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» i. S.) S. ttend, er- müsanten tL. ru. ahnhofes Ms- miS Anzmebllltt für den Stzirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Abonnement oiertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. deS .Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Leirgr.-Adresse: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Iw amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. /rrnsprcchcr Ur. 21». «N 54. Jahrgang. -------- Donnerstag, den 13. Jnni LS»» llenweise 10. 3. )ar und merzlos. Gebisse, n- und der Ge ¬ ist. terie ttel nevohn. Kummer :ikt der ier bei, hinge- möahn. cf- m. Lbd ) 9,00 j 9,45 t 10,25 t IOM > 10,50 > 10,59 11,14 > 11,22 11,31 11,38 > UM 1IM 11,43 11,53 11,59 12,04 !- n. «bd. 8,47 «,58 7,28 7,50 8,03 8,18 8,24 8,33 8,45 8,50 8,29 8,42 8,5« 9,09 8M 9,03 908 9,18 9,29 9M 10,14 10M 10M NM > An« )rrnd« . 9,18 . 9,24 . 9,12 . 9M 9,28 . 9,41 . 9,28 9M 9,42 9,02 WM Jahrmarkt in Johanngeorgenstadt am 8. und S Juli ISE?. Im Konkursverfahren über das Vermögen des Bahnhofsrestaurateurs Isoni>» I-'ri««!- riel» in Eibenstock, jetzt in Plauen i. B., soll mit Genehmigung des Konkursgerichts die Schlußverteilung erfolgen. Nach Befriedigung der bevorrechtigten Forderungen in Höhe von 06,'» Mk. stehen für die nichtbevorrechtigten in Höhe von 15822,li. Mk. für die Verteilung 1331,8s Mk. zur Verfügung. Ein Verzeichnis dieser Forderungen ist zur Einsichtnahme für die Beteiligten auf der Gerichtsschreiberei des hies. Amtsgerichts niedergelegt. Eibenstock, den 10. Juni 1907. Der Konkursverwalter: Rechtsanwalt vr. Windisch. Japan und die Bereinigten Staaten von Nord- Amerika. In dem Augenblick, da ein japanisch-französischer Ver trag mit gegenseitiger Garantierung des Besitzstandes in Asien zustande gekommen ist, tauchen neue Mißhelligkeiten zwischen Japan und den Vereinigten Staaten von Amerika auf. Die Ereignisse treffen nur zeitlich zusammen, ein inne rer Zusammenhang besteht nicht. Frankreich soll sogar seine Vermittelung in Washington angeboten haben, um eine dau ernde Verständigung zwischen Japan und Nordamerika her beizuführen, Dazu wird es sobald nicht kommen. Es han delt sich nicht um Streitigkeiten zwischen den Regierungen, sondern um liefe Gegensätze zwischen den Völkern, die ein freundschaftliches Verhältnis unter den Regierungen nicht auf kommen lassen. Den ersten Anlaß zur Spannung zwischen Washington und Tokio bot der Beschluß der Stadtverwaltung von San Franzisko, die japanischen Schüler aus den Schulen der Weißen zu entfernen und in Sonderschulen unterzubringen. Die Japaner sahen darin eine Verletzung der Kulturgleichheit, die sie in Anspruch nehmen, und zugleich eine Verletzung von Verträgen, die ihnen in Amerika gleiche Behandlung wie den Untertanen meistbegünstigter Länder gewähren. Nicht ohne Mühe — die Bundesgewalt in Washington hat nur beschränkte Rechte gegenüber der inneren Gewalt der ameri kanischen Staaten — wurde der Zwischenfall diplomatisch beigelegt. Jetzt hat wieder eine an und für sich belanglose Schlägerei in San Franzisko, bei der einige Japaner zu Schaden kamen, die Stimmung in Japan gegen die Ver einigten Staaten aufgereizt. Die Opposition in der Kammer in Tokio hat sich der Sache bemächtigt und erhebt von neuem die Forderung, die Vereinigten Staaten zur Abänderung ihres Einwanderungsgesetzes, wonach die Einwanderung von Kulis nicht zugelassen ist, zu nötigen. Der gegenwärtige Streitfall wie der frühere beruht also nicht auf zufälligen Umständen, sondern beide sind nur, wie Flecken auf der Haut, Zeichen eines tieferen Leidens. Die braune und die gelbe Rasse assimilieren sich in fremden Län dern nicht. Die Hindus in Natal, die Chinesen in Trans vaal, die Japaner in Amerika bleiben nach Menschenaltern noch, was sic bei der Einwanderung waren. Ein starker Strom von Japanern geht nach der Westküste Amerikas. Gegen ihre billigere Arbeit sucht sich der weiße Arbeiter durch scharfen Druck auf die Unternehmer und Behörden und ge legentlich auch durch Gewalttätigkeiten gegen die Fremdlinge zu schützen. Das will das hoch entwickelte japanische Natio nalgefühl nicht leiden. Im japanischen Oberhause sollen schon Kriegsdrohungen ausgesprochen worden sein. Dabei kommt in Betracht, daß sich die Japaner jetzt noch, d. h. so lange der Panamakanal nicht fertig ist und eine schnellere Vereinigung der amerikanischen Kriegsmarine im Stillen Ozean erleichtert, militärisch überlegen glauben. Trotzdem glauben wir, daß die Klugheit der japanischen wie der ame rikanischen Diplomatie auch jetzt wieder einen Ausgleich fin den wird. Die finanzielle und wirtschaftliche Kraft Japans steht zu weit hinter der amerikanischen zurück, und die japa nische Regierung wird nicht im Zweifel darüber sein, daß von der Bündnisgenossenschaft mit England und Frankreich außerhalb Asiens nichts zu erwarten ist. Sie ist auch zu klug, um nicht zu wissen, daß sie mit tollkühnem Kriegsdrang wohlerworbene Sympathien der weißen Rasse aufs Spiel setzen würde. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Entwurf eines Reichsge - setzes zur Regelung des Vereins- und Ver sammlungsrechtes soll im Reichsamt des Innern in den Grundzügcn fertiggestellt sein. Die Angelegenheit soll angeblich so beschleunigt werden, daß der Entwurf noch vor dem Beginn der Ferien dem preußischen Staatsministerium zur Begutachtung vorgelegt werden kann. Jedenfalls sei an zunehmen, daß der Reichstag bei seinem Zusammentritt im Spätherbst den Gesetzentwurf zur Beratung vorfinden werde. — Eine bemerkenswerte militärische Probe wurde dieser Tage auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer durchgeführt. Es war vom Korpskommando die Aufgabe ge stellt worden, zu erproben, in welcher Zeit im Ernstfälle ein kriegsstarkes Regiment eingezogcner Reservisten kriegsmarsch mäßig auf einer Sammelstelle eingekleidet werden kann. In Sonderzügen trafen 3400 Mann auf dem Uebungsplatz ein, wo sofort mit dem Einkleiden und Nnsrüsten begonnen wurde. In knapp drei Stunden stand das ganze Regiment eingekleidet und vollständig bewaffnet zum Ausmarsch bereit. — Frankreich. Die Erregung unter den Wein bauern Südfrankreichs hat einen bedenklichen Grad erreicht. In Montpellier fand am Sonntag eine gewaltige Massenkundgebung der unzufriedenen Weinbauern statt. Marcelin Albert, der Führer der Winzer, den seine Anhänger auf die Schultern hoben und auf die Tribüne trugen, hielt eine Ansprache, die mit anhaltendem Beifall ausgenommen wurde, und in der er sagte, daß er im Namen von achtmal- hunderttausend Bettlern deren Klagen vorbringe. Die Ver sammelten nahmen eine Resolution an, in der sie aussprechen, daß sie keine Steuern mehr zahlen, und daß die Demission sämtlicher Gemeindeverwaltungen des Südens nunmehr als vollzogene Tatsache zu gelten habe. — England. Durch ein königliches Dekret ist der Oranjefluß-Kolonie die Selbstverwaltung unter einer mit der von Transvaal gleichlautenden Verfassung verliehen worden. — Japan. Die wiederholten japanisch-ameri kanischen Differenzen in San Francisco haben in Japan sehr verstimmt. Der Führer der Opposition im Hause der Pairs, Viscomte Tani, Hal die Ausschreitungen gegen die Japaner in San Francisco als etwas überaus Frevelhaftes bezeichnet und gesagt, daß, wenn es der Diplomatie nicht ge lingen sollte, eine befriedigende Lösung zustande zu bringen, der einzige noch offene Weg in einem Appell an die Waffengewalt liege; es sei sicher, daß Amerika nachgeben wird, da die amerikanische Bevölkerung in ihren Gefühlen lediglich von kaufmännischen Gesichtspunkten geleitet werde. Auch in einer Versammlung der fortschrittlichen Partei wurden Schritte seitens der Regierung zur Sicherung der Lage der Japaner in Kalifornien verlangt. Im Verein mit dieser Partei sind die Japaner an der Küste des stillen Ozeans bestrebt, das Ministerium zu stürzen und die Aufhebung des amerikanischen Einwanderungsgesetzes durchzuführen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 12. Juni. Das Schützenfest, welches sich diesmal mit Ausnahme des Schlußtages, welcher einen kräftigen Gewitterregen brachte, ausgesucht schönen Wetters erfreute, liegt wieder einmal hinter uns. Die Schützengesellschaft hatte keine Mühe gescheut, das Fest zu einem wahrhaft volkstümlichen zu machen, und der Erfolg blieb nicht aus. Am Sonntag nachmittag durchzog eine stattliche Anzahl Schützen der hiesigen und der Schönheider Schützengesellschaft je mit einem Musikkorps unsere Stadt, um nach Beendigung des Festzuges mit dem Vogelschießen zu beginnen. Ein reges Leben entspann sich sowohl in der Schießhalle als auch auf dem mit zahlreichen Schaubuden versehenen Festplatze und im Saale. Alles war in der fröh lichsten Feststimmüng, welche Montag nachmittag Fortsetzung fand infolge Veranstaltung einer Kinderbelustigung. Es wurden u. a. auch 3 Luftballons mit Gasfüllung steigen gelassen, mit frankierten Postkarten behängt. Eine derselben ging gestern ein mit dem Vermerk, daß der Luftballon in der Nähe der Auersberger Häuser Abends 6 Uhr nieder gegangen sei. Herr Bürgermeister Hesse beehrte am Montag nachmittag die Schützengesellschaft mit seinem Besuch und beteiligte sich auch am Schießen nach dem Vogel. Zahlreiche Angehörige aller Stände bewiesen durch Aufsuchen des Schützenplatzes ihr Interesse an dem Feste. Böllerschüsse verkündeten gestern abend, daß der Königsschuß gefallen, worauf unter flotter Marschmusik der Einzug erfolgte. Die Königswürde errang sich Herr Kurt Fuchs. Ein solenner Königsball beschloß das wohlgelungene diesjährige Schützenfest. — Hundshübel, 10. Juni. Zum Vorsteher des hiesigen Kaiserlichen Postamtes wurde Herr Postassistent Arnold aus Plauen ernannt. — Dresden, 10. Juni. Unter Beteiligung van mehr als 5000 Handlungsgehilfen aus allen Teilen des Reiches, Oesterreichs und der Schweiz trat hier im Festsaale des städtischen Ausstellungspalastes der Deutsch nationale Handlungsgehtlfen-Verband mit dem Sitz in Hamburg zur Abhaltung des 10. Deutschen Handlungsgehil- fentaaeS zusammen. Den Verhandlungen war am Sonnabend die vierte ordentliche Generalversammlung der Kranken- und Begräbniskaffe dieses Verbandes voraufgegangen, während sich heute die Tagung der Generalversammlung des Verban des, welche die internen Verbandsangeleaenheiten erledigt, ««schloß. Nach dem vorliegenden Geschäftsbericht gehören dem Verbände insgesamt 1072 Ortsgruppen an, davon hundert außerhalb der Reichsgrcnzen. Die Mitgliederzahl des vor nunmehr zehn Jahren von dem Reichstagsabgeordneten Schack (Hamburg) ins Leben gerufenen Deutschuationalen Handlungsgehilfen-Verbandes hat die Zahl 100000 über schritten, so daß er heute die größte kaufmännische Berufs organisation des Reiches darstellt. In der gestrigen General versammlung wurde beraten über die Themata: Kontorschluß und Mindestruhe im Großhandel, Sonntagsruhe im Handels gewerbe, Kaufmannsgerichte, Handelsinspcktoren, Lehrlings wesen, Anstellungsvertrag, Frauenarbeit, Organisation des kaufmännischen Arbeitsnachweises. — Leipzig, 8. Juni. Bei Abnahme der Zifferblätter der alten Rathausuhr, die etwa 3 Meter im Quadrat sein mochten, hat man die Entdeckung gemacht, daß das nach Süden gerichtete Blatt, das gleich den übrigen zwei aus zu sammengenieteten Kupferplatten bestand, von zwei Kanonen kugeln durchbohrt sich zeigte. Eine Beschädigung durch ein Geschoß ist bekanntlich auch bei der Herunternahme des Turm knopfes zu bemerken gewesen, als man beim Oeffnen der Urkundenkapseln in der Originalschrift von Hieronymus Lotter, dem Erbauer des Rathauses, einen Kugelriß entdeckte. — Chemnitz. Am Sonnabend abend trat eine 31 Jahre alte Köchin, die beabsichtigte, in einem Glasdach ein Fenster zu öffnen, zu diesem Zwecke aus ihrem Kammerfenster heraus auf das Dach. Sie brach sofort durch das Glasdach und stürzte 12 Meter tief auf den steinernen Boden herab, wo sie mit zerschmettertem Kopf tot liegen blieb. — Freiberg, 10. Juni. Das sächsische Schuhmacher städtchen Siebenlehn wurde iu der letzten Zeit fort während von Feuersbrünsten heimgesucht. In dem Zeiträume von 1896 bis 1906 sind nicht weniger als 43 Brandfälle vorgekommen, bei denen 65 Grundstücke einge äschert wurden. Im Jahre 1905 sind auf einmal sieben Häuser dem Element zum Opfer gefallen. Nach dem Brande wurden auf Betreiben des Bürgermeisters Barthel 500 Mk. aus der Königl. Privatschatulle bewilligt und unter die Feuer wehrleute als Belohnung für den bei den Löscharbeiten be wiesenen Opfermut verteilt. Die Entstehungsursachen aller der zahlreichen, höchst verdächtigen Brände blieben vorderhand unaufgeklärt, wenn auch verschiedenes gemunkelt wurde. Große Ueberraschung rief dann plötzlich eine während einer in Frei berg im Oktober vorigen Jahres staltgefundenen Schwur gerichtsverhandlung, in welcher sich der Produktcnhändler Paeßler aus Siebenlehn wegen Brandstiftung zu verantworten hatte, durch den Zeugen, Schuhmacher Greif gemachte Aus sage hervor, die Licht in die Angelegenheit brachte. Greif wurde sofort verhaftet und Paeßler zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch das umfangreiche Geständnis des Verhafte ten wurden die haarsträubendsten Sachen bekannt. Feuer wehrleute waren die Brandstifter. Kein Tag verging hierauf, ohne daß der nach Siebenlehn entsandte Untersuchungsrichter mehrere Verhaftungen vornahm. Auch der Feuerwehrhaupt mann, der Kaufmann Zetzschke, wurde in gerichtliche Obhut genommen. Ja, selbst der Bürgermeister von Siebenlehn Barthel wurde immer mehr in die Affäre verwickelt, und schließlich, als das Verdachtsmaterial erdrückend wurde, eben falls in Haft genommen, in der er ein umfassendes Geständ nis ablegte. Im Laufe der Untersuchung stellte sich ferner heraus, daß vom Bürgermeister außer den Begünstigungen der Brandstiftungen andere schwere Amtsvcrbrechen begangen worden sind. In der letzten und gegenwärtigen Sitzungs periode des Freiberger Schwurgerichts ist bereits eine Reihe von Brandstiftern aus Siebenlehn abgeurteilt worden. Das waren aber bloß die „Kleinen", die „Großen", 13 an der Zahl, meist Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr, mit dem „Herrn Hauptmann" an der Spitze, hatten erst heute vor dem Schwurgericht Freiberg zu erscheinen. Wegen gemeinschaft licher Brandstiftung und Versicherungsbetrugs sind jetzt fol gende Personen angeklagt: Kaufmann Zetzsche, Baumeister Straube, Schlossergeselle Fischer, Hulniachermeister Braun, Schneidermeister Stein, die Schuhmacher Rost und Starke, Schlossermeister Kaden, Schuhmacher Sohr, Schuhmacherinstr. Franke, Fleischermeister und Restaurateur Naumann, sämtlich aus Siebenlehn, ferner Wirtschaftsbesitzer Nendel und Schub macher Greif, beide aus Brcitenbach bei Siebenlehn. Wie in den bereits zu Ende geführten Strafsachen verschiedene Zeugen und die Angeklagten behaupteten, herrschte in Sieben lehn die feststehende Ansicht: „Wer in Not ist, der brennt", dann ist ihni geholfen. Ein Gendarm hat sich bereits vor Jahren in einer Anzeige an seine vorgesetzte Dienstbehörde gewandt und darin geklagt, daß in Siebenlehn durchweg