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Amts- Nil Ailzeigebtlltt für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Aö-nnement oiertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de» .Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen RetchSpostanstalten. Ltlrgr.-Adrrßr: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 210. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. —UH 54. Jahrgang. —-—------ Dienstag, den 18. Ium In das Vereinsregister des König!. Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 6 der Vvrt»e»ma S«r lK1d«»8tovIivi- eingetragen worden. Der Verein hat seinen Sitz in Eibenstock. Die Satzung ist am 30. April 1907 errichtet worden. Vorstand ist der Rechtsanwalt Paul Haßfurlher in Eibenstock. Eibenstock, am 10. Juni 1907. Königliches Amtsgericht. Im Güterrechts-Register des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 15 eingetragen worden, daß zwischen dem Hotelier L»n1 Lurt L«tt«r und seiner Ehe frau ÜvckrvlL IS» Lttsn» Lotter verw. gew. Bröchler geb. Prinz, beide in Schön heide, durch Vertrag vom 10. Juni 1907 Gütertrennung vereinbart worden ist. Eibenstock, den 13. Juni 1907. Könizliches Amtsgericht. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bahnhofsrestaurateurs l-anlu Lrieckrtei» widert «vrivlrv, früher in Eibenstock, jetzt in Planen, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluß verzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 12. Juli 1907, vormittags 10 Myr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Eibenstock, den 14. Juni 1907. Königliches Amtsgericht. Gras-Berfteigernng. Die diesjährige Grasnutzung von nachgenannten Wiesen des Schönheider Staats forstreviers und zwar: der Herren-Ebene und von Günthers Raum, sowie der Wiesen am Tan nen- und am Silberbache soll Dienstag, den 25. Juni 1907 gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen an Ort und Stelle versteigert werden. Zusammenkunft: vormittags '/,9 Uhr am Forsthaus an der Mulde, vormittags 10 Uhr am Wiesenhaus an der Mulde und mittags 1 Uhr unterhalb Friedrichs Werk an der Eisenbahnbrücke. Schönheide und Eibenstock, am 14. Juni 1907. Kgl. Aorstrevierverwaltung. Kgl. Forstrentamt. Ate Auflösung der russtschen Auma. Wie wir schon am Sonntag vormittag kurz durch Extra blatt bekannt gaben, ist auch die zweite russische Duma dem Schicksal der Auflösung verfallen, was nach den Vorgängen der letzten Tage nicht anders zu erwarten war. Das betr. Telegramm lautet: Petersburg, 16. Juni. Durch eine« kaiser lichen Ukas an de« Senat vom 16. Juni hat der Kaiser angeordnet, die Dnma anfznlösen, die »eue« Wahlen auf de« 14. September anzufetze« «nd als Zeitpunkt der Einberufung der nene« Dnma de» 14. November 1SV7 festzusetzen. Außerdem wird hente ei« kaiserliches Manifest und ein neues Wahlgesetz veröffentlicht. lieber die der Auflösung voraufgegangenen Ereignisse wird folgendes berichtet: Freitag nachmittag 1 Uhr 50 Minuten hat der Präsident der Reichsduma Golowin ein eigenhändiges Schreiben des Ministerpräsidenten Stolypin erhalten, welches besagte, er habe der Duma Mitteilungen zu machen, welche keinen Aufschub dulden; er ersuche, ihm sofort bei Eröffnung der Sitzung der Reichsduma das Wort zu erteilen und auf Grund des Artikels 44 die Oeffentlichkeit der Sitzung aufzu heben wegen Zugehörigkeit von Abgeordneten zur revolutionären Kampforganisation sowie Dorbereitungeines bewaffneten Volks aufstandes. Es fand eine geheime Sitzung der Duma statt. In derselben erklärten sich, wie verlautet, gegen den Regierungs- antrag die Sozialdemokraten und das polnische Kolo, von den Kadetten war der größere Teil für, der kleinere gegen den Antrag. Die Minorität der Kadetten erklärte, nötigen falls aus der Partei auStreten zu wollen. Ministerpräsident Stolypin verlangte im Verlaufe der Sitzung die sofortige Verhaftung von sechzehn sozialdemokratischen Abgeordneten sowie die Genehmigung dazu, daß der größte Teil der übrigen Sozialdemokraten, etwa 55, zur gerichtlichen Verantwortung gezogen werde. Die Kadetten wollten den Antrag ablehnen. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben dieselben dementsprechend gehandelt, sodaß die Auflösung unabwendbar war. Ueber die entdeckte Verschwörung selbst wird folgendes gemeldet: Petersburg, 14. Juni. Wie die Petersburger Tele- graphen-Agentur meldet, erfuhr die Polizei, daß die Wohnung des sozialdemokratischen Abgeordneten Ohsol auch von Mitgliedern der revolutionären Militärorga nisation besucht werde. Bei einer Haussuchung wurden Schriftstücke gefunden, welche beweisen, daß 55 sozi a l d c - mokratische Dumaabgeordnete eine Vereinigung zwecks Umsturzes der bestehenden Regierungs form und Einführung der Republik gebildet haben. Zur Erreichung dieses Zieles trat die Vereinigung in Verbindung mit verschiedenen geheimen, das gleiche Ziel erstrebenden Verbindungen und strebte neue derartige Ver einigungen zur Erregung von Unzufriedenheit und Anstiftung eines gemeinsamen Aufstandes des Militärs, der Bauern und der Arbeiter an. An die Bauern richtete die Vereinigung einen Aufruf, sich mit den Arbeitern in Verbindung zu setzen zum offenen Kampfe gegen die Regierungsgewalt und zur Uebergabe derselben an die Volksvertretung. Auch trat die Vereinigung in Verbindung mit einer geheimen Vereinigung, die einen Militäraufstand plante. Einer Abordnung der Petersburger Garnison versprach sie ihre Mithilfe. Die erst genannte Vereinigung bildete das Zentrum, wohin sich alle revolutionären Forderungen konzentrierten. Alle geheimen Komitees sandten ihre Berichte über die Vereinigungen, sie schickte Mitglieder in die Arbeiterversammlunaen, um Brand reden zu halten und verfügte über falsche Pässe, wodurch Verfolgte der Obrigkeit entzogen wurden. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser hat an den Ad miral v. Tirpitz, Staatsminister und Staatssekretär des Reichsmarineamts, aus Homburg v. d. Höhe unterm 14. Juni folgendes Telegramm gerichtet: Heute vor 10 Jahren habe ich Sie zum Staatssekretär des Reichmarineamls ernannt. Die Hoffnungen, die ich damals auf Sie gesetzt hatte, sind in reichem Maße erfüllt worden. Das erkenne ich wiederum dankbarst an und knüpfe daran den Wunsch, daß Sie noch viele Jahre in gleicher Arbeitsfrische und mit gleichem Erfolge wie bisher ihres verantwortungsvollen Amtes walten mögen. Wilhelm I. R. — Staatssekretär Dernburg tritt seine angekündigte Reise nach Deutsch-Ostafrika am 13. Juli früh 8 Uhr von Berlin aus an, die Abfahrt von Neapel erfolgt am 15. Juli. Die Rückkehr nach Berlin ist für Anfang Oktober fest gesetzt. Unmittelbar nach Abschluß der nächsten Etatsbe ratungen im Reichstage gedenkt Staatssekretär Dernburg, wie der Tag meldet, im Frühjahr 1908 die für dieses Jahr auf gegebene Inspektionsreise nach Deutsch-Südwestafrika anzutreten. Für den Winter 1907 ist eine gleiche Reise des Geheimrats Conze nach Togo und Kamerun und für den Sommer 1908 eine Reise des Unterstaatssekretärs v. Lindequist nach Deutsch-Ostafrika in Aussicht ge nommen, sodaß fortan stets einer der drei höchsten Beamten des Kolonialamts abwechselnd Kolonien inspizieren würde. — Rußland. Daß die sozialdemokratische Propaganda im Heere nicht erfolglos geblieben ist, geht aus folgender Depesche hervor: Petersburg, 15. Juni. Wie aus Wilna gemeldet wird, wurde dort eine revolutionäre Militärorganisation entdeckt. Eine Anzahl Per sonen wurde verhaftet. Eine große Menge revolutionärer Auf rufe an das Militär, Revolver und Lettern wurden gefunden. — Frankreich. Perpignan, 15. Juni. Beim 12. Infanterie-Regiment ist es heute zu Zwischen fällen gekommen. Gestern war allen Mannschaften, die dämm baten, Urlaub für Sonntag bewilligt worden; heute früh wurden die Urlaubsbewilligten auf 10 bei jeder Kompanie vermindert. Als die Urlauber heute nachmittag die Kaserne verließen, versammelten sich die Mannschaften des Regiments fast vollzählig am Eingang der Kaserne und veranstalteten eine lärmende Kundgebung; dabei wurde die Internationale gesungen. Der sofort benachrichtigte Oberst kam nach der Kaserne, um die Ruhe wiederherzustellen; dabei war er Un gehörigkeiten seitens der Mannschaften ausgesetzt. — Holland. Die Haager Friedenskonfe renz, die am Sonnabend mit einer Begrüßungsansprache des holländischen Ministers des Aeußern eröffnet wurde, über trug dem russtschen Delegierten Nelidow das Präsidium. — Die Vertreter der Vereinigten Staaten auf der Haager Konferenz werden einer Washingtoner Meldung der Associated Preß zufolge nicht die Erörterung der Frage der Begrenzung der Rüstungen Vorschlägen, die gegen wärtig als eine rein europäische Frage angesehen werde. — Amerika. New-Uorker Blätter melden aus PittS- burg, Andrew Carnegie wolle nach seiner demnächstigen Ankunft in Deutschland eine Million Dollar zur Errichtung einer neuen Bibliothek in Berlin stiften. — Japan. Der Minister des Auswärtigen Vicomte Hayashi erklärte in einer Sitzung der Alten Staatsmänner, wie aus Tokio telegraphiert wird, daß der letzte Zwischen fall in Kalifornien keine ernstere Bedeutung habe und kein diplomatisches Einschreiten erforderlich mache; die An schauungen beider Regierungen befänden sich hierüber in voller Üebereinstimmuna. Er sprach schließlich die lieber- zeugung aus, daß die Reaierung in Washington eine schnelle Lösung der Frage herbeifuhren werde. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 17. Juni. Am heutigen Tage feiert die weithin bekannte Firma Ernst Friedrich Dörffel, Dampf-Sägewerk, hier ihr 50j ä h ri g e s Bestehen. Aus diesem Anlaß wurden dem jetzigen Inhaber, Herrn Stadtrat Eugen Dörffel mannigfache Ehrungen zu teil, auf die wir in der nächsten Nummer d. Bl. näher eingehen werden. Den zahlreichen Wünschen für das fernere Blühen und Gedeihen der Firma schließen auch wir uns mit einem heimatlichen .Glück auf!" an. — Eibenstock, 17. Juni. Der seit dem 16. April vermißte Waldarbeiter Emil Jugelt, welcher im Torfhaus gewohnt hatte, wurde gestern früh '/,6 Uhr von zwei Schön heider Formern auf Abteilung 63 des Eibenstocker Staats forstreviers erhängt aufgefunden. Der Leichnam war schon stark in Verwesung übergegangen. — Dresden, 14. Juni. Gestern abend fand hier ein? stark besuchte Versammlung der Privatbe amten statt, in der Ingenieur Lüdemann und Redakteur Sohlich vom Bunde der technisch-industriellen Beamten über die Penstonsfrage referierten. Nach lebhafter Erörterung ge langte eine Resolution zur Annahme, die sich für den Aus bau der bestehenden Invalidenversicherung ausspricht. — Dresden, 1b. Juni. Das .Dresdner Journal" schreibt: In Berücksichtigung mehrfach geäußerter Wünsche werden die durch Verordnung vom 27. Mai d. I. festgesetzten Termine für die in diesem Jahre vorzunehmenden Er- gänzungs- und Ersatzwahlen zur Zweiten Kammer der Ständeversammlung dahin a b - geändert, daß die Wahl der Wahlmänner in der dritten Abteilung Mittwoch, den 11. September, in der zweiten Ab teilung Donnerstag, den 12. September, in der ersten Ab teilung Freitag, den 13. September, die Wahl der Abge ordneten aber Donnerstag, den 26. September, stattzufinden hat. — Freiberg, 13. Juni. Im weiteren Verlaufe der Verhandlung über den Siebenlehner Massenbrand stift erprozeß vor dem Schwurgericht zu Freiberg war die Vernehmung des jetzt in Untersuchungshaft befindlichen Branddirektors und Bürgermeisters Barthel, der unvereidet verhört wurde, von besonderem Interesse. Er gibt an, er sei der Ansicht gewesen, daß keine Brandstiftung bei dem Siebenhäuserbrande vorlag. Das Feuer habe sich auf die übrigen Gebäude von dem Ottoschen übertragen. Von den Löscharbeiten am Köhlerschen Hause habe die Feuerwehr wegen zu großer Glut ablassen müssen. Er erklärt ferner, daß er das Streubelsche und Bitterlichsche Haus wegen Ein sturzgefahr in den eingebrochenen Schacht und nicht wegen Feuersgefahr habe abreißen lassen. Der Vorsitzende bezeichnet diese Behauptungen als wenig glaubhaft und hält dem Zeugen vor: .In Ihrem Bericht Haden Sie so kolossal gelogen, daß man den Aussagen kaum noch Glauben schen ken kann. Bei dieser frivolen Handlungsweise haben Sie noch eine Unterstützung des Königs erlangt und die für die Feuerwehr ausgesetzte Belohnung in sehr merkwürdiger Weise verteilt. Die Brandstifter selbst haben noch Gelder davon bekommen." Weiter sagt der Vorsitzende: .Weshalb haben Sie denn die ganz unhaltbaren Sachen gemacht?" Zeuge: .Mir hat am Morgen nach dem Brande das König!. Käm mereramt telephoniert, Majestät habe von dem Brande in der Zeitung gelesen und eine Unterstützung gewährt." Vors.: .Hatten Sie die Absicht, die Stadt neu aufzubauen?" Zeuge: „Ich kann hierüber keine Auskunft geben." Staatsanwalt: „Greif hat behauptet, daß Bürgermeister Barthel am 1. Dezember 1902 die „Feuertaufe" erhalten hat. Damals wäre es hübsch zugeganaen, der hätte (zum Trinken) gegeben, jener hätte gegeben. Has Feuer hätte der Stadt damals an die hundert Mark gekostet." Zeuge: „Es war üblich,