besuchte, reiste in ver flossener Nacht mit ihrem Gefolge mit dem Orient- Expreßzug nach Baden-Baden ab. Dort wird die hohe Frau eine Cur von kurzer Dauer unter nehmen. Zum Bahnhofe Nachts 1 Uhr 15Min. hatte der kgl. sächs. Gesandte Frhr. von Fabrice der hohen Frau das Geleite gegeben, während zwei andere sächsische Damen ihrer Königin auf dem Perron ein prachtvolles Rosenbouquet über reichen durften. Ihrer Majestät der Königin ist der Aufenthalt in Oesterreich vortrefflich be kommen. Bischofswerda. Die Gewitter vom Diens tag Nachmittag sind namentlich in der Lausitz, aber auch in der Umgebung von Stolpen-Neu stadt rc. mit besonderer Heftigkeit und unter starken Regengüssen aufgetreten. Auch anderwärts im Lande mögen bedeutende elektrische Ent ladungen erfolgt fein, da am 7. d. eine so erhebliche Abkühlung der Temperatur erfolgte, wie sie nur nach den stärksten Gewittern mit Hagelschlag rc. einzutreten pflegt. Während am Montag in der siebenten Abendstunde noch 32 Grad und Dienstag früh 8 Uhr bereits wieder 22 Grad R. geherrscht hatten, meldeten die Thermometer am Mittwoch durchschnittlich nur noch 10 Grad. Bischofswerda, 7. Juli. (Kein Jäger latein). Am vergangenen Dienstag Vormittag 10 Uhr traten 3 stattliche Edelhirsche aus der Grunau heraus, zogen alsdann langsam über die Felder, um sich inmitten eines Kornfeldes auf Geißmannsdorfer Flur niederzuthun. Dieses seltene Ereigniß wurde von vielen auf den Feldern be schäftigten Landleuten beobachtet; nunmehr wurde der Jagdpachter, Herr Gutsbesitzer Boden in Geißmannsdorf, in Kenntniß gesetzt und nach circa 2 Stunden brach man auf zur Jagd. Nachdem das betreffende Feld umstellt, rührt sich trotz lautem Gesprächs nichts; der Führer der Colonne drang nunmehr in das Kornfeld hinein; da lagen mit hochausgerichteten Köpfen die 3 stattlichen Zehnender. Nachdem nun noch die Schützen von Letzterem laut aufgcfordrrt, ebenfalls in s Feld hineinzubrechen, wurde auf die Hirsche im Lager Feuer gegeben, einer der selben blieb auf der Stelle, ein zweiter ging noch ca. 60 Schritt und verendete, der dritte entkm, stark schweißend, auf Rammenauer Re vier, um daselbst ebenfalls zu verenden. Selbst verständlich wurde die gemachte Beute in fest lichem Zuge, mit einem Musikcorps an der Spitze, nach Geißmannsdorf hereingebracht. Erst inletzteren Jahren durchziehen Hirsch«, welch« vermulhlich der Masten« bei Srrligftadt und Harthau entstammen, unsere Waldungen, so wurden im vorigen Jahr auf Burkauer, sowie auf Goldbacher Revier zwei starke Hirsche erlegt. BergMirii für die Abendkost 25 Pf'»"für die Morgenpost 15 Pf., ohne Brod für die volle Tageskost 65 Pf., für die Mittagskost 35 Pf„ für die Ahvld- kost 20 Pf., für. die Morgenkost 10 Pf, Bei Offizieren, Aerzten und Militärbeamten dagegen für die volle Tageskost 2 Mk. 25 Pf., für die Mittagskost allein 1'M. 25 Pf., für die Abend kost 70 Pf., für die Morgenkost 50 Pf. Dieselbe Vergütung wird entrichtet, wenn in engem Quar tier dem Offizier freiwillig Verpflegung gewährt und von ihm angenommen wird. An Wohnraum ist zu gewähren für die Offiziere rc. im Kan tonnements-Quartier: dem General 3 Zimmer und eine Gesindestube, dem Stabsoffizier 2 Zimmer und eine Gesindestube, den Offizieren, Aerzten und oberen Militärbcamtcn, vom Hauptmann rc. ab wärts ein Zimmer und ein Burschengelaß; Die innere Einrichtung muß angemessen sein und zum mindesten bestehen aus einem Bett, sodanp für jedes Zimmer aus einem Spiegel, einem'Tisch und einigen Stühlen, einem Schrank, sowie dem nöthigeu Wasch- und Trinkgeschirr. Für den Fall, daß der Ouartiergeber nicht im Stande ist,, die aufgeführte Zimmerausstattung zu liefern, müssen sich die Offiziere rc. mit weniger begnügen. Für Stallungen ist an Streustroh, Stalleinrich- tungen und Stallgeräthen das Nothwendige und Hausübliche zu gewähren. Der Dünger verbleibt dem Quartierwirth. Dem Quartiergeber ist ge stattet, seine Verbindlichkeiten durch Gestellung anderweiter aber im betreffenden militärischen: Quartierbereiche belegener Wohnungen zu erfüllen. Die Vergütung für Fourage erfolgt jetzt mit einem Aufschläge 5 Procent nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Vormonats. Die Vvr- spannvergütung wird ohne Rücksicht auf die Ent fernung für die Hin- und Rückfahrt gewährt. f Bühlau, 6. Juli. Lauterbach bei Stolpen wurde am 5. Juli d. I. schon das zweite Mal von Blitzschlag heimgesucht. Am Dienstag vor drei Wochen äscherte der Blitz das Wohnhaus und Scheune des Friedrich Eisold im Niederdorse ein, und am Dienstag Nachmittags 2/^2 Uhr schlug der Blitz wieder im äußersten Oberdorfe in das an der Lauterbach-Ottendorfer Straße gelegene Geißler'sche Wohnhaus, und brannte dasselbe vollständig nieder. Leider wurde dabei auch eine Kuh durch den Blitz getödtet. Vor circa sechs Jahren schlug es beim Nachbar Treber ein, und wurde derselbe vom Blitz ge tödtet. Im selben Augenblick, als am Dienstag der Blitz in Lauterbach in das Geißler'sche Haus fuhr, schlug ein zweiter Strahl in Oberlang- wolmsdorf in das am Viehwcge gelegene Haus des Zimmermanns Hirsch, und brannte dieses Haus ebenfalls vollständig nieder. Das Vieh wurde hier gerettet. Neukirch, 7. Juli. Vom Herrn Fabrikant Julius Wolf in Weifa wurde bei dem Graben ziehen zu einer Röhrenleitung durch seinen Garten °/i Ellen unter der Erde ein Hammer aus Grünstein gefunden. Er ist 17 Centim. lang, Schneide 4 Centim., untere Rand 3 Centim., ist beilartig zugespitzt, 2 Centim. vom Hintern untern Rande ein halb durchgehendes Stielloch, auf der obern und den beiden Seiten in der Linie des Loches hervortretendc abgerundete Leisten. Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 8. Juli. Beim Turnen brach der 10jährige Sohn des Dachdeckers Grüllich zu Zittau einen Schenkel. — Der Dachdecker Dunsch in Görlitz fand seinen Tod, indem er von einem Dache fiel. — Der Tagearbeiter Klippel zu Neugersdorf wurde todt im Walde aufgefunden. — Der Handelsmann. Schmidt in Eibau wurde wegen Urkundenfälschung. und Betrug zu 4 Jahren Zuchthaus und 10' Jahren Ehrenrechtsvcrlust verurtheilt. — Iw. Jauer sind 2 Gefangene (Schenk und Schulz) ent sprungen. — DaS neue Postgebäude zu Görlitz, das in 3 Jahren fertig sein soll, hat das Bau« materialgrschäst von Schwalm in Lieanitz für 106,035 Mark übernommen. — Der Waaren- einkaufsverein zu Görlitz hat im vergangenen: Geschäftsjahre 4,032,271 Mark Umsatz und einen Reingewinn von 274,268 Mark gemacht. Dazw gehören 847 Mitglieder. — Den 4. Juli feierte zu Muskau die Wittwe Richter, Mutter des Geh. Commerzienrath R. in Muskau, ihren Ge burtstag und hat ihr 100. Jahr vollendet. — Zu Lüben wurde das neue Posthaus eingeweiht. — Die Schützrngesellschaft zu Nieder-Linda feierte das 75jährige Jubiläum ihres Bestehens. S Bautzen. (SchwurtzeriLtSverhand- lungen.) Die Fabrikarbeiter«! Mmna Franziska Lindner au» OberrennrrSdorf war .angellqgt,,em, auf den Namen ihrer Mutter lautendes QuittunsA« Bischofswerda. ES dürfte wesentlich im l Getränke.h Interesse der Brennereibesitzer unsere» Bezirks liegen, der im Jnseratentheile unserer heutigen Nr. enthaltenen Aufforderung des königl. Haupt- Steueramts Bautzen Folge zu leisten, indem sie thunlichst zahlreich einer heute Sonnabend, den 9. d. M., Nachm. 3 Uhr, in der Müller'schen (früher Thiermann'schen) Gastwirthschaft in Bautzen stattfindenden Besprechung beizuwohnen. Diese Verhandlung ist jedenfalls ebensowohl zur eingehenden Information über daS Branntwein steuergesetz und seine Consequenzen, wiezumHand- inhandgehen der Interessenten van großem Nutzen. — Seit dem ersten April 1887 ist cs nicht mehr gestattet, Formulare zu offenen gedruckten Geschäftskarten, auf deren Vorderseite der Vor druck „Postkarte" durch Ucberklebung verdeckt worden ist, gegen Entrichtung des Drucksachen portos in den Postverkehr zu bringen. Dagegen ist nachgegeben worden, daß der in den Händen des Publikums befindliche Borrath an derartigen Kartenformularen innerhalb des Reichs - Postgc- bietes als Drucksachen versendet werden darf, so fern das Wort „Postkarte" in dem Vordruck der Vorderseite kräftig durchstrichen und durch das Wort „Drucksache" ersetzt wird. — Die Zeit der Beerenlese, der gesunden und wohlschmeckenden Heidelbeere, ist hcrbeigekommen. Wir nehmen Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen, daß das Betreten des Waldes ohne Fuß bekleidung üble Folgen haben kann, da die lang ausgestrecktc oder zusammengerollte Kreuzotter sich gern in niederem Gestrüpp aufhält. Durch die tropische Wärme schnellt sie rasch empor, ist äußerst schlüpfrig und durch den Biß sehr ge fährlich. Merkwürdiger Weise trifft man Heuer recht große Exemplare. Bischofswerda. Die herannahende Zeit der großen militärischen Hebungen, welche eine Zu sammenhäufung von Truppen oft auf kleine Bezirke zur Folge haben, läßt es uns rathsam erscheinen, die Quartiergeber auf ihre Pflichten und Rechte aufmerksam zu machen, um so mehr, als erst vor wenigen Wochen, am 21. Juni, ein Gesetz erschienen ist, welches die Gesetze vom 25. Juni 1868 und 13. Februar 1875 nicht unbe deutend zu Gunsten der Quarticrgeber abändert. Der Zweck dieses Nachtragsgesetzes ist nicht zu verkennen, es soll für den Quartiergeber einmal die Last der Einquartierung erleichtert, dann aber auch die Entschädigung für die Naturalverpflegung und die damit verbundene Mühewaltung den jetzigen Prcisverhältnissen entsprechend geregelt werden. — An den Einquartierungsvorschriften für die Mannschaften vom Feldwebel rc. abwärts ist nichts geändert. Es gebühren demnach dem Feldwebel und Portcöpcefähnrich je eine Stube, je 2 Unteroffizieren eine Stube, für die übrigen Mannschaften nur Schlafkammern mit Bettstellen nebst Sroh, Unterbett oder Matratze, Kopfkissen, Betttuch mit Jahreszeit entsprechender Zudecke, ferner für jede Person ein Handtuch, für je 4 Köpfe ein Tisch mit Verschluß, ein Schrank oder eine verdeckte Vorrichtung zum Aufhängen der Montirungs- und Ausrüstungsstücke, endlich für jede Person ein Schemel. Können Schlafkammern, Betten und Decken nicht gewährt werden, so müssen die Mannschaften sich mit Lagerstätten aus frischem, alle 8 Tage zu wechselndem Stroh und einer Gelegenheit zum Aushängen oder Niederlegen der MontirunHs- und Ausrüstungsstücke begnügen. Das nöthige Wasch- und Trinkgeschirr, Benutzung des Kochfeuers, der Koch-, Eß- und Waschgeräthe des Quartiergebers steht der Einquartierung zu. Bei sogen, „engem Quartier" haben die Mann schaften vom Feldwebel abwärts nunmehr nur noch Anspruch auf eine Lagerstätte von frischem Stroh in einem gegen die Witterung schützendem Obdache. Zur Erleuchtung genügt dann Stall licht. Bei weitem Kantonnementquartiere, sogen. Bürgerquartieren, hat der Quarticrgeber für Heizung und Beleuchtung zu sorgen, während die Verpflichtung zum Heizen beim „engen Quartier" ebenso fortfällt, wie die zur Hergabe seiner Ge rätschaften. Wenn der Quartiergcber bisher nur bei Märschen zur Verabreichung der Natural verpflegung gehalten war, tritt vom 1. Juli ab diese Verpflichtung hinsichtlich der Offiziere, Aerzte und höheren Militärbeamten auch im gewöhnlichen KantonnementSquartier ein, erstreckt sich aber bei Einquartierung in Städten nur auf das Früh stück. Mannschaften vom Feldwebel abwärts haben sich bei gewährter Naturalverpflegung in der Regel mit der Kost des QuartiergebrrS ge nügen zn lassen. Die zu gewährende BerpflegS- portion umfaßt 1000 Gramm Brod, 250 Gramm Fleisch (Rohgewicht), 120 Gramm Reis, 150 Gramm Graupen resp. Grütze oder 300 Gramm Hülsenfrüchte bez. 2000 Gramm Kartoffeln, 25 Gramm Salz und 15 Gramm Kaffee (gebrannt). Wehrpflicht beruhendes len der »iS- S